SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Reihe

Lady Bedfort 61 und 62 - Die dunklen Gewässer

bedfort62_gewaesser02_1.jpgNun habe ich also den zweiten Teil von "DIE DUNKLEN GEWÄSSER" gehört. Einen ersten Eindruck habe ich >hier< ja bereits dazu geschrieben. Nachdem ich am Wochenende beide Teile zusammen gehört habe, möchte ich jetzt also eine Rezension zu beiden Teilen gesamt schreiben:


INHALT

Aden Bale will belauscht haben, dass zwei Personen einen Mord planen, das Opfer befände sich derzeit auf einer Kreuzfahrt. Gomery und Miller glauben eher an zuviel Alkohol, als er ihnen davon erzählt. Doch als möglicherweise ein Mordanschlag auf Bale verübt wird, müssen sie der Sache nachgehen. Zufälligerweise befindet sich auch Lady Bedfort gerade auf dem Schiff und soll für die beiden die Augen offenhalten. Abgesehen von dem drohenden Mord geht sie einer Spur von Juwelendieben nach, die sich am Schmuck reicher Damen vergehen. Und plötzlich begegnet sie - Max!


AUFBAU und UMSETZUNG als DOPPELFOLGE

Nach der ersten Folge war ich etwas unsicher. Der Kriminalfall war sehr spannend und begann recht komplex, von Max dagegen war noch nichts zu sehen, wie sollte man also in der zweiten Folge den Fall auflösen UND sich um Max kümmern? Daher war ich noch etwas zögerlich mit einer verfrühten Rezension, da ich doch sehr skeptisch an den zweiten Teil heranging. Zu Unrecht:

Marc Freund hat mit zwei Folgen die Zeitspanne optimal genutzt. Es gibt trotz der langen Spieldauer keine Längen, in denen man abschweift, stets verfolgt man gebannt das Geschehen. Gleichzeitig wurde aber, trotz der zwei (zusammenhängenden? Voneinander unabhängigen?) Kriminafälle, der zwei Handlungsorte und der wichtigen Wiedereinführung von Max nichts überstürzt, alles findet seinen Raum. Während manche Folgen das Gewicht stärker auf einen von beiden Parts legen, ist es hier wirklich sehr gut ausgewogen und lässt nichts vermissen.

Der Fall bzw die beiden Fälle (mehr möchte ich natürlich nicht verraten) sind sehr gut umgesetzt. Ich fand es dieses Mal einen sehr schönen Fall zum Miträtseln, die Spuren wurden geschickt gelegt, bis sich nach und nach das gesamte Bild zeigt.


MAX´ RÜCKKEHR

Und was nun das Thema Max betrifft - mir liegt SO viel auf der Zunge! Aber doch darf ich nichts sagen, wenn ich niemandem die Vorfreude verderben möchte. Was ich jedoch sagen kann: es war für mich äußerst bewegend. Lady Bedfort begann ja vor über 60 Folgen eher als leichte Krimikost, die Folgen wurden gelegentlich ernster, inzwischen sind einige rein unterhaltsame, aber auch einige anspruchsvolleren Titel darunter. Mit dieser Folge hat der Hörplanet meiner Ansicht nach einen Fixpunkt in der Serie gesetzt, der eine völlig neue Richtung einschlägt. Konflikte, die nicht so leicht in einer Folge eingebaut werden können wie die Trauer nach Max Tod.

Wie ich schon in >AMADEUS 04 - FAUSTUS< sagte: in den meisten Hörspielen erleben die Charaktere Dinge, die ein normaler Mensch nicht einfach so wegsteckt, ohne dass es sich auf spätere Folgen auswirkt. Wie bei AMADEUS hat man nun auch hier sehr realistisch gehandelt: es HAT Konsequenzen, und die beschränken sich nicht auf "ach, schön dass Du wieder da bist, dann ist ja alles okay, tun wir mal, als wäre nichts gewesen". Auch, wenn Max Tod Konsequenzen hatte (er fehlte, eine neue Figur musste eingeführt werden, und hier und da hieß es mal, dass sie ihn vermisst), trotzdem blieb der bisherige Stil der Serie gewahrt, nur eben mit neuen Personen. Das wird diesmal anders sein. Ein gewagter Schritt, den man hier ging, ...

Als Max starb, kam das sehr überraschend, und bis zu seiner Beerdigung wollte ich kaum glauben, dass er wirklich tot ist. Sosehr es mich jedoch getroffen hatte, so wenig konnte ich trauern, die Folge war in dieser Hinsicht wenig mitreißend und nicht wirklich dramatisch inszeniert. Ich fragte mich damals "wie, und das wars jetzt? Tot? Einfach so? Und dafür haben die Macher sich nicht mal richtig Zeit genommen? Das hat Max nicht verdient!". Den Fehler von damals hat man nicht wiederholt, dieses Mal nahm man sich Zeit, hat es nicht einfach nebenbei "passieren lassen" sondern auch wirklich gut in Szene gesetzt.


SPRECHER

Neben den bekannten Sprechern gab es dieses Mal recht viele Nebencharakter, die sowohl in Broughton als auch auf dem Schiff agierten. Ich fand sie sehr gut gewählt, markant und professionell. Thormann überzeugt als zwielichtige Figur, Sven Hasper (Resch aus AMADEUS) konnte auch mit nur wenigen Sätzen seine Rolle gut verkörpern. Frank Otto Schenk, Joseline Gassen und Philine Peters-Arnolds gefielen mir besonders, sie passten sehr gut zu den ihnen zugeteilten Charakteren. Dorina Pascu, Claudio Maniscalco und Debora Weigert waren mir bis dato nicht bekannt, sie fügen sich jedoch sehr gut ein, man hört, dass sie bereits Erfahrung haben. Mein persönliches Highlight diesmal war Philine, die ich mir sehr gut vorstellen konnte und die die ansonsten eher düstere Folge ein wenig auflockerte.

Was vermutlich alle Fans der Reihe beschäftigt: was ist mit Dennis Rohling? Ihm wurde ja vorgeworfen, dass er als Laie zwischen den Profis negativ hervorsteche. Wie sieht es also jetzt, nach einer längeren Pause aus? Was damals auffiel war die übermäßige Betonung, das "korrekte" Sprechen, das nicht natürlich sondern bemüht und unpassend klang. Mich störte das wenig, denn anfangs hatte Max kaum etwas zu sagen, und irgendwann, als es mehr wurde, hatte ich mich bereits daran gewöhnt. Doch umso mehr fällt nun auf, dass er inzwischen fester und natürlicher spricht. Selbstverständlich fällt er auf (was zwischen Thormann, Kluckert, Wolf und Co kein Wunder ist), aber er fügt sich inzwischen sehr gut in das Gesamtbild. Seine Stimme klingt fester, reifer (ich lasse es dahingestellt, ob es an Max´ neuer Rolle liegt oder der seitdem gesammelten Erfahrung im Hörspielbereich), Max hat nun eine neue Ausstrahlung erhalten, die ihm meiner Ansicht nach sehr gut steht.


MUSIK, EFFEKTE

Musikalisch fand ich die Folge nicht schlecht. Bekannte Sounds, sodass trotz neuem Handlungsort und dem Wandel mit Max´ Rückkehr bekannte Motive erhalten bleiben, die Serie sich trotz des Wendepunktes weiterhin vertraut anfühlt. Gegen Ende allerdings hätte ich es nett gefunden, wenn die Musik etwas ernster, düsterer gewesen wäre, passend zur Handlung. So fand ich gerade den Abschlusstrack fast eine Ironie - möglicherweise ein Akzent, der bewusst gesetzt wurde, um die Dramatik der Situation zu unterstreichen und hervorzuheben.

Von den Effekten her fiel mir wenig auf. Ich muss jedoch zugeben, dass ich zwar zweimal gehört habe, mein Augenmerk aber immer bei der Handlung lag und weniger auf der Geräuschkulisse, sosehr hatte die Doppelfolge mich dieses Mal gefesselt ;-)


FAZIT

LADY BEDFORT hat mit DIE DUNKLEN GEWÄSSER eine neue Richtung eingeschlagen, die mehr Tiefe und Komplexität verspricht. Die Rückkehr ist dramatischer und schmerzvoller umgesetzt als der Tod, was jedoch durchaus realistisch ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Serie nun weiterentwickelt, aber die "heile Welt" der Lady hat einen gewaltigen Knacks bekommen.

SaschaSalamander 25.03.2013, 08.42 | (0/0) Kommentare | PL

Ostfriesenmoor

INHALT

Der siebte Fall des Duos Klaasen und Weller ist diesmal düster und brutal: im Moor wird eine Kinderleiche gefunden, ausgestopft. Bald darauf verschwindet ein Kind vor der Apotheke, und es scheint einen Zusammenhang zu geben. Während Klaasen einen Mörder stellen soll, ereignen sich in ihrem Privatleben aufreibende Dinge, die sie all ihre Kraft kosten. Und die Entführung des Kindes hat weitreichende Folgen bis in das Privatleben der Beteiligten, was zu weiteren Intrigen, Schicksalsschlägen und natürlich Morden führt. In diesem Krimi werden alle an ihre Grenzen geführt ...


CHARAKTERE

Normalerweise notiere ich mir in den Krimis von Klaus-Peter Wolf ja die Namen, diesmal habe ich es ohne versucht. Es dauerte lange, bis ich endlich ein Gespür für die einzelnen Charaktere hatte. Wie üblich erhält jeder noch so kleine Nebencharakter einen eigenen Vor- und Nachnamen sowie eine kurze Geschichte und etwas Persönlichkeit. Es ist Wolfs Stil, immer könnte ich es nicht lesen, aber bei ihm mag ich es, er hat eine ganz eigene Art, dies umzusetzen. Die Charaktere sind allesamt sehr menschlich, nicht perfekt und auch nicht schlecht, sondern eben so, wie Menschen sind: voller Mängel, niemals nur gut oder böse, sie verhalten sich auch mal unangebracht und machen Fehler, wie wir alle.

HÖRBUCH VS BUCH

Das Hörbuch ist im Verhältnis zum Buch gekürzt. Vieles, was ich in anderen Rezensionen gelesen habe, wurde hier weggelassen. Ich denke allerdings, dass die Mitarbeiter, die das bearbeitet haben, sehr gute Arbeit geleistet haben. Die Geschichte ist in sich stimmig, ich entdeckte keine Lücken, alles baut gut aufeinander auf, und zu den Charakteren bildet sich ein wunderbar rundes Bild, ohne dass ich als Hörer etwas vermisst habe.


BESONDERHEITEN

Ich habe ja nun schon einige Jugend- und Erwachsenenkrimis des Autors gelesen. Sie ähneln sich in Aufbau und Stil, doch bisher wurde mir nicht langweilig. Denn die Themen, die Wolf anschneidet, sind brisant. Er greift in jedem Buch gesellschaftliche Probleme auf, und die Inhalte der Krimis regen zum Nachdenken an. Abgesehen vom eigentlichen Fall greift er dieses Mal Dinge auf wie die Auswirkungen eines Schlaganfalles (sowohl medizinische Aspekte wie auch die Betroffenheit der Angehörigen), die Folgen einseitigen und voreingenommenen Denkens, Broken-Home-Families, Drogenkonsum, Fremdgehen. Mir gefällt, wie er niemals den Zeigefinger hebt, niemals belehrt, den Leser sich sein eigenes Bild davon machen lässt.

Die Schilderungen dieses Mal sind sehr drastisch. Sowohl der Fall als auch die Nebenplots gehen bis zum Äußersten. Schon in den anderen Büchern war ich fasziniert, wie es Wolf gelingt, grausame Details ohne voyeuristisches Ausformulieren kurz anzureißen und sich dann auf die Geschichte zu konzentrieren. Besonders hier ist der Gegensatz zwischen blutigem Inhalt, psychisch aufwühlenden Momenten und der ruhigen, irgendwie großväterlich erzählenden Stimme sehr markant. Ich mag diesen Gegensatz, da es sich angenehm von anderen Titeln abhebt, die ihre Leserzahlen vor allem aus der Gewaltdarstellung ziehen.

Eine Szene fand ich besonders heftig: sie erzählt von einer Frau und deren Verhalten, nachdem sie ein Kind zur Welt brachte, das bereits unter Entzug litt. Das klingt heftig, und ich kann mir vorstellen, dass manch ein Leser denkt, das sei unrealistisch, aber kurz darauf habe ich etwas ähnliches tatsächlich selbst erlebt auf Arbeit, musste sofort an das Buch denken und daran, dass die unglaublichsten Dinge noch immer real geschehen und kaum ein Buch an die Realität heranreicht. Nun, es ist Wolf diesmal gelungen, ein - nicht nur auf diese Szene bezogen - äußerst realistisches Buch zu schreiben, das mich stellenweise sehr aufgewühlt hat.


LOKALKOLORIT

Der Lokalkolorit ist wie gewohnt recht hoch. Der Norden ist nicht gerade meine bevorzugte Region, ich fühle mich im Süden heimischer. Doch die Eigenheiten der Menschen, die Wohnungseinrichtungen, die Rituale, die Landschaft, all das ist so liebenswert und sympathisch dargestellt, dass ich richtig Lust auf einen Urlaub bekomme, um mir all das wieder einmal anzusehen.


SPRECHER

Zum Sprecher gibt es nicht viel zu sagen, ich habe es ja schon erwähnt: der Autor spricht selbst, und er kann es einfach. Seine stimme ist dunkel, ruhig, beinahe märchenhaft erzählend, emotional und mitreißend.


FAZIT

Kurz gesagt: dieser Roman hat mich wieder sehr begeistert und vor allem bewegt. Ein abgründiger Fall in ruhigem Erzähltempo, gemächlich wird gemordet, geliebt und gelitten.


SaschaSalamander 21.03.2013, 08.56 | (0/0) Kommentare | PL

Amadeus 04 - Faustus

Das aktuelle Cover der Mozart-Reihe hat als Wiedererkennungswert den Aufbau mit Schrift, Bild und Mozart-Portrait. Wenn man diesmal jedoch genau hinsieht, erschrickt man bei FAUSTUS: es mag ja Mozart sein, aber so wirklich gesund sieht er nicht mehr aus. Ich bin gespannt, ob sich nun das Gesicht des Komponisten von Folge zu Folge verändert bis hin zum Totenschädel, oder ob dies einfach nur die neue Covergestaltung bleibt.

Zum Inhalt: Mozarts Freund Justus Resch hat eine Anstellung beim Anatomen Marschall bekommen. Doch schon nach kurzer Zeit wird dieser auf grauenvolle Weise getötet gesplattert. Die beiden versuchen den Fall aufzuklären und geraten in eine blutige Verschwörung.

Wie das Cover schon verheißt, ist die aktuelle Folge sehr düster. Was zu Beginn der Reihe als Mystery verkauft wurde, möchte ich hier schon als Horror einstufen und eine Altersfreigabe empfehlen. Es rollen Köpfe, Gedärme werden herausgefetzt, und auch sonst geht man nicht gerade zimperlich zu Werke, inhaltlich wie sprachlich. Aber man darf keinesfalls erwarten, dass es sich auf Splatter-Niveau abspielt! Im Gegenteil, FAUSTUS verbindet geschickt Religion, Wissenschaft, Philosophie, historisch reale Bezüge, europäisches Kulturgut mit einer unglaublich dicht gewobenen Fiktion, die ihresgleichen sucht.

Trotzdem, so düster AMADEUS auch ist, ein wenig Humor gehört dazu. Zu Beginn gibt es wieder viele Plänkeleien und derben Späße zwischen den Protagonisten, und wie für die damalige Zeit und diese Serie üblich werden vulgäre Begriffe nicht geschönt. Es tut gut, einfach mal richtig unanständig zu lachen, und dafür bietet Mozart allen Grund. Man denke etwa an seine Lieder - mir sind einige seiner ursprünglichen Kanons und Texte bekannt, aber sehr viele Hörer dürften überrascht sein, plötzlich den Originaltext zu hören. Und bevor jemand sagt, das sei erfunden - nope, Mozart war wirklich ein kleines großes Ferkel ;-)

Nicht nur hinsichtlich Musik und Humor - es gibt Anspielungen und Verweise auf die unterschiedlichsten Bereiche (etwa der Name des Pudels ließ mich schmunzeln, oder die Gegenüberstellung von Teufeln und Mönchen, da kommt ein gewisser Aha-Effekt, den ich liebe. Einfache Story kann jeder, aber clever eingestreute Symbolik, Nambensgebung und Anspielungen sind etwas Besonderes).

FAUSTUS bietet einen Bezug zur Reihe, indem eine Figur der ersten Folge WOLFERL wieder auftritt (und für einige bösen Spottsprüche Mozarts sorgt). Auf das überraschende Ende des zweiten Teils ROSIGNOLO wird allerdings kein Bezug genommen. Dafür wird ein neuer Handlungsfaden gewoben, der nicht minder spannend ist. Wie viele Folgen auch immer es geben wird, inzwischen ist die Rahmenhandlung recht aufwändig, und ich bin sehr gespannt, wie man all die Fäden zusammenführen will.

Musikuntermalung, Geräusche, Zusammenschnitt, alles bildet eine Einheit, ich sah die Handlung wie einen Film vor mir. Und ich finde sogar, dass die Serie das Potential zu einer Verfilmung hätte, die mit düsteren historischen Titeln mithalten kann (auch, wenn ich natürlich nicht den Hörplaneten an Umberto Eco messen möchte, drängen sich mir in Atmosphäre und Inhalt immer häufiger Gedanken um DER NAME DER ROSE auf, und die Bilder in meinem Kopf sehen ähnlich aus).

Was mir in dieser Folge besonders auffiel: es ist faszinierend, wieviel traumatische Erlebnisse unsere Serienhelden erleiden. Ich kann nicht mehr zählen, wie viele Toten die Lady gesehen hat. Die drei ??? haben schon allerhand Grusliges, Schockierendes erlebt. Von John Sinclair und all den Dämonen ganz zu schweigen. Würde ich diese Dinge erleben, könnte man mich sabbernd mit eingenässten Hosen in der Ecke sitzen sehen, wie ich hysterisch vor mich hinkichere. Naja, dafür sind es Serienhelden, das verzeiht man und stört sich nicht daran. Aber AMADEUS ist da anders. Die Helden leiden unter den Geschehen, und die Ereignisse ziehen nicht schadlos an ihnen vorbei - das ist etwas Neues, und das finde ich positiv überraschend.

Alles in Allem: Wir Horrorfans sind keine hirnlosen Zombies, die man mit billiger Action abspeisen kann. Und nur, weil ich Kultur liebe und genieße, bin ich bitte nicht langweilig und spießig. Amadeus schafft es, junge Erwachsene anzusprechen, die mehr wollen als "entweder - oder". Eine Reihe, die sowohl den Intellekt anspricht als auch das Bedürfnis nach Action, Splatter und eben einfach Unterhaltung. Mehr davon bitte!

Wertung: 4,9 von 5 Puppentheater


SaschaSalamander 18.03.2013, 09.09 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 04 - Träume der Termiten

porterville04_termiten_1.jpgProtagonist der vierten Folge von PORTERVILLE ist Paul Higgins. Jedoch nicht der alte Higgins, den wir später kennenlernen (bzw in früheren Teilen der Reihe kennenlernten, allerdings als er bereits älter war. Herrjeh, DarksidePark bzw PorterVille sind gelegentlich recht kompliziert zu erklären mit seinen Zeitsprüngen und Zusammenhängen), sondern diesmal der junge Higgins, noch nicht einmal seine Doktorarbeit abgeschlossen hat, noch mit seiner schwangeren Freundin in Massachusetts lebend. Wir erfahren hier, mit welchen Versprechen und Methoden er als Mitarbeiter für Porterville angeworben wurde.

Autor ist diesmal John Beckmann, den ich schon in anderen Reihen zu schätzen gelernt habe. Er schrieb die ersten Folgen für >LADY BEDFORT<, war verantwortlich für eine spannende Episode >MINDNAPPING<, verfasste vier Teile des >DARKSIDE PARK<. Mir gefällt, dass seine Folgen häufig sehr "heimelig" und "beschaulich" wirken, sehr familiär und ruhig, ganz unaufgeregt. Dabei aber immer eine unterschwellige Bedrohung ausstrahlen. Harmlose alte Damen beim Kaffeeklatsch, Natur und Wildnis bei den Indianern, abseits gelegene Inselbewohner, das gemütliche kleine Örtchen Broughton, überall freundliche, arglose Menschen, doch der Blick hinter die Fassade verheißt Abgründe. Dabei zeigt Beckmann nur selten das ganze Ausmaß, überlässt sehr viel davon der Phantasie des Hörers bzw Lesers.  

Auch hier werden wieder mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Anfangs dachte ich "super, jetzt erfahren wir endlich mal mehr über die seltsame Fragereihe nach dem Geschmack von Pudelfleisch, träumenden Termiten und anderen Dingen". Aber klar, natürlich wurde nicht erklärt, was es mit den Fragen auf sich hat. Stattdessen frage ich mich nun zusätzlich, was in dem seltsamen Kubus geschah, inwiefern träumende Termiten von Belang für Porterville sind und wie zur Hölle bitte dieser komische Test mit den Hunden aussah (immerhin waren es keine Pudel)? Was auch immer Beckmann selbst beim Schreiben im Kopf hatte, meine Phantasie malt sich grauenvolle Dinge aus, ich schaudere wohlig bei dem Gedanken daran. Und freue mich bereits auf die nächste Folge, für die es auch hier im Prolog bereits wieder einen kleinen Vorgeschmack gab (meine Rezi ist kein Spoiler sondern die allererste Seite des Buches, keine Sorge *smile*)

Alles in allem - eine weitere spannende Folge, die mich absolut unbefriedigt zurücklässt und gerade deswegen absolut zufriedenstellte. Sorry, wenn das schräg klingt, aber anders kann man Porterville einfach nicht beschreiben. Süchte sind nicht wirklich  rational ;-)

SaschaSalamander 05.03.2013, 08.38 | (0/0) Kommentare | PL

Die drei ??? 159 - Nacht der Tiger

Nicht für jedes Hörspiel habe ich Zeit und Lust, eine Rezension zu schreiben. Daher keine ausführliche Beschreibung. Aber der Fairness halber eine kurze Erwähnung, wer meckert muss auch loben können. Denn Sonnleiter wird bei mir ziemlich abgestraft, ich mag seine Folgen nicht.

Aber diesmal hat er richtig was auf die Beine gestellt, das sich hören lassen kann. Die drei Fragezeichen sitzen in ihrer Zentrale, als jemand sich in den Computer hackt und ihnen auf diesem Weg einen Auftrag erteilt. Es geht um eine Bande von Autodieben, und scheinbar ist der Täter sogar im Polizeirevier von Rocky Beach zu finden! Die Freunde ermitteln auf eigene Faust, und die Folge ist recht gelungen in Sachen Spannung, Umsetzung und Story.

Einzig was mir nicht gefällt ist, dass die Freunde sich quasi unerlaubt Zutritt verschaffen und einige Male Vorgehensweisen an den Tag legen, die eigentlich nicht für die ansonsten brave und immer korrekte Reihe passen. Außerdem gab es ein paar Punkte, die ich etwas unlogisch fand, aber es muss ja nicht immer alles perfekt sein, schließlich ist es ein Kinderhörspiel (naja, und erwachsene Fans *g*).

Trotzdem hat mir die Folge recht gut gefallen, einfach weil sie Hand und Fuß hatte, und weil es eine schöne Ermittlungsarbeit war, was zu einer gut aufgebauten Folge führte. Hätte ich nicht gewusst, wer der Autor ist, ich wäre nie darauf gekommen ;-)


SaschaSalamander 20.02.2013, 08.43 | (0/0) Kommentare | PL

Die Speckners - eine fränkisch-bayerische Sitcom

Am Wochenende habe ich nun >DIE SPECKNERS< angesehen, eine "fränkisch-bayerische Sitcom", wie es präsentiert wird. Norbert Speckner ist aus Franken (dem "Allmächd", seinem Verein und den Bratwürsten nach dürfte klar sein, woher) nach Oberbayern gezogen, dort lebt er mit seiner Frau Inge  (Kosmetikerin), seinem Sohn (pubertierender Bubi, der gerne Rockstar wäre und sich mit Phytagoras abmühen muss) und seiner Tochter (Schokojunkie, Bankerin und immer noch zu Hause wohnend). Schwiegermutter, die sich für ihre Tochter etwas Besseres gewünscht hätte, darf natürlich nicht fehlen.

Am 15.02.13 ging es los, die erste Folge wurde um 22 Uhr im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt. Um diese Zeit sitze ich garantiert nicht vor der Kiste, aber dafür gibt es ja >die Mediathek< ein paar Tage später. Ich konnte es nicht erwarten und habe lange gehibbelt, bis es dann soweit war. Das Ergebnis war - nun ja, sagen wir "ernüchternd" ...

In der ersten Folge geht es darum, wie Inge wegen ihres kaputten Autos von ihrem Chef Ralf zur Arbeit gefahren wird. Ralf ist gutaussehend, gebildet und fährt einen 69er Camaro. Klar fühlt Norbert sich da als Mann zurückgesetzt und hat Angst, dass seine Frau ihn betrügt. Zusammen mit seinen Kollegen Zwitcher und Hassan versucht er das Problem zu lösen, während zu Hause die Schwiegermutter bereits fröhlich die Scheidung plant und die Kinder die Garage für sich aufteilen, wenn der Vater ausziehen wird. Norbert muss handeln!

Ich hatte mit einer modernen, pfiffigen Sitcom gerechnet, in der ich - Franke mit Leib und Seele - mich wiederfinden kann, in der ich viele Dinge wiedererkenne. Mit fränkischem Humor (der ja doch recht speziell ist und wirklich jede Menge Potential für eine Sitcom bietet mit seinem trockenem, derben aber immerherzlichen Charme). Statt dessen wurden Gags geboten, die mich an die volkstümlichen Sendungen erinnerten, die ich Anfang 1980 mit meinen Großeltern abends auf der Couch angesehen habe. Der junge attraktive Chef: "Sie spielen Golf? Was ist Ihr Handicap?" - Die mannstolle Schwiegermutter: "Mein Handicap? Ich bin tadellos in Schuss!" Oder wenn Speckner den Schuhschrank seiner Frau kontrollieren möchte (daran erkennt man, ob eine Frau fremdgeht), dieser über ihn umkippt und die Schwiegermutter lakonisch meint "ich wusste ja schon immer, dass Du einer von den Perversen bist, der nachts in Frauenkleidern rumläuft. Kauf Dir wenigstens eigene Heels". Das wirkt aufgesetzt und nicht wirklich komisch, Situationskomik fehlte völlig.

Dazu kommt, dass zu den aufgesetzten Dialogen auch die Schauspieler sehr steif wirken. Ich möchte damit nicht die schauspielerische Leistung infrage stellen, denn ich kann mir durchaus vorstellen, dass es gewollt war, sowohl die Wortwahl und Aussage der Dialoge als auch die gekünstelte Betonung. Sowas kenne ich von damals aus Sketchen mit Didi oder Dieter Krebs, man hörte deutlich die überdramatisierte Betonung, wenn die Darsteller in ihrem Zimmer, welches als extra aufgebauter Raum auf einer Bühne stand, vor dem Publikum loslegten. Aber das zieht heute einfach nicht mehr. Wir Franken mögen manchmal altmodisch (ich nenne es gerne "traditionell") sein, aber wir sind keine Hinterwäldler, deren Wohnung mit Messingwerbeschildern, Blümchentapeten und achteckigen Lampenschirmen geschmückt sind.

Den Lokalkolorit fand ich enttäuschend. Er bestand, wie ich oben bereits sagte, im Grunde nur aus drei Dingen: Bratwürste, eine einzelne Anspielung auf den 1. FCN und das ständige "Allmächd". Naja, und darin, dass Norbert fränkisch redet, die anderen dagegen eher hochdeutsch oder leicht gefärbt. Und um zu zeigen, dass Bayern weltoffen ist, gab es sogar den Quotentürken Hassan, der als einziger in der Werkstatt relativ intelligente Sätze von sich gibt, doch auch er wirkt gekünstelt in seiner Rolle.

Vielleicht bin ich einfach die falsche Zielgruppe für diese Sendung. Allerdings habe ich mich mehrfach während der Sendung gefragt, wer die Zielgruppe sein soll, und ich konnte keine wirkliche Antwort darauf finden. Für intelligenten Humor fehlt einfach das Köpfchen, und für rein platte Unterhaltung (die ich manchmal auch genieße, warum auch nicht) ist es einfach zu aufgesetzt. Nichtfranken werden sich für die Sendung kaum interessieren, und als Franke fühle ich mich ziemlich auf den Schlips getreten und billigst reduziert.

Schade, wirklich schade. Ich hatte mir mehr erhofft ...

Wertung: 3 von 10 verbrannte Nürnberger Bratwürste

SaschaSalamander 18.02.2013, 08.53 | (0/0) Kommentare | PL

Die drei ??? 158 - Feuergeist

fragezeichen_158feuergeist_1.jpgINHALT

Ein seltsames Wesen wird in den Katakomben der Oper gesichtet, und die drei Detektive werden um Hilfe gebeten. Und dann wäre da noch der nahende Alien-Kongress, auf dem ein Wissenschaftler unumstößliche Beweise präsentieren will für die Existenz außerirdischen Lebens.


MUSIK

In dieser Folge hat mir die Musik sehr gut gefallen, sowohl die eingespielten Titel wie auch die klassischen Anleihen. Allerdings fand ich den klassischen Part äußerst verwirrend. Denn natürlich wird Opernmusik gespielt. Allerdings wurden mehrere verschiedene Opern gemischt, und ich finde es sehr erstaunlich, dass parallel scheinbar mehrere große Werke aufgeführt werden. Ich glaube, es waren Carmen, Aida, La Traviata und die Zauberflöte. Das war dann doch etwas arg unrealistisch und hätte gut verhindert werden können. Abgesehen davon allerdings war die Auswahl sehr gelungen, und ich fand es schön, eine Folge zu hören, die sich musikalisch wieder einmal abhebt.


PLOT

Ich werde mit Sonnleitner nicht wirklich warm, trotzdem gebe ich ihm immer wieder eine Chance. Besonders das Thema Oper klang diesmal sehr interessant, kam zwar schon vor aber ist noch nicht allzu ausgelutscht. Was allerdings daraus gemacht wurde, ist ziemlich traurig.

Stellenweise mutete es an, als hätte man einem Schüler einen Stichwort-Aufsatz gegeben. In diesem Fall "Katzenkaffee, Alien, Oper, Schleim". Ja, und nun mach mal was draus. Leider fand ich diesen Mix ziemlich krude, die Motivation zum Weiterhören war nicht wirklich gegeben. Der Fall hat mich nicht mitgerissen, weil auf mich alles recht zusammenhanglos wirkte. Die Auflösung dann war zwar nachvollziehbar aber recht billig zusammengeschustert. Und Justus musste mal wieder alles erklären, sonst hätte es wohl keinen Sinn ergeben.

Mir fehlte einfach die Spannung, der rote Faden. Als Pendler höre ich ja regelmässig im Bus, in der U-Bahn, im Zug. Und ich schlafe sogut wie nie dabei ein, bin immer gefesselt von meinen Hörspielen. Hier aber ist es mir tatsächlich passiert. Ich musste längere Zeit überlegen, ob ich die zwei Tracks nun zurückspule oder weiterlaufen lasse, habe dann aber natürlich zurückgespult, und siehe da, nicht wirklich etwas Wichtiges verpasst.


SPOILER
Und wenn ein Wissenschaftler DEN unwiderlegbaren Beweis hat, ihn jedoch nur auf einer einzigen CD speichert und mit Verlust der CD nun alles hinfort ist - dann habe ich wenig Mitleid und sage "selbst schuld". So grandios wird es wohl nicht gewesen sein, sont hätte es irgendwo eine Sicherheitskopie gegeben. Dieser Aspekt am Ende führte in meinen Augen die gesamte Folge völlig ins Absurde.
SPOILER ENDE


FAZIT

Die Grundidee klingt prima, aber die Umsetzung war ziemlich grauenvoll. Das lag nicht an dem, was Europa daraus gemacht hatte, sondern die Vorlage gab vermutlich nicht wirklich mehr her. Naja, es gab jetzt mehrere Folgen lang recht gute Titel, da musste wohl auch mal wieder ein Flop dazwischen sein ;-)

Wertung: 1,5 von 5 Coolpacks

SaschaSalamander 14.02.2013, 08.52 | (0/0) Kommentare | PL

Lady Bedfort 61 - Dunkle Gewässer 61

bedfort61_gewaesser01_1.jpgIch habe ja letztens >bereits angedeutet<, dass ich mehr über die Folge 61 von Lady Bedfort erzählen werde. Lange habe ich gegrübelt, was ich schreiben könnte. Aber ich merke, dass es mir nicht möglich ist, einfach weil es noch nicht abgeschlossen ist und noch zu viele Fragen offen sind.

Bei Mangas gebe ich nach dem ersten Band einer Serie häufig eine Meinung ab, ebenso bei den ersten ein oder zwei Folgen einer neuen Hörspielreihe. Hier aber ist die Serie ja bereits bekannt, sodass der Ersteindruck nicht mehr genannt werden kann. Es ist der erste Teil eines Zweiteilers, und das ist dann doch etwas anders. Daher möchte ich mit meinem Gesamturteil warten, bis die Folge abgeschlossen ist.

Trotzdem, für die, die ebenso neugierig sind wie ich, hier wenigstens ein paar Gedanken vorab:

Die Handlung spielt sowohl fernab auf einem Kreuzfahrtschiff, wo die Lady sich befindet, als auch in Broughton, wo Miller und Gomery eifrig ermitteln. Dadurch gibt es sehr viele Beteiligte, von Passagieren und Mitarbeitern on Board hin zu den Broughtoner Angehörigen des Opfers auf dem Schiff. Die Handlung ist ziemlich komplex gestrickt, und sich vorab schon einmal die Namen anzusehen und die Stimmen einzuprägen ist auf jeden Fall hilfreich. Ich werde vor dem Erscheinen des zweiten Teils den ersten auf jeden Fall noch einmal Folge 61 hören, um einen besseren Überblick zu haben.

Ich bin sehr gespannt, wie alles zusammenhängt und wo / wie die Fäden am Ende zusammenlaufen. Der Autor Marc Freund (seit Folge 37 regelmäßig dabei) hat ziemlich tief in die Kiste gegriffen und eine Story gewoben, die in der Tat zwei CDs wert ist, nichts davon wirkt bisher gestreckt oder unnötig, es ist eine bisher gelungene Balance aus Kriminalfall und Privatleben der Lady.

Was das Wiedersehen mit Max betrifft, möchte ich natürlich nicht vorweggreifen. Nur soviel: an einer elementaren Stelle stolperte ich dann doch etwas über den Dialog, fand ihn ein wenig unnatürlich (wie ich allerdings reagieren würde, keine Ahnung, vielleicht wäre ich ja ebenfalls nicht wirklich fähig, einen sinnvollen Satz von mir zu geben *g*). Egal, ich fand es trotzdem klasse und sterbe vor Neugier, was sich daraus nun entwickeln wird. Ich freue mich jedenfalls sehr, Max wieder in der Serie zu haben (und kann die Fortsetzung deswegen kaum erwarten, bin andererseits aber doch etwas ängstlich).

Die abschließende Meinung, wie das umgesetzt wurde und ob die Freude getrübt wurde oder umso größer ist - die werde ich noch etwas zurückhalten ...

SaschaSalamander 13.02.2013, 08.39 | (0/0) Kommentare | PL

Numbers 3 - Den Tod im Griff

ward_numbers3_1.jpg>Teil 1< und >Teil 2< habe ich ja bereits gehört. Zusammenhängend, aber im Grunde doch einzelne Bücher. Für diesen dritten Teil möchte ich nun nicht extra eine Rezension schreiben, dafür aber kurz meine Gedanken teilen.

Im dritten Band sind die Protagonisten aus Band 2 noch auf der Flucht. Am Ende des zweiten Teils geschah etwas, das darauf schließen lässt, dass Sarahs Tochter möglicherweise auch über eine besondere Gabe verfügt, und dies ist nun Thema des dritten Buches. Natürlich erfahren andere davon, und diese wollen sich das für ihre eigenen Zwecke zunutze machen. Da die Tochter jedoch erst zwei Jahre alt ist, sind die Protagonisten noch immer die beiden Helden aus dem Vorgängerband.

Teil 1 hatte mich begeistert, weil es ein neuer Ansatz war. Ein Thema, das noch nicht ausgelutscht ist und mit seinen ungewöhnlichen Stil etwas Neues für mich war. Mit eher einfacher Schreibweise, diese aber sehr gut passend zur Protagonistin. Im zweiten Band hat man dann noch einmal aufgestockt, eine ferne Zukunft genommen und der Kraft eine neue Gefahr zugefügt, auch dieser Band war klasse. Gut, im dritten Band gibt es eine neue Kraft, aber langsam nutzt sich in meinen Augen das Thema ab. Ich finde es schade, wenn Autoren sich selbst kopieren und statt neuer Ideen lediglich immer nur eine Idee so lange breittreten, bis nichts mehr davon übrig ist.

Von daher - ich fand das Buch unterhaltsam, aber es war nicht mehr wirklich überraschend oder besonders. Es war für mich inzwischen nur noch ein Buch unter vielen. Und wenn der Reiz des Besonderen fehlt, dann fallen andere Dinge verstärkt auf. So etwa Längen im Plot oder das unangenehm naive Verhalten der weiblichen Prota, die einfache Sprache (die zwar immer noch passt aber auf Dauer dann etwas störend wird im dritten Teil).

Ich wüsste gar nicht so recht, wie ich das Buch bewerten soll, habe es eben gelesen aber war dann auch froh, als es recht schnell vorbei war und ich mich wieder etwas anderem widmen konnte. Gereizt hätte mich eher ein "neues" Buch mit der jugendlichen oder erwachsenen Tochter und einer neuen Herausforderung, so jedoch wurde viel Potential verschenkt und zu lange bei den alten Charakteren des zweiten Bandes verweilt.

Prinzipiell aber, wer die ersten beiden mochte, dürfte auch an diesem Teil Gefallen finden. Nicht jeder ist so pingelig wie ich, wenn es um Serien und deren Fortsetzung geht ;-)

SaschaSalamander 07.02.2013, 16.09 | (0/0) Kommentare | PL

Lady Bedfort 60 - Die elf Geschworenen

bedfort60_geschworenen_1.jpgINHALT

Die Lady ist hocherfreut, als sie und ihr Bekannter Thomas Portman als Geschworene berufen werden. Kann sie auf diese Weise doch einmal nicht nur hautnah sondern vor allem ganz offiziell ihren Beitrag zu einem juristischen Fall beitragen. Die Sachlage ist eindeutig, an den Überwachsungsvideos gibt es nichts zu rütteln, eigentlich könnte man binnen Minuten abstimmen. Aber die Lady möchte natürlich alles etwas genauer unter die Lupe nehmen und ist nicht bereit, leichtfertig über die Zukunft eines jungen Menschen abzustimmen. Bei der genaueren Untersuchung fallen ihr Ungereimtheiten auf, die sie unbedingt klären will. Doch die Zeit drängt, die Demonstranten vor dem Gericht werden unruhig, ...


AUTOR

Mit Wolfgang Schroeder nimmt der Hörplanet einen neuen Autor in seine Reihen auf. Seit einigen Jahren schreibt Schroeder Kurzgeschichten, Krimis und Thriller, veröffentlichte in einigen Anthologien. Ich denke, es ist keine Schande, wenn man bisher noch nichts von ihm gehört hat, und ich finde es prima, dass der Hörplanet auch einmal das Abenteuer mit einem noch unbekannten aber erfolgversprechenden Autor wagt. Und nach dem, was ich hier nun gehört habe, hoffe ich auf weitere Hörspiele aus der Feder von Schroeder.


THEMA

Das Thema "Geschworene" war ja schon lange einmal fällig bei Lady Bedfort, und ich freue mich, dass man sich in Folge 60 dessen angenommen hat (nur zu gerne lese ich Gerichtskrimis oder liebe Filme wie "die zwölf Geschworenen" und ähnliche). Natürlich geht es dann weniger um die Gerichtsverhandlung als vielmehr darum, wie die Geschworenen über den Fall diskutieren. Während es in den anderen Filmen dieser Art meistens darum geht, wie ein Geschworener die anderen nach und nach zu Fall bringt, sind hier die Rollen doch sehr klar verteilt, denn die Lady kann keine neuen Beweise bringen. Gleichzeitig muss also Inspektor Miller für sie im Hintergrund arbeiten.

Was einige Male angesprochen wird, ist das Thema Rassissmus. Einer der Mitgeschworenen betont immer wieder, wiesehr diese weiße Mittelschicht ihn ankotzt, er schimpft und flucht in einer Tour, und es kommt zu einem kleinen Höhepunkt innerhalb der Gespräche untereinander.


UMSETZUNG

Was mir als erstes auffiel war, dass das Thema Rassismus völlig fehl am Platz schien. Es wird so plakativ in Szene gesetzt, dass man damit rechnet, dass dies ein entscheidender Beitrag im Fall sein wird. Doch dann verpufft das Thema sang- und klanglos, spielt keine Rolle. Es trägt lediglich zur Stimmung untereinander bei. Hier hätte ich mir gewünscht, dass der Autor fallbezogene Mittel findet, die Spannung aufrecht zu erhalten, statt zusätzliche Themen einzubinden, die im Grunde nichts zur Weiterführung des Falles beitragen. Dafür sind 50 Minuten einfach zu kurz.

Inspektor Miller, der unerlaubterweise von der Lady hinzugezogen wird, fehlen dafür einige Minuten. Sein Part hätte gerne länger sein dürfen, die Auflösung wird zu schnell präsentiert.

Ansonsten allerdings finde ich die Umsetzung gelungen, das Setting in dem geschlossenen Raum kommt sehr gut beim Hörer an. Große Effekte bei den Geräuschen dürfen nicht erwartet werden, sind für diese Folge jedoch auch unnötig. Die Enge im Raum, der aufgewühlte Mob und die alltäglichen Geräusche wurden dafür sehr glaubwürdig umgesetzt und verstärken den Eindruck von Zeitdruck und dem Eingepferchtsein, schaffen eine sehr schöne Atmosphäre.


SPRECHER

Für diese Folge wurden zudem sehr viele Sprecher engagiert, wodurch DIE ELF GESCHWORENEN außergewöhnlich lebendig und greifbar wirkt. Dabei finden sich Namen, die man aus anderen Bedfort-Folgen schon kennt ebenso wie neue Sprecher. Keiner sticht dabei besonders heraus, sie bilden eine gekonnte Einheit. Sprechertechnisch hatte ich den Eindruck, dass hier wirklich alles zusammengepasst hat und das Miteinander sehr gut gelungen ist. Bei 19 Sprechern möchte ich ausnahmsweise darauf verzichten, sie hier alle aufzuzählen ;-)


MUSIK

Die Musik fand ich dieses Mal ungewöhnlich, recht "experimentell", stellenweise sehr spacig. Insgesamt fand ich die Musik interessant, allerdings bevorzuge ich doch die bisher etwas gewohnteren Klänge. Sehr gelungen fand ich jedoch eine Szene, in der die Situation zwischen den Geschworenen eskaliert und eine Art dumpfes Brummen für zusätzliche Beklemmung sorgt, da wurden alle Möglichkeiten wirklich perfekt genutzt.


FAZIT

Eine atmosphäre Folge, die mir bis auf ein paar Kleinigkeiten sehr gut gefallen hat. Atmosphärisch, spannend und mal in einer anderen Umgebung als bisher gewohnt. Ich hoffe auf weitere neue Ideen von Wolfgang Schroeder.

Wertung: 7,5 von 10 codierte Anrufe

SaschaSalamander 06.02.2013, 08.38 | (0/0) Kommentare | PL

Einträge ges.: 3848
ø pro Tag: 0,6
Kommentare: 2801
ø pro Eintrag: 0,7
Online seit dem: 21.04.2005
in Tagen: 6916
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3