SaschaSalamander

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Tag: Reihe

Treffpunkt Tatort 04 - Die Schlange

wolf_schlange_1.jpgVORAB

Die ersten drei Bände von >TREFFPUNKT TATORT< habe ich 2007 bereits gehört. Viereinhalb Jahre etwa ist das her. Ich muss doch sehr schmunzeln, wiesehr sich mein Schreibstil in dieser Zeit geändert hat, heute hätte ich meine Gedanken wohl ganz anders geschrieben. Trotzdem spiegelt der alte Beitrag sehr intensiv das wieder, was mir bis heute im Gedächtnis geblieben ist. Und dass es auch nach fast fünf Jahren noch immer präsent ist, stellt ein riesiges Lob an den Autor dar! Ich habe einen enormen Durchlauf an Büchern, manche finde ich grandios aber habe sie nach wenigen Wochen wieder komplett vergessen. Nicht so bei Klaus-Peter Wolf, der mit mit FELIX UND DIE KUNST DES LÜGENS und TREFFPUNKT TATORT zwei Serien beschert hat, die für mich persönlich in der Rangliste meiner liebsten Kinderbücher recht weit oben stehen und die mir so präsent erscheinen, als hätte ich sie erst vor wenigen Wochen gehört.


INHALT BAND VIER

Helden der Reihe sind die vier Schüler Tim, Jan, Doro und Lina, die immer wieder in Kriminalfälle verwickelt werden. Im vierten Band DIE SCHLANGE wird Tims Oma von einem Giftpfeil getroffen ins Krankenhaus eingeliefert. Es ist ein Mordversuch in einer Reihe von Angriffen: ein Serientäter schießt auf ältere Frauen und tötet sie mit Schlangengift. Die Polizei tappt lange im Dunkeln, die Kids ermitteln auf eigene Faust. Sie klappern die Zooläden ab, besuchen Sportvereine für Bogenschützen. Was steckt hinter den Morden? Werden die Kids den Fall rechtzeitig lösen, bevor ein nächstes Opfer sterben muss?


WAS IST ANDERS AN DIESER KRIMIREIHE

Obwohl es fast fünf Jahre her ist, dass ich die dritte Folge hörte, war ich sofort wieder mitten im Geschehen, erinnerte mich glasklar an alle Protagonisten. Doch auch ohne die anderen Teile zu kennen, kann man jede Episode für sich hören, die Bände sind in sich geschlossen. Trotzdem genoss ich natürlich das Widersehen mit den vier Freunden und dem Inspektor.

Im Grunde ist es ein Jugendkrimi, wie es viele dieser Art gibt, ob sie sich nun Detektive nennen, Satzzeichen, Bande, Trio, Team, Gang, Freunde oder sich mit den Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen begnügen. Klassischer Ablauf: Ein Verbrechen geschieht, die Kids sind auf irgendeine Weise involviert, ermitteln von sich aus, drehen der Polizei eine lange Nase und lösen den Fall mit Bravour. Trotzdem hebt sich TREFFPUNKT TATORT für mich deutlich von der Masse ab:

Es spielt hier in Deutschland, ist modern und vor allem alltäglich. Die Jugendlichen sind keine überzeichneten Charaktere (man denke z.B. an den Pummel, Computerfreak, durchtrainierten Helden und die pfiffige Tierfreundin), die immer ihrem Rollenklischee gerecht werden müssen. Sondern sie sind eben ganz normale Jugendliche, nicht überzeichnet aber dennoch ausgestattet mit Persönlichkeit und Charakter. Ihre Ermittlungsmethoden sind legal, realistisch und nachvollziehbar. Auch wirkt es nicht, als würden Erwachsene im Körper eines Kindes agieren, sondern ihre Verhaltensweisen, Schlussfolgerungen und Ermittlungsmethoden sind altersgerecht.

Klaus-Peter Wolf ist ein Autor, der junge Menschen ernst nimmt. Er beugt sich nicht gönnerhaft zu ihnen herab, sondern er spricht zu ihnen auf Augenhöhe, ohne sich dabei anzubiedern oder sich cool geben zu wollen. Ich denke, mit TREFFPUNKT TATORT kann man auch Lesemuffel an Bücher heranführen. Denn die Titel sind aus der Erlebniswelt der Zielgruppe geschrieben und bieten auch ohne erhobenen Zeigefinger sehr viel Stoff für Diskussionen.

Normalerweise schreibe ich immer darüber, wie ein Buch ist. Hier schreibe ich fast nur, was das Buch nicht ist. Das liegt einfach daran, dass ich Bücher dieses Genres normalerweise nicht rezensiere, weil sie alle gleich sind und ich den 150ten Band der Reihe nicht mehr vorstellen muss. Hier möchte ich jedoch darstellen, was anders ist, das geht eben ausschließlich durch Vergleiche. Aber gut, es wäre ja auch langweilig, wenn alle meine Rezensionen immer gleich gestrickt wären, oder? ;-)


HÖRBUCH

Ein paar Informationen noch zum Hörbuch: Klaus-Peter Wolf ist der Hauptsprecher, seine Stimme ist sehr angenehm, ich höre ihn gerne. Er liest sehr natürlich, als spräche er gerade statt einen Text abzulesen. Autorenlesungen sehe ich meistens skeptisch, in seinem Fall ist das jedoch ein deutlicher Gewinn für das Buch. Auch Maxi Wolf spricht im vierten Teil der Reihe. Ihre Stimme ist ebenfalls sehr gut für das Hörbuch geeignet. Eine szenische Lesung, bei der sich beide abwechseln, hätte mir allerdings gefallen. Ebenso sie als Sprecherin alleine. Hier jedoch wechselten sich die beiden ab, stellenweise mitten im Track, mitten im Absatz. So spricht also einmal der Mann, ein andermal die Frau die Rolle der Jugendlichen, was anfangs eher verwirrend ist: man neigt als Hörer dazu, bei wechselnden Stimmen diese mit bestimmten Charakteren zu assoziieren. Wenn nun also plötzlich ein Junge mit einer Frauenstimme spricht, ist das gewöhnungsbedürftig. Leider ein kleines Manko, an das man sich aber nach einigen Tracks gewöhnt und das man dann gut übergehen kann ...


FAZIT

Alles in allem kann ich TREFFPUNKT TATORT nur empfehlen, ob nun am Stück oder einen beliebigen Band. Ob nun als Jugendlicher oder als Erwachsener. Wer gerne Serien um jugendliche Detektive liest, der kommt an Klaus-Peter Wolf einfach nicht vorbei!

SaschaSalamander 21.02.2012, 09.38 | (0/0) Kommentare | PL

Lady Bedfort - Das Grauen im Nachtexpress

Lady Bedfort betätigt sich fleißig beim Hausputz. Und gerade, als Tim sie noch warnt, fällt sie von der Leiter und prompt darauf in Ohnmacht. Ab da beginnt die eigentliche Geschichte: die Doppelfolge beinhaltet eine Traumsequent. Hierin begibt sich Dora Spools, eine blinde alte Dame, auf eine Fahrt mit dem berühmten Schattenjäger-Zug, schließt erste Bekanntschaften. Ein verurteilter Mörder befindet sich ebenfalls unter den Passagieren. Und schon geschieht der erste Mord, die Lady beginnt zu ermitteln.

Für die Jubiläumsfolge haben sich die Macher etwas Besonderes einfallen lassen. Nicht nur, dass es sich um eine Doppelfolge handelt, sondern hier werden auch alle Sprecher bunt durcheinandergewürfelt, neu gemischt und in eine ungewöhnliche Handlung gepackt. Sie sind allesamt bekannt: Waltraud Habicht, Jürgen Kluckert, Dennis Rohling, Santiago Ziesmer, Bodo Wolf, Carmen Molinar sind das vertraute Team. Auch die anderen Stimmen waren schon oft zu hören. Bert Franzke, Roland Hemmo, Arianne Borbach und Robert Missler bieten ein Wiedersehen mit alten Bekannten.

Doch neu ist die Rollenveretilung: DAS GRAUEN IM NACHTEXPRESS spielt nicht in der heutigen Zeit wie sonst für Lady Bedfort üblich. In ihrem Traum begibt sich die Dame in die Vergangenheit um 1900. Das bekannte Sprecherteam ist also vorhanden, doch dieses Mal in ungewohnter Besetzung. Miller tritt in ihrem Traum als Priester auf, Tim wird zum ermittelnden Inspektor, und auch sonst steht alles Kopf. Es macht Spaß, dabei ein wenig zu analysieren, was in der Lady unterbewusst vorgehen könnte, dass die Rollen gerade auf diese Weise verteilt sind, aber das wäre dann wohl doch etwas zu weit gegriffen. Dennoch ein netter Spaß für Fans und regelmässige Hörer. Es gibt auch hier und da Anspielungen an die "reale" Lady Bedfort, deren Humor Neulingen sich nicht erschließt und der eher als Bonbon für Fans gedacht ist.

Da es sich bei den Sprechern in LADY BEDFORT um alte Hasen handelt, die teils schon viele Jahre im Geschäft sind und bereits unzählige Rollen verkörperten, ist diese Folge für mich ein kleines Highlight. Alle Beteiligten sind mit Freude bei der Sache und schlüpfen geübt in ihre neuen Figuren, man hört richtig, wie sie darin aufgehen und sich einen Spaß daraus machen, dieses Mal nicht die gewohnten Charaktere zu verkörpern. Besonders Jürgen als Inspektor macht seine Sache herausragend, als hätte er nie etwas anderes gemacht.

Was ebenfalls sofort auffällt ist, dass Max in Form des Zugbegleiters Maxwell Butler dabei ist. Einige freuten sich über das Ausscheiden das Charakters, andere betrauerten Max´ Abschied sehr. Ich gehöre zu denen, die ihn mochten. Eine Lady braucht einen Butler, und Max hat das hervorragend verkörpert, durch sein Auftreten den Folgen einen ganz eigenen Reiz verliehen, den ich seitdem vermisse und dessen Lücke auch Vivien und Tim für mich nicht füllen konnten. So freue ich mich über jede Hommage, sei es ein altes Video oder in dieser Folge die Traumsequenz.

Wer die Serie kennt und die Stimmen mit einzelnen Rollen verknüpft, für den dürfte es anfangs sehr ungewohnt und auch etwas schwierig sein. Man findet jedoch flink den Anschluss und ist dann mitten im Geschehen. Schnell mal nebenbei, wie es bei anderen Folgen gelegentlich möglich ist, darf man DAS GRAUEN IM NACHTEXPRESS allerdings keinesfalls hören. Aufgrund der komplexen Handlung und verwirrenden Auflösung ist es sinnvoll, die Folge mindestens doppelt zu hören. Die vertauschten Stimmen, die vielen Charaktere und vor allem deren Mehrfachidentitäten auch im Rahmen des Traumes machen das Hörspiel recht kompliziert. Die Geschichte ist um einiges verwirrender gestrickt als sonst üblich, vermutlich wollte die Lady in ihrem Traum endlich einmal eine richtig verzwickte Herausforderung ;-)

Nachdem ich die Geschichte beendet hatte, legte ich sofort erneut die ersten Tracks ein, um manche Dinge im Nachhinein besser zu verstehen. Dabei fiel mir bereits zu beginn auf, wie clever Marc Freund, der dieses Mal die Story lieferte, die Geschichte verwoben hatte. Das Gespräch, welches die Lady mit Tim vor ihrem Sturz führte, fließt in den Traum ein, unabhängige Einzelstücke werden zu einem großen Ganzen verquickt. Während des ersten Hörens dürften diese Feinheiten vermutlich eher untergehen, da man sich ja selten jedes gesprochene Wort einprägt. Also absolute Empfehlung: mindestens zweimal hören!

Die Musik gefiel mir in dieser Folge sehr gut. Besonders der lange Track zur Einleitung ist sehr schön, stimmt den Hörer auf die kommenden Ereignisse und das für die Serie neue, ungewohnte Setting ein.

Für Neulinge eine spannende Geschichte, aber der wirkliche Reiz gibt sich vor allem für treue Fans der Serie. DAS GRAUEN IM NACHTEXPRESS ist eine ungewöhnliche Idee, die gelungen umgesetzt wurde und eine gekonnte Abwechslung zu den sonst üblichen Folgen bietet. Das typische Bedfort-Feeling ist vorhanden, die Sprecher leisten tolle Arbeit, der Plot ist clever gestrickt. Ideale Zutaten für eine neue Lieblingsfolge :-)

bedfort_51nachtexpress_1.jpg  

SaschaSalamander 20.02.2012, 09.07 | (0/0) Kommentare | PL

Elbenthal-Saga 01 - Die Hüterin Midgards

pala_midgard_1_1.jpgINHALT

Svenya lebt auf der Straße, als sie plötzlich gejagt wird. Von Wölfen! Und dann wird sie entführt, man offenbart ihr, dass sie die Hüterin Midgards sei. Dazu gehört natürlich Unterricht in Strategie, Geschichte, Kriegskunst und vielen wichtigen Themen mehr. Bald ist es soweit, und Svenya soll ihre Prüfung ablegen, doch ist sie überhaupt bereit für diese Aufgabe? Welche verborgenen Kräfte schlummern wohl in ihr? Wer sind die Gegner, vor denen sie Midgard beschützen muss? Und warum darf sie nicht nach ihrer Herkunft oder ihren Vorgängern fragen?


AUFBAU

Die Geschichte beginnt mitten in einer actionreichen Szene und ist eine sehr gute Einstimmung auf den Rest des Buches. Von der ersten zur letzten Seite kommt man kaum dazu, Luft zu holen. Rasant wirbelt der Autor über die Seiten: nach der spannenden Einleitung, in welcher der Leser mit einem Lichtelb, einem Titanschwert, einem Interkom, verschiedenen Schusswaffen konfrontiert wird, schwingt der Focus auf Svenya, die wieder einmal auf der Flucht ist, ein sicheres Plätzchen sucht und ihr Leben auf der Straße für sich alleine meistern muss. Nach der Entführung im oberirdischen Dresden wird sie ins unterirdische Elbenthal gebracht, wo man ihr ihre neue Aufgabe als Hüterin erläutert. Zwischendurch gibt es einen Blick nach Aarhain, wo der gegnerische Laurin seine Ränke schmiedet.

Aber natürlich hat alles einen Haken, und dem unermesslichen Reichtum der Elben steht der goldene Käfig gegenüber, dem die neue Hüterin entfliehen will, und wieder wechselt der Schauplatz, wieder wird der Leser zu Lande, zu Wasser und in der Luft von einer Gefahr zur nächsten katapultiert. Trotz der Action bleibt das Buch übersichtlich, wirkt in keinem Moment überladen. Es ist gut gegliedert, die Kapitel sind sehr übersichtlich gestaltet. Durch das hübsche Drachenemblem und eine freie Seite wird der Leser eingeladen, einen Moment innezuhalten, aufzuatmen, und erst nach einem kurzen Moment der Ruhe weiterzulesen. Die Kapitel haben eine sehr angenehme Länge, sodass man zwischendurch gut unterbrechen kann, allerdings strotzt das Buch nur so vor Cliffhangern, sodass man eigentlich gar keine andere Wahl hat, als es am Stück zu lesen ;-)


MEHRTEILER

Das Buch ist der Auftakt einer mehrteiligen Saga. Dennoch ist die Geschichte in sich geschlossen und könnte bis auf einige offene Fragen sehr gut als Einzelwerk für sich stehen. Man muss also nicht frustriert auf die Fortsetzung warten, sondern kann getrost jetzt schon zugreifen und sich nach dem Schließen der Buchdeckel zufrieden zurücklehnen, ohne sich um das Ende betrogen zu fühlen.

Aber es wurden sehr viele Themen angeschnitten, die auf eine Fortsetzung drängen: eine Liebesgeschichte bahnt sich an, der Held ist vorerst geschlagen aber noch nicht endgültig vernichtet. Es gibt Andeutungen über die besondere Rolle der Hüterin, und auch eine offene Prophezeiung gibt Anlass zu interessanten Spekulationen. Und natürlich die große Frage nach dem Geheimnis um die Herkunft birgt noch sehr viel Potential für die folgenden Bände.


CHARAKTERE

Die ELBENTHAL-SAGA enthält sehr viele Charaktere, eine Auflistung der Personen wäre hilfreich gewesen. Nun, ich habe mir eben selbst eine erstellt während des Schreibens, habe auch einige Male darauf zurückgreifen müssen. Kann aber auch daran liegen, dass ich mit Namen eher ein Problem habe. Erst recht, wenn wie in diesem Buch die Namen bereits vorab mit einem Hintergrund besetzt sind: Hagen von Tronje, Alberich, Fafnir, Laurin und einige andere, sie bekommen neue Rollen zugewiesen, sind zwar den entsprechenden Figuren der Edda, Nibelungen oder Elbengeschichten entlehnt, werden jedoch in einen neuen (bzw alten, ursprünglichen) Kontext gestellt. Ich denke, Leser ohne entsprechenden Hintergrund haben sogar einen Vorteil, da sie das Buch unbedarft lesen und nicht eine zusätzliche Geschichte im Hinterkopf haben. Wer die entsprechenden Mythologien kennt, freut sich hier über eine Erzählung, die zurück zu den Anfängen geht und sich dadurch angenehm von den modernen, verwaschenen Fantasy-Erzählungen abhebt.

Ich habe die Charaktere allesamt sehr schnell lieb gewonnen. Ich hätte anders gehandelt. Und ich fand es nicht immer gut, was Svenya, Yrr, Hagen und Alberich getan haben. Aber es ist nachvollziehbar und verständlich. Ihre Persönlichkeit wurde hervorragend ausgearbeitet, sodass ich beim Lesen immer ein klares Bild der Person im Kopf hatte und auch die Handlungen vorhersagen konnte, da sie aufgrund ihrer Persönlichkeit, ihrer Eigenheiten oft gar nicht anders handeln konnten.

Neben Menschen und Elben gibt es auch unzählige Wesen wie Gargoyles, einen Leviathan, pferdegroße Fledermäuse und andere Kreaturen. Ja sogar zwei magische Schwerter, die über eine eigene Persönlichkeit verfügen und denen eine tragende Rolle zuteil wird. Diese Idee fand ich sehr faszinierend, sie ist nicht neu aber noch recht unverbraucht. 

Was mir ebenfalls gefiel: Elben gelten oft als hehres, edles Volk. Dabei übersehen manche, dass Elben ursprünglich arrogante Wesen sind, die sich ihrer Überlegenheit deutlich bewusst sind und dies andere spüren lassen. Eigentlich ist mir Schadenfreude fremd, doch hier habe ich mich diebisch gefreut, als Svenya die Elben mit ihren eigenen Waffen - spitzfindigen Worten - schlug und demütigte.

Die Protagonistin ist ein Charakter, mit dem wohl gerade viele Jugendliche und junge Erwachsene sich sehr gut identifizieren werden. Sie hat viel erleiden müssen, hat viele Schicksalsschläge erlebt, sie ist stark, mutig, strotzt vor Energie, doch ihre schlechten Erfahrungen ließen sie hart und kalt werden. Aber sie entwickelt sich im Laufe des Buches immer ein Stückchen weiter, bis am Ende kein unerfahrenes Mädchen mehr spricht, sondern eine junge Frau, die mit Würde und Stolz ihre Entscheidungen fällt und sich ihrer Verantwortung als Machtinhaberin bewusst ist. Diese Wandlung ist dem Autor sehr überzeugend gelungen.


SPRACHE

Die Sprache ist dem Buch in allen Punkten angemessen. Ivo Pala zeigt hier, wie er geschickt mit Worten jongliert: ein etwa 2000 Jahre alter Elb wird in anderen Worten geschildert als das 17jährige Mädchen von der Straße. Ein blutrünstiges Schwert, eine strahlende Elbenkriegerin, ein mächtiger Drache, ihnen allen legt er einen eigenen Wortschatz in den Mund, es ist stets klar zu erkennen, wer gerade spricht. Mal sind die Worte wohlfeil, gehoben und altertümlich, ein andermal lauernd und gefährlich, natürlich auch rotzig, frech und unerfahren. Und doch ist alles aus einem Guss, fügt sich nahtlos in einander, stehen ein gehobener Satz und eine dreiste Antwort auf zwei Zeilen gegenüber, ohne dass es abgehackt und künstlich klingt. Das Buch liest sich auch aufgrund der Formulierungen, des Satzbaus und der Wortwahl sehr flüssig, an manchen Stellen fliegt der Leser geradezu über die Seiten.


GESTALTUNG DES BUCHES

Normalerweise ist die Gestaltung eines Buches etwas, das ich nicht in eine Rezension einfließen lasse, da es für die Qualität des Buches irrelevant ist. Aber für den ersten Band der ELBENTHAL-SAGA möchte ich doch einige Worte darüber verlieren: Das Cover fällt mit seiner metallisch glänzenden Optik sofort ins Auge, das strahlende Blau passt hervorragend zur Atmosphäre des Buches, die Burg im Hintergrund vermittelt einen sehr schönen Eindruck der imposanten Festung. Die Heldin ist - was leider heutzutage bei Buchcovern selten geworden ist - bis auf eine Kleinigkeit exakt den Beschreibungen des Buches angepasst: Haare, Rüstung, Schwert, ja sogar Farben, alles stimmt mit dem Buch überein und ist wunderschön gelungen.

Wenn man das Buch aufschlägt, blickt man auf eine Landkarte, welche das Elbenreich von Leipzig über Meißen, Dresden, Freiberg, Chemnitz bis ins Fichtelgebirge und nach Tschechien hin aufzeigt, dazu ein wunderschönes Drachenemblem und hübsche Zeichnungen einzelner Festungen. Auch die Gliederung der einzelnen Kapitel ist sehr schön gestaltet mit besagtem Drachenemblem.


FAZIT

Bereits im ersten Satz wird der Leser in den Bann des Buches gesogen und kann sich bis zur letzten Seite nicht mehr entziehen. Ivo Pala hebt sich mit der ELBENTHAL - SAGA deutlich von anderen Büchern des Genres ab und bietet ein ganz besonderes Leseerlebnis, das man auf keinen Fall verpassen sollte!

SaschaSalamander 08.02.2012, 09.37 | (0/0) Kommentare | PL

Lady Bedfort 49 - Die Weisheit des Cicero

bedfort_49cicero_1.jpgINHALT

Tim Denham wird von seinem alten Freund Kent auf dessen Landsitz eingeladen, natürlich in Begleitung von Lady Bedfort. Doch bereits zum Einstieg gibt es bereits die erste Leiche (auch auf natürliche Weise verstorben). Doch dann wird ein Mord verübt, kurz darauf ein Mordversuch unternommen. Tim und die Lady ermitteln ...


NEUER AUTOR

Thorsten Beckmann hat für diese Reihe sein Debut abgeliefert, und natürlich beleuchtet man da sehr genau, wie gut sich die Geschichte in die restlichen Teile einfügt. Interessant ist auch, wie lange Thorsten die Geschichte bereits in sich trug, wie oft er sie abändern musste und wie sie nun am Ende für den Hörer präsentiert wird. Im Booklet ist sehr schön beschrieben, wie DIE WEISHEIT DES CICERO nach und nach Gestalt annahm. Es ist interessant, wieviel Arbeit oft in solch einer kurzen Story steckt

Folge 49 ist deutlich im Stil der alten Edgar Wallace Filme gehalten. Es gibt eine begrenzte Anzahl von Personen (außer der Lady und Tim agieren der alte Kent, seine drei Söhne, seine Schwiegertochter und deren Vater). Diese sind untereinander sehr stark verwickelt und verwoben, sodass dem Hörer beim ersten Genuss der CD wohl einige Feinheiten der Beziehungen entgehen könnten, ein zweites Hören ist ratsam. Ein adoptierter Sohn, eine Fehde zwischen den beiden Patriachen, die Schwiegertochter zwischen den Stühlen, das ausstehende Erbe um die materiellen und finanziellen Güter sowie die zukünftige Oberhand über die Großfamilie. Unter der Oberfläche brodelt es gewaltig, es wird intrigiert, und diese Stimmung hat der Autor hervorragend eingefangen.

Was allerdings die an sich sehr geschickt inszenierte Story ein wenig schmälert, sind einige Längen im Mittelteil. Die Dialoge wirken in manchen Szenen etwas schwerfällig (was teilweise an den Dialogen selbst, zum Teil aber auch den Sprechern liegt). Die Ermittlungen laufen träge dahin, statt Ermittlungen gibt es sehr viele Infos über die Familienbande und Streitigkeiten untereinander.

Was mir aber gefiel: Tim Denham bekommt hier eine recht große Rolle. Normalerweise steht er mehr im Hintergrund, und hier kann er sich sehr schön beweisen. Weniger schön allerdings: dafür rückt die Lady stark in den Hintergrund. Sie ist es normalerweise, die der Serie ihren Flair verleiht, die mit ihren Schnüffeleien und liebenswert - bissigen Kommentaren immer haarscharf auf dem Drahtseil des Erlaubten tanzt, die Inspektoren und Verdächtigen gerne provoziert, die Hörer unterhält. Dies vermisst man leider in Folge 49, statt dessen bekommt man Einblick in einen großen Familienclan und Tims sympathische aber doch eher träge Wesensart (die nur zur Nebenfigur genügt, nicht jedoch zum Handlungsträger einer Geschichte). Es ist nicht schlecht und zur Abwechslung einmal nett, auf Dauer jedoch wäre dies der Serie eher abträglich.


SPRECHER, MUSIK

Peter Weis war bereits viermal dabei, Oliver Feld hören wir hier zum dritten Mal, beide zuletzt in Folge 48. Wie bereits gesagt, in der letzten Folge haben sie ihr Können besonders unter Beweis gestellt, hier jedoch wirkte manches auf mich etwas künstlich und bemüht. Jaqueline Svilarov trat in Folge 48 erstmals auf und war auch heute wieder dabei, auch hier wieder eine eher zwielichtige, undurchsichtige Rolle, die sie recht gut verkörperte. Schön ist, dass Familie Kluckert hier gleich dreimal vertreten war. Nicht nur Jürgen, der den Part den Tim Denham innehat, sondern auch seine Söhne Fabian und Tobias.

Die Musik gefällt mir seit den letzten Folgen sehr gut, der neue Stil passt hervorragend zur Serie, lockert die Spannungen auf und verleiht wichtigen Momenten eine gewisse Dramatik.

FAZIT

Die Geschichte war sehr gut ausgefeilt mit all den Verdächtigen und ihren Verwicklungen, auch wirkte das Setting mit den vielen Personen an einem quasi abgelegenen Ort sehr spannend. Die Charaktere der Beteiligten wurden sehr gut herausgearbeitet. Trotzdem gibt es hier und da Längen und Schwächen in den gesprochenen Dialogen. Eine nette Lady Bedfort - Folge, die auf weitere Krimis aus der Feder von Thorsten Beckmann hoffen lässt, wenn auch beim nächsten Mal bitte mit ein wenig mehr "Biss" ;-)

SaschaSalamander 04.02.2012, 09.16 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Dornröschen - Trilogie

VORAB

Die Trilogie DORNRÖSCHEN stand viele Jahre auf dem Index. Das weckt natürlich die Neugier. Erst recht, wenn das Buch von "Anne Roquelaure" stammt, bekanntes Pseudonym von Anne Rice, aus deren Feder auch die Reihe CHRONIK DER VAMPIRE floss. Die Autorin schrieb neben ihren Büchern um Hexen, Vampire und die Unterwelt nämlich auch erotische Titel. Ich habe schon viel von DORNRÖSCHEN gehört, hier und da mal einen Blick hineinwerfen können, und umso erfreuter war ich, als der Marterpfahl-Verlag dann 2011 das Buch nun endlich veröffentlichte! Es folgt im Anhang eine ausführliche Anmerkung von Arne Hoffmann (Autor und Medienwissenschaftler, der unter Pseudonym Cagliostro sowie unter seinem realen Namen ebenfalls erotische Werke sowie Fachbücher veröffentlicht), die sich mit den Hintergründen der Indizierung befasst.


INHALT

Puh, Inhalt? Kurz gesagt: der Prinz rettet das schlafende Dornröschen, bringt sie auf sein Schloss und lässt ihr dort eine recht ausführliche Erziehung angedeihen. Sie wird nach allen Regeln der Kunst gepeinigt sowie vom Prinzen auch an andere "Erzieher" verliehen. Dornröschens Stolz ist dabei ungebrochen, und als sie Tristan kennenlernt, nimmt sie die schlimmste Strafe in Kauf, um bei ihm sein zu können. Was wird sie im Dorf erwarten? Und wird die junge Frau am Ende zurück auf ihr Schloss gehen dürfen?


HANDLUNGSAUFBAU

Anne Rice schreibt Erotik, und sie lässt alles weg, was unnötig stören könnte. Mit anderen Worten: die Handlung. Das Buch ist quasi eine Aneinanderreihung unterschiedlister Praktiken und Spiele. Wer unter Sex versteht, wie Mann und Frau sich in Liebe körperlich vereinen, sollte hier aufhören zu lesen. Alle anderen: holla, nicht schlecht, was die Autorin dem Leser hier bietet! Fantasievoll und variantenreicht zelebriert sie alles, was möglich ist. Alleine, zu zweit, zu mehreren, hetero- und homoerotisch, mal schmerzhaft, mal sanft. Es wird gefesselt, geknebelt, geschlagen, erniedrigt und gequält, nicht immer lustvoll und willentlich, aber stets bedacht auf das Wohlergehen der Sklaven und durch den Hintergrund der Geschichte auch stets im einvernehmlichen Metakonsens.


SPRACHE

Dabei ist die Handlung jedoch nur der Rahmen, welcher die einzelnen Momente zusammenhält. Führt dies bei den meisten Büchern dazu, dass es zur Pornographie verkommt und ins Vulgäre abdriftet, beweist sich Anne Rice hier wieder einmal als Meister ihres Faches. Ihr Schreibstil ist bildreich und doch elegant. DORNRÖSCHEN ist kein Titel, den man zwischendurch zur Anregung überfliegt, sondern man muss sich schon Zeit dafür nehmen, wenn man die drei Bände auskosten möchte.


CHARAKTERE

Obwohl die Handlung deutlich hinter der ausführlichen Beschreibung der einzelnen "Erziehungsmaßnahmen" zurücksteht, werden die Charaktere sehr greifbar beschrieben. Es ist dem Leser möglich, sich in Dornröschen, den Prinzen oder andere Sklaven hineinzuversetzen, die Autorin beschreibt das Geschehen jeweils aus wechselnder Sicht und bietet dadurch ein zusätzliches Spektrum des Erlebens.


FAZIT

Neben DER GESCHICHTE DER O, der VENUS IM PELZ, Gor der GEGENERDE, den Werken von de Sade ist DORNRÖSCHEN ein Buch, das unbedingt in jedes Erotik-Regal gehört. Einmal angefangen, kann man sich der bildhaften Sprache und den ausgefallenen Spielen nicht mehr entziehen. Ein Buch, das man auf jeden Fall mehrfach lesen kann und gerne immer wieder zur Hand nimmt.

SaschaSalamander 27.12.2011, 09.38 | (0/0) Kommentare | PL

Kühlfach betreten verboten

profijt_kuehlfachbetreten_1.jpgEigentlich ist das Buch für nächstes Jahr angekündigt, und umso erfreuter war ich, es jetzt schon vor Weihnachten in meiner Buchhandlung liegen zu sehen. Gekauft, gelesen, und jetzt möchte ich meine Gedanken dazu mit Euch teilen.


INHALT

Pascha ist wieder da! Hat er im ersten Band seinen eigenen Mord aufgeklärt, sich anschließend mit einer Nonne herumgeärgert und daraufhin die seltsamen Vorkommnisse im Rechtsmedizinischen Institut beobachtet, hat er nun mit einem besonders kniffligen Fall zu kämpfen: ein Autounfall. Vier Kinder liegen im Koma, ihre Seelchen vertrauen nun in Paschas Hilfe. Die Lehrerin der Kinder saß am Steuer, sie wurde entführt. Was anfangs aussieht wie ein tragischer Unfall, entwickelt sich immer mehr zu einem Verwirrspiel aus Drogen, Kriminalität, verschmähter Liebe und Ausländerpolitik.


KÜHLFACH-REIHE

Als vierter Band der Kühlfach-Reihe ist KÜHLFACH BETRETEN ein Buch, das man nötigenfalls auch ohne das Vorwissen um die ersten drei Teile lesen und verstehen kann. Als Fan dieser Reihe rate ich aber natürlich dazu, mit KÜHLFACH 4 zu beginnen, danach folgen IM KÜHLFACH NEBENAN und KÜHLFACH ZU VERMIETEN.

Damit das Thema "Geist löst Verbrechen" nicht langweilig wird, muss Jutta Profijt sich jedes Mal etwas Neues einfallen lassen. Autoknacker und Nonne war ein netter Kontrast (Teil zwei), und der schwerverliebte Pascha (Teil drei) war auch witzig. Diesmal darf unser "Held" sich mit den Seelen von vier Kindern herumärgern. Die Kleinen sind ziemlich schwer zu bändigen und sorgen für so manchen Lacher. Der Geist eines Autoknackers als unfreiwilliger Babysitter von vier Kids, das ist wirklich mal was Innovatives, so etwas habe ich noch nicht gelesen! Die zusätzliche Würze bieten die unterschiedlichen Charaktere: ein türkischer Junge, eine Streberin, ein ausländerfeindlicher Machobubi und ein frauenverstehender Junge mit Hilfskomplex, Zoff ist vorprogrammiert.


SPRACHE, POLITICAL CORRECTNESS

Was an der Reihe besonders fasziniert, ist wohl für die meisten Leser das rotzige Verhalten von Pascha. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, ist politisch unkorrekt und drückt sich ziemlich deutlich aus. Klar, er war ein Kleinkrimineller, und jetzt im Tode muss er erst recht keine Manieren mehr beweisen, wem auch? Und so bekommt der Leser eine breite Palette an Tiraden geboten. Pascha wettert gegen Frauen, Türken, Kinder, Polizei, Vegetarier, Ärzte, Lehrer und was ihn sonst so alles nervt. Trotzdem kann man ihm nicht wirklich böse sein, da immer erkennbar ist, dass der so gewollt coole Typ doch eigentlich im Grunde seines Kerns einer von den "Guten" ist.

In seiner Wortwahl ist er nicht gerade zimperlich. "Hupen" und "Kümmel" für Frauen und Türken, Ölkanne für das gegelte Exemplar eines coolen Ghettogangsters. Schüler sind Lernwichtel, ein Ungeborenes ist ein Bonsaikeimling, Piercings sind Blechpickel, den Mund bezeichnet er als Quatschklappe, eine gestylte Tussi ist ein Perlhuhn. Wie gesagt, politisch absolut unkorrekt. Trotzdem ist das Buch in nicht einem einzigen Satz bösartig oder verletzend, auch wenn ich an manchen Stellen Frauenrechtlerinnen empört dreinblicken sehe, wenn es mal wieder heißt "Weiber machen nur Probleme".

Was dabei bemerkenswert ist: trotz der rotzigen Sprache schreibt die Autorin auf gehobenem Niveau, geht niemals unter die Gürtellinie, wird nicht ausfallend. Bei solcher Wortwohl und solchen Themen ein schmaler Grat, auf dem sie gekonnt balanciert. Dadurch ist dieses Buch auch für Sprachliebhaber und "empfindsame" Gemüter geeignet, die sich in anderen Büchern oft an derber Sprache stören.


AUFBAU, ERZÄHLWEISE

Das Buch hat eine sehr gut aufgebaute Handlung, von der so mancher "normale" Krimi sich eine Scheibe abschneiden kann. Aber vor allem lebt das Buch von Paschas Beobachtungen. Seinen Kommentaren über alles, was er gerade erlebt. Ohne sein schnoddriges Mundwerk wäre das Buch "nur" spannend, würde aber seinen unvergleichlichen Charme einbüßen. Die Erzählweise ist eher unüblich, aber das liegt natürlich daran, dass Pascha kein "normaler" Ich-Erzähler ist, sondern eben ein Geist. Und als solcher sieht er zwar alles, kann aber selbst nicht eingreifen. Auch kann er nur seine Beobachtungen schildern, kann jedoch keine Gedanken lesen und führt den Leser somit häufig ungewollt auf eine falsche Fährte. Denn die Autorin hält sich nicht an gängige Klischees von Gut und Böse. Wer zu Beginn unsympathisch scheint, könnte sich als Mensch mit edlen Motiven entpuppen. Und nicht jeder, der kriminell oder lästig ist, muss zwangsläufig zu den "Bösen" gehören.


FAZIT

Genial wie immer, Pascha ist einfach mein liebster untoter Antiheld. Und obwohl es schon das vierte Buch in Folge ist, wird es nicht langweilig. Im Gegenteil, ich habe das Gefühl, die Fälle werden immer spannender. Ich wünsche der Autorin, dass ihr die kreativen Ideen nicht ausgehen und wir noch viele weitere Abenteuer mit Pascha erleben dürfen. Für KÜHLHAUS-Fans ist der vierte Band ein Muss. Und wer Pascha noch nicht kennt: auf, auf, lest es endlich! ;-)

>Hier< gibt es ein paar Zitate, um Euch Paschas Schnodderschnauze zu zeigen und um Euch Lust auf das Buch zu machen ...

SaschaSalamander 23.12.2011, 10.42 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Changeling

feasey_changeling_1_1.jpgUnd hier eine weitere Fantasyserie mit dem Thema Werwölfe und Vampire. Ich möchte keinem Autor unterstellen, dass er einfach nur auf der Erfolgswelle mitreiten will. Wer weiß, wie lange die Geschichte vielleicht schon vor dem Hype gärte, bis nun endlich die Zeit reif dafür war? Doch mit "Changeling" möchte ich eine Ausnahme machen, denn das Buch fiel bei mir ganz unten durch. Ich muss der Fairness halber sagen, dass ich nur die Audioversion hatte, aber falls das Buch nicht komplett verstümmelt wurde, ...

Der Teenager Trey erfährt nach einer ungewöhnlichen Nacht, dass er ein reinrassiger Werwolf ist, sogar der letzte seiner Art. Und er hat eine Aufgabe, nämlich die geplante Weltherrschaft der Vampire zu vereilten.

Soviel zum Inhalt. Es wird diesmal auch eine sehr, sehr kurze Rezension, da ich im Grunde nicht mehr viel dazu sagen kann. Zum einen, weil es meiner Ansicht nach nicht viel zu sagen gibt, zum anderen weil es schon ein wenig her ist, dass ich das Buch gelesen habe und ich es inzwischen fast komplett vergessen habe. Allein das ist schon eine Aussage, denn in der Regel kann ich mir den Inhalt von Büchern über Jahre hinweg sehr gut einprägen. Changeling dagegen war zu glatt, zu konstruiert, zu klischeebeladen, als dass es sich in irgendeiner Weise aus der Masse hervorgehoben hätte. Eben ganz klassisch: hässliches Entlein im Waisenhaus erfährt von einer besonderen Begabung, findet sich erst nicht zurecht und muss sich zusammenraufen, findet seine erste komplizierte Liebe und hat dann am Ende seinen großen Tag und findet doch noch seine Bestimmung. Zigmal gelesen, gehört, gesehen, da muss man schon mehr bieten um es noch zu etwas Besonderem zu machen.

Das Cover allerdings finde ich grandios, allein deswegen MUSSTE ich das Buch einfach lesen. Es passt auch sehr gut zum Inhalt. Trotzdem, allein das Cover macht eben kein Buch aus ;-)

Jugendliche zwischen 13 und 16 könnten vielleicht begeistert sein, sich hineinversetzen in die Probleme des Erwachsenwerdens und der Selbstfindung und auch ihren Spaß an den witzigen Szenen haben, aber als Erwachsener wird man mit diesem Titel kaum etwas anfangen können. Dazu fehlt es dann doch an Komplexität, Tiefe und Abwechslung.

SaschaSalamander 06.06.2011, 09.25 | (0/0) Kommentare | PL

Die Blutlinie

Das kommt davon, wenn ich Rezensionen ein paar Wochen oder Monate liegen lasse: sie sind nicht mehr aktuell. Denn inzwischen liegt nicht mehr AUSGELÖSCHT in den Läden, überall in der U-Bahn, in der Buchhandlung, auf den Litfaßsuälen sieht man nun den MENSCHENMACHER. Aber bevor ich diesen Rezensiere, wäre es sinnvoll, zuerst einmal meine Meinung über die BLUTLINIE endlich zu veröffentlichen, um mich später ggf darauf beziehen zu können. Naja, ich habe es lange hinausgezögert. Ich mag es nicht, schlecht über ein Buch zu schreiben. McFadyen hat viele Fans, ich möchte niemandem den Spaß nehmen. Aber es muss halt immer zwei Seiten geben, denn der Autor hat nicht nur Fans, und auch die Nicht-Fans sollen im Web Ihresgleichen finden dürfen ;-)

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Nachdem überall in den Buchhandlungen derzeit "das Böse in uns" und "ausgelöscht" liegen, wollte ich mir mal den ersten Teil der Thriller-Reihe um die FBI-Agentin Smoky Barrett ansehen. Vorgetragen von Franziska Pigulla, das ist schon mal sehr gut, die Dame weiß zu überzeugen in all ihren Arbeiten, ich möchte gar nicht mehr viel zu ihr schreiben, Scully aus Akte X dürfte jedem ein Begriff sein.

Smoky verlor ihren Mann und ihre Tochter bei einem schlimmen Mord, seitdem ist sie nicht mehr im Dienst, das Trauma belastet sie zu stark. Doch bald taucht ein grausamer Killer auf, der sie als Nemesis erkoren hat und seine Spiele speziell auf ihre Ängste abstimmt, ihre Freunde involviert. Dieser Killer behauptet zudem, er stamme in direkter Linie von Jak the Ripper ab, und wenn sie ihn nicht bald einfange, würden weitere Morde geschehen. Smoky setzt alles daran, den Täter zu fassen und dem brutalen Spiel ein Ende zu bereiten.

Offen gesagt war ich wenig begeistert. Ja, die Zeit verflog schnell, ich wurde gut unterhalten. Aber ich werde nicht viel behalten. Pigulla war wie immer spitze, aber der Inhalt und der Stil konnten mich nicht überzeugen. Die Bilder, die der Autor verwendet sowie stetig wiederkehrende Begriffe gingen mir irgendwann einfach nur auf die Nerven. Es wirkt auf mich platt und gedankenlos. Da hat jemand einen 0815-Fall konstruiert, und dann mit ein paar ungelenken Worten drumherumgeschrieben.

Ich glaube, wenn ich noch einmal das "tschua, tschua, tschua" das Zuges hören muss, etwas von einem Drachen im Inneren lese, wenn ich die Worte "Zuckerschnäuzchen" oder "zerschmettern" oder "noch nicht gebrochen" höre, muss ich mich übergeben. Es war einfach zuviel davon.

Ein Roman, getrieben von brutalen Aktionen (ich finde ja doch, dass das angedeutete Grauen häufig schlimmer ist als das tatsächlich gezeigte), gespickt mit haufenweise obszönen Begriffen und Flüche. Wirklich, ich lese gerne auch mal Derbes, aber kein Hardcore-Porno bringt so bösartige und vulgäre Begriffe wie ein amerikanischer Thriller, in dem es von F*tzen, H*ren, Dreckskerlen, Arschl*chern, Schw*nzen, verd*mmter Sch*iße und derlei Dingen nur so wimmelt. Mich ekelt das an. Dazu ein perönliches Rachemotiv, damit ein wenig Emotion und Action ins Spiel kommt. Und schon hat man einen typischen amerikanischen Thriller, wie er ganz sicher zum Erfolg werden wird.

Ich verstehe den Reiz, denn wie gesagt ist die Zeit sehr schnell verflogen. Man kommt kaum zum Durchatmen, man will um den Fortgang wissen, und irgendwie bangt man dann doch mit den Leuten mit. Aber wirklich begeistert kann mich dies trotzdem nicht. Momentan gibt es keinen Grund für mich, die folgenden Bände zu lesen, ...

Mir ist bewusst, dass viele den Autoren und seine Werke mögen, von daher denke ich, jeder sollte selbst mal antesten, ob er den Stil und den Inhalt seiner Bücher mag. Aber empfehlen würde ich ihn von mir aus selbst nicht. Da gibt es dann doch andere Titel, die mir am Herzen liegen ...

SaschaSalamander 07.03.2011, 09.02 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Millenium - Trilogie 1 und 2

Bevor ich vier einzelne Rezensionen schreibe: ich wollte unbedingt ins Kino für "Verdammnis", und dafür musste ich natürlich erst mal die Bücher lesen und dann den ersten Teil ansehen. Aber, wie gesagt, bevor ich nun vier einzelne Beiträge tippe, eine kurze Zusammenfassung über die ersten beiden Teile der "Millennium-Trilogie" als Buch und Film. Ich habe wenig Zeit, also bemühe ich mich um eine Kurzfassung. Was mir schwerfällt, denn diese Bücher gehen mir schon ordentlich durch den Kopf, weniger wegen des Inhalts sondern wegen des Aufbaus und der Machart! Hier also eine grobe Zusammenfassung:

Teil 1 - Verblendung (Buch)

Ein Journalist wird von einem reichen Geschäftsmann angeheuert, die Familienchronik zu schreiben. Dies jedoch nur die Cover-Story, in Wirklichkeit soll Blomquist nämlich recherchieren, was der Polizei in den letzten 40 Jahren nicht gelang: wer hat damals die junge Harriet umgebracht, Augenstern und Nichte des reichen Konzernmanns Vanger? Blomquist beginnt mit den Nachforschungen, tut sich mit Lisbeth Salander zusammen, und sie geraten immer tiefer in die dunkle Vergangenheit der Familie. Welchem Geheimnis war Harriet auf der Spur? Musste sie sterben, weil sie zuviel wusste? Und was hat eine Reihe unzusammenhängender Morde seit über 60 Jahren mit der Familie Vanger zu tun?

Das Buch braucht zu lange, um in Gang zu kommen, etwa ein Viertel ist Vorarbeit und Einführung der Charaktere. Aber dann, wenn es soweit ist, ist es wirklich spannend und sehr flüssig, lies sich wie von selbst. Es gibt einige wenige Längen, aber die verzeiht man dem Gesamtwerk. Das Ende allerdings ist ungewöhnlich. Man sollte anfangs meinen, die grausamen Ritualmorde seien das zentrale Thema, doch im Grunde ist es nur Beiwerk für die Charaktere und den ersten Teil einer langen Buchreihe (erschienen sind hier drei, geplant waren jedoch mehr, was durch das Dahinscheiden des Autors leider, ... *seufz*). Nachdem also alle Morde und das Schicksal der jungen Harriet geklärt sind, ist es nicht wie erwartet mit einem Mega Showdown beendet, sondern es folgt noch eine lange Nachlese, wie es im Verlag weitergeht.

Irreführend: "Millennium-Trilogie" klingt, als sei es DIE Trilogie des Jahrtausends. Dabei leitet sich der Titel lediglich von dem Namen des Magazines ab, für welches der Protagonist arbeitet. Netter Marketinggag, aber er setzt die Erwartungen einfach zu hoch, ich persönlich hätte mir von einer "Millennium-Trilogie" mehr erwartet.

Was an diesem Werk anders ist als bei den meisten: nicht die Handlung ist es, die zählt, sondern die Charaktere. Die Morde, das Magazin, das ist nur Beiwerk. Eigentlich sind Blomquist aber vor allem Salander das, was das Buch ausmacht. Sehr eigenwillige Menschen, Blomquist erscheint mir persönlich etwas fahl, aber Salander ist umso farbiger. Gothic-Lady, hyperintelligent, Superhackerin, ganz grauenvolle Kindheit, Psychiatrie-Erfahrung, Inselbegabungen, schwere Traumata, bisexuell, Opfer von Missbrauch, Freundin von SM, prima Boxerin, ein bisschen Psychopathin, klein und schmächtig wie ein 14jähriger Teenager und doch schon eine erwachsene Frau, und im Herzen nur ein hilfloses kleines Mädchen, das wir lieben müssen, weil es doch nur in Ruhe gelassen werden möchte und sich für das Gute einsetzt, wenn auch auf ihre ganz eigene stachelige Weise.

Stellenweise ist mir Salander extrem sympathisch (wem nicht), andererseits wirkt sie mir sehr überzogen. Sie ist sowas von Antiheld, dass es schon übertrieben ist. In einem schlechten Blockbuster würde ich das akzeptieren, aber in einem hochgelobten Thriller mit Bestsellerqualität, der sosehr angepriesen wird, hätte ich mir doch etwas weniger Klischee gewünscht.

Insagesamt fand ich das Buch sehr spannend, einer der besseren Krimis. Aber nicht, wie viele behaupten, DER Hype, DIE Buchreihe, DAS Krimiwerk schlechthin. E war nett. Empfehlenswert. Auch, wenn ich von nordischen Sachen sonst die Finger lasse, hat mir dieses Buch recht gefallen, das will etwas heißen ;-)


Teil 1 - Verblendung (Film)

Der Film dagegen hat mich sehr enttäuscht. Er hat das gesamte Buch eigentlich nur auf die Suche nach dem Mörder beschränkt. Die Charaktere wurden sehr flach gezeichnet, das Magazin "Millennium" fiel völlig unter den Tisch, die Handlung wurde stellenweise sehr stark abgewandelt oder extrem verknappt und dadurch verzerrt dargestellt. Es war ein reißerischer Krimi mit blutigen Bildern und ein bisschen Sex sowie einer dramatischen Vergewaltigungsszene.

Mir ist bewusst, dass eine Literaturverfilmung stets Abstriche zum Buch hat. Man kann kein so extrem dickes Buch in zwei Stunden packen, ohne etwas zu verändern oder wegzulassen. Doch wichtig ist mir persönlich, dass die Aussage des Werkes erhalten bleibt und Dinge, die herausgelassen werden, keine Lücken beim Nichtleser hinterlassen. Dies ist bei "Verblendung" leider nicht geschehen, und es war in meinen Augen reiner Kommerz, dass dieser Film produziert wurde. Schade, er hätte wirklich sehr viel Potential gehabt :(


Teil 2 - Verdammnis (Buch)

Das zweite Buch gefiel mir weit besser als das erste, da gehe ich definitiv mit den Fans dieser Reihe konform. Die Handlung kam sehr schnell in Gang, da die Charaktere nicht mehr so langatmig vorgestellt werden mussten sondern bereits bekannt waren. Man fieberte sofort mit ihnen mit und folgte gespannt, was geschehen war:

Im Magazin arbeiten zwei freie Mitarbeiter, die eine Arbeit über Mädchenhandel schreiben, doch vor der Fertigstellung ihres Werkes werden sie brutal ermordet. Auf der Waffe die Fingerabdrücke eines berühmten Anwalts sowie die Abdrücke von Lisbeth Salander, welche nach dem Tod des Anwalts nun als Mörderin von der Polizei und den Medien gejagt wird. Blomquist und einige wenige andere Menschen glauben an Lisbeths Unschuld, doch alle Indizien sprechen gegen sie. Eine vielschichtige Jagd nach dem Mörder der Journalisten sowie nach der geheimnisvollen Figur "Zala" beginnt.

Wie gesagt: weit besser als das erste. Immer mehr Zusammenhänge erschließen sich dem Leser, die Story aus dem ersten Teil wird nahtlos fortgesetzt, und je besser man die Charaktere kennenlernt, desto komplexer wird der Gesamtzusammenhang. Ich liebe komplexe Inhalte, die sich nicht in ein, zwei Sätzen beschreiben lassen. Oben wollte ich knapp versuchen, etwas über den genannten "berühmten Anwalt" (Bjurman) schreiben, doch es wäre zu kompliziert geworden, es würde nicht genügen zu sagen, dass er Lisbeths Betreuer war, zu verwoben die einzelnen Handlungsstränge, in denen die Figure verknüpft sind. Wirklich großartig, ganz ganz große Klasse. Die Bücher sollen sich steigern, und ich bin gespannt auf den dritten Teil, wenn der zweite schon so toll war! An oberster Stelle steht er für mich zwar noch nicht, aber recht weit oben, alle Achtung!


Teil 2 - Verdammnis (Film)

Nachdem ich vom ersten Film so enttäuscht war, werde ich mir den Kinobesuch wohl sparen und auf die DVD warten, sonst würde ich mich vermutlich ärgern. Denn wenn schon der erste Film, der an sich noch überschaubar war, so übel verhunzt wurde, dann graut es mir davor, was im zweiten Teil alles verloren gehen könnte.

Wie gesagt: nichts gegen Literaturverfilmungen, im Gegenteil: ich freue mich, wenn Bücher auch Nichtlesern nahegebracht werden. Aber hier wollte wohl auf den Zug aufsteigen und Geld schaffeln, statt sich intensiv mit dem Werk zu befassen. Ich hoffe und wünsche, dass der zweite Teil besser sein wird als der erste, aber wenn ich mir erste Meinungen im Internet durchlese, scheint es auch hier wieder sehr lieblos umgesetzt zu sein ...

SaschaSalamander 01.03.2010, 21.47 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

Oscar und Albrecht

frieser_oscar02_150_1.jpg   

Beide Bücher reizen mich schon lange. Ich sah sie in öffentlichen Gebäuden ausliegen, bei Veranstaltungen der Stadt liegen sie herum, und es gibt sogar Stadtführungen auf den Spuren Oskars. Man kann eigentlich nicht hier in der Stadt wohnen, ohne ständig auf diesen Bengel und seine beiden Bücher zu stoßen. Schon lange liebäugele ich damit, sie mir zu kaufen, ...

und gestern beim Stadtbummeln kam ich dann nicht mehr daran vorbei. Beide Taschenbücher nebeneinander, Teil 1 und Teil 2, dazu die netten Worte einer sehr guten Verkäuferin, ein bisschen Geld zur freien Verfügung, und jetzt liegen die Bücher also auf meinem Sub und können es nicht abwarten, bis ich "die Hütte", "die Toten schweigen nicht", "Feuermohn", "New York, New York 3 + 4" endlich beendet habe ;-)

SaschaSalamander 19.11.2009, 10.44 | (0/0) Kommentare | PL

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