SaschaSalamander

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Wolfswald

Als Kind/Jugendliche fiel mir das Buch "Wolfswald" von Mary Stewart in die Hände. Es ist eines der wenigen Bücher, die ich später ein zweites Mal gelesen habe und das mich damals tief beeindruckt hat.

Weil ich bis heute noch an dieses Buch denken musste, habe ich es mir erneut geliehen. Ich wollte wissen, was die Faszination für mich ausmachte, ob es mich heute noch genauso faszinieren würde.

Die Geschwister John und Margaret machen mit ihrer Familie Urlaub im Schwarzwald. Während die Eltern schlafen, läuft plötzlich ein weinender Mann an ihnen vorbei in den Wald hinein. Sie folgen ihm und stoßen auf ein altes, scheinbar verlassenes Haus. Auf dem Weg zurück treffen sie wieder den weinenden Mann, der ihnen nun seine Geschichte erzählt: er, Mardian, ist ein Freund des Herzogs Otho. Der böse Magier Almeric will sich des kranken Herzogs entledigen. Mardian wollte Otho warnen, deshalb wurde er mit einem bösen Zauber belegt und in einen Werwolf verwandelt. Die Kinder sind seine letzte Hoffnung, den Fluch zu brechen und Herzog Otho vor Almeric schützen.

Inzwischen würde das Buch wohl nicht mehr diesen Eindruck von damals bei mir hinterlassen, ich bin eben doch etwas älter und anspruchsvoller geworden ;-)
Aber es ist nett. Kurz, leicht und angenehm geschrieben. Es ist recht einfach gehalten, und man darf nicht allzu realistisch angehen. Die Dialoge sind sehr kindlich-naiv, ohne dümmlich zu wirken.

Es beginnt bereits sehr spannend, ohne später langweilig zu werden. Da es Kleinformat ist und nur 145 Seiten hat, wird man es in einem Rutsch durchlesen.
Die Handlung ist klar strukturiert und ohne Nebenstränge gebaut. Klassisches Abenteuer: Begegnung, Aufgabenstellung, Eindringen in die Burg, Zusammentreffen mit anderen, Umsetzung des Planes, Showdown mit allen Beteiligten, Happy End.

Doch, ich kann dieses Buch bedenkenlos empfehlen. Ich halte es für besonders geeignet zum Vorlesen oder als liebenswerte Geschichte für einen Abend auf dem Sofa.

SaschaSalamander 24.05.2005, 19.01 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Cypher

DVD-CoverEin Buch kann man schnell mal zwischendurch lesen, wenn man einige freie Minuten hat. Für einen Film muss man sich extra zwei Stunden Zeit nehmen. Und weil ich momentan zwei Wochen Urlaub habe, ist mir endlich auch wieder einmal ein ausgiebiger Filmgenuss möglich :-)

Gestern holten wir den Film "Cypher" aus der Videothek. Noch nie davon gehört, aber Lucy Liu und die Macher von "Cube" klang recht interessant, das Cover sah ganz nach unserem Geschmack aus. Und wir waren danach begeistert!

Es fällt mir schwer, eine kurze Rezension darüber zu schreiben, weil die Handlung durch ihre vielen Verwirrungen und Verstrickungen recht umständlich wird. Deswegen nur ein grober Überblick: Morgan Sullivan wird als Spion für einen der zwei mächtigen Topkonzerne angeworben. Im Laufe des Filmes wechselt er gezwungenermaßen mehrfach die Seiten und weiß am Ende nicht mehr, wem er noch trauen darf. Das Ende ist mehr oder weniger überraschend (ich habe es erahnt) und wirklich genial.

Was mir an diesem Film wirklich sehr gut gefällt, das ist das "minimalistische". Ich liebe Filme außerhalb des Mainstreams, die mit möglichst wenig Schauspielern, Dialogen, Spezialeffekten, Farben auskommen. Die Gebäude und Menschen in diesem Film wirken gewollt (Dystopie einer kontrollierten Welt) steril, alles wirkt steif, leblos, farblos. So, wie Morgan Sullivan im Laufe des Filmes vom unsicheren, leblosen Angestellten zu seiner wahren Identität findet, steigern sich im Laufe des Filmes auch Farben, Dialoge und schauspielerische Darbietungen bis hin zum Ende, das sich völlig vom Film abhebt.

Es ist mal ein Film, der von dem abweicht, was man sonst gerne sieht. Aber wer sich für Filme wie Cube, Donnie Darko, Butterfly Effect, Avalon, OldBoy und andere dieses Genres interessiert, wird begeistert sein!

Wer gerne etwas mehr wissen möchte, dem empfehle ich die Rezension von z-switchbox bei Amazon :-)

SaschaSalamander 22.05.2005, 07.15 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Calvin und Hobbes

cartoonGestern habe ich via Buchticket einen englischen Calvin und Hobbes für meine kleine Comicsammlung bekommen. Ich liebe die Abenteuer des kleinen frechen Rotzbengels ... und ich bin ganz sicher, dass sein Stofftiger Hobbes wirklich lebendig ist, solange niemand dabei ist :-)



Eigentlich wollten seine Eltern ja lieber einen Dackel, aber dann kam eben Calvin ... und er ist der Schrecken der Nachbarschaft, er terrorisiert seine Klassenkameradin Susi, lässt seine Lehrerin Frau Wurmholz die Tage bis zu ihrer Rente zählen, bringt seine geplagten Eltern an den Rand der Verzweiflung und bereichert den Vorgarten mit blutrünstigen Schneemännern. Aber er hat auch Angst vor den sabbernden Monstern unter seinem Bett, er unterliegt immer wieder dem Schläger Moe, er kämpft verzweifelt gegen das Fahrradfahren an, und vor seinem Babysitter Rosalie hat er gehörigen Respekt. Undcartoon er hat eine unglaubliche Phantasie, die jeden Tag für ihn zu einem neuen großen Abenteuer macht: das Spiel Calvinball, Reisen ins Weltall und zu den Dinosauriern, Alienmutanten, wissenschaftliche Experimente und philosophische Grundsatzdiskussionen mit Tiger Hobbes sind nur ein kleiner Teil dessen, was die Leser in Calvins Welt erwartet ...

Der Kleine ist so richtig liebenswert ...
aber erziehen möchte ich ihn nicht ;-)

Herrliche Zeichnungen, altkluge Sprüche und eine satirische Betrachtungsweise unserer Gesellschaft lassen mich bei Calvin und Hobbes immer und immer wieder laut lachen.

>Hier< gibt es eine wirklich gelungene Fanseite auf deutsch
Und >hier< die kompletten Cartoons auf Englisch ...
Und >hier< die offzielle Homepage

SaschaSalamander 19.05.2005, 16.28 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Justin Time 01

CoverVor zwei Tagen noch geschrieben, dass ich mitten im "Zeitsprung" von Peter Schwindt stecke, und schon habe ich das Buch am selben Abend durchgelesen ... Es liest sich flott und einfach zwischendurch.

Justin Time lebt als "Zeitwaise" im Jahr 2385 in einem Internat. Seine Eltern blieben in der Zeit verschollen, als sie vor einigen Jahren ihre neue Zeitreisemaschine testeten.
Eines Tages erhält Justin einen Brief seines Onkels, er möge ihn in den Ferien besuchen. Der Junge folgt der Einladung, das Abenteuer beginnt:
Er sieht zu, wie die Zeitmschine ihren ersten offiziellen Reisenden in die Vergangenheit schickt. Doch es geschieht ein Unglück, und Justin reist hinterher, um das daraus entstandene Zeitparadoxon zu reparieren. Und direkt nach seiner Ankunft zurück im Jahre 2385 geschieht das nächste Paradoxon. Justin wird auf die Weltausstellung in London geschickt, um die Fertigstellung der ersten Rechenmaschine zu verhindern. Er kommt eine knappe Woche zu früh an, landet im Waisenhaus des "schönen Bertie" und trifft auf die Geschwister Fanny und Davy, die ihm bei seiner Aufgabe helfen.

Auch, wenn andere Leser das Buch sofort (wieder einmal) mit Harry Potter verglichen haben, möchte ich so hoch gar nicht greifen. Es war unterhaltsam und spannend, ich werde mir auch den zweiten Band besorgen. Aber die Charaktere waren mir an vielen Stellen zu seicht, dem Buch mangelt es für mich an greifbaren Hauptfiguren. Auch zieht sich das Buch gegen Anfang recht stark, erst ab der Reise ins frühe London beginnt der Leser mitzufiebern.

Dafür sind die Andeutungen auf Änderungen in der Zukunft wirklich schön gezeichnet. Wie selbstverständlich betrachtet Justin seine Welt und vergleicht sie mit damals (unserem "heute"). Während andere Bücher oft allzu futuristisch daherkommen, empfinde ich Justins Welt sogar als eine recht realistische Version dessen, was die Menschheit eines Tages erwartet. Ein nettes Gedankenspiel, das am Rande des Buches eingebracht wird.

Etwas enttäuscht war ich am Ende, dass von der großen Verschwörung, die im Laufe des Buches und ganz besonders im Klappentext angepriesen wird, lediglich erste Vermutungen geliefert werden. Ich hatte auf spektakuläre Zusammenhänge gewartet, statt dessen wurde der Leser gewissermaßen erst in Justins Welt und das Phänomen der Zeitreise eingeführt. Ich hoffe, im zweiten Band "der Fall Montauk" mehr über den "Krieg in der Zeit" zu erfahren.

Doch, ich kann Justin Time - Zeitsprung ohne schlechtes Gewissen empfehlen, solange sich der Leser nicht zuviel davon verspricht und sich mit einem wirklich gelungenen unterhaltsamen Abend ohne längere Nachwirkungen zufrieden gibt :-)

SaschaSalamander 18.05.2005, 09.33 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Schwupps schon fast gelesen

CoverDerzeit lese ich unter anderem "Justin Time - Zeitsprung" von Peter Schwindt. Fiel mir beim Stöbern in der Bücherei in die Hände. Der Autor war mir bis dato unbekannt.
Das Buch spielt in der Zukunft des Jahres 2385. Justin lebt in einem Internat, denn er ist "Zeitwaise": Seine Eltern kehrten nicht von einer Zeitreise zurück. Er selbst weiß noch nichts davon, welche wichtige Rolle er im Krieg der Zeit spielt.

Nachdem die letzten Wochen sehr viel loswar, hätte ich das Buch fast wieder weggelegt. Gestern kam ich wieder zum Lesen und war nach wenigen Zeilen sofort gefesselt. Und schwupps habe ich bereits die Hälfte gelesen, ...

SaschaSalamander 16.05.2005, 17.47 | (0/0) Kommentare | PL

Pala und die seltsame Verflüchtigung der Worte

Ich möchte mit diesem Beitrag auf eine meiner älteren Rezensionen zurückgreifen (älter gleich länger; inzwischen bemühe ich mich um blog-gerechte und vor allem lesefreundliche Beiträge, aber diesen einen möget ihr mir ausnahmsweise erlauben *smile*): "Pala und die seltsame Verflüchtigung der Worte" von einem meiner Lieblingsautoren, Ralf Isau.

Das Buch fasziniert mich auch heute noch genauso wie damals nach dem Lesen. Es ist eines der Bücher, die einen langanhaltenden Eindruck bei mir hinterlassen haben. Und weil es auch unter Euch bestimmt einige Freunde von Michael Endes "Momo" gibt, bin ich mir sicher, dass Euch Pala genauso gefallen wird :-)


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Silencia ist eine Stadt, in der Worte als hohes Gut geachtet und gewahrt werden. Gebrauchsdichter, Poeten, Geschichtenerzähler sind angesehenes Mundwerk (Handwerk), Konflikte werden statt mit Gewalt durch Kommunikation gelöst. Auf dem Marktplatz führen die Einwohner der Stadt angeregte Gespräche über Gott und die Welt, und dem Wort wird große Bedeutung beigemessen. In dieser Stadt lebt Pala, ein junges Mädchen.

Eines Tages geschieht etwas Schlimmes: Ihr Freund, der Geschichtenerzähler "Nonno" Gaspare bringt kein Wort mehr hervor. Wie es aussieht, hat er all seine Worte verloren. Er kann nicht einmal mehr andere Menschen verstehen!
Bald ergeht es vielen Menschen in Silencia ähnlich. Erst fehlen den Erkrankten einzelne Vorsilben, dann ganze Wörter, und bald verstehen sie kein einziges Wort mehr.

Doch der Alltag in Silencia geht weiter. Zitto, ein geheimnisvoller Mann, der die Burg oben auf dem Hügel bezogen hat, zeigt sich als Gönner und Wohltäter. Bald arbeiten die meisten der Bewohner in seinen Fabriken, kaufen Hausfrauen in seinen Supermärkten, lauschen die Menschen seinen Papageien, welche sie regelmässig mit Neuigkeiten und Informationen versorgen.

Pala merkt, dass sich die Stadt verändert. Ihre Eltern streiten sich in letzter Teit häufig über Kleinigkeiten, die Gedichte der Gebrauchsdichter werden immer hölzerner, und überhaupt scheinen alle gereizt und unzufrieden. Während die Menschen früher gerne auf dem Marktplatz dikutierten und sich austauschten, hockt nun jeder für sich zu Hause vor den Papageien und lässt sich von ihnen einlullen. Bald wird es Bürgermeisterwahlen geben ... und Zitto ist der Kandidat!

Pala fasst den Entschluss, in Zittos Burg einzudringen und der seltsamen Verflüchtigung der Worte ein Ende zu setzen. Doch der Weg ist länger als erwartet, und bevor sie die Burg erreicht, muss sie Schritt für Schritt immer neue Rätsel lösen, um damit ihrer eigenen Herkunft und dem Geheimnis von Zitto näherzukommen.

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Als großer Fan von Michael Ende habe ich einige Parallelen zu dem Buch Momo gefunden: Das Grundthema ist ähnlich, und auch in der Aussage lassen sich gewisse Gemeinsamkeiten finden.

In Momo wird den Menschen von den grauen Herren die Zeit gestohlen. Dies äußert sich darin, dass sich die Betroffenen weniger Zeit nehmen für zwischenmenschliche Beziehungen, es wird weniger diskutiert, niemand führt mehr längere Gespräche, alles schnellschnell und mit möglichst wenig Zeitaufwand. Die Menschen reagieren gereizt, gehetzt und sind stetig unzufrieden. Im Grunde also eine selbstauferlegte Einschränkung der Kommunikation, die sich auf verschiedene Bereiche ihres täglichen Lebens auswirkt. Genauso bei Pala, wo die Einwohner Silencias effektiver arbeiten und "nutzlose" Dinge wie Gedichte, Gespräche oder Diskussionen verachten. Das Wahlmotto des Bürgermeisterkandidaten Zitto: "Zaudern zerstört Zinsen" - wer nachdenkt und grübelt, der macht ein Verlustgeschäft.

Momos sprechende Puppen mitsamt vielen Kleidern und buntem Accessoire erinnern mich stark an die bunten Papperla-Papageien, die Zitto an seine Mitarbeiter verteilt. Unentwegt erzählen, reden, plappern sie, und alles davon ist leer und mechanisch. Die Menschen lassen sich davon blenden.

Momo spürt die Veränderungen und möchte etwas dagegen tun. Auch Pala bemerkt das veränderte Verhalten ihrer früheren Freunde und beschließt ihnen zu helfen. So, wie Momo später auf die grauen Herren und Meister Hora trifft, so schlägt sich Pala durch Zittos bunten Garten und trifft auf den Meister der Worte persönlich ... und so, wie Casiopeia der kleinen Momo zur Seite steht, gibt es natürlich auch hier einen niedlichen kleinen Helfer ;-)

Mir persönlich ist Pala genauso ans Herz gewachsen wie Momo. Ich kann mich gut in die junge Heldin hineinversetzen, sehr gut kann ich ihre Erlebnisse nachvollziehen und leide mit ihr, als sie von ihren Eltern einen Teil der Wahrheit erfährt. Ich sehe mich gemeinsam mit ihr im Garten und habe die verschiedensten Wesen dieser Welt deutlich vor meinem inneren Auge.

Die lange Wanderung durch den Garten ist für mich der schönste Part der Handlung. Isau zeigt sich in diesem Teil als wahrer Wortkünstler. Anspielungen, Alliterationen, Wortspiele, sinnverdrehte Worte, einfach alles, was mit Sprache möglich ist, wird von ihm ausgekostet. Er jongliert die Begriffe und Buchstaben wie bunte Bälle, genießt sichtlich den Umgang mit Sprache und Worten, als aufmerksamer Leser entdeckt man viele Feinheiten. Allerdings kann es für manchen sehr ermüdend werden, denn einige der Wortspiele sind sehr filigran, und für manche Anspielungen benötigt man wohl auch ein gewisses grammatikalisches Hintergrundwissen. Ich kann mir also sehr gut vorstellen, dass Leser, die ein reines Fantasywerk 08/15 erwarten, sich leicht überfordert fühlen und das Buch gelangweilt zur Seite legen.

Besonders hervorzuheben in diesem Buch ist der Sonettenkranz, der sich durch das gesamte Buch zieht, jedes Kapitel einleitet und Palas Abenteuer wiederspiegelt. Wer Fantasy mag und sowohl das Spiel als auch den tiefsinnigen Umgang mit der deutschen Sprache liebt, der wird von Pala ohne Zweifel begeistert sein!



SaschaSalamander 15.05.2005, 12.46 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Neues Thema

Da dieser Blog noch recht neu ist, gibt es eben doch ab und an eine kleine Veränderung. Eine Grafik hier (mein großes Sorry an alle ModemUser!), eine Anmerkung dort, ein neues Thema eben exakt hier an dieser Stelle .... denn ich möchte nicht bis zur Rezension warten, wenn ich mich gerade mit einem Buch befasse ... nein, ich bin ungeduldig und kann es gar nicht erwarten, Euch meine Meinung dazu mitzuteilen. Deswegen werde ich zwischendurch auch schon Andeutungen, Kommentare und Gedanken loslassen über die Bücher, die ich gerade lese.

Cover Das zweite GedächtnisWenn ich mit dem Rad zur Arbeit düse, muss es nicht unbedingt Musik sein, die durch meine Gehörgänge schallt. Man kann diese Zeit auch anders nutzen ... denn momentan habe ich leider recht wenig Zeit zum geruhsamen Lesen :-(

Ich höre also derzeit "Das zweite Gedächtnis" von Ken Follett. Unglaublich spannend, ich merke gar nicht, wie die Zeit vergeht. Auch, wenn die Story an sich eher althergebracht (altbewährt) ist (Gedächtnisverlust und schrittweise Aufklärung der eigenen Identität), hat Follett das wirklich spannend aufgebaut. Und der Sprecher klingt äußerst angenehm im Ohr ...

Wenn das Wetter die nächsten Tage mehr so eisig ist, kann es gut sein, dass ich meine NachHauseFahrten ein wenig ausdehne und einen Umweg am See entlang fahre, nur um den Fortgang der Geschichte mitzuerleben :-)

SaschaSalamander 09.05.2005, 19.48 | (0/0) Kommentare | PL

20th Century Boys

Cover20th century boys" ist ein Manga von Naoki Urasawa, den man inzwischen schon als Kult bezeichnen kann. Leider verkaufen sich DragonBall und SailorMoon besser, und deswegen wurde die Serie nach 8 Bänden (die meisten Mangas bestehen aus mehreren Bänden) in Deutschland eingestellt und wird nun als "Print on Demand" veröffentlicht. Soll heißen: wenn genügend Leser verpflichtend den Kauf des Mangas ankündigen, wird diese Anzahl gedruckt und den entsprechenden Lesern verkauft. Finde ich eine klasse Methode, denn kein Verlag kann sich rote Zahlen leisten, und kein Leser will an der spannendsten Stelle einen Abbruch der Serie erleben!

Dieser Manga richtet sich definitiv an Erwachsene, denn er befasst sich mit Seuchen, Terroranschlägen, einer mächtigen Sekte und rätselhaften Zusammenhängen einer Verschwörungstheorie, die sich einem jüngeren Leser kaum erschließen würden. Außerdem ist der Zeichner nicht gerade zimperlich in der Darstellung von menschlichem Elend, Gewaltanwendung oder Prostitution.

Kenji Endo führt mit seiner Mutter einen kleinen Supermarkt. Außerdem sorgt er für die Tochter seiner Schwester, die vor einiger Zeit spurlos verschwand. Er hat nicht viel, aber er ist zufrieden. Doch eines Tages geschehen seltsame Dinge: eine Familie verschwindet, einer seiner Freunde begeht Selbstmord, Informationen über das plötzliche Verschwinden seiner Schwester tauchen auf, und die zwielichtige Organisation "der Freund" rückt immer mehr in die Öffentlichkeit.

Immer wieder taucht dabei ein Symbol auf, das Kenji nur zu gut kennt: er selbst hat dieses Zeichen gemeinsam mit seinen Freunden entworfen. Nur, wer es kannte, war ihr Freund.
In den Sommerferien saßen sie in ihrem selbstgebastelten Versteck und schmiedeten große Pläne. Sie überlegten sich, auf welche Weise ein Gegner der Zukunft die Weltherrschaft an sich reißen könnte und mit welchen genialen Waffen, Kampfrobotern und Kampftaktiken sie ihn besiegen könnten.

Und nun ... geschieht genau das, was sie vorhergesagt haben. Die Anschläge spielen sich genauso ab, wie die Kinder sich damals ausgemalt hatten. Wer ist der Anführer der Sekte, woher weiß er um die früheren Phantasien dieser Kinder, und was ist sein Ziel?
Nur Kenji und seine Freunde können verhindern, dass nacheinander die großen Städte und dann die gesamte Welt in die Hände des selbsternannten "Freundes" fallen. Im Kampf gegen den mächtigen Feind verliert er seinen Laden, sein Haus, seinen gesamten Besitz. Er beginnt im Untergrund gegen die Sekte zu kämpfen und riskiert dabei sein Leben.

cover 20th century boys band 7Urasawa zeichnet in nüchternen, unbeschönigten Bildern. Die Cover täuschen darüber hinweg, dass der Stil an sich eher traurig bis düster wirkt. Die Geschichte selbst ist unglaublich spannend erzählt: Einer der Mangas, die man nicht mehr aus der Hand legen kann. Immer neue Verwicklungen und Enthüllungen lassen den Leser für einen kurzen Moment glauben, er hätte den "Freund" entlarvt. Andeutungen und Irreführungen, neue Wendungen, ständig neue Ereignisse. Wem kann man noch vertrauen? Und was wird als nächstes geschehen?

CoverGenial die vielen Wechsel der Erzählzeit. Ereignisse der Gegenwart lösen Erinnerungen aus, diese führen zu einer Darstellung der Vergangenheit, und die folgenden Ereignisse hieraus spiegeln sich kurz darauf in der Gegenwart wieder. Auch werden in der Vergangenheit Themen aufgegriffen, die die Welt damals bewegten, etwa Woodstock, die Anfänge der Rockmusik oder die Mondlandung, beobachtet und kommentiert von den jungen Freunden.

Verschwörungstheoretiker, Thriller-Fans und Otakus werden absolut begeistert sein!

SaschaSalamander 07.05.2005, 20.37 | (0/0) Kommentare | PL

Oh wie schön ist Panama

Ja, warum nicht auch Kinderbücher ab 5 Jahren lesen, wenn sie voller Weisheit stecken und noch dazu so liebenswert gezeichnet sind wie die von Janosch? Muss ich eigentlich noch viel irgendetwas seine Bücher erzählen? Nein? Mach ich trotzdem, weil ich sie so mag ... ;-)

Meine Lieblingsfiguren des Künstlers sind der kleine Bär und der kleine Tiger, mein Lieblingsbuch "Oh, wie schön ist Panama" ...

Der kleine Bär und der kleine Tiger sind zufrieden in ihrem alten, verwitterten Häuschen zwischen den Bäumen. Doch eines Tages findet der Bär im Fluß eine Kiste mit der Aufschrift "Panama" ... die beiden beginnen zu träumen: In Panama riecht es von oben bis unten nach Bananen. Außerdem ist dort alles viel schöner. Panama ist das Land ihrer Träume.
Also begeben sie sich auf die lange Reise nach Panama udn begegnen vielen Tieren. Die Krähe endlich zeigt ihnen, wo Panama ist: Sie klettern auf einen Baum und sehen ein Tal, viel schöner als alles, was sie in ihrem ganzen Leben gesehen haben.
Sie finden dort ein altes, verwittertes Häuschen, richten es sich gemütlich ein und wohnen nun wieder zufrieden und glücklich in ihrem alten Tal, im Haus zwischen den Bäumen.

Ich kann es mir nicht erklären, aber wenn ich Bilder von Janosch betrachte, dann fühle ich mich ruhig, geborgen, friedlich ... so einfach, so herzlich, spricht er auch Erwachsene an. Außerdem kann er auch so richtig "rotzfrech" sein: schonmal den Hasen gesehen, der in diesem Buch direkt an den Baum pinkelt?

Die Bilder erzählen kleine Geschichten innerhalb der Geschichte ... von der Flaschenpost, in der eine Schatzkarte versteckt sein könnte ... vom Eichhörnchen auf dem Baum, von der kleinen Spinne in der Zimmerecke ... Sollte ich eines Tages Kinder haben, werde ich Ihnen Janosch vorlesen und mit ihnen gemeinsam neue Geschichten erfinden *smile*


SaschaSalamander 05.05.2005, 15.40 | (3/2) Kommentare (RSS) | PL

Fluch über Sanktaphrax

Und weil ich gerade den fünften Band der Klippenlandchroniken lese und schon länger nicht zum Bloggen hier kam, möchte ich mich gleich über einen Text zum vierten Buch hermachen ...

Fluch über Sanktaphrax spielt viele Jahre vor Twigs Zeit, als er noch nicht mal ein Funkeln im Auge seines Vaters ... äh ... es geht in diesem Band um Twigs Vater, Quint. Anstatt mit seinem Vater Himmelsschakal durch die Lüfte zu fliegen, soll er bei dessen Freund - Sanktaphrax´höchstem Akademiker - als Lehrling bleiben und ihm treu zu Diensten sein. Und dann ist da noch Maris (Lesern des ersten Bandes als Twigs Mutter bekannt), die zickige Tochter des Akademikers, der man es einfach nicht recht machen kann!

Im Laufe der Zeit freunden sich die beiden an und kommen dem Geheimnis von Maris´ Vater auf die Spur: tief im Inneren des Wabensteins hält er ein wehrloses Wesen gefangen. Sie machen sich auf den Weg, es zu befreien und ahnen nicht einmal, dass sie damit den grausamen Schleimschmeichler entfesseln und dessen ewigen Fluch auf sich und Sanktaphrax ziehen ...

Dieses Buch hat mir bisher am besten von allen Bänden gefallen. Es gibt viele kreative Ideen und faszinierende neue Kreaturen, ohne das Buch mit Neuem zu überladen. Der Leser hat Zeit, alles Neue zu bestaunen und zu bewundern.

Was Paul Stewart in den letzten Bänden an Charaktertiefe versäumt hat, hat er sich vermutlich gut für den vierten Band aufgehoben. Ihm gelingt sogar das Kunststück, sowohl Maris als auch Twig parallel als Hauptpersonen mit ihrem Denken und Fühlen nebeneinander und miteinander agieren zu lassen, ohne dass der Leser den Faden verliert. Man kann sich sehr gut in die beiden hineinversetzen. Aufgrund ihrer anfänglichen Streitereien und Unsicherheit ist es faszinierend zu beobachten, wie sie sich immer mehr annähern, bis sie zu festen Freunden werden :-)

Schön ist auch, dass der Leser immer mehr erfährt über Sanktaphrax, das Klippenland, die Hintergründe und Ursprünge der früheren Bücher (ach, ich liebe Prequels ... das ist immer noch die beste Form der "Fortsetzung" in meinen Augen) ...

Die Handlung ist weniger grausam als in den vorherigen Bänden, die Zeichnungen sind noch immer sehr emotionsgeladen und unterstreichen sehr gut die Handlung des Buches. Gegen Ende werden die Bilder, wie ich finde, ziemlich intensiv und eindringlich.

Auch, wenn nicht ganz so viel "Action" vorkommt, ist das Buch unglaublich spannend. Während die bisherigen Bände sehr wenige Zeilen für eine recht breite Zeitspanne aufwenden, beschreibt Stewart hier den Moment ausführlicher und genauer, was sehr zur Atmoshpähre beiträgt.

Einziger Nachteil für manche der Leser (zumindest ist dies den Rezensionen bei Amazon zu entnehmen): Nicht überall, wo Twig draufsteht, ist auch Twig drin. Auch ich habe mich gewundert, weshalb der Name der bisherigen Hauptperson vor dem Titel stehen muss? Aber egal ... Marketing ist alles ... und es kann nicht schaden, wenn diese unterhaltsame Buchreihe etwas bekannter wird ;-)


SaschaSalamander 24.04.2005, 22.22 | (0/0) Kommentare | PL

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