SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

3096 Tage

Mal etwas ganz, ganz anderes als sonst für mich üblich: ich lese gerade 3096 TAGE von Natascha Kampusch. Mitbekommen habe ich es natürlich schon, als sie auftauchte, das war gar nicht zu vermeiden. Verfolgt habe ich es allerdings nicht, weil ich das ein sehr privates Thema finde und nicht "gaffen" wollte. Ich muss nicht wissen, welche Qualen sie durchlitten hat, auch ohne es mitzuverfolgen war mir bewusst, dass es ein schweres Trauma für das Mädchen gewesen sein muss. Klar, zu Hause am TV oder PC sieht es keiner, wenn ich "gaffe", trotzdem ist das nicht mein Ding. Zumal die Medien ja sowieso alles aufbauschen, was vermutlich gar nicht im Interesse dieser jungen Frau gewesen war. Und womöglich noch dazudichten, überdramatisieren und am besten alle schmutzigen Details wissen wollen, ...

Aber das Buch jetzt habe ich mal angelesen. Es ist von zwei Ghostwriterinnen verfasst. Wenn sie ein Buch schreibt oder schreiben lässt, ist das etwas anderes, als wenn die Medien um sie herumtanzen und um Interviews geifern. In diesem Buch würde sie, so hoffte ich, ausdrücken, was ihr auf der Seele liegt mitzuteilen. Denn ein interessantes Thema ist das ja schon: eine junge Frau wird entführt und taucht nach acht Jahren Gefangenschaft wieder auf. Das wirft viele Fragen auf, und vor allem die psychologische Seite dahinter interessiert mich sehr.

Umso mehr freue ich mich, dass sie in diesem Buch tatsächlich aufzuarbeiten scheint. Ich bin erst am Anfang der Gefangenschaft, sie ist noch in den ersten Wochen bei dem Täter, daher kann ich nicht sagen, wie es weitergeht. Aber bisher finde ich das Buch klasse! Sensationsgier wird darin kaum befriedigt, dafür sehr viel erklärt, reflektiert. Es ist das Buch einer jungen Erwachsenen, die mit Therapeuten sehr viel aufgearbeitet hat und nun rückblickend erzählt. Klasse Idee, und ich kann das Buch bisher kaum aus der Hand legen. Bereits ihr Leben vor der Entführung war sehr spannend zu lesen. In diesem Stil geschrieben und psychologisch reflektiert wäre im Grunde jede Kindheit spannend zu lesen, sogar die von Liesl Müllermeier aus Hintertupfing, denn jeder Mensch trägt ein Packet mit sich, das ihn prägt und formt. Dies wird in dem Buch sehr deutlich ...

SaschaSalamander 31.01.2011, 18.37

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von altenheimblogger

gelesen,ist ok.der anfang mit der kindheit ist ein wenig sehr lang gezogen.vielleicht war ich auch nur zu neugierig wie es sich im keller lebt....

vom 01.02.2011, 10.56
Antwort von SaschaSalamander:

kann ich verstehen *nick*, kommt halt drauf an, mit welcher Intention man das liest ...

ich denke, die Zeit davor war verdammt wichtig, denn ohne ihre Vorerfahrungen wäre sie vielleicht ganz anders da raus ...

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