SaschaSalamander

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Äußerlichkeiten

Bei Filmen finde ich es immer extrem spannend, wie unterschiedlich die Cover sind. Bei Bücher hat jedes Land sein eigenes Cover, okay, aber dieses ist dann auch weitgehend fest. Bei Filmen dagegen wird ein riesiger Hype um die Plakate gemacht. Und ich habe auch schon Umfragen mitgemacht im Internet (gibt ja Umfrageportale, wo man Punkte sammeln und Gutscheine erhalten kann), wo es allein um verschiedene Plakate für einen Film ging.

Nun gut, ein Buch basiert auf Inhalt und Text, da sind die Bilder nicht so wichtig, der Leser möchte sich eigene Gedanken machen. Ein Film basiert auf Bildern und soll den Zuschauer reizen. Allein das Plakat soll den Zuschauer ins Kino treiben.

Aber ist das bei Büchern nicht genauso? Ich denke zum Beispiel an >DAS HANDBUCH FÜR DETEKTIVE< von Jedediah Berry. Das sah ich und wusste sofort "muss ich haben", noch bevor ich wusste, worum es ging. Einfach weil das Cover mich berührte und zu rufen schien. Als ich später das englische Original dazu sah, war ich erschrocken. Das sah ja eklig aus, nicht die warmen, weichen Farben des deutschen Buches, sondern statt dessen ein ekliges aufgerissenes Auge, ich mag keine Augen auf Covern, in Filmen etc.

Einzige Ausnahme bei Büchern sind Jugend- und Erwachsenenversionen. Etwa Harry Potter bekam ja extra eine Ausgabe für Erwachsene. Vielleicht wollte man es doppelt vermarkten. Vielleicht stellte man einfach fest, dass Erwachsene nicht auf Jugendbücher zurückgreifen, sodass auch erwachsene Wenigleser zum Kauf animiert wurden, was einerseits miese Vermarktung ist, andererseits will man ja Geschäft machen (würde ich als Händler auch), und Bedarf schien zu bestehen, warum nicht die Bedürfnisse der erwachsenen Leser erfüllen?

Wie ich darauf komme? Ich habe heute zwei Filme gesehen und überlege zu rezensieren. CJ7 und THE HOLE, mal sehen, ob ich Lust habe, etwas zu tippen. Und in beiden Fällen fand ich sehr viele verschiedene Cover und Plakate und überlegte, welche für mein Empfinden am besten den Inhalt des Filmes wiedergeben. Gerade hier fiel mir mal wieder auf, wie unterschiedlich es wirken kann und wie man einen Film mal gruslig, mal lustig, mal spannend wirken lassen kann allein durch die Atmosphäre eines Plakates ...

egal, mir ist der Inhalt noch immer sehr viel wichtiger. Ich will nicht behaupten, dass Cover mich abschrecken oder anziehen, aber es passiert ab und zu eben doch. Von daher fände ich es nett, wenn Bücher ebenso wie Filme mehr Cover hätten, nicht nur Adult- und Teen-Version oder verschiedene Länderausgaben. Könnte man vielleicht bei Hardcovern realisieren, indem man die Schutzhüllen doppelseitig bedruckt? Oder Special-Ausgaben wie bei Filmen (Bonus, Limited, Special Box etc). Klar teurer Schnickschnack, aber für Fans wäre das eine tolle Sache, ich fände es prima, und von meinen Lieblingswerken würde ich möglicherweise sogar eine andere Version kaufen, wenn ich diese hübscher finde :-)

berry_detektive_1.jpg 

SaschaSalamander 05.05.2011, 09.11

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von nija

Ich glaube die Verlage würden das sogar gerne öfter machen, um unterschiedliche Lesertypen ansprechen zu können. Aber zum einen ist das in der Herstellung (und Preisgestaltung) und wohl auch im Vertrieb ein Problem (für jedes eine eigene ISBN? oder einfach sortiert an die Buchhandlungen ausliefern?). Es gibt ja die DVD eines Filmes auch nicht in verschiedenen Varianten in einem Land, sondern lediglich die Werbeplakate unterscheiden sich, oder? Sobald das Bild eng mit dem physischen Produkt verbunden ist, wird es problematisch.

Zum anderen würde ihnen zumindest der stationäre Buchhandel den Vogel zeigen.
Gutes Beispiel sind die Twilight-Romane. Da existieren vom deutschen Taschenbuch drei verschiedene Cover-Varianten. Das treibt die Buchhändlerin, die grundsätzlich in Platznot angesichts der Masse an monatlichen Publikationen ist, in den Wahnsinn. Da braucht man dann drei Plätze für ein und dasselbe Buch. (Es gibt noch andere Beispiele für verschiedene Cover auf dem Markt). Und wenn man sich am Ende für nur eine Ausgabe entscheidet, dann hat man grundsätzlich die da, die der Kunde gerade nicht will. :haeh:

Aus Lesersicht fände ich ein Cover zum Aussuchen vielleicht auch ganz nett, aber aus Händlersicht schüttelt es mich bei dem Gedanken. *g*

Ach ja, das mit den doppelseitig bedruckten Schutzumschlägen gibt es übrigens schon. Ich habe nur vergessen, bei welchem Buch ich das neulich gesehen habe. Auch Special-Ausgaben bzw. Sonderausgaben mit anderen Covern gibt es ja auch immer wieder mal. Aber den Aufwand treibt man wohl nur bei Büchern, die die Aufwand finanziell wieder ausgleichen können.

vom 05.05.2011, 11.26
Antwort von SaschaSalamander:

Wow, ausführliche und intensive Aussage, danke :-)

Naja, ich sehe es genauso, wenn ich die Händlersicht bedenke. Aber ich träum halt manchmal ein bisschen *hihi* ...

und, es gibt ja auch nicht nur die Cover. Beim Film sind die Cover auf der Kauf-DVD fast immer gleich. Aber da gibt es dann die Kinoplakate, die fallen beim Buch weg. Aber bei der Werbung (Zeitschriften, TV, Internet, Plakate in den Läden) gibt es eben verschiedene Varianten, und das wäre doch auch bei Büchern möglich. Ich sehe in Buchläden oder an Litfaßsäulen häufig mal Plakate für Bücher, und die haben immer exakt das gleiche Cover wie das Buch selbst. Dabei könnte man mit mehr Bildern auch mehr Kunden anlocken, weil man eben mehr verschiedene Zielgruppen anspricht ... hieße ja nicht, dass man drei Versionen je Buch auf Lager haben muss, ... (denn Deine Bedenken kann ich da ab-so-lut nachempfinden *nick*, Kunden wollen immer genau das andere)

im Bahnhof gibt es eine Buchhandlung, da muss ich immer grinsen über die Präsentation, weil ich es fast schon albern finde: der aktuelle Titel wird jeden Monat ausgestellt, eine riesige Pappwand, darauf 10 oder 20 Mal das entsprechende Buch gestellt (kleine Vorsprünge aus Pappe, auf denen das Buch platziert wird). Und die Plakatwand selbst im exakt gleichen Stil wie das Buch. So gesehen bei Skippy, Mädchenfänger, Wahrheit über Alice, Chemie des Todes und vielen anderen. Das finde ich irgendwie seltsam. Da wäre es doch statt dessen toll, ein Plakat zu machen, das anders als das Cover ist, und dann drumrum entsprechend zu gestalten (mit Pflanzen, Gegenständen oder Bildern) und dann ein Stapel des entsprechenden Buches davor, damit ich nicht 20 Mal das gleiche Cover sehe, sondern halt einen Stapel und oben einmal das Cover. Wenn ich mit dem Cover quasi von allen Seiten totgeschlagen werde, fühle ich mich irgendwie von der Werbung manipuliert, ich liebe es ein wenig unterschwelliger *ggg*

(vielleicht ist dieser ganze Beitrag hier, den ich gebloggt habe, auch nur entstanden, weil ich beim Schreiben ständig diese Bahnhofsbuchhandlung vor Augen hatte? *grübel*)

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