SaschaSalamander

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Days off

Die letzten Tage war ich also wieder einmal unterwegs. Da man zu Hause nicht so wirklich abschalten kann, waren wir unterwegs. Nach Berlin hat es uns wieder einmal gezogen. Abgesehen von Familienangelegenheiten und einem Treffen mit einer lieben Freundin wollten wir vor allem ein paar Dinge erleben. So lange waren wir nicht, also haben wir schonmal geplant, was wir alles erleben möchten. Und das hat dann auch alles gut geklappt:

Als erstes besuchten wir die >Zitadelle Spandau<. Burgen und ähnliche Bauten sind immer spannend, und mein Berliner hatte mir schon so viel davon vorgeschwärmt, dass wir uns das also einmal ansehen mussten. Es war schön über das Gelände zu bummeln, wir sind auch auf den Turm geklettert und haben den militärischen Teil der Ausstellung angesehen. Einige Areale waren leider nicht zugänglich (worauf man aber nirgends hingewiesen wurde und dann wie ein begossener Pudel vor verschlossener Tür stand. Beim Zahlen des Eintritts erhielt man einen Flyer und bekam darin den Mund mit all diesen gesperrten Bereichen wässrig gemacht ohne Vermerk auf die Sperre). Und das Museum, auf das wir uns am meisten gefreut hatten, war ebenfalls gesperrt. Dass man uns dies am Eingang nicht gesagt hatte und dass wir dennoch den vollen Preis zahlen mussten, hat uns ziemlich verärgert. Bin ja kein Nörgler und Beschwerdeführer, im Gegenteil, aber das hat mich schon recht geärgert. Das, weswegen wir also eigentlich gekommen waren und worauf ich mich am meisten gefreut hatte, wurde uns kommentarlos vorenthalten. Ist irgendwie nicht fair, nope. Aber ansonsten war es nett, ich habe die Zitadelle jetzt zumindest einmal gesehen und kann mir etwas darunter vorstellen, wenn er davon erzählt.

Danach waren wir in den >Babelsberger Filmstudios<. Es war nett. Ich wünschte, ich könnte sagen "es war toll", aber es war eben einfach nett. Ein schöner, unterhaltsamer Tag, ich habe viel gesehen und erlebt. Aber ich gebe zu, dass ich mir etwas mehr davon versprochen habe. Vielleicht lag das an der hohen Erwartung, die von außen vorab in mir geschürt wurde. An vielen Figuren hatte der Zahn der Zeit genagt, sie sahen recht oll aus, von der Kulisse des kleinen Muck blätterte die Farbe ab, Fuchur ist inzwischen gelb (und leider nur noch als Kopf zu sehen, den Rest hat man ihm genommen, gerade auf ihn hatte ich mich am meisten gefreut).

Die Attraktionen waren recht interessant, aber man hätte hier und da etwas mehr draus machen können. Wie ich gehört habe, wurde z.B. das U-Boot entschärft und war früher deutlich heftiger, eher eine spannende Show, während es inzwischen eine sachlich bezogene Führung mit kurzem Actionmoment ist. In der Schänke wurde einmal kurz das Licht gedimmt und ein paar Rülpser und Fürze  eingespielt als Soundkulisse, das war dann das mittelalterliche Ambiente (hier ist es vielleicht meine Heimat, die mich da zusehr verwöhnt mit originalem Mittelalter - Flair auch ohne Flatulenzen aber dafür mit originaler Kulisse).

Beim Sandmännchen hat man die Nostalgie fast komplett entfernt und nur noch das Neue gezeigt (toll für Kids, aber für Oldies wie mich wäre es nett gewesen, Schnatterinchen, Pitti und Co nicht nur bei den Souvenirs, sondern auch in der Ausstellung zu sehen).  Dafür war die Vulkanshow super, es wurden viele Actionstunts gezeigt, etwa mit dem Motorrad durch eine "Glastür" fahren, eine Tankstelle "in Brand setzen", Sprung kopfüber von 20 m Höhe, Prügeleien und Co, ziemlich beeindruckend. Wie gesagt, ich habe mich gut amüsiert und hatte einen schönen Tag, und für Kinder ist es bestimmt ein grandioses Erlebnis.

Das >Gruselkabinett< zum Abschluss war toll! Ein Berliner Luftschutzbunker in drei Stockwerken. Im obersten Geschoss gibt es eine Art Geisterbahn, durch die man läuft. Großes Areal, abgedunkelt, viele Räume. Dort stehen dann schaurige Puppen, sieht man schaurige Schatten, es werden künstliche Schreie eingebaut (was nicht nötig wäre, die Leute haben auch von sich aus geschrien). Man läuft also auf einem beliebigen Weg durch die Räume und sieht sich die Puppen an. Hier und da sind Effekte eingebaut, etwa geht beim Betreten eines Raumes das Licht aus und hört man plötzlich gruslige Geräusche, steht völlig hilflos im Dunkel. Oder Figuren, die einem plötzlich entgegenschnellen oder sich aufrichten. Das Übliche eben, aber sehr schön inszeniert. Dazu gibt es ein paar Mitarbeiter, die in schwarze Kutten gewandet sich in besonders dunklen Ecken oder hinter Mauervorsprüngen verstecken und einem entgegenspringen oder einen verfolgen. Wie gesagt, die Gäste haben viel geschrien, wurden oft erschreckt. Manchmal haben sich die Besucher versehentlich auch gegenseitig erschreckt, etwa wenn man sich im Dunkeln nicht sah und plötzlich fast zusammenprallte. Es waren recht einfache Mittel, mit denen gearbeitet wurde, aber es hat gewirkt und hat richtig Spaß gemacht.

Ein Stockwerk tiefer gab es eine Ausstellung von medizinischen Szenen unterschiedlicher Epochen und auch Darstellung verschiedener Kulte. So gibt es Räume mit Kannibalen, mittelalterliche Beinamputationen, asiatische lebend eingemauerte Mumien, Scheintote, ein Pestzimmer und derlei Dinge mehr. Ich fand das sehr spannend, denn auch wenn es natürlich um den Grusel ging, stand doch die Realität dahinter. Ohne den Besucher mit Input zu überfordern wurden auf kleinen Texttafeln weiterführende Informationen gegeben. Während man bei einem Museumsbesuch das meiste wieder vergisst ob der Fülle, war die Dosis hier klein, dafür aber umso einprägsamer. Und die Figuren wirklich schön. Man sieht, dass hier in den letzten Jahren auch gearbeitet, verändert und erweitert wurde, sodass sich ein Besuch lohnt, obwohl man früher schon einmal dort war.

Im Kellergeschoss dann gibt es historische Belege aus der Zeit, wo das Gebäude als Luftschutzbunker diente. Dokumente, Zeitungen, Gegenstände, Unterlagen, Fotos. Filme und Bücher zum Thema 2. WK interessieren mich nicht so, aber vor Ort sich Dinge ansehen, das finde ich sehr einprägsam. Es war ein beklemmendes Gefühl, man konnte es gut nachempfinden, und die Informationen waren wieder perfekt dosiert, die Ausstellungsstücke eindrucksvoll dargeboten. Man wurde an keinem Punkt von der Info erschlagen und hatte dadurch auch den Wunsch, alles zu lesen, alles genau anzusehen. In diesem Teil hielten wir uns am längsten auf, und ich werde diesen Besuch nicht vergessen.

Alles in alleim ein sehr schöner Besuch mit kleinen Ecken und Kanten, ansonsten aber erlebnisreich und eindrucksvoll. Ich habe in dieser Zeit wenig Gelegenheit gefunden, etwas zu lesen. Auch habe ich nicht am Blog gearbeitet und fast nicht gemailt. Einfach mal ein paar Tage Auszeit, das tat gut. Und genauso gut tut es nun, zu Hause wieder selbst das Zepter im Haushalt führen zu dürfen und mich direkt auf den Blog zu stürzen. Was die Bücher betrifft, die aktuell auf mich warten - auweia, da reicht der Urlaub nicht! Geplant sind für die nächsten Wochen zehn aktuelle Titel. Von den älteren habe ich derzeit rund 15 liegen, die ich am liebsten sofort lesen würde (klar, SuB hat man immer, aber einige liegen halt ganz oben, und Tauschticket war in der letzten Zeit für mich wie eine sprudelnde Ölquelle, soviele Suchaufträge am Stück habe ich schon lange nicht mehr ergattern dürfen).

Also, Schluss mit Tippen, ran ans Lesen! :-)

SaschaSalamander 05.10.2012, 14.26

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