SaschaSalamander

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Der Mädchenfänger

hoffmann_maedchenfaenger_150_1.jpgLainey Emerson ist 13, und sie wäre gerne älter. Sie hätte gerne mehr Erfahrungen, möchte nicht die letzte Nachzüglerin in ihrer Klasse sein, wenn von Küssen und Erotik geredet wird. Außerdem geht ihr kleiner Bruder ihr gewaltig auf die Nerven. Die Mutter kümmert sich nicht um sie, und der Stiefvater wird zudringlich. Lainey möchte einfach nur raus, und im Internet kann sie endlich das Mädchen sein, das sie gerne wäre: älter, reifer, selbstbewusster. Und so trifft sie auf den 17jährigen Zach, sie verliebt sich Hals über Kopf und schickt ihm Fotos, auf denen sie älter aussieht. Bald beschließt sie ihn live zu treffen, doch sie getraut sich nicht, ihrer Mutter und ihrer Freundin davon zu erzählen, und so macht sie sich alleine auf den Weg ...

was dann geschieht, muss ich wohl nicht ergänzen, das kann der geübte Krimileser sich nun selbst ausmalen: Zach ist in Wirklichkeit ein Serientäter, der im Internet Mädchen wie Lainey ausfindig macht und dann sein böses Spiel mit ihnen treibt. Bisher wurde keines von ihnen wirklich gesucht, sie alle schienen Ausreißerinnen zu sein, zu geschickt hatte er sein Netz gewebt. Doch diesmal findet die Polizei eine Spur, und man beginnt Jagd auf den "Mädchenfänger zu machen". Ein Journalist wird als Übermittler der Nachrichten des Täters genutzt, und der Polizist ist durch das Verschwinden seiner Tochter vor einem Jahr persönlich betroffen und hofft sie nun doch noch aus den Fängen des Wahnsinnigen zu retten ...

Ein solider Krimi, wie ich ihn von Jilliane Hoffmann (Cupido, Morpheus) erwartet hatte. Das Thema bekannt und immer wieder gut, da brandaktuell. Die Charaktere sympathisch, kaum eine ruhige Minute zum Durchatmen, wenn neue Hinweise auftauchen oder man aus Sicht des gefangenen Mädchens das Geschehen verfolgt.

Ein Novum ist dieser Roman nicht. Aber er ist geschrieben wie aus dem Lehrbuch, und während des Lesens ist es wirklich spannend. Was allerdings auffällt: es ist schon einige Wochen her, und wenn ich nun den Titel höre, weiß ich zwar, dass ich den Roman gelesen habe, doch für den Inhalt muss ich erst mal wieder kurz im Web stöbern, worum es nochmal ging. Heißt für mich, er war sehr unterhaltsam und spannend, aber doch hob er sich nicht aus der Masse der anderen Krimis hervor.

Wer einfach eine super Unterhaltung will, ist hier bestens bedient: ganz klassisch im Aufbau, eben ein prima Pageturner zum Mitfiebern, ob man mit seiner Vermutung recht hat (und wer viele Romane dieser Art liest, kennt den Täter in der Regel recht bald), sich dann bestätigt zu fühlen, sich zufrieden zurücklehnen, vielleicht sogar eine Nacht durchgelesen. Und dann beiseite legen, vorbei. Prima Schreibstil, nette Story, parallele Handlungsfäden mit sich steigernden Cliffhangern, genau richtig eben zur seichten und doch packenden Unterhaltung ...

SaschaSalamander 23.08.2010, 15.40

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