SaschaSalamander

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Die Insel der besonderen Kinder

riggs_insel_1.jpgDurch Werbung und Blogger stieß ich auf die INSEL DER BESONDEREN KINDER. Was ich in der Werbung nicht erfuhr, war die angedachte Fortsetzung. Davon erfuhr ich nur von anderen Rezensenten, meine Meinung zu dieser Vermarktungsstrategie habe ich ja schon oft genug hier kundgetan und werde sie mir aktuell nun tunlichst verkneifen und statt dessen gleich zum Wesentlichen kommen.

Jacob Portman hört als Kind von seinem Großvater spannende Geschichten von dem Heim, in welchem dieser früher lebte. Getarnt als Waisenhaus, in Wirklichkeit jedoch ein Zufluchtsort für Kinder mit besonderen Fähigkeiten. So etwa ein Mädchen, das Feuer kontrollieren kann, ein Geschwisterpaar kann Felsen stemmen, ein Junge vermag Leben zu nehmen und geben, ein anderes Mädchen kann schweben und derlei fantastische Dinge mehr. Natürlich wird Jacob älter und begreift immer mehr, dass die Erzählungen des Großvaters Metaphern waren, um seine Zeit als Kriegswaise zu verarbeiten. Doch eines Tages stirbt der Großvater, und Jacob hat ein Erlebnis, nach dem er an seinem Verstand zu zweifeln beginnt. Sind die alten Geschichten wirklich wahr?

Dies ist die Einleitung, und hier beginnt die eigentliche Geschichte. Unnötig zu erwähnen, dass die Geschichte natürlich wahr ist, sonst gäbe es das Buch nicht. Doch was dahintersteckt und wie sich dies auf Jacob auswirkt, das möchte ich nicht vorweggreifen. Nur soviel: im Zuge seiner Therapie will er sich nun endlich auf die Spuren seines Großvaters begeben und sucht die Insel auf. Doch vorerst findet er dort nur eine zerbombte Ruine ...

DIE INSEL DER BESONDEREN KINDER hat mich begeistert und fasziniert. Die Themen des Buches (aufgrund Spoiler benenne ich sie hier nicht) wurden für sich betrachtet schon sehr oft verarbeitet, in dieser form jedoch habe ich es noch nicht gelesen, und ich danke jedem Autor für kreative Ideen. Ungewöhnlich ist auch die Aufmachung des Buches: gleich dem Cover sind inmitten des Buches ganzseitige Fotos um die Zeit von 1940, die die alte Insel vor dem Auge des Lesers lebendig werden lassen. Es ist toll, wie Riggs die Geschichte und die (originalen, aus verschiedenen Sammlungen zusammengetragenen) die Originale zu einem Gesamtwerk verknüpft, das verleiht der Geschichte eine dichte Atmosphäre. Gruslig im Sinne von Horror ist das Buch nicht, aber einige Male bekam ich doch eine Gänsehaut, so stimmungsvoll ist die Handlung erzählt, so unheimlich und perfekt platziert sind die Fotos.

Der Erzählstil ist schmucklos und einfach, sehr angenehm. Jakob fungiert als Ich-Erzähler und beschreibt in schlichten Worten den Ablauf, ohne sich in unnötigen Details zu ergehen. Dadurch verschenkt der Autor leider die Möglichkeit, einzelnen Protagonisten etwas mehr Tiefe zu verleihen. Jakob trifft auf sehr viele Charaktere, und es ist angenehm, dass das Buch dennoch nicht auf unzählige Seiten aufgebläht wurde, sodass man die mangelnde Charaktertiefe verschmerzen kann. Da der Autor bereits an einer Fortsetzung arbeitet, gehe ich zudem davon aus, dass die wichtigsten Kinder im Laufe der Folgebände noch mehr Raum für ihre Darstellung erhalten werden.

Mit diesem Buch hat Riggs eine eigene kleine Welt erschaffen, unbemerkt von der unseren, mit eigenen Naturgesetzen und Wesen, und natürlich gibt es auch schaurige Feinde. Die erste Skizze (ein Phantombild, das von einem Polizeimitarbeiter anhand Jakobs Beschreibung angefertigt wird) sieht bereits sehr furchteinflößend aus.

Der erste Band ist in sich zwar geschlossen, lässt jedoch sehr viele Fragen offen ist und eindeutig nur der Auftakt zu einem großen Abenteuer, auf dessen Fortsetzungen ich schon sehr gespannt bin. Hoffentlich wird es nicht zu lange dauern bis zum nächsten Teil!

Eine sehr gute Empfehlung für alle Freunde von Jugendfantasy und -abenteuer. Schnell gelesen, macht hungrig auf mehr und lässt den Leser während der Lektüre tief in die fremde und doch so vertraute Welt eintauchen. Wer mit einem offenen Ende nicht umgehen kann, sollte allerdings auf die Fortsetzungen warten und dann alles am Stück genießen.

SaschaSalamander 16.11.2011, 19.49

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