SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Dreizehn

DREIZEHN ist das Mangadebüt der Künstlerin de.zibel, die bei Egmont nun ihren ersten Titel veröffentlichte. Ich war neugierig auf das Werk, weil der Inhalt mal erfrischend anders klang zu den sonst üblichen Shonen Ai Inhalten. Hier der Klappentext:

Deutschland, Ende des 19. Jahrhunderts. Hoch über den Dächern der Stadt kommt es zu der schicksalhaften begegnung zwischen dem Fabrikarbeiter Adrian und dem geheimnisvollen Schornsteinfeger Kian. Adrian bietet Kian seine Hilfe an, ohne zu ahnen, worauf er sich einlässt. Denn in der wundersamen Welt über unseren Köpfen hausen gefährliche Rußgeister und andere magische Wesen. Und auch der hübsche Kian scheint nicht von dieser Welt zu sein.
Der Zeitpunkt, an dem die Geschichte spielt, der Beruf des Schornsteinfegers, das ist ungewöhnlich für einen Manga dieser Art. Dazu die Neugier auf das, was sich "über unseren Köpfen" da oben auf den Dächern abspielen mag. Ein Hauch Romantik, ein Hauch Fantasy, gepackt in historisches Gewand, tolle Mischung. Von mir ein Bravo für eine Idee, die ich so noch nicht gelesen habe. 

Die Zeichnungen sind sehr schlicht, aber im positiven Sinne. Man sieht, dass es ein Debüt ist, aber es fällt nicht negativ auf sondern wirkt im Gegenteil sympathisch. Die Bilder sind nicht überladen mit Details sondern konzentrieren sich auf das Wesentliche, nämlich das Miteinander der Charaktere und die Darstellung der Welt über den Dächern. Die Seitenränder und die Abstände zwischen den Panels sind nicht wie üblich weiß oder grau sondern schwarz, passend zur Geschichte um den Schornsteinfeger. Das verleiht dem Manga zusätzlich eine geheimnisvolle Note. Schön, dass die Schrift trotzdem immer perfekt lesbar ist, denn gerade auf dunklerem Untergrund ist das nicht selbstverständlich. 

Historisch gibt es einige Fehler, und auch die sehr einfach gestrickte Geschichte hat hier und da ein paar lückenhafte Momente. Die Sprache ist manchmal der Zeit nicht entsprechend, etwa "ich bin verdammt gut in Badminton" oder "ich zeig Dir, wo der Frosch die Locken hat". Das alles störte mich aber in keiner Minute. Ich habe den Manga nicht als historische Referenz gelesen, auch nicht als perfekt recherchiertes Werk, sondern einfach als nette Unterhaltung mit Herz. Und das hat de.zibel meisterlich geschafft: mich zu verzaubern und zu unterhalten. Das Knistern zwischen Adrian und Kian ist spürbar, der Manga hat mich von innen gewärmt, und gelegentlich musste ich auch lachen über die niedlichen Momente. Die Charaktere wachsen dem Leser einfach sofort ans Herz. 

Für einen Erstling ist der Manga super gelungen, ich wünsche der Zeichnerin alles Gute. Und natürlich hoffe ich auf weitere kreative Ideen. Selbst, wenn die Geschichte abgeschlossen ist, es gibt viel Spielraum für eine Fortsetzung, ein Spin-Off oder ein Prequel ;-)

SaschaSalamander 30.09.2014, 08.49

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