SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Gespenster-Krimi 11 - Das Tor zur Hölle

Klappentext: Ein Geheimauftrag des Vatikans führt Padre Manzoni nach Jerusalem, wo er einer Archäologin bei der Suche nach einem vorchristlichen Tempel behilflich sein soll. Doch schon kurz nach seiner Ankunft versuchen dunkle Mächte, ihn ins Jenseits zu befördern. Der seit Jahrtausenden verschollene Tempel birgt den Schlüssel zum Schicksal der gesamten Menschheit und Padre Manzoni muss verhindern, dass die Diener des Bösen das Tor zur Hölle aufstoßen.


Die elfte Folge der Reihe TOR ZUR HÖLLE beginnt gemütlich und entspannt: ein Gespräch mit schwerer Standuhr im Hintergrund, Vogelgezwitscher vor dem Fenster, vermeintlich ein Plausch zwischen zwei Männern. Doch schnell ist klar, worum es geht, und das Gespräch handelt von Dämonen einer gefährlichen Aufgabe. Und so ist der Hörer bereits mittendrin in einer Erzählstory, die sich nur kurz Zeit nimmt und dann sofort in die Vollen geht. 

Spannend finde ich an dieser Folge, wie einzelne Folgen von den Hörern wahrgenommen werden und wie unterschiedlich die Vorlieben sind. Wieder einmal stelle ich fest: meine Lieblingsfolgen sind oft die, welche weniger Anklang finden, während die überall favorisierten Episoden mich weniger ansprechen. Gerade bei Reihen wie Gespenster-Krimi liegt das oft daran, dass viele verschiedene Themen ausgelotet werden. So gibt es bewusst trashigen Hollywood-Horror, blutrünstige Dämonen, verschollene Tempel, schaurigen Grusel auf dem Jahrmarkt, wissenschaftliche Experimente, unheimliche Wälder und vieles mehr. Klar, dass der eine dies vorzieht, der andere jenes ;-) 

So gut die Folge an sich gemacht ist dieses Mal - mich selbst hat sie wenig angesprochen. Positiv zu schreiben, wenn man begeistert ist, ist leicht, und dann sieht man über vieles hinweg. Umgekehrt allerdings, wenn die Machart großartig, das persönliche Interesse dagegen gering ist, das ist eine Herausforderung, puh! Und, über die Machart gibt es wie bei Contendo gehabt wieder absolut nichts auszusetzen. 

Die Story ist ein bunter Mix aus Vertical Limit, Die Mumie, Descent, Indiana Jones und Der Exorzist. Eine Bücherei, eine Uni, der Vatikan, eine Höhle, ein Berg, ein Taxi, und und und. Eine tolle, abenteuerliche Mischung mit vielen spannenden Momenten, mir persönlich jedoch etwas zuviel des Guten. Durch die vielen verschiedenen Schauplätze gibt es auch sehr viele abrupte Cuts von einer zur nächsten Szene, bei denen mir manchmal der Übergang fehlt. Eben noch mit Käferdämonen in der Bibliothek, und dann auch schon an der Kletterwand - es wirkt auf mich abgehackt und zu hektisch, als dass ich mich wirklich in der Story fallenlassen könnte. Ich bevorzuge eher Geschichten, die sich langsam aufbauen und entwickeln. 

Die Effekte sind wieder genial und erschreckend realistisch, sie haben mich begeistert. Das Kribbeln und Krabbeln der Käfer, die brutalen Splattermomente, Ekel und Horror Hand in Hand, einfach nur top gelungen! Herrlich, wer solche Szenen liebt dürfte vor allen an der Stimmband-Szene seine helle Freude haben. Auch die Musik passt atmosphärisch perfekt zur Story und unterstreicht die jeweiligen Szenen. 

Der Spannungsbogen wie gesagt: die Geschichte beginnt mit einer knappen Einleitung, und dann geht es sofort los. Bis zum Ende hin hangelt man sich (fast schon wortwörtlich) von Höhepunkt zu Höhepunkt, und dann zackbummkrach da ist das Ende. Ein offenes Ende, das viele Möglichkeiten zulässt. Entweder bleibt es dabei, oder es wird eine Fortsetzung geben. Da vorerst keine Fortsetzung angekündigt ist, vermute ich, dass alles offen bleibt. Ich bin ein Freund von offenen Enden, in Kombination mit den vielen hektisch erzählten Szenen wirkt es auf mich allerdings etwas unfertig, und ich fühlte mich gegen Ende eher unbefriedigt und hätte mir einen runderen Abschluss gewünscht. 

Markus Pfeiffer und Jennifer Böttcher als Protagonisten leisten solide Arbeit, wirken überzeugend und passen sehr gut zu ihren Rollen. Weiterhin sind unter anderem Bernd Stephan, Jan-David Rönfeld, Wolf Fraas, Joachim Tennstedt und andere bekannte Sprecher zu hören. Auch Robert Missler ist wieder dabei, eigentlich einer meiner Favoriten. Hier spricht er (was ich besonders liebe) einen Bösewicht, mit recht viel Betonung und Akzent. Einerseits eine tolle Leistung, die er abliefert, andererseits mir selbst auch wieder "too much", recht überspitzt. Mag man oder nicht ;-)

Insgesamt also: sehr gut gemacht, abwechslungsreiche Schauplätze, eine straff erzählte Handlung mit viel Actionmomenten und Spannung. Die Sprecher legen sich richtig ins Zeug, die Musik liefert einen gut platzierten Soundtrack, und die Effekte tun ihr übrigens für wunderbare Unterhaltung. 

Wer einen ruhigeren Storyaufbau bevorzugt und sich gerne tiefer in die Geschichte begibt wird hier recht hektisch durchgepeitscht. Wer dagegen straffe Stories mit jeder Menge Effekten liebt und das Atmen beim Hören am liebsten ganz einstellt, der ist hier genau richtig ;-)

SaschaSalamander 06.03.2017, 08.54

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