SaschaSalamander

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Glennkill

swann_garou_150_1.jpgDer Roman "Glennkill" hatte mich einfach nur begeistert damals. Miss Maple ein herrlich schrulliges Schaf, dazu ihre Gefährten Mopple the Whale, Sir Richfield und die anderen. Ich mochte die vier. Als dann ihr neues Buch "Garou" erschien, musste ich sofort "hier" schreien, um möglichst vorne auf der Liste der Reservierungen  in der Bib zu landen (schließlich will ich Neuerscheinungen immer so früh als möglich lesen *g*). Und weil das Hörbuch von Andrea Sawatzki gesprochen wird, wollte ich diesmal das Hörbuch. Vielleicht war das ausnahmsweise eine Fehlentscheidung ... aber erst einmal zum Buch selbst:

Rebecca, die Tochter des Schäfers, hat die Schafe nach dessen Tod (siehe Teil 1) geerbt und zieht mit ihnen nun durch Europa. Sie ist in Frankreich gelandet, und wurde sie anfangs richtig umworben auf diese Weide zu kommen, wird es nun recht schnell unheimlich. Denn angeblich soll ein Garou umgehen, ein Werwolf. Damals riss er erst Rehe, dann Schafe, dann Menschen. Und nun wurden Rehe getötet, und es sieht so aus, als würde er bald Schafe und Menschen jagen. Die Schafe müssen den Garou finden, aber wie findet man einen Wolf, der sich in einem Menschen versteckt? Und auch, wenn Rebecca nicht an dieses Wesen glaubt, muss sie am eigenen Leib erfahren, dass er ihr gefährlich wird und sie verfolgt. Nun ist es also an den Schafen, den Werwolf zu finden.

Hm, zugegeben fiel es mir eben schwer, die Inhaltsangabe zu schreiben. Was teilweise daran liegt, dass es sehr verstrickt ist und sehr viele Stränge hat (für mein Empfinden). Ich weiß jedoch nicht, ob dies stimmt, oder ob es an mir lag (kann ja sein, dass ich grad zu abgelenkt war), oder ob es an der CD lag. Allerdings habe ich einige Rezensionen im Internet gefunden, die mich darauf schließen lassen, dass es an der CD lag, denn meine Einschätzung teilen einige anderen Hörer mit mir.

Zum einen, nicht störend aber auffällig die Wiederholungen. Viele Sätze oder Absätze werden doppelt gesprochen. Da scheint beim Abmischen ein Fehler passiert. Anfangs habe ich die CD genau angeguckt, ob sie kaputt ist, ob beim Abtasten was passiert ist, aber sie scheint okay, es wurde einfach falsch aufgenommen oder abgemischt. Und dann hatte nicht nur ich das Problem, dass vor allem zu Beginn des Romanes manche Passagen seltsam wirkten. Als hätte man stark gekürzt an den falschen Stellen. Als hätte man Absätze übersprungen oder irgendwo mittendrin eingesetzt. Ich kam nicht immer mit und verlor sehr schnell den Faden, klickte manchmal ein paar Kapitel zurück, ob ich etwas verpasst hatte, was aber nicht der Fall schien. Wie gesagt, habe ich in mehreren Beiträgen der Hörer von ähnlichen Problemen gelesen. Ich weiß nicht, ob dies am Buch lag, oder ob die CD bzw die Abmischung Schuld war ...

zum restlichen Buch: schon im ersten Band waren mir die Wollwuschel sympathisch, aber im zweiten lernte man sie noch besser kennen, wurde sie zu noch ausgeprägteren Persönlichkeiten, die man einfach nur gernhaben muss. Besonders mochte ich das Winterlamm und die Ziege Maduk. Ja, die Ziege. Denn in diesem Band bekommen die Schafe Nachbarn, nämlich Ziegen. Es gibt da einige Startschwierigkeiten zwischen beiden Parteien, aber dann müssen sie sich im Kampf gegen den Garou zusammenschließen. Herrlich, ich mag die Ziegen eigentlich noch mehr als die Schafe, sie sind ein wenig arrogant, herrlich durchgeknallt und irgendwie auch ein wenig wahnsinnig. Keinen Plan, keine Ahnung, aber immer mit dem Kopf gegen die Wand in die falsche Richtung. Einfach köstlich, mit welcher Selbstsicherheit die stinkenden Hornträger ihre Meinungen verteidigen. Und wenn sie etwas nicht wissen, dann wird eben abgestimmt, wer der Mörder sein muss ...Schafe wollen. Ziegen wissen. So ist das.

Die Menschen dagegen waren mir diesmal sehr fern. Rebecca ist sympathisch, aber darüber kommt es für mich nicht hinaus. Die Mutter ist eigenwillig, schrullig, ganz nett. Aber das war es dann auch. Es war für mich sehr verwirrend, zwischen all den realen Namen, den von den Schafen gegebenen Namen und den handelnden Personen zu unterscheiden, dem Inhalt zu folgen.

Die Sprecherin Andrea Sawatzki ist genial, sie vermag es den Schafen Persönlichkeit und Leben einzuhauchen, jedem mit einger Stimme und eigenem Tonfall. Auch die Ziegen klingen komplett anders, ich mag den Klang der Ziegen sehr. Sawatzki ist sowieso meine liebste weibliche Sprecherin, und ich könnte hier Lobeshymnen auf ihre Spritzigkeit anstimmen, auf ihre Wandelbarkeit, ihren Ausdruck, ihre Lockerheit, aber das würde den Rahmen sprengen.

Doch so großartig Sawatzki auch sein mag, halte ich das Hörbuch für mich für die falsche Entscheidung im Nachhinein. Wenn ich die Namen gelesen hätte, dann wären sie mir besser im Gedächtnis geblieben. Dann wäre es einfacher gewesen zurückzublättern, wenn ich etwas nochmal nachlesen wollte. So aber habe ich mich durch die CDs gekämpft und ständig gehofft, dass ich irgendwann Klarheit bekommen und die Handlung sich für mich auflösen würde, was aber nicht geschah.

Im Grunde ist Garou ein absoluter Genuss, ebenso wie das erste Buch. Allerdings weit verstrickter und komplexer. Daher empfehle ich, in diesem Fall unbedingt das Buch zu lesen. Oder, wenn schon das Hörbuch zu hören, dann nicht während des Autofahrens oder der Hausarbeit, sondern in Ruhe ohne Nebenbeschäftigung, um auch wirklich nicht den Anschluss zu verlieren.

SaschaSalamander 13.08.2010, 09.42

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