SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Hunde der Welt

Da ich Hunde schon immer geliebt habe, konnte ich bei >BloggDeinBuch< nicht an dem Titel >HUNDE DER WELT< aus dem >Ulmer-Verlag< vorbeigehen. Schon das Cover machte mich neugierig auf den Inhalt. Ich zitiere ausnahmsweise den Klapptentext, da ich bei diesem Bildband keine klassische Inhaltsangabe machen kann wie bei einem Roman.

Seit Jahrtausenden lebt der Hund mit dem Menschen. Er folgte ihm in die entlegensten Winkel der Erde und eignete sich die unterschiedlichsten Fähigkeiten an. Dieser Bildband unternimmt einen Streifzug rund um die Welt und spürt dabei beeindruckende Hunderassen auf. Sloughis in Marokko zum Beispiel, edle Windhunde, die einst Beduinen auf der Falkenjagd begleiteten. Oder Hütehunde in Tibet, die seit je die Nomaden und ihre Herden beschützen.

Das Buch zeigt das Wesen der jeweiligen Rasse und ihre oft exotische Umgebung: die karge Landschaft der Lofoten, wo Lundehunde in den Klippen jagen genauso wie den Dschungel von Papua Neuguinea, wo Dingos um die Dörfer streunen. Nach der Lektüre dieser Reportagen weiß man, dass die enge Bindung zwischen Hund und Mensch ein weltweites Phänomen ist - auch wenn sie sich auf sehr verschiedene Weise äußert.


FOTOS

Das wichtigste bei einem Bildband sind natürlich die Bilder. Ich hatte offen gesagt mit weniger Text gerechnet, war aber umso erfreuter, als ich sah, dass sehr viele Informationen über die einzelnen Hunderassen zu finden sind. Dennoch stehen die Bilder für sich und benötigen im Grunde keiner Worte.

Als ich das Buch aufschlug, sah ich nicht nur Hunde, sondern eine Menge Landschaft, Mensch und Tier, was in mir das Fernweh weckte: ein Zelt in der Tundra Sibiriens, wo eine Mutter und ihr Sohn den Alltag verbringen. Ein prachtvoller Treppenaufgang zu einem Anwesen in Marokko. Eine DoppelseiteLandschaft mit Hütten, Flusslauf und viel Grün in Papua-Neuguinea. Eine Reiterin, welche mit ihrem Pferd über ein Hindernis springt. Ein vollgestopfter Lebensmittelladen in Vietnam. Portraits eines Einwohners des entsprechenden Landes. Spielende Kinder. Weite, Meer, Wüste, Nashörner, Pferde, Rentiere, Schafe. Mal mit, mal ohne Hund.

Den Großteil allerdings machen natürlich die Hunde aus, die entsprechenden Bilder ohne Hunde allerdings zeigen einen Ausschnitt des Alltagslebens und vermitteln einen sehr guten Eindruck davon, wo und wie die Tiere in dem entsprechenden Land leben, mit welchen natürlichen Gegebenheiten sie umgehen müssen, etwa auf einem Baumhaus in West-Papua oder auf den kargen Klippen auf den Lofoten.

Die Fotos sind wunderschön eingefangen, ich könnte mich in dem Buch verlieren, seit ich es habe, blättere ich täglich darin und freue mich an den hübschen Motiven. Die Bilder sind sehr emotional und dürften wohl das Herz eines jeden Hundefreundes höher schlagen lassen. Mal sieht man die Hunde bei der Arbeit in Aktion, mal in der Gruppe gemeinsam beim Tollen, ein andermal mit dem geliebten Menschen, oder auch einfach lässig zwischen einer Menschenansammlung ohne direkten Bezug. Aber, wie gesagt, sie wecken das Fernweh, man sollte gerade nicht zu wehmütig gelaunt sein, wenn man durch die Seiten blättert, sonst verstärkt es das nur (wie mir an diesem Tag leider geschehen, denn die Bilder gehen zumindest für mein Empfinden tatsächlich sehr nahe, sie drücken sehr viel aus und berühren auch ohne Worte).


BERICHTE

Die Berichte sind sehr interessant zu lesen. Ich empfinde HUNDE DER WELT allerdings nicht als "Buch", das ich "lese", sondern ich blättere eher darin. Und wenn mich aktuell ein Bild anspricht, dann lese ich den zugehörigen Text und freue mich über das, was ich neu erfahren habe. Ich genieße das Buch in kleinen Happen, immer wieder.

Ein einzelnes Kapitel ist ungefähr 10 Seiten lang, bestehend aus sehr vielen Bildern und rund dreiseitigen begleitenden Text. Hierin wird die Historie der Hunderassen beschrieben (welchen Zweck erfüllte er damals, welche Geschichten erzählt man sich über ihn) und anschließend die aktuelle Situation (welchen Stellenwert hat er für den Menschen, wie lebt er, welche Aufgaben erfüllt er).

Die Informationen sind sehr unterschiedlich und interessant. Es ist für mich sehr faszinierend, mal einen Blick über den westeuropäischen Tellerrand zu werfen, wo man Hunde als reine Haustiere hält, maximal als Arbeit bekannt für Schafherden, Drogensuche, Katastrophenschutz oder für die Jagd. So bewachen die Hunde in Middle Island zum Beispiel Kolonien von Pinguinen. Lundehunde auf den Lofoten machen Jagd auf Papageientaucher und sind dabei auf den Klippen so kletterfähig wie Gämsen, haben sogar sechs Zehen! In Neuguinea leben die Hunde ganz selbstverständlich zwischen den Menschen, haben jedoch keine Besitzer, sondern sie sind einfach Teil der Gesellschaft. In Marokko gelten Hunde als Unrein, doch eine Rasse, der Sloughi, gilt als edles Tier und genießt einen hohen Status in der Gesellschaft. Und so erfährt man viele kleine spannende Details teils über bekannte Rassen wie den Bernhardiner, Border Collies oder die Welsh Corgies, aber auch über eher bei uns unbekannte Rassen wie den Phu-Quoc-Hund, den Do Khyi, Koochis, Kangals oder andere.

Im Anschluss an die einzelnen Kapitel findet sich ein Anhang, wo die einzelnen Rassen auf fünf Seiten noch einmal knapp zusammengefasst werden.


FAZIT

Ein wunderschöner Bildband, der weniger als Fachbuch über einzelne Rassen gedacht ist sondern vielmehr ein Gefühl beim Leser wecken soll für das Miteinander von Mensch und Hund in anderen Ländern. Es hebt die besonderen Fähigkeiten einzelner Rassen hervor und vermittelt dadurch einen Eindruck von der Vielfalt des Hundes. Die Bilder fangen sehr lebendig den Charakter der einzelnen Tiere ein und berühren den Leser. Ein Buch, das neben einigen ähnlichen Bildbänden einen kleinen Ehrenplatz in meinem Regal bekommt, damit ich immer wieder darin blättern kann. Volle Punktzahl für ein wirklich gelungenes Werk :-)


SaschaSalamander 17.08.2011, 09.34

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