SaschaSalamander

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I see you

KLAPPENTEXT: Ein Kind verschwindet. Es ist nicht das erste, das in der kleinen Gemeinde spurlos abhandenkommt. Die Menschen werden nervös, die Polizei muss schnell Resultate präsentieren. Detective Greg Harper arbeitet unter Hochdruck. Dass es bei ihm Zuhause auch nicht rund läuft, belastet ihn zusätzlich. Seine Frau Jackie hatte eine Affäre, das haben weder Greg noch sein Sohn Connor noch nicht verwunden. Und dann beginnen auch noch unerklärliche Vorgänge die Familie in ihrem Zuhause terrorisieren.


Der Klappentext hat mit der Geschichte selbst kaum etwas zu tun. Allerdings ist es auch nicht wirklich möglich, spoilerfrei mehr über den Inhalt dieses Films zu verraten.

Tatsächlich besteht der Film aus zwei Teilen, es wird ein und dieselbe Geschichte zweimal erzählt, jedoch aus verschiedenen Blickwinkeln. Doch der zweite Teil des Films ist dadurch keine Wiederholung, sondern jetzt wird es erst so richtig spannend! Die Handlung an sich ist sehr einfach zu verstehen und sehr simpel, logisch und schlüssig. Als ich allerdings nach dem Film versuchte, meine Begeisterung mit Schatz zu teilen und die Handlung wiederzugeben, klang das sehr verworren und chaotisch: zusehr sind die einzelnen Ebenen miteinander verwoben, zusehr verwickelt sich die Handlung zu einem wirren Knoten, wenn man sie chronologisch erzählen möchte.

Diese Erzählweise des Films hat mir also sehr gut gefallen, es war einmal etwas anderes und machte großen Spaß zu beobachten.

Ebenfalls klasse: die Kameraführung! Schon in der ersten Szene war ich begeistert: Die Kamera, niedriger als Augenhöhe, verfolgt einen Jungen beim Radfahren durch den Wald. Chase-Cam per se ist immer wieder schaurig und wirkt sehr eindringlich. Als dann der Junge rechts auf den Waldweg abbiegt - folgt die Kamera dem links abbiegenden Pfad und fährt einfach weiter?!? Das klingt harmlos, wirkt aber verdammt beängstigend, ohne dass man das konkret in Worte fassen könnte.

Mit ähnlichen Tricks arbeitet der gesamte Film, wodurch eine konstant gruslige Atmosphäre entsteht, die ohne Jumpscares oder andere billige Horrortricks auskommt.

Geschickt wechselt der Film zwischen den Genres Krimi, Drama, Thriller, Geisterspuk und Home-Invasion. Nach der ersten Hälfte ist dem Zuschauer vieles klar, der erste Grusel verfliegt ein wenig, man kann das Licht nachts also getrost wieder ausmachen, doch ein Restunbehagen bleibt. Es ist also zur zweiten Hälfte weiterhin spannend, die eigentliche Handlung beginnt, und zum Abschluss gibt es einen (für geübte Zuschauer vorhersehbaren aber nicht minder gut inszenierten) Twist, in dem nun auch endlich alle Fäden zusammenlaufen und das Bild sich vervollständigt.

Durch und durch empfehlenswert, wenn man atmosphärische Filme zu schätzen weiß und gerne etwas anderes als den üblichen Mainstream sehen möchte.

SaschaSalamander 25.09.2020, 10.41

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