SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Passage eines Lieblingsbuches

Nehmt doch bitte das Buch, das Euch in Eurem Stapel oder Regal am allerliebsten ist und zitiert daraus einen Satz oder einen Absatz, stellvertretend für dieses Buch.

(Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich für meinen Teil habe in den Lieblingsbüchern einzelne Absätze und Passagen, die ich immer wieder lesen könnte)

SaschaSalamander 12.10.2005, 15.15

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Kommentare zu diesem Beitrag

6. von SaraSalamander

Aus dem Buch "Die Elenden" von Hugo gibt es einiges, das ich gerne zitiere. Alles kann ich hier leider nicht posten ... aber zum Beispiel:

es zeigt, wie wundervoll die Heiligkeit der Ehe praktiziert werden kann, ohne sich in genaueren Beschreibungen zu ergehen, wie es heute meist der Fall ist:

"Allenfalls kann der Leser in ein Brautgemacht geführt werden, doch nicht in das Zimmer einer Jungfrau. Der Vers würde das kaum wagen, die Prosa darf es nicht."

"Auf den Sturm folgte Stille. Die Neuvermählten verschwanden. Bald nach Mitternacht wurde das Haus Gillenormand zum Tempel. Hier halten wir inne. An der Schwelle der Hochzeitsnächte steht ein Engel, lächelnd, einen Finger am Mund. Die Seele vertieft sich in Kontemplation vor diesem Heiligtum, in dem das Fest der Liebe begangen wird. Es muss ein Leuchten über solchen Häusern sein. Die Freude, die sie einschließen, muss durch die Mauersteine als Licht entwichen und verschwommene Strahlen in dei Finsternis senden" ...

Und hier das Sterben meines Helden:

"Die Nacht war ohne Sterne und tief die Dunkelheit. Bestimmt stand dort ein riesenhafter Engel mit ausgebreiteten Flügeln und erwartete die Seele."

"Er schläft, der immerdar geduldet hat hienieden
und starb, weil ihm zuletzt der Schmerz noch ward beschieden,
dass er den Engel seines Lebens nicht merh fand,
so wie es nachtet, wenn des Tages Licht entschwand."

vom 27.10.2005, 13.59
5. von Gerhard aus Bayern

Ernest J. Gaines, eine Zusammenkunft alter Männer
Ich sagte ihm, daß ich meine Arbeit gut machte. Er sagte zu mir, daß er nicht nur auf mich fluchen würde, sondern daß er mich auch schlagen würde.
Nach meiner Meinung der beste Roman über die Südstaaten seit langem.

vom 16.10.2005, 10.15
4. von Homo Anonymus

Douglas Adams wurde schon genannt (wobei ich sagen muß, daß die englische Fassung nochmal um einiges lustiger ist; in der Übersetzung ging doch einiges an Sprachwitz verloren), also halte ich mich an Stanislaw Lem (aus den Sterntagebüchern Ijon Tichys):

...Das Raumschiff flog unterdessen mit immer größerer Geschwindigkeit weiter, denn der verdammte Meteor hate mir auch den Hubregulator zerstört. [...] Eine Zeitlang konnte ich meinen Ärger bezähmen, aber als ich nach dem Mittagessen daranging, das Geschirr abzuwaschen, stellte ich fest, daß die von der enormen Arbeit erhitzte Atomsäule mir die beste Portion Rindsfilet verdorben hatte, und ich verlor für eine Weile mein seelisches Gleichgewicht [...] Obendrein verblieb das über Bord geworfene Rindfleisch, statt in die Ferne zu fliegen, in der Nähe der Rakete und kreiste um sie herum wie ein künstlicher Satellit, wobei es regelmäßig alle elf Minuten und vier Sekunden eine kurze Sonnenfinsternis bewirkte.


vom 13.10.2005, 00.55
3. von Klabauter

Das Tal Ramunde

Im Land der tausend Berge,
Da liegt ein großes Tal,
Da wohnen viele Zwerge,
Zweihundert an der Zahl.
Die Zwerge heißen Tüpfelfritz
Und Kipfelschnitz und Zipfelmütz.
Der höchste Berg heißt Gipfelspitz.
Ramunde heißt das Tal.

Es liegt im Tal Ramunde
Ein Garten, groß und grün.
Weithin auf seinem Grunde
Die schönsten Blumen blühn.
Die Blumen heißen Plustermohn
Und Schustersohn und Dusterkron.
Die schönste heißt Flibusterthron.
Der Gärtner heißt Herlin.

Der Gärtner pflegt die Blüten
Die in Ramunde sind.
Die Zwerge aber hüten
Die Blumen vor dem Wind.
Die Winde heißen Brausewald
Und Lausekalt und Sausehald,
Der keckste Wind heißt Flausebald
Und Kai des Gärtners Kind.

Des Gärtners kleiner Bube
Hat einen roten Schal.
Er sammelt in der Stube
Die Kräuter aus dem Tal.
Die Kräuter heißen Mistelwurz
Und Distelfurz und Christelschurz
Und Fistelpurz und Quistelkurz
Und Abendsonnenstrahl.

Wer in das Tal will wandern,
Der nehm' die Reiseschuh'
Und zieh' mit vielen andern
Kindern dem Tale zu.
Die Kinder heißen Liselott
Und Stieseltrott und Liebegott
Und Wieselflott und Kieselpott,
Und manches heißt wie du!

(Aus: James Krüss: Mein Urgrossvater und ich, Hamburg 1959) :book:

vom 13.10.2005, 00.00
2. von rebo

Hallo,
dieser Aufforderung komme ich gern nach, weil ich tatsächlich in Büchern die ich mag, mit Index Haftstreifen von Post-it, Passagen markiere (*) die mir sehr gefallen oder etwas ausdrücken, was ich empfinde und nicht die Worte hätte diese Gefühle auszudrücken.
(*) Menschen die Bücher knicken oder darin herumkritzeln bereiten mir Unbehagen.
Als echter Bücherwurm kann ich mich natürlich nicht entscheiden aus welchem Buch ich etwas zitieren soll und da aller guten Dinge drei sind, folgende Auswahl:

Wie unterschiedlich waren doch unsere Auffassungen vom Leben. Ich war ein Meister darin, Situationen zu rationalisieren. Ich konnte mir immer einreden, daß mich das Stolpern vor dem Fall bewahrte und daß, wenn ich fiel, der Sturz nur ein Grund war, wieder aufzustehen, daß eine zerstörte Ehe mir erlaubte, weitere und bessere Ehen einzugehen, und daß das Glück in meine Persönlichkeit gleichsam eingebaut war. Nicht so Schula. Sie besaß die wunderbare Eigenschaft nicht, die es einem ermöglicht, schwarz als weiß zu sehen, oder, im schlimmsten Falle – grau.
S. 176 Roman Frister: Die Mütze oder Der Preis des Lebens (TB Siedler 1. Auflage 1998)
Für mich die eindruckvollste Biographie und ein Beispiel für „troztalledem“.

Die eindrucksvollen Falten um seine azurblauen Augen zeugten von einer Seele voller Gefühle. Um seine vollen und lächelnden Lippen zogen sich andere Kalligraphien – die Zeichen einer Existenz, die nur scheinbar arm war.
S. 80
Nur Kinder und Alte sähen das, was viel Menschen ignorieren – die verlorene Zeit des Erwachsenseins. Nach ihrer Auffassung seien die Falten des Alters die schönste Handschrift des Lebens, in der die Kinder lernen könnten, ihre Träume zu lesen.
S.129 Marc Levy: Sieben Tage bis zur Ewigkeit (TB Knaur 1. Auflage 2005)
Mein Kommentar zu den bösen Sprüchen über das Älterweden ;-)

„Ne Gänsehaut, die kriegst du nicht, wenn dir kalt ist, die kriegst du, wenn du mit jemand zusammen bist, der dir gefällt“, erwidert Remi sehr selbstsicher und fügte dann hinzu. „Hör zu Thilde, du hast Gänsehaut. Und weißt du was ich habe? Eine Gänserichhaut!“ prustete er hervor und krümmt sich vor Lachen.
S. 108 Noëlle Châtelet: Das Sonnenblumenmädchen (TB KiWi 8. Auflage 2004)
Geeignet, wenn man/frau sich wieder mal daran erinnern mag, wie es war sich zum ersten Mal zu verlieben.

PS: Ich freue mich schon sehr auf Deine Rezension von „Elf Minuten“.



vom 12.10.2005, 23.20
1. von MicroAngelo

"Arthur Dent erwachte wie jeden morgen mit einem schrillen Schrei"

Könnte mich ringeln beim Lesen von "Per Anhalter ins All"

vom 12.10.2005, 22.13

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