SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Der kleine Buddha

DER KLEINE BUDDHA sitzt unter seinem Baum. Weil ihm etwas fehlt, macht er sich auf die Reise und begegnet verschiedenen Menschen. Die erzählen ihm vom Glück, von der Liebe, vom Vertrauen und vielen anderen Dinge. Und bald ist es an der Zeit, dass der kleine Buddha zurückkehrt zu seinem Baum. 

Das Prinzip der Geschichte ist bekannt. DER KLEINE PRINZ, die Werke Gibrans, Bambarens TRÄUMENDER DELPHIN, Coelhos ALCHEMIST, DIE MÖWE JONATHAN, sie alle erzählen von einem Protagonisten und dessen Weg zur Selbsterfahrung. 

Das Buch von Claus Mikosch reiht sich nahtlos in diese Titel ein. Verträumt, märchenhaft wird hier geschrieben. Man muss die Geschichte nicht am Stück lesen (was bei der Kürze des Buches kein Problem wäre), sondern die Episoden lassen sich einzeln genießen. Kurz vor dem Schlafengehen, in der Mittagspause oder zum Nachmittagscafé. Kleine philosophische Gedanken für zwischendurch. 

Wem die oben genannten Titel gefallen, der dürfte auch am kleinen Buddha seine Freude haben. Wer allerdings schon einige dieser Titel gelesen hat und enttäuscht ist, dass sich bisher alles wiederholt, der wird auch hier nur auf die bekannten Inhalte stoßen. 

Die vom Buddha erfahrenen Weisheiten sind in diesem Büchlein sogar fett gedruckt, sodass der Leser auch gar nicht weiter selbst über den Inhalt nachdenken muss. "Manchmal muss man einfach den Mut aufbringen, den ersten Schritt zu machen", "Es ist immer Zeit da. Es kommt nur darauf an, was Du mit ihr machst", "Manchmal muss man weggehen, um das lieben zu lernen, was man zurücklässt", "Ich bin glücklich, weil ich jeden Tag etwas mache, das mir Freude bereitet" und derlei Sätze mehr. 

Auffällig finde ich, dass der Autor teils keine eigenen Geschichten erfindet sondern auf bekannte Texte zurückgreift, etwa die indianische Weisheit von den zwei Wölfen oder Bölls Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral. 

Nun ja, ich hatte mir etwas mehr von dem Büchlein versprochen. Kleine Geschichten zur Erbauung zwischendurch, das wurde allemal geboten. Aber eine gewisse Tiefe, die ich mir erhoffte, fehlte. Dafür ist es dann doch etwas zu schlicht in seiner Erzählweise und den erzählten Geschichten, dafür wurde doch zuviel bereits bekannter Inhalt umgerührt und aufgewärmt.

Ein Bestseller neben dem Prinzen, dem Alchemisten und dem Propheten ist es nicht. Aber angenehmer Ausgleich zu den sonstigen negativen Gedanken in all den Krimis, Thrillern und sonstigen Veröffentlichungen ist es. Ich würde es vor allem jüngeren Lesern empfehlen, die am Anfang ihres persönlichen Weges stehen und sich durch diese Geschichten sicher gerne inspirieren lassen. Oder vielleicht als kleines Geschenk, zusammen mit einem Wellnessgutschein für die Therme oder einem kleinen Steingarten für den Schreibtisch. Ich denke, auf diese Weise dürfte es auf jeden Fall Freude bereiten :-) 

SaschaSalamander 10.02.2015, 08.41

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