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McDermid Abgekupfert

Zuerst hörte ich "Tödliche Affaire". Ehrlich gesagt, die CD enttäuschte mich etwas. Zwei Kurzgeschichten, recht nett vorgetragen von Thomas Meinhardt. Aber irgendwie ohne Biss, fand ich. Die erste handelt von einem Schriftsteller, der die Geschichte in der Ich-Form erzählt. Er hat ein paar seltsame Gelüste und sucht sich auf recht umständliche Weise eine Schriftstellerin, deren Schreibstil ihm gefällt, deren sexuelle Anteile der Romane (Krimis soll sie schreiben) ihn erregen. Und der schreibt er dann ein Fanmail, macht sich langsam an sie heran, gewinnt ihr Vertrauen, bis sie sich endlich mit ihm trifft. Und dort lebt er seine Phantasie dann endlich aus. Wobei ich fand, dass das etwas arg einfallslos war *gähn*. Irgendwie hatte ich mir mehr davon versprochen, es kündigte sich ein kranker Psychopath an, geboten wurde dann ein 0815 Kleinstadtkiller.
Die zweite Geschichte handelt von einem Ganoven, der endlich zurück ins bürgerliche Leben möchte. Aber wie soll er das mit seinem Lebenslauf gestalten, wie die Lücken erklären? Und so beschreibt er in einem fiktiven Bewerbungsgespräch seinen Werdegang, bis er an den Punkt kommt, an dem sich das Blatt wendet: eine junge Anwältin will ihren Freundinnen zur Selbstjustiz gegen prügelnde Ehemänner unterstützen und braucht eine Art "Geldeintreiber", der den Männern in deren Sprache erklärt, was hier läuft ... notfalls auch mit Baseballschläger ... tja, und so einfach kann Geldverdienen sein ...
Ich war ehrlich gesagt recht enttäuscht. Von beiden Geschichten hatte ich mir mehr versprochen. Die erste begann spannend und endete kurz vor dem sprichwörtlichen Höhepunkt abrupt einfallslos, die zweite zog sich eine halbe CD lang hin, bevor sie dann endlich zum Punkt kam. Schade. Ich kenne McDermid eigentlich besser.
Dann die andere CD: "Wen es trifft und Wer den Wagen ins Rollen bringt". Gesprochen von Eva Gosciewicz, ich mag ihre Stimme. Aber ich werde die CD nicht hören, denn ich habe festgestellt, dass ich die Geschichten bereits kenne: sie stammen aus "Abgekupfert". Ich habe die Angewohnheit, Bücher mit Kurzgeschichten nicht von vorne bis hinten zu lesen, sondern je nach Lust und Laune hier und da mal eine Geschichte herauszupicken. Daher kannte ich die Geschichten der ersten CD noch nicht. Aber als ich den Klappentext zu "wen es trifft" las, wusste ich es sofort. Wollen die Macher nun also wirklich Geld verdienen, indem sie jeweils zwei Kurzgeschichten der Autorin auf CD packen, bis das Buch durch ist? Ehrlich gesagt, da halte ich die 2,99 für dieses kleine Büchlein (meist als Mängelexemplar in Läden günstigst erhältlich) besser angelegt als in den CDs. Die Sprecher sind nett, aber keine Weltklasse. Und wenn sich die Story wie in der Geschichte mit dem Kleinganoven zu lange hinzieht, kann man auch mal überfliegen. Eine CD enthält 2 Geschichten und kostet 8 Euro, das Büchlein enthält 11 Geschichten und kostet 3 Euro ...

SaschaSalamander 02.07.2007, 09.49
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