SaschaSalamander

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Tag: Frauen

Ein Mann Eine Frau

olmi_mannfrau_150.jpgNach einigem Stöbern fand ich tatsächlich einmal ein paar Romane, die nicht in die Kategorie "Liebe" gehören, sondern unter "Erotik" einzuordnen sind, ohnd dabei vulgär zu werden. Was für eine Freude. Billige Filme und schnulzige Bücher, das interessiert mich nicht. Die literarischen Freuden zweier Körper, dem kann ich schon eher etwas abgewinnen, sofern es stilvoll gehalten ist und nicht - wie die meisten Autoren leider - ins Vulgäre abdriftet. Ein wundervoller Roman, der mir da empfohlen wurde, ist "Ein Mann Eine Frau" von Veronique Olmi. Poesi, Kunst, Erotik pur. Und zugleich ein Drama, eine Biographie, eine Kurzgeschichte. Denn das Buch umfasst lediglich 111 Seiten im Kleinformat ...

Worum es geht? Hm, die Inhaltsangabe so kurz und knapp wie die Handlung: eine Frau trifft sich mit einem Mann, um Sex mit ihm zu haben. Erst spazieren sie durch den Park, dann gehen sie in ein Hotel, vollziehen sanft den Geschlechtsakt, gehen ein wenig bummeln, dann das gleiche noch einmal etwas heftiger, und dann verlässt die Frau das Hotel ...

Eigentlich geht es gar nicht um die Handlung. Denn das Buch ist zwar in der dritten Person verfasst, umschreibt jedoch sehr intensiv und eindringlich das Innenleben der Protagonistin. Worum es geht, das sind nicht die Begegnung, der Akt, sondern das ist ihr Erleben, ihre Vorgeschichte, ihre Zukunft. Der Leser erfährt, dass sie ihren Mann verlassen wollte und sich nun für seine darauffolgende psychische Erkrankung schuldig fühlt. Ausgelaugt von Beziehung, Ehe, Pflicht, Miteinander, hat sie sich selbst immer mehr aus den Augen verloren, begonnen, sich immer mehr zu hassen. Ihren Körper, ihr Wesen, sich selbst. Wurde krank, es ist zu erahnen, dass sie an Schwindsucht, Leukämie oder etwas ähnlichem leiden könnte. Doch in ihr steckt noch immer eine Frau, die begehrt werden will, und so verabredet sie sich mit dem Mann, der sie schon damals heftig begehrte und der auch heute noch nach ihr verlangt. Sie spazieren durch den Park, beobachten sich, kommen einander näher, überbrücken die Kluft zwischen ihnen auch ohne Worte und erkennen sich im Hotelzimmer. Die anfängliche Scham und Schüchternheit weicht einer gegegenseitigen Lust, einem triebhaften, leidenschaftlichen und trotzdem oder deswegen gefühlvollen Miteinander ...

"Ein Mann Eine Frau" ist sehr ungewöhnlich in seinem Auftreten. Das Buch beginnt mittendrin und hört ebenso abrupt auf. Sie begegnen sich, sie trennen sich, alles andere ist nicht von Belang. Was zählt, ist nur die Zeit miteinander und die Gedanken, welche die Frau während ihres Zusammenseins hegt.

Ist es nun ein Roman für Frauen oder für Männer? Der Akt und seine Beschreibung lassen wohl eher auf ein Buch für Männer schließen, die Poesie, die Wortwahl und die kunstvolle Umschreibung deuten eher auf ein typisches Frauenbuch. Gekonnt schafft Olmi es, den Leser auf dessen Ebene anzusprechen und nach wenigen Seiten für sich zu gewinnen. Wem der Schreibstil nicht zusagt, der wird kurz darauf vom Geschehen mitgerissen. Wer sich nicht für die Handlung interessiert, der könnte trotzdem von den Worten begeistert sein ...

Für mich war es eine Kombination aus beidem, was mich anzog. Die ersten Seiten überflog ich. Siebeneinhalb Seiten alleine darüber, wie er sich eine Zigarre aus Nicaragua entzündet und raucht. Nach der siebten Seite wollte ich das Buch weglegen. Kurze Sätze, präzise Angaben, exakte Beschreibungen. Tödlich langweilig. Doch so, wie das Geschehen die beiden Protagonisten mit sich reißt, so werden auch die Worte immer fließender, die Sätze immer länger, und plötzlich ein unendlich langer Satz, so geschmeidig und sanft wie der Kuss, den sie nun beginnen auszutauschen. Wo beginnt der eine, endet der andere, ein nie enden wollender Kuss, ein unendlich langer Satz ohne Grammatik, ohne Regeln, aneinandergereihte Worte ohne festen Kontext doch umso inniger und umso bedeutungsvoller gewebt gelesen gespürt und aufgenommen, der Leser an den Lippen des Erzählers wie die Frau an den Lippen des Mannes, ein einziges großes Ganzes vereinigt in Leidenschaft und grenzenlosem Verlangen ...

Was so prüde und schüchtern im Regen begann, wird zu einer Orgie aus Lust und Erotik. Es gelingt der Autorin, die Vereinigung der beiden so anschaulich zu beschreiben, als sähe man einen Film vor sich. Kopfkino vom Feinsten. Die Worte dabei geschmeidig und elegant, niemals vulgär. Wundervoll umschrieben für Liebhaber der sanften Erotik, derb und zügellos die Handlung für Freunde der direkteren Literatur. Wirklich ein gelungenes Spagat und ein hervorragender Roman.

Allerdings genügt es nicht, kurz einmal hineinzulesen, denn zwei oder drei einzelne Seiten vermögen es leider nicht, den Leser zu überzeugen. Das Buch wirkt lediglich als Gesamtwerk, Handlung und Sprache miteinander verknüpft, sodass der Anfang zu spröde wirkt, ein langer Satz aus der Mitte zu langatmig. Was den Genuss ausmacht, ist das Miteinander ... von Mann und Frau, von Sprache und Inhalt, von Leser und Autorin ...

Diesen Roman kann man lesen und sich danach brüsten, ein literarisches Meisterwerk gelesen zu haben. Oder es einfach lesen, Spaß haben und an der Handlung freuen. Ganz nach Belieben ;-)

SaschaSalamander 10.10.2007, 10.07 | (0/0) Kommentare | PL

Verwandlungsmärchen verschiedener Kulturen

johnson_fuchsfrau_150.jpgSchon seit einigen Wochen lese ich das Buch "die Fuchsfrau" von Kij Johnson. Kein Roman zum Überfliegen, wie ich es sonst mache. Sondern ein wunderschönes, elegantes Märchen, basierend auf einer der alten japanischen Legenden. Ein Buch, das ich mir als Taschenbuch vermutlich zulegen werde, wenn es erscheint. Eines der wenigen Bücher, das ich wirklich mit Genuss Wort für Wort lese. Denn es ist sehr filigran in der Wortwahl und wirklich "sinnlich" in vielerlei Hinsicht: ich meine die beschriebenen Blüten zu riechen, fühle die fast durchsichtigen Stoffe auf meiner Haut, eine Feder gleitet mit weichem Schwung über das Reispapier, leise Musik vom Wind davongetraten ... ein Genuss für alle Sinne ...

Japan in der Heian-Zeit, ein Adliger verliert seine Arbeit bei Hofe und zieht mit seiner Familie und Dienerschaft zurück auf den Landsitz. Eine Familie von Füchsen, die sich in den letzten Jahren dort niedergelassen hatte, beobachtet das rege Treiben der Menschen. Und so, wie sich Kaya no Yoshifuji immer weiter von seiner Frau Shikujo entfernt, verliebt sich die Füchsin Kitsune mehr und mehr in den Menschenmann, bis sie all ihren Zauber einsetzt, ihn für sich zu gewinnen... (und ab hier bin ich gespannt, wie es weitergeht ... aus anderen Rezensionen entnehme ich, dass es wohl kein Happy End geben wird *seufz* ... aber das hätte ich bei einem solchen Roman auch nicht erwartet)

Ach, ich mochte solche Märchen schon immer. Märchen, die von einem finsteren Fluch, einer scheinbar unmöglichen Liebe, einer hauchzarten Magie und natürlich einer subtilen Erotik handeln ... die freiwillige oder erzwungene Verwandlung von Frau / Tier - ein beliebtes Motiv vieler alter Legenden aus unterschiedlichsten Kulturen, aufgearbeitet in vielen Filmen, Romanen und auch in der Musik ... Vögel, Füchse, Fische, Schlangen, Bären, Otter, Seehunde und Katzen sind beliebteste Tierarten hierfür. Vorab einmal eine kleine Link-Sammlung, bis ich das Buch beendet haben werde ...

>Schwanensee<, >der Tag des Falken<, ">die kleine Meerjungfrau<", >das letzte Einhorn<, >Wächter der Nacht< sowie viele Märchen, Sagen und Legenden vor allem bei den Indianern und Japanern (nicht wenige Mangas habe ich bereits zu diesem Thema gelesen, denke gerade an "die Schneekönigin" oder "Ayashi no Ceres"), die dieses Motiv enthalten ... und bis ich das Buch beende, stöbere ich noch ein wenig im Internet. Erstaunlich und auch schön, wiesehr sich viele dieser Märchen doch ähneln ...

>indianische< Verwandlungsmärchen
>japanische Verwandlungsmärchen<
>Die Wildgänse< (Polen)
>Von drei Schwänen< (Schwaben)
>der Jäger und die Schwanenjungfrau< (Ostpreussen)

SaschaSalamander 24.04.2007, 10.39 | (0/0) Kommentare | PL

Schlaf nicht, wenn es dunkel wird

fielding_schlafnicht_150_1.jpgObwohl ich schon sehr viel von der Autorin Joy Fielding gehört habe, standen ihre Bücher bisher nur auf meiner Liste noch zu lesenden Autoren / Bücher. Und "Schlaf nicht, wenn es dunkel wird" wird auch nicht das Letzte gewesen sein, da in meinem Regal noch einige Romane aus ihrer Feder stehen. Neben Tess Gerrissen, Mo Hayder, Val McDermid, Mary Higgins Clark, Sandra Brown, Kathy Reichs steht sie nun neben anderen Krimiautorinnen, die ich kürzlich kennenlernen durfte oder noch vor mir habe. Und sie hat ihre Feuerprobe, meinen ersten Roman, trotz einiger Schwächen gut bestanden.

Terry ist Krankenschwester. Nach dem Tod ihrer Mutter vermietete sie das angrenzende Gartenhäuschen, doch die Vormieterin verschwand spurlos ohne ihre Mietschulden zu begleichen. Mit der neuen Mieterin soll nun alles besser werden. Die junge Alison ist lebhaft, und ihre offene Art zieht Terry sofort in ihren Bann. Eigentlich möchte sie ja Distanz zu dem jungen Mädchen wahren, doch ehe sie es sich versieht, gehen sie gemeinsam essen, verbringen die Feiertage, überschreitet Alison die Grenzen: sie lädt zwielichtige Freunde ein, belügt Terry und scheint zudem etwas vor ihr zu verbergen. Terry spürt, dass Alison und ihre Freunde etwas geplant haben, und sie schwebt in großer Gefahr. Doch immer wieder lässt sich Terry von dem jungen Mädchen umgarnen, immer wieder stellt sich ein Verdacht als Missverständnis heraus. Sie werden enge Freundinnen, und so erzählt Terry ihr auch von Josh, dem Sohn einer Patientin, in welchen sie sich verliebt und der ihr sehr zugeneigt ist. Doch irgendetwas ist mit allem nicht in Ordnung. Wer ist der Motorradfahrer mit dem Stirnband, was wollen Lance und K.C. in Wirklichkeit von ihr? Warum verhält sich Josh auf einmal so abweisend? Und vor allem: was ist Alisons Geheimnis? Terry weiß nur noch eines: ihr Leben ist in Gefahr!

Der Roman hat mich einerseits gefesselt, andererseits stellenweise etwas gelangweilt. Die Handlung zieht sich ab und an sehr schleppend, und genaugenommen besteht die Spannung lediglich aus Andeutungen der Ich-Erzählerin: "Heute weiß ich, wie dumm ich war, sie in mein Leben zu lassen" ... "Wie hätte ich damals ahnen können, dass etwas so Niedliches so viel Zerstörung anrichten kann" ... "Doch ich ahnte nichts davon, was" und so weiter. Einige Kapitel lang mag das ja in Ordnung sein, sie hat diese Technik jedoch etwas zusehr überreizt.

Auch die Entscheidungslosigkeit der Krankenschwester ließ mich manchmal regelrecht nervös werden, am liebsten hätte ich sie am Kragen gepackt und gerufen, sie solle gefälligst Nägel mit Köpfen machen, entweder raus mit dem verdächtigen Pack oder Ruhe mit diesen albernen Verdächtigungen. Einerseits ist das wohl nicht nur für mich eine unangenehme Seite des Romanes, andererseits zieht auch gerade dies den Leser stark in den Bann, man würde am liebsten in die Handlung des Romanes eingreifen und will unbedingt wissen, ob sie denn nun endlich einmal etwas richtig machen wird, man muss unbedingt weiterlesen!

Der typisch weibliche Schreibstil ... nun ja, den will ich mal nicht als Negatives ankreiden, das ist Geschmackssache. So, wie mich diese Gespräche über geschmackvolle Kleider, wunderbare Teppiche, herrliche Gardinen, himmliche Schnittmuster, traumhafte Muffinrezepte und die Wahl der Garderobe langweilen, finden viele Leserinnen gerade dies interessant. Zwingt mich ja keiner, dieses Buch zu lesen, also ignoriere ich diese Parts geflissentlich. Auch die teilweise seltsamen Vergleiche ließ ich unbeachtet und schiebe es auf den weiblichen Schreibstil. Da tanzen Lügen eben auf der Zunge wie Regenwürmer am Angelhaken, was solls. Einfach drüberweghören ...

Schade auch, dass die Handlung einige Handlungsstränge offen lässt, die (zumindest meines Erachtens nach) wichtig für den Roman waren. Es gibt Charaktere in diesem Buch, die im Nachhinein einfach überflüssig erscheinen. Auch einige für mich wirklich wichtige Fragen wurden nicht geklärt, am Ende des Buches schien es mir sogar die wichtigste Frage von allen ...

ich kann mir diesen für ein gutes Buch wirklich schlechten Bruch lediglich dadurch erklären, dass die Autorin weniger einen Thriller / Krimi schreiben wollte als vielmehr ein Psychogramm des Täters erstellen, was ihr auch wirklich fabelhaft gelungen ist. Zumindest teilweise. Es ergibt ein sehr gutes Bild, wenn man von der offenen Frage am Ende absieht. Allerdings kippt nach etwa drei Vierteln des Buches die Handlung, und der Leser erhält eine neue Sichtweise auf alles bisher Geschehene, wirft einen neuen Blick auf alle Beteiligten, und nichts ist mehr, wie es zu Anfang schien. Sehr gute Idee, aber äußerst flach umgesetzt. Es wirkt wie ein Bruch in der Handlung, als hätte sich Fielding gedacht "und jetzt muss ich mir schnell etwas einfallen lassen, mit dem ich all das erklären kann". Es wirkt wie ein billiger Schundroman, was sie sich da einfallen lässt. Es gibt Filme und Bücher (Sixth Sense, Beautiful Mind, Nobelpreis, etc), die Aufsehen erregen und Maßstäbe setzen. Aber diese Form der Wendung funktioniert nur einmal, und zu platt wirkte es dann in diesem Fall. Joy Fielding ist eine große Autorin, aber auf den Wellen von XY (Autor jenes Werkes, an welches das Ende erinnert) mitzuschwimmen, dazu ist sie beileibe zu unbedeutend in ihrem Werk. Für SOLCHE Auflösungen zum Ende benötigt man wahre Großmeister des Genres ...

Abgesehen vom weiblichen Schreibstil und dem etwas zu langgezogenen Spannungsbogen fand ich das Buch während des Hörens wirklich spannend. Wohin würde die Handlung führen? Was führte Alison im Schilde? Wer waren ihre seltsamen Freunde? Ich hatte soviele Fragen im Kopf und konnte es nicht erwarten, endlich zum Ende zu gelangen, ließ dafür sogar einen Teil meiner Arbeit liegen, um mich ganz der Handlung zu widmen (was wirklich selten passiert, wenn ich ein Buch höre statt lese). Bis zur Wandlung hin war ich begeistert. Dann wurde ich für gewisse Zeit etwas ratlos, fragte mich, ob ich mich etwa verhört hatte. Und dann war ich einfach nur noch enttäuscht.

Hm. Mein erster Roman von Joy Fielding. Nicht jedes ihrer Werke erfährt eine solche Wende, deswegen hoffe ich bei ihren anderen Büchern auf mindestens ebensoviel Spannung wie hier zu Beginn. Und empfehlen ... hm, es war spannend. Nicht schlecht. Aber das Ende eines Buches kann das bisherige Lesevergnüngen zerstören. Deswegen empfehle ich Euch, besser zu anderen Krimis zu greifen ...

SaschaSalamander 14.07.2006, 17.29 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Bisher recht spannend

Derzeit höre ich "Schlaf nicht, wenn es dunkel wird" von Joy Fielding. Nach mehreren Kinderbüchern, Mangas und Horror-Hörspielen wieder ein Frauenkrimi. Und zudem mein erster von Joy Fielding.

Doch, ist ganz spannend, ich kann nicht klagen. Eine Menge Andeutung, aber noch nichts Schlimmes ist passiert. Das Ende soll ja unerwartet und klasse sein, ich bin bereits jetzt gespannt. Eine junge Frau, die zur Untermiete bei einer Krankenschwester im Gartenhaus einzieht. Und wie es scheint, hat diese neue Nachbarin es ganz schön in sich. Was hat sie vor? Droht Hauptfigur Terry etwa Gefahr?

Mein einziges Problem ist das mir sonst eben Übliche: die beiden Damen unterhalten sich bereits zu beginn interessiert über den hübschen Teppich und die malvefarbene Einrichtung und hach, wie lecker doch Preiselbeermuffins sind, und am liebsten hätte sie ja in Malvefarbe geheiratet! Aber ich gebe mir allergrößste Mühe, darüber hinwegzuhören, auch wenn bisher ansonsten nur etwa die Hälfte des Textes übrigbleibt ;-)

SaschaSalamander 11.07.2006, 17.27 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Frisch gemacht

CoverVor einiger Zeit hatte ich "Moppel-Ich" von Susanne Fröhlich gelesen. Ihr flotter Schreibstil hat mir sehr gefallen, und als mir in der Bücherei das Hörbuch "Frisch gemacht" in die Hände fiel, konnte ich nicht widerstehen. Zumal es den Bonus "von der Autorin selbst gesprochen" trug, das macht natürlich neugierig!

"Frisch gemacht" ist die Fortsetzung des Buches "Frisch gepresst", in welchem die Ich-Erzählerin Andrea Schnidt über die ersten fünf Tage im Krankenhaus nach der Geburt ihrer kleinen Tochter Claudia erzählt. "Frisch gemacht" beinhaltet mütterliche Alltags-Anekdoten mit der inzwischen Dreijährigen. Ein kleines Häufchen im Swimmingpool, das Verhältnis mit dem sexy Schwimmlehrer, die erste U-Bahn-Fahrt, die väterliche Vernachlässigung der Aufsichtspflicht und natürlich auch die Konsequenzen.

Doch, das Buch ist wirklich lustig. Im Gegensatz zu "Moppel - Ich" kann ich nicht einmal ein kleines Bisschen mitreden, denn Kinder habe ich bisher weder geboren noch erzogen. Trotzdem kann ich mir sehr gut vorstellen, dass der chaotische Alltag einer übereifrigen Mutter tatsächlich so oder ähnlich ablaufen kann, von Andrea Schnidts ungewöhnlicher Arbeit bei einem Fernsehsender einmal abgesehen. Die kleinen Missgeschicke, die Freuden und Ärgernisse, nichts kommt zu kurz. Und natürlich schweift die Autorin auch einige Male ab und erzählt über den ersten Geschlechtsverkehr nach der Geburt (merke: keine Kerzen, keine Socken!) oder andere Dinge, die das Muttersein so mit sich bringt.

Spritzig, temporeich, alltäglich-chaotisch und so richtig zum Mitlachen. Susanne Fröhlich hat einen angenehmen Schreibstil. Ihr Vortrag allerdings (ein Live-Mitschnitt einer Lesung) sagte mir weniger zu. Sie hat eine recht hektische Ausstrahlung. Das passt sehr gut zu der erzählenden Mutter Andrea Schnidt, ist für als Zuhörer allerdings unangenehm. Ich sehe sie regelrecht vor mir, ein aufgescheuchtes Huhn, gackernd und rastlos auf- und abrennen. Wenn ich lese / höre, dann möchte ich unterhalten werden, und nicht gescheucht. Wen das nicht stört, dem wird das Hörbuch bestimmt Spaß machen. Und für alle anderen gibt es ja das Buch, das wird ganz bestimmt gefallen ;-)

SaschaSalamander 26.05.2006, 10.00 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Der Vogelmann

Ich möchte keine Rezension über das Buch >"Der Vogelmann"< im Link Leserrezensionen und Inhaltsangabe des Buches) schreiben, deswegen setze ich es heute noch ganz frisch in die Rubrik "aktuell". Auch, wenn sehr viele Leser von dem Buch begeistert sind, fand ich keinerlei Zugang dazu. Ich habe es gehört, und fast schien es, als wären alle Tracks wild durcheinandergebracht worden, völlig verquer und ohne richtige aufeinanderfolgende Handlung (aber das wird auf der CD kaum geschehen sein), die Namen konnte ich mir absolut nicht einprägen. Ich hatte nicht ein einziges Bild beim Lesen im Kopf. Und auch das Ende, welches von nahezu allen Lesern als ziemlich drastisch und brutal geschildert wird, habe ich nicht einmal so wirklich mitbekommen. Grundlos schweiften die Gedanken ständig ab, obwohl ich eigentlich niemals Probleme habe, mich auf ein Hörbuch zu konzentrieren. Ich kann nicht erklären, woran es lag, ich könnte keinen logischen Grund nennen. Es war ziemlich seltsam ... keine Ahnung, ob es an mir lag, an der Sprache (ich schalte bei vulgärer Sprache schnell ab, und in diesem Buch gab es doch einige entsprechenden Szenen), an der Handlung, oder ob es einfach Zufall war. Aber wie gesagt: mir fehlte jeglicher Zugang zu diesem Buch. Vielleicht irgendwann anders einmal ...

SaschaSalamander 05.05.2006, 12.18 | (0/0) Kommentare | PL

Buntes römisches Imperium

Da sich große Arbeiten mit so´ner üblen Migräne wie gestern nicht lohnen und es vom Nixtun leider nicht besser wird, habe ich wenigstens leise einen Hörbuchmarathon veranstaltet. "Eisfieber" von Follett habe ich zu Ende gehört, und danach direkt "Venuswurf" von Tanja Kinkel begonnen. Das römische Imperium aus Sicht einer jungen, als Sklavin verkauften Zwergin. Bisher ist es sehr interessant und packend geschrieben.

SaschaSalamander 22.04.2006, 10.32 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Cupido

">Cupido<" ist das Erstlingswerk von Jilliane Hoffman. Und ich muss sagen: Hut ab, für einen Erstling wirklich TOP! Ich habe mir sofort den Folgeroman "Morpheus" auf den virtuellen SuB gesetzt, allerdings habe ich auch schon gelesen, dass es scheinbar nur ein bloßer Abklatsch des ersten Buches sein soll und kaum einen Leser wirklich begeistert hat. Na, ich bin mal gespannt. Aber jetzt erst einmal zu "Cupido" :-)

Chloé studiert Jura, kurz vor den Prüfungen lädt ihr Freund sie zum zweiten Jahrestag ihrer Beziehung in ein romantisches Restaurant. Enttäuscht, dass er ihr nicht den erwarteten Heiratsantrag machte, betritt sie danach ihre Wohnung. Ein seltsamer Anruf und ein geöffneter Brief lassen sie stutzen, doch sie legt sich müde zu Bett. Darauf hat ER nur gewartet! Chloé wird das Opfer eines brutalen Vergewaltigers, der Täter wird niemals gefasst. Ihr Körper ist von Narben entstellt, Ihre Gebärmutter musste operativ entfernt werden, von ihren sie noch viele Jahre quälenden Ängsten ganz zu schweigen.

Viele Jahre später. Unter dem Namen C.J. Townsend (sprich: Sieh-Tschäi) arbeitet sie nun in Miami als Staatsanwältin. Noch immer plagen sie die Schatten ihrer Vergangenheit. Ein grausamer Serienmörder treibt sein Unwesen, und nun wird er gefasst. C.J. soll als Vertreterin der Anklage fungieren. Doch sie erkennt in ihm den Vergewaltiger von damals. Eigentlich müsste sie den Fall wegen Befangenheit abtreten. Aber kann sie es wirklich riskieren, denn Fall möglicherkweise platzen zu lassen, sodass der Täter freikommt? Sie nimmt den Fall an. Eine Beziehung zwischen ihr und einem Ermittler bahnt sich an. Verfahrensfehler bereits bei der Festnahme könnten zu einer Freilassung des Angeklagten führen. Notwendige Beweise fehlen. Wird sie ihr falsches Spiel im Namen einer höheren Gerechtigkeit zu Ende spielen können? Und wer hat seine Finger noch mit im Spiel? Von wem stammt der anonyme Hinweis, der zur Ergreifung des Täters führte?

Anfangs war es für mich nichts anderes als ein weiterer Krimi, in dem eine Frau persönlich in ein Verbrechen involviert ist. Altbekanntes Schema. Und die Beschreibung am Anfang war mir persönlich auch etwas zu detailliert. Ich kann mir das Grauen einer Vergewaltigung auch ohne die genauen Beschreibungen der Autorin sehr gut vorstellen. Im späteren Verlauf der Handlung werden die Opfer sowie das Vorgehen des Täters ebenfalls recht deutlich beschrieben. Ich kann mir vorstellen, dass es für sensiblere Leser ziemlich heftig ist, was in "Cupido" beschrieben wurde. Noch fehlt mir der Vergleich zu "härterer" Literatur (z.B. Thomas Harris, "Schweigen der Lämmer"), aber ich empfand dieses hier als stellenweise recht brutal.

Mh, sorry, zurück zum Eigentlichen: anfangs schien es mir ein normaler Krimi, aber bald war ich so richtig gefesselt von der Story. Die Protagonistin handelt nur allzu menschlich. Heiligt der Zweck die Mittel? Sie übertritt das Gesetz, als sie den Fall nicht ablehnt, und weitere Gesetzesbrüche folgen zwangsläufig. Einzelne Mitarbeiter des Falles (Anwältin des Angeklagten, der ihr nahestehende Ermittler, der Polizist mit dem Verfahrensfehler, Mitarbeiter der Asservatenkammer, etc) müssen sich fragen, ob sie im Namen einer höheren Gerechtigkeit Verfahrensfehler, Befangenheit, Ungerheimtheiten etc übersehen wollen, oder ob sie trotz seiner scheinbar eindeutigen Schuld eine Freilassung des Täters herbeiführen werden. Ein Satz aus dem Buch, der es sehr gut trifft: "Justizia ist blind. Aber manchmal entschließt sie sich auch, einfach nicht hinzusehen".

Ich fand es hochspannend und nervaufreibend (jau, ich liebe Gerichtsthriller, Justiz an sich hat mich schon immer fasziniert), wie die Verhandlung verläuft, welche Ermittlungen getätigt werden und wie sich die einzelnen Beteiligten jeweils entscheiden. Mir persönlich hätte mehr Ermittlung und innerer Zwiespalt ob dieser verzwickten Gewissensfragen sogar noch besser gefallen als die Beschreibung der Morde, auf die meiner Ansicht nach etwas zuviel Gewicht gelegt wurde.

An manchen Stellen hat die Handlung einige Logikfehler. Oder zumindsest Szenen, die etwas arg platt konstruiert und unglaubwürdig wirken, gerade am Ende, als ... (sorry, Spoiler). Aber ich gebe mir meist Mühe, bei solchen Büchern nicht darauf zu achten, denn dann dürfte ich wohl kein Buch mehr lesen, keinen Film mehr sehen ;-)

Absolut spannend. Die letzten drei von fünf CDs habe ich heute am Stück gehört. Nach einiger Zeit wurde auch klar, dass es wohl einen weiteren Beteiligten geben könnte. Ich hatte so meine Gedanken und Überlegungen, war jedoch von der Wendung und dem Ende absolut überrascht und begeistert. Manche Leser meinen in verschiedenen Rezensionen, es sei ein 0815-Schema und dieses von Anfang an klar gewesen. Vielleicht fehlt mir einfach noch etwas Erfahrung in diesem Genre, vielleicht wissen manche Leser aber wohl hinterher auch einfach alles ;-)

Allerdings würde ich jedem, der sich jetzt eventuell für das Buch interessiert, empfehlen, keinesfalls zur akustischen Version zu greifen. Denn die Sprecherin ist etwas träge: Iris Böhm liest recht emotionslos. Aussprache und Betonung nicht schlecht, aber die Sprachmelodie und die beigelegte Emotion einfach zu flach. Als würde sie jeden Moment einschlafen.

Ansonsten: TOP. Dieser Krimi / Justizthriller (?) hat mich wirklich begeistert, und ich habe mir einige Male die Frage gestellt, wie ich wohl reagiert hätte. Wer packende Krimis im Stil von Val McDermid, Kathy Reichs oder Sandra Brown mag, sollte "Cupido" unbedingt lesen!

Und da ich ja jetzt mitbekommen habe, dass einige das Buch schon gelesen haben, bin ich natürlich neugierig:
- habt ihr das Ende (den Täter) bereits vor dem Ende gekannt, ist das Buch für Genrekundige tatsächlich so durchschaubar?
- falls ihr schon Harris u.a. Autoren gelesen habt: wie "hart" ist dieses Buch etwa einzuordnen in der detaillierten Beschreibung Vergewaltigungen und Morde?

SaschaSalamander 17.04.2006, 10.22 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL

Hochspannend

"Cupido" von Jilliane Hoffman. Puh, harter Tobak, wirklich spannend. Aber auch recht drastisch in seinen Schilderungen. Ich hielt ja ">Durch Mark und Bein<" für recht voyeuristisch stellenweise, aber es scheint in diesem Genre wohl so üblich, zumindest waren inzwischen alle Bücher, die ich in diese Richtung las, recht schonungslos (die beiden Higgins Clark waren dagegen etwas bedeckter). Manche lediglich etwas detaillierter als andere. Aber abgesehen davon ist "Cupido" wirklich hochspannend, gestern angefangen und heute fast beendet. Eine vergewaltigte Frau, deren Peiniger Jahre später wegen einer Mordserie vor Gericht steht. Und sie wäre eigentlich die führende Staatsanwältin dieses Falles. Jilliane Hoffman hat aus diesem recht simplen Schema einen hochspannenden Thriller gemacht, den ich heute vermutlich noch beenden werde ...

SaschaSalamander 15.04.2006, 13.58 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Krimifieber

Derzeit hat mich jetzt so richtig das KrimiFieber gepackt. Nichts, das mich auf Dauer begeistern könnte, dafür schlägt mein Fantasy- und Mysteryherz einfach zu stark, aber zwischendurch tut es so richtig gut, ist mal was anderes für mich. Und der Krimi "Denn vergeben wird Dir nie" von Mary Higgins Clark ist momentan gerade so richtig schön spannend. Stellenweise ein wenig naiv, die Frau, wie ich finde, aber es liest / hört sich klasse, besser als "Du entkommst mir nicht", und es kommen auch diesmal nicht ganz soviele Mode- und Möbelaccessoires drin vor. Eine knapp 30jährige, die im alten Mordfall ihrer Schwester recherchiert. Ich bin gespannt, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege. Und ich freue mich auf die weiteren Romane von ihr auf meinem SuB ...

SaschaSalamander 13.04.2006, 15.17 | (0/0) Kommentare | PL

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