SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Dystopie

Cryptos

Klappentext: Jana ist Weltendesignerin. An ihrer Designstation entstehen alternative Realitäten, die sich so echt anfühlen wie das reale Leben: Fantasyländer, Urzeitkontinente, längst zerstörte Städte. Aber dann passiert ausgerechnet in Kerrybrook, der friedlichsten Welt von allen, ein spektakuläres Verbrechen. Und Jana ist gezwungen zu handeln …
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SaschaSalamander 11.06.2021, 07.48 | (0/0) Kommentare | PL

Der Würfel

Die nahe Zukunft. Deutschland wird von einem perfekten Algorithmus gesteuert: Der "Würfel" ermöglicht den Menschen ein sorgenfreies, sicheres Leben. Um das zu leisten, sammelt er selbst intimste Daten der Bevölkerung. Berechenbarkeit ist zu höchsten Gut geworden. Einer der wenigen Rebellen gegen dieses System ist der 28-jährige Taso. Er entzieht sich dem Würfel, indem er seine Entscheidungen dem Zufall überlässt. Bis zu dem Tag, an dem die Liebe ihn vor eine unmögliche Entscheidung stellt: Verrät er seine Ideale - oder eine ideale Welt?
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SaschaSalamander 27.04.2020, 09.51 | (0/0) Kommentare | PL

Midnight Tales

MIDNIGHT TALES ist eine neue Hörspielreihe von Contendo Media (MORGAN UND BAILEY, MORD IN SERIE, GESPENSTER-KRIMI, INSEL-KRIMI, TEAM UNDERCOVER, LOVECRAFT 5 uva). Nachdem bereits einige Titel erschienen waren, kam nun infolge Corona im wöchentlichen Abstand eine neue Folge. 


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SaschaSalamander 22.04.2020, 11.17 | (0/0) Kommentare | PL

ContamiNation Z - Finale

Die Welt der Lebenden war vergangen. Die Toten hatten sich erhoben und sie in den Abgrund gestürzt. Die wenigen Überlebenden müssen sich nun dem Grauen stellen. - Nervenaufreibende Spannung und Gänsehaut pur verspricht diese 5-teilige Miniserie.

04 - Der Plan
Auf ihrer Flucht nach Helgoland werden Jan und seine Gruppe von Fremden brutal angegriffen und voneinander getrennt. Mit letzter Kraft können sich Jan und Fee in ein Dorf von Überlebenden retten. Sie erhoffen sich von den Bewohnern Hilfe für ihre Freunde. Doch es könnte bereits zu spät für sie sein.

05 - Exitus
Jan und Fee werden gejagt, ohne zu wissen, warum. Wem können sie überhaupt noch trauen? Unterdessen ist Lukas gezwungen, eine schicksalhafte Entscheidung zu treffen, die ihn und seine Familie in höchste Gefahr bringen kann. Als schließlich die schreckliche Wahrheit ans Licht kommt, bricht zwischen den Überlebenden ein letzter Kampf um Leben und Tod aus.

 
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SaschaSalamander 24.01.2018, 08.47 | (0/0) Kommentare | PL

One Second After - Die Welt ohne Strom

Bis gerade eben führte der Protagonist noch ein völlig normales Leben als Kriegsveteran und nun als Geschichtsprofessor, als verwitweter Vater zweier Kinder. Und plötzlich - keine Autos, kein Licht, kein Fernseher, kein Toaster, kein Diabetesmessgerät. Was wirklich geschehen ist, wissen die Menschen nicht, denn sie sind von jeglicher moderner Kommunikation abgeschlossen, und da auch die Transportwege nicht mehr genutzt werden können, erhalten sie keine Information von außen. Geliebte Menschen, die nicht vor Ort waren (Dienstreise, Urlaub) sind weg, und fremde Menschen, die auf der Durchreise waren, sind plötzlich da. Streit, Plünderung, Krankheitsfälle, und jeder ist sich selbst der nächste. Was ist geschehen? Wie lange wird dieser Zustand andauern? Und wer wird überleben?
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SaschaSalamander 26.03.2015, 08.40 | (0/0) Kommentare | PL

Die Bestimmung 1-3

Nun habe ich alle drei Teile des Buches "Die Bestimmung" gelesen. Den ersten auch gesehen. Großartig rezensieren möchte ich die Titel nicht, aber gerne "meinen Senf" dazugeben und ein paar Gedanken loswerden. 

Eine >Vorabmeinung< zum ersten Band sowie eine >abschließende Meinung< habe ich bereits hier gepostet. Und was ich im ersten Band empfunden habe, kann ich für die Folgebände nur bekräftigen. Das Buch hat enormes Potential in der Ausgestaltung der Welt, in der dahinter liegenden Verschwörung, in der Ausarbeitung des Plots.
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SaschaSalamander 02.03.2015, 08.46 | (0/0) Kommentare | PL

Das Ende der Sterne, wie Big Hig sie kannte

Wieder ein Buch, das ich abgebrochen habe. Nicht, weil es mir nicht gefiel oder weil es gar schlecht wäre. Sondern weil ich es momentan einfach nicht lesen kann, es trägt zwar Hoffnung in sich, ist aber ein ganz schöner Downer. Nein, Leser mit Hang zur Herbstdepression sollten momentan etwas anderes lesen als Big Hig. Etwa ein Drittel habe ich gelesen, bis über die Hälfte habe ich überflogen, dann habe ich aufgehört. Daher wäre eine Rezension ziemlich vermessen. Aber ein paar stichpunktartige Gedanken möchte ich mir gerne machen, um das Buch für mich abzuschließen :-)

ZUM INHALT

Big Hig hat überlebt, während die meisten anderen Menschen dahingerafft wurden. Und so schlägt er sich durchs (Über)Leben. Nachdem er alles verloren hat, macht er sich auf den Weg, um einem alten Funkspruch nachzugehen, den er vor über drei Jahren aufnahm ...


ZUR FORM

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, Kapitel selbst gibt es keine. Sprachlich ist es sehr ungewöhnlich: keine Anführungszeichen für die Dialoge, und die Interpunktion ist sehr eigenwillig. Manchmal nur halbe Sätze oder ein Punkt mitten im Satz, um ihn danach weiterzuführen. Die Sprache soll Big Higs Gedanken simulieren, der Leser begleitet den Protagonisten, macht viele Streifzüge durch die Landschaft, teilt Higs Gedanken und Eindrücke. 


STICHPUNKTE

- es ist zwar etwas anders gemacht, aber auf den ersten Blick sieht es genauso aus wie John Greens DAS SCHICKSAL IST EIN MIESER VERRÄTER. Welches zuerst da war, weiß ich nicht, vielleicht hatten einfach zwei Leute die gleiche Idee. Trotzdem ungünstig, weil es da flink zu Verwechslungen kommen kann. Es gibt oft Leute, die in den Buchladen gehen und sagen "und er hat sich das Buch gewünscht, ich weiß es nicht mehr, aber das war ein blaues Cover mit so weißer Schrift drauf und ´ner Stadt oder so", ...

- Querlesen oder Überfliegen ist kaum möglich, zumal Vergangenheit und Gegenwart nicht immer grammatikalisch zu unterscheiden sind, Higs Gedanken eben. Stört mich aber nicht, ich mag es, wenn Bücher den Leser fordern und mehr sind als simple aneinandergereihte Sätze, die eine Handlung vorantreiben.

- Den Gedanken zu folgen, ist teilweise anstrengend. Manche Szenen ziehen sich doch sehr in die Länge. Ich benötige nicht zwangsläufig eine konsequente Handlung, um ein Buch zu mögen. Doch hier ist das Verhältnis etwas unausgewogen, irgendwann habe ich angefangen immer weiter vorzublättern, weil manche Momente zu lange ausgedehnt werden und ich das Interesse verlor.

- Das Buch ist sprachlich interessant und bemerkenswert. Ich überlege nur, ist es ernsthafte, gekonnte "Literatur", oder ist es zuviel und zu gewollt? Stellenweise wirkt es auf mich nicht "im Fluss" und nach gekonntem Schreiben, sondern nach zuviel davon, so als hätte der Autor sich bemüht, diesen Stil zu halten und wäre manchmal etwas daran vorbeigeschliddert, gestolpert. Sollen andere das entscheiden, die sich aufgrund Studium oder höheren Wissens berufen fühlen ;-)

- DAS ist es, was ich unter Dystopie verstehe. Nicht die Fantasy, die in der Zukunft spielt und ein paar Jugendliche in Wüsten oder Arenen packt. Sondern eine realistische Variante von dem, was eines Tages sein könnte. Allerdings ist diese Variante sehr, sehr düster, trotz gelegentlicher Hoffungsschimmer sehr entmutigend, deprimierend. Kann ziemlich runterziehen. Macht mir Angst.

- Das Buch gefällt mir, weil es voller Widersprüche ist. Etwa Higs warmes Herz, sein menschliches Verhalten, seine weiche Seite, sein Mitgefühl. Dagegen die kalte Welt, der brutale Bangley, die unzähligen Tode, ja auch Morde und Kämpfe. Es liest sich sehr schön, wie Hig versucht, in dieser Härte um ihn herum selbst menschlich zu bleiben, auch wenn er für das Überleben grausame und brutale Dinge tun muss.

- Ein sehr schönes Gedankenspiel. Der Leser wird oft animiert sich zu fragen "was hätte ich reagiert". Ich mag es, wenn Bücher nicht konsumiert werden sondern das Innere rühren und eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Thematik erfordern.

- Ärgere mich ein wenig, dass ich es nicht beendet habe. Aber ich weiß nicht, ob es jemals einen Zeitpunkt gibt, wo ich es lesen werde. Horror, das ist für andere Blut, Spinnen, Monster, Aliens. Horror, das ist für mich Mensch gegen Mensch. Krieg, Gewalt, das gegenseitige Ausrotten und das Sich-Nicht-Mehr-Vertrauen. Andere kriegen Albträume bei Stephen Kings ES oder FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE. Ich kriege Albträume von THE LAST STAND und BIG HIG. 

Zwei schöne Rezensionen:
>Popkulturschock<
>Katze mit Buch<

SaschaSalamander 23.09.2013, 08.38 | (0/0) Kommentare | PL

Enders

Mein Gesamturteil über >STARTERS< fiel damals nicht allzu gut aus. Die Grundidee war gut, und mit einem starken zweiten Teil hätte man die Mängel des ersten Bandes ausgleichen können. Trotz meiner Kritik hatte das Buch es geschafft, dass ich mir den Folgeband holen musste. 

Die Zeit für eine volle Rezension möchte ich mir für den zweiten Band nicht nehmen. Denn ich könnte das, was ich am ersten Band bereits bemängelt habe, für die Fortsetzung 1:1 übernehmen - zuviel erklärt und zu wenig gezeigt. Die Hintergründe der Katastrophe bleiben unklar. Die Charaktere sind zu schwach ausgebaut. Der Leser fiebert nicht mit der Protagonistin mit. Die Story ist geradlinig und zwar nicht im Detail vorhersehbar aber doch recht klassisch gestrickt. Einzig die Dreiecksgeschichte fiel weg. Warum dann aber das Thema Romantik komplett wegfiel, ist mir ein Rätsel - warum ist sie im ersten Band so verliebt und ohne Grund im zweiten scheinbar nicht mehr als eine gute Freundin?

Und für meinen Teil ist damit eigentlich alles schon gesagt. Was ich sehr schade finde. Denn selbst, wenn die Charaktere hier nicht die treibende Kraft im Buch sind - hätte die Autorin offene Fragen geklärt und die Handlung besser ausgebaut, die Lücken des ersten Bandes gestopft und noch ein wenig Zuckerguss obendrauf, dann hätte es eine wirklich gute Dilogie sein können. So aber, wenn ich bei Amazon Sterne verteilen müsste, käme das Buch nicht über 2 von 5 hinaus. Immerhin hat die Autorin es geschafft, dass ich es nicht abgebrochen habe, sondern die Story soweit überflog, dass ich die (nicht vorhandenen) Inhalte erfasst habe. Und ich gebe zu, gegen Ende habe ich dann doch recht genau gelesen, um nichts zu verpassen, weil ich gefesselt war. Aber sie hat einfach alle Möglichkeiten verschenkt. Tut mir gerade bei diesem Buch weh, es ist schade drum :(

2,3 von 5 Bettelarmbänder

SaschaSalamander 10.09.2013, 09.06 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Die Verratenen

Ria ist Teil eines Systems in den Sphären, und sie ist gut, gehört zu den Besten, ihre Zukunft sieht positiv aus. Doch dann belauscht sie ein Gespräch, in welchem jemand sie und ihren besten Freund sowie einige weiteren Studenten der Verschwörung bezichtigt und sie zu töten plant. Und dann wird plötzlich all ihnen das Privileg zuteil, den Anführer persönlich zu treffen. Doch Ria ist klar, dass das ein Trick ist, um sie alle zu töten. Sie fliehen und verlassen das System, treffen auf einen primitiven Clan und müssen erfahren, dass alles, was sie bisher für wahr und richtig hielten, eine große Lüge war. Und dann erfährt sie, dass einer unter ihnen ein Verräter sein soll. Wem soll sie nun trauen, wie soll es weitergehen?

Dystopien gibt es derzeit wie Sand am Meer. Von Trilogien ganz zu schweigen. Als es neu war, habe ich mich daraufgestürzt, inzwischen verdrehe ich genervt die Augen und sehe mir meistens nicht einmal mehr an, worum es überhaupt geht. Dies hier war eine Ausnahme, denn von der Autorin Poznanski habe ich bisher nur beste Unterhaltung gelesen: >EREBOS<, >SAECULUM<, >FÜNF<. Mit der Dystopie DIE VERRATENEN wagt sie sich in ein für sie neues Genre, und ich war neugierig auf die Umsetzung. 

Offen gesagt hatte ich wenig Hoffnung, einfach weil die Titel sich alle zusehr ähneln, und weil meistens noch irgendeine Romanze dazugepackt wird, am besten noch das Dilemma dass die Prota sich zwischen zweien entscheiden muss, alles rappelvoll mit wilder Action, die Welt eher Mittel zum Zweck der Story als wirklich gut ausgefeilt. Aber es gibt gelegentlich Ausnahmen, und Poznanski zählt definitiv dazu. Der Roman gehört zu den wenigen, die tatsächlich mit eigenen Ideen aufwarten können und mir gezeigt hat, warum ich dieses Genre damals so gerne gelesen habe. (Wie gesagt: "eigene" Ideen. Neu sind sie nicht unbedingt, dazu ist die Jugenddystopie inzwischen zu breitgetreten. Aber etwas Neues habe ich auch nicht erwartet).

Die Handlung wird erzählt aus der Sicht Rias. Der Leser / Hörer weiß nur, was auch sie weiß, sodass viele Fragen ungeklärt bleiben. Mag sein, dass manche vielleicht den Verräter ahnten, ich jedoch kam nicht darauf. Denn Ria ist recht intelligent, und dies spiegelt sich in dem Buch wieder, ihre Gedankengänge sind vernünftig und in sich schlüssig, sie beobachtet ihre Welt sehr aufmerksam, trotzdem bleibt Ihr manches verborgen. Mir war sie sehr sympathisch, ich konnte mich hervorragend in sie hineinversetzen. Dem Erzählstil entsprechend werden die anderen Charaktere aus ihrer Sicht beschrieben, sodass sie weniger intensiv dargestellt werden können. Dennoch bekommen auch sie jeweils Eigenheiten, Persönlichkeitsmerkmale, man kann sie sehr gut unterscheiden und weiß immer sofort, wen man vor sich hat, trotz der vielen Charaktere kam es für mich niemals zu Verwechslungen (was ungewöhnlich ist, bin echt gut darin, Namen ständig durcheinanderzubringen). 

Es gelingt Poznanski, die zukünftige Welt ausführlich zu beschreiben. Erklärungen erspart sie dem Leser, dafür beschreibt sie die Dinge wie nebenbei so geschickt, dass sich aus der Handlung und dem Verhalten bereits der Sinn ergibt und die Dinge sich von selbst erklären. Sie hat sich vor dem Schreiben wohl ein sehr gutes Konzept erdacht, sah die Sphäre und die Clans sehr genau vor sich und gibt dies nun durch Ria an uns weiter. Manche Fragen bleiben ungeklärt, allerdings scheint mir dies keine Lücke zu sein sondern wird vermutlich in den späteren Bänden erklärt. 

Ebenfalls gelungen finde ich, dass die Handlung nicht mit effekthascherischer Action vollgepackt ist. Wer DIE VERRATENEN liest, sollte auf jeden Fall ein wenig Geduld mitbringen. Es geschieht sehr viel, die Handlung ist dicht, dennoch verläuft es insgesamt eher ruhig, die Handlung entwickelt sich Schritt für Schritt, explizite Höhepunkte gibt es nicht wirklich, selbst tragische oder inhaltlich actionreiche Momente werden ruhig und behutsam erzählt. Langweilig wird es dabei dennoch nicht, denn die Beschreibung des Lebens im Clan, die Kontakte der Jugendlichen untereinander, Rias ausführliche Gedankengänge, all das vermittelt ein spannendes Bild und lässt den Leser inniger und vor allem nachhaltiger mitempfinden.

Julia Nachtmann als Sprecherin ist zwar bekannt, ich selbst kann mich jedoch nicht erinnern, schon etwas von ihr gehört zu haben. Es war meine erste bewusste Begegnung mit ihr. Anfangs fiel es mir recht schwer, denn sie spricht sehr still, zwar nicht monoton aber mit wenig Auf- und Ab, wenig Emotion. Ich weiß nicht, ob es dem zu lesenden Text geschuldet war oder ob dies ihr natürlicher Stil ist. Es passt sehr gut zusammen, allerdings führt das gelegentlich doch dazu, dass man sich als Hörer gelegentlich in Gedanken verliert, vom Buch abdriftet. Es gelingt ihr nur schwer, den Hörer "zurückzuholen" mit ihrer Stimme. Doch, wie gesagt, sie passt sehr gut zur Person der Ria, und ihr Vortrag ist abgesehen von ein paar fehlenden Melodien angenehm. In den wenigen Szenen, die doch von Aufregung, Gefahr oder starker Emotion geprägt waren, hätte ich mir dennoch etwas mehr Beteiligung gewünscht.

Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band und bin gespannt, wie es für Ria und ihre Freunde weitergehen wird. Die Ausgangssituation hat sich nun grundlegend geändert, wodurch es ermöglicht wird, mit den bisherigen Charakteren ein in seiner Art völlig neues Buch zu schreiben, das den Leser mit anderen Konflikten konfrontiert als der erste Band. Also keine billige Fortsetzung der Verkaufszahlen wegen, sondern tatsächlich eine in mehreren Etappen zu erzählende Geschichte. Ich hoffe, dass der zweite Band mich ebenso fesseln wird wie der erste. Aber bei Poznanski habe ich da wenig Bedenken ;-)

SaschaSalamander 28.08.2013, 08.39 | (0/0) Kommentare | PL

Ins Kleidchen gezwungen

stepford_kleidchen.jpgNach dem Tod seines Vaters übernimmt Christian die Führung der kleinen Firma. Um die Geschäfte anzukurbeln, besucht er seine Familie im (fiktiven) Staat Missiona. Dort angekommen soll er erst einmal einen Test absolvieren, und danach wird sein Leben komplett umgekrempelt. Denn der Test ergibt, dass Christians Naturell vielmehr dem einer einfachen Hausfrau denn dem eines Geschäftsmannes entspricht! Also wird er - zu seinem eigenen Besten - gewandelt und auf eine Schule für frisch umoperierte Frauen geschickt. Während Christine nun also auf ihr neues Leben als Ehefrau, Hausfrau und Mutter vorbereitet wird, ziehen im Hintergrund korrupte Geschäftsleute die Fäden. Und dann ist da noch ein Reporter, der brisante Informationen herausgefunden hat, die belegen, dass der Test nicht immer nur zum Besten der Probanden geschieht ...

Sprachlich ist das Buch sehr einfach gehalten, es lässt sich flüssig und schnell lesen, ohne über komplizierte Konstrukte zu stolpern. Das macht es zu einer unterhaltsamen Lektüre für zwischendurch. Die gelegentliche Umgangssprache ist eher ungewöhnlich, was ich jedoch als angenehm empfand, da es zum unkonventionellen Stil des Romanes passt und beim Lesen eine gewisse Sicherheit vermittelt: der Autor vermittelt gekonnt die alltägliche, scheinbar normale Fassade, hinter der das wahre Grauen lauert. Denn die Umwandlung geschieht nicht immer zum Besten der Betroffenen, im Laufe der Handlung kommen immer mehr Einzelheiten des Tests, seiner Strippenzieher und Intrigen zutage. Der Widerspruch aus kleinbürgerlichem Äußeren und den wahren Hintergründen wirkt umso erschreckender, je drastischer die Gegensätze aufgezeigt werden.

INS KLEIDCHEN GEZWUNGEN verspricht vor der Lektüre bereits eine Genderthematik, außerdem klingt es nach einem dystopischen Thriller. Dominanz/Unterwerfung und SM spielen bei der Erziehung an der Schule ebenfalls eine Rolle. Auch Aspekte eines Wissenschafts- und Politthrillers werden angedeutet. Es fließt auch eine gewisse Gesellschaftskritik ein, die zwar nicht im Vordergrund steht aber doch immer wieder durchblitzt. Und natürlich ist da noch das überstilisierte Frauenbild, ebenfalls sehr kritisch beleuchtet und markant in Szene gesetzt. Das ist ziemlich viel für gerade einmal 192 Seiten, und genau das ist die große Stärke aber auch unübersehbare Schwäche des Buches:

Da kein klares Genre erkennbar ist, ist es nicht vorhersehbar. Erwartet den Leser ein Happy End, oder eskaliert die Situation ohne Möglichkeit der Wiedergutmachung? Wie hängen die einzelnen Handlungsfäden zusammen, und was wird mit Christine am Ende geschehen? Ich habe das Buch sehr schnell verschlungen, da ich es kaum erwarten konnte, zum nächsten Kapitel überzugehen und endlich mehr zu erfahren.

Es werden sexuelle (weniger erotische) Inhalte angesprochen, doch diese werden meistens eher angedeutet, sodass viel der Phantasie des Lesers überlassen bleibt. Das Thema der Umwandlung des Mannes in die Frau nimmt weniger Platz ein, als man eigentlich erwarten sollte. Das Innenleben der Charaktere wird nicht wirklich aufgezeigt, sodass der Leser eher ein Beobachter ist und die wahren Eindrücke Christians / Christines nicht erfährt. Dafür werden Zusammenhänge und Hintergründe des Tests umso genauer beleuchtet.

Was mich überraschte war der Anteil an ... nun ja, ich möchte beinahe sagen "Horror", der in diesem Buch kam. Ja, doch, Horror, denn dieser muss nicht immer blutig sein, man denke an die perfekten Frauen aus Stepford, so perfekt, dass es regelrecht unheimlich ist. Der Mann bestimmt, lenkt, führt, teilt das Geld ein, geht zur Arbeit, die Frau kümmert sich um Küche und Kinder und Haushalt. Und zur Krönung - zieht die Schwiegermutter zu ihrem Sohn *schauder*. DAS war der Moment, als es mir eiskalt den Rücken hinunterlief ;-)

Bei all diesen Stärken nun auch das, was ich etwas schade fand: das Buch hätte gerne doppelt so dick sein können. Entweder einige der Themen herausnehmen und die übrigen Inhalte etwas ausbauen, oder das Buch verlängern und allem etwas mehr Tiefe und Komplexität verleihen. Es wirkt stellenweise eher wie ein Gerüst als wie ein vollständiges Buch. Viele Dinge bleiben ungesagt, ich hätte gerne mehr erfahren über die Umwandlung und das innere Erleben der Protagonistin. Auch wäre es in kleinen Andeutungen und Nebensätzen interessant gewesen, worin der Staat Missiona sich noch von unserer aktuellen Gegenwart und Gesetzgebung unterscheidet. In Idee und Aufbau hat das Buch das Potential zu einem grandiosen dystopischen Thriller, hat jedoch leider einiges an Möglichkeiten verschenkt.

INS KLEIDCHEN GEZWUNGEN ist alles in allem also ein Buch, das weniger auf Recherche und Genauigkeit baut, dem man aber eines ganz deutlich merkt: der Autor hatte großen Spaß beim Schreiben, die Themen liegen ihm am Herzen. Und diese Faszination, diese Begeisterung überträgt sich von der ersten Seite an auf den Leser. Wer das Buch liest, wird auf der letzten Seite überrascht und enttäuscht sein, Missiona und seine Bewohner wieder verlassen zu müssen ;-)

Wertung: 7 von 10 Testergebnisse

SaschaSalamander 20.08.2013, 16.16 | (0/0) Kommentare | PL

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