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Tag: Animation

Die Legende der Wächter

Schleiereule Soren und seine kleine Schwester Eglantine lieben die Geschichten um die Legende der Wächter: Eulen, die über den Frieden wachen und ihr Volk im Kampf gegen die "Reinen" verteidigen. Zu gerne wäre Soren einer von Ihnen.

Beim "Nesteln" stürzen er und sein Bruder Kludd vom Baum und werden von fremden Eulen aufgefangen, entführt und zu einer Gruppe von anderen Eulen gebracht, wo sie in die Lager der Sammler und Soldaten gespalten werden. Soren wird zu einem Sammler, sein Bruder wird Soldat. Soren freundet sich mit einer kleinen Eule an, und beide finden heraus, dass sie bei den Reinen gelandet sind und diese einen bösen Plan gegen die Wächter führen. Doch wie soll es den beiden kleinen Eulenkindern, die ja noch nicht einmal richtig fliegen können, gelingen, bis zu den Wächtern zu fliegen und sie zu warnen? Sie machen sich auf eine unmögliche und gefahrvolle Reise, hin zu einem Ziel, von welchem sie nicht einmal wissen, ob es denn überhaupt existiert ...

DIE LEGENDE DER WÄCHTER ist die Verfilmung einer Buchvorlage. Und ich muss leider gestehen, dass ich vor dem Film noch nichts von dem Buch gehört, es somit auch noch nicht gelesen hatte. Trotzdem entschied ich mich dieses Mal, zuerst den Film zu sehen. Er hat mich begeistert. Ob er dies auch getan hätte, wenn ich das Buch zuerst gelesen hätte, weiß ich nicht. Auf jeden Fall muss ich sagen, dass der Film neugierig gemacht hat und ich die Bücher auf jeden Fall lesen werde!

Ich war während des Filmabends einfach nur begeistert! Die Animationen sind wunderschön, und alle paar Minuten dachte ich mir "was für ein geniales Poster" oder "toller Desktophintergrund". Die Bilder sind sehr detailliert, jede einzelne Feder, jedes Blatt im Wind, jeder Regentropfen, nichts wurde übergangen. Und zwischendurch immer wieder die monumentalen Bilder von Landschaften oder der Weite des Himmels, jedes ein Kunstwerk für sich. Selbst ohne Ton wäre es berauschend gewesen, einfach nur zu sitzen und die Bilder zu betrachten (Und diese Aussage von mir, die ich wirklich kein visueller Mensch bin und Filme meistens nebenbei laufen lasse und nur auf die Worte höre. Das will mal wirklich etwas bedeuten, wenn Bilder mich sosehr berühren wie hier!)

Auch der Sondtrack ist hervorragend. Die Musik stört niemals, fällt nicht als zu laut oder aufdringlich ins Gewicht, ist jedoch immer präsent, untermalt sehr gut die aktuelle Stimmung und hat an den wichtigen Stellen eine wundervolle Melodie, sie ist sehr eindringlich, und der Titelsong am Ende ist ein Genuss. Man möchte den Abspann allein des Liedes wegen bis zum Ende sehen / hören. Hier ist es sogar eine Überlegung wert, ob ich mir vielleicht bald den Soundtrack kaufen werde.

Die Handlung bietet sehr viele Identifikationsmöglichkeiten für unterschiedliche Charaktere, und die einzelnen Figuren sind sehr schön herausgearbeitet. Obwohl die Geschichte sehr stark gerafft ist (gleich mehr dazu), entwickeln sich die Protagonisten deutlich weiter, ihre Aktionen sind nachvollziehbar und bieten eine sehr gute Projektionsfläche für eigene Ängste, Hoffnungen und Wünsche gerade der jüngeren Zuschauer. Für Erwachsene ist da natürlich weniger gegeben, denn die Handlung und die Charaktere sind äußerst "klassisch", und es ist von Anfang an klar, wie es weitergehend wird. Wirkliche Spannung kommt eigentlich nicht auf, denn die Geschichte hat man in unterschiedlicher Form schon viele Male gesehen, wenn auch nicht mit Eulen. Aber es sind eben die klassischen Inhalte, die immer wieder gefallen, und dieser hier ist einfach bezaubernd umgesetzt.

Familienkino im ganz großen Stil. Allerdings halte ich es nicht für ratsam, den Film 6jährige ohne Aufsicht sehen zu lassen. Denn der Film ist ab 12 Jahren konzipiert, und das merkt man ihm inhaltlich auch sehr stark an. Damit er auch für jüngeres Publikum geeignet ist, schnitt man ihn in Deutschland um ganze drei Minuten (leider eine elementare Szene, welche für das spätere Verständnis wichtig ist. Es wird später ein Verrat angeklagt, der jedoch zuvor herausgeschnitten wurde!), doch die gesamte Aussage des Filmes ist und bleibt trotzdem ungeeignet für 6jährige, da sie stellenweise recht grausam und vor allem komplex ist, sodass dem Kind die brutalen Bilder bleiben ohne das Verständnis des Geschehens. Dies ist eine Filmpolitik, die bei mir auf große Ablehnung stößt, aber da stehe ich zum Glück nicht alleine. Filme der Zensur zum Opfer fallen lassen, Handlung zerstückeln und dafür aber eine Freigabe erwirken, die zwar unpassend ist, dafür aber die Kassen klingeln lässt. Nein danke! Zum Glück war die DVD nur geliehen. Kaufen werde ich sie ungeschnitten, und falls das in Deutschland nicht erhältlich ist, dann gerne als Import!

Ein weiterer Nachteil des Familienfilms in diesem Fall ist, dass die tragischen Elemente manchmal nicht zu den albernen Momenten passen. Im Grunde ist DIE LEGENDE DER WÄCHTER ein nachdenklicher, düsterer Film, doch für das jüngere Publikum wurden natürlich Sidehooks eingebaut und witzige Momente gezeigt, die jedoch hier und da die Stimmung stören. Nichts, was den Filmgenuss enorm schmälert, aber eben doch sehr auffällig.

Die Geschichte ist sehr stark gerafft. Nach dem Film wünschte ich mir, dass man die Handlung auf drei Teile gezogen hätte. Denn die Entführung und Erziehung durch die Reinen wurde in wenigen Minuten abgehandelt, und doch hätte man da so viel daraus machen können. Der Film ist verständlich, und es stört nicht, dass dieses Thema nur angerissen wurde, aber es war offensichtlich, dass man sehr viel mehr hätte herausholen können. Auch die beschwerliche Reise fühlte sich stark gekürzt an und hätte sehr viel Potential geboten für einen ganzen, eigenen Film. Ankunft, Krieg, Sieg, und das wars, wobei auch hier mehr Zeit ein Gewinn gewesen wäre. Als ich später im Web recherchierte, erfuhr ich, dass genau diese drei Elemente jeweils ein eigenes Buch erhalten hatten. Und so bin ich mir sicher, dass der Film nur die Grundhandlung wiedergibt und die eigentliche Geschichte vermutlich um einiges intensiver ist.

Ich werde also ganz sicher bei Gelegenheit das Buch in der Bib reservieren, um in den vollen Genuss der spannenden Geschichte um die mutige Eule Soren zu kommen. Aber den Film werde ich mir dennoch kaufen, die Bilder sind einfach zu schön ...

Fazit? Empfehlung? Aber sicher! Den Jüngsten rate ich nicht gerade zu diesem Film, aber ab 10 bis 12 Jahre ist die Handlung verständlich, und auch für Erwachsene ist DIE LEGENDE DER WÄCHTER wunderschön anzusehen, ein Film zum Träumen und Abschalten.

SaschaSalamander 28.02.2011, 09.11 | (0/0) Kommentare | PL

Avatar - Aufbruch nach Pandora



Gestern Abend war ich in "Avatar". Hatte das Plakat überall gesehen, einen Trailer gesehen, mich aber nie sonderlich dafür interessiert. Halt wieder mal ein weiterer opulenter Sci-Fi mit bisschen Action und Romantik, kennen wir alles schon. Aber meinem Schatz zuliebe bin ich eben mit. Und dann hatte ich irgendwas gelesen von "teuerster Kinofilm ever" und "30 000 nochwas Computer berechneten den Film", das machte mich dann doch neugierig. Also auf ins 3D-Kino!

Anfangs recht gleichgültig, bald recht angetan und nach einer knappen halben Stunde nur noch atemlos und gefesselt, habe ich den Film gesehen. Ich kann es nur schwer in Worte fassen, wiesehr mich dieses Meisterwerk bewegte, aber ich werde es versuchen. Vorab ein paar Worte zur Handlung:

Jake Sully, Marine und gelähmt. Sein Zwillingsbruder stirbt, er arbeitete an einem Projekt "AVTR" (Avatar), welches Giest und Körper des Menschen mit dem künstlich geschaffenen Körper eines Ureinwohners des Planeten Pandora verbindet. Jake soll nun die Rolle seines Bruders einnehmen und in den Avatar schlüpfen, um den Planeten auf diese Weise zu erforschen und Kontakt zu den Aliens aufzunehmen.

Natürlich hat Jake keine Ahnung von Biologie oder Wissenschaft, und seine Kollegen sehen seinen Einsatz sehr skeptisch, doch er ist sofort begeistert: in dem neuen Körper kann er wieder laufen, und die neue Welt ist fantastisch! Bei einem Einsatz wird er von seinen Kameraden getrennt, fast von wilden Tieren geötet und von einer jungen Eingeborenen gerettet.

Und nun ist er in der Zwickmühle: er soll für die Wissenschaftler die Menschen, Pflanzen und Tiere erforschen. Für das Militär soll er die Schwachpunkte herausfiltern und das Vertrauen gewinnen, um sie später tiefer zu verwunden. Und er selbst verliebt sich in seine Retterin und wünscht sich nichts mehr, als ein Teil dieses wunderbaren Volkes auf diesem einzigartigen Planeten zu werden.

Als allererstes erinnert die Geschichte natürlich an "Pocahontas". Dann entdeckt man Anleihen aus "Der mit dem Wolf tanzt" oder "1492". Außerdem entdeckt man uralte Mythologien darin, japanische Mechas und japanische Mythologie, alte Märchen, bekannte Sci-Fi-Elemte. Es ist ein grandioser Mix unterschiedlicher Kulturen, Legenden, Mythologien verschiedenster Länder, und die Geschichte ist so alt, dass man sie sich in unzähligen Variationen wohl schon seit Urzeiten erzählt. Und auch die Genres verschwimmen jenseits aller Grenzen zwischen Dramatik, Action, Abenteuer, Science-Fiction, Fantasy, Ethno, Dystopie, Utopie, Romanze und vielem mehr. Es wird geschossen, geliebt, die Natur bewundert, über Tote geweint und fleißig Krieg geführt.

Nein, die Geschichte ist es wirklich nicht, welche die Zuschauer begeistert. Sondern das, was Cameron (Titanic, Terminator, Alien, Abyss usw) daraus gemacht hat. Er hat eine solch fantastische Mischung geschaffen, die in sich so stimmig ist, als wäre es eine schon lange bestehende bekannte Legende. Er schuf eine neue Welt, in der die unterschiedlichen Kulturen und Mythen sich zu einer neuen Kultur, einem neuen Mythos erheben. Und schmückte sie mit den elemtaren Grundbedürfnissen der Menschen nach Liebe und Freiheit im Einklang mit der Natur. Der Film berührt das Innerste und weckt eine tiefe Sehnsucht, die fast schon schmerzt, und all das ganz ohne Kitsch oder überzogene Dramatik.

Und die Bilder, noch dazu in 3D, sind kaum zu beschreiben. Man sieht jeden Euro, der investiert wurde. Man meint förmlich die Pflanzen zu riechen, als stünde man selbst auf diesem Planeten. Ich habe schon einige 3D-Filme im Kino gesehen, doch dieser war kein Vergleich. Andere hatten manchmal Focusprobleme und waren stellenweise etwas unscharf, oder sie wirkten zu aufgesetzt und viel zu bewusst auf 3D konstruiert, doch in diesem Film vergaß man es irgendwann. Denn alles war gestochen scharf, nichts lenkte den Blick ab, und es war irgendwann kein 3D mehr, sondern ein "ich bin mittenddrin". Dazu die Lautsprecher des Kinos von verschiedenen Seiten, ich war manchmal beinahe geneigt, die Hand auszustrecken und eines dieser schwebenden hauchzarten Wesen zu berühren, als wären sie real um mich.

Knapp 60 Prozent des Filmes entstanden am Computer, nur 40 Prozent waren real. Hatten vor einigen Jahren noch Filme wie "Final Fantasy - The Spirits within" das Publikum begeistert, setzt Cameron mit Avatar heute neue Maßstäbe. Alles wirkt so real und echt, als wäre es tatsächlich existenz. Als gäbe es diesen Planeten wirklich, als hätte man vor Ort real gefilmt. Und zusätzlich zu den so real aussehenden Wesen und Pflanzen kommt die Kreativität der Macher. Sie hatten herrliche Ideen, wie die uns fremden Pflanzen und Wesen aussehen sollten. Selbstverständlich haben sie nicht das Rad neu erfunden, Menschen hängen eben an bekannten Dingen, und Beine, Augen, Nasen sind natürlich vorhanden. Doch es gelang ihnen, alles ein wenig abzuwandeln, dass es fremdartig und dennoch faszinierend und wunderschön aussieht. Apart. Fremd. Und sehr, sehr ästhetisch. Auch ohne Liebesszene oder Romantik-Kitsch ist dieser Film erstaunlich erotisch, alleine aufgrund seiner Bilder. Anfangs ungewohnt und fast ein wenig beängstigend, gewöhnt man ich bald an die blauen Wesen, und es bleibt nichts als Bewunderung für die anmutigen Bewegungen. Besonders die Flugsequenzen ließen mich atemlos den Bildern folgen.

Zweieinhalb Stunden dauerte dieses Vergügen. Anfangs dachte ich noch, dass da gefälligst eine Pause notwendig sei, doch mitten im Film vergaß ich alles um mich herum. Kein Popcorn, keine Pause, kein Kinosaal mehr, ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ein Film jemals so schnell zu Ende war.

Heute auf Arbeit erzählte ich von meinem Kinoerlebnis. Eine Kollegin meinte, dass ihr zu dieser Art Film der Zugang fehle. Wir unterhielten uns dann über verschiedene Filmgeschmäcker, sie hatte gestern Sissy gesehen und mag gerne die etwas realistischeren Filme, historisch, romantisch. Nun gut, jedem kann ich Avatar also nicht empfehlen, ein gewisses Interesse für Fantasy und Scifi sollte wohl dennoch vorhanden sein, Genremix hin oder her. Aber ich vermute, dass dieser Film nur sehr wenige Menschen unberührt lassen wird. Cameron hat mit diesem Film ein Werk geschaffen, das neue Maßstäbe setzt und sehr lange Zeit wohl unerreicht bleiben wird ...

Wer ihn sehen möchte, der soll bitte nicht auf die DVD warten. Der soll auch nicht ins normale Kino gehen. Sondern wenn möglich in 3D. Es wäre schade um jede kleine Pflanze, um jedes winzige Lebewesen, welches dem Zuschauer durch die einfache 2D-Technik entginge ...

SaschaSalamander 18.12.2009, 18.26 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Eine Weihnachtsgeschichte

scrooge_150_1.jpgWeihnachten mag ich nicht, und Weihnachtsgeschichten erst recht nicht. Von der Musik ganz zu schweigen. Alles Humbug. Ich gehöre zu denen, die sich wünschen, dieses olle Fest wäre schnell vorüber. Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die ich widerwillig gestehen muss dennoch zu mögen. So unter anderem die Weihnachtsgeschichte von Dickens. Klar, im Original gelesen immer noch am besten, aber die aberdutzenden Verfilmungen sind auch nicht ohne. Meine bisherigen Favoriten waren die mit den Muppets und die mit Patrick "Jean Luc Picard" Stewart. Nun kam noch eine dritte hinzu: die animierte Version von Disney.

Disney? Die mit den kitischigen Sachen, die früher mal gut waren (vom hausbacken und albern mal abgesehen) und irgendwann keinen Spaß mehr machten, weil sie nur noch Schrott produzierten? Genau die! Denn in den letzten Monaten war ich einige Male sehr irritiert, zuletzt war es >"Oben"<, was mich sehr erstaunt hatte über den Beitrag von Disney.

Ich denke, über den Inhalt muss ich nichts mehr erzählen. Oder doch? Nagut, hier die Kurzform: der böse, hartherzige, kalte, geizige, verbitterte usw Ebenezer Scrooge ist so böse, hartherzig, kalt usw, dass er sogar an Weihnachten böse, hartherzig usw ist. Kein freier Tag für die Mitarbeiter, böse Worte an Spendensammler, keine Kohle zum Heizen, nichts. In der Weihnachtsnacht erscheint ihm der Geist des verstorbenen Kollegen Marley, welcher ihm drei Geister ankündigt. Der erste zeigt Scrooge, wie er Weihnachten damals erlebte, bevor er einsam war. Der zweite zeigt ihm, wie gegenwärtig die Menschen in seiner näheren Umgebung Weihnachten feiern und über ihn denken. Und der dritte zeigt, was passieren könnte, wenn sein böses, hartzherziges usw Herz sich nicht erweichen lässt. Scrooge bekommt Angst, und schwupps wird er ein guter Mensch.

Albern, Humbug, mir ist das zu kitschig. Trotzdem mag ich die Geschichte, weil ich die Idee dahinter klasse finde. Der Weihnachtskram nervt mich, vor allem der zweite Geist ist schrecklich mit seinem Lachen, in jeder Verfilmung, auch im Original nervt er mich. Aber egal, gehört dazu. Was ich mag, sind die Geister, der Gedanke dahinter. Es ist zwar in eine kitschige Weihnachtsstory verpackt, doch die Idee ist grandios, und es ist spannend zu sehen, wie aus dem kleinen Jungen ein solch harter Mann werden konnte, und wie er nun seine Zukunft selbst in die Hand nimmt. Und wenn Patrick Stewart oder die Muppets mitwirken, erst recht.

Und nun eben auch Disney. Animiert in 3D. Ich konnte es nicht fassen, als ich den Vorspann sah, er war grandios, und ich musste an manchen Stellen schon sehr genau hinsehen, ob es nicht ein realer Film war. Er wird beworben mit Jim Carrey, Bob Hoskins, Colin Firth und anderen Schauspielern, und man erkennt im Film sehr deutlich, wer von ihnen wer ist, die animierten Figuren gleichen den Menschen aufs Haar. Jede noch so kleine Geste, jedes Stirnrunzeln oder Fingerzeigen, alles ist perfekt animiert.

Die Bilder sind unglaublich gestaltet, sowohl in ihrer Animation wie auch in ihrer Symbolkraft. Noch nie hat mich diese Geschichte so enorm beeindruckt wie gestern! Es gibt einige sehr kleine Abweichungen zum Original, die ich sofort verzeihe, weil sie hervorragend umgesetzt sind. Und eine grandiose Verfolgungsjagd, die im Buch in dieser Form keinesfalls vorhanden ist, aber auch hier drücke ich alle Augen zu, denn es war perfekt passend in den Film! Ich möchte keines der Bilder missen, die ich im Kino sah, und ich werde mir diese Version auf jeden Fall auf DVD holen.

Pechschwarze Pferde, welche der Hölle entsprungen scheinen, mit feuerglühenden Augen, die sogar mir abgebrühtem Cineasten einen grausigen Schauer über den Rücken jagten. Ein turmhohes Uhrwerk, welches im Hintergrund tickt und die Zeit vorantreibt, die Vergänglichkeit der nahen Zukunft bewusst macht. Ein in Ketten gelegter Geist, eine von Geistern gesäumte Straße, der dritte Geist so unheimlich wie noch nie zuvor. Unwissen und Not verschreckend und beängstigend in ihren ausgemergelten Körperchen und verhärmten Gesichtern.

Es ist zudem ein Film, für den man Popcorn und alles Störende weglassen sollte, ich habe es später bereut. Denn abgesehen von einer actionreichen Szene ist es sehr still, die Musik gering dosiert, die Sprache ruhig, alles wirkt alleine durch die Bilder und knappen Dialoge. Ich halte ihn in seiner Gesamtheit für ein wirklich einzigartiges Meisterwerk, wie es in dieser Form nur sehr wenige gibt.

Allerdings, Disney hin oder her, für junge Kids würde ich ihn keinesfalls empfehlen. Ab 12 etwa, denn es gibt einige schon recht schaurigen Bilder. Wie gesagt, auch wir Erwachsenen saßen im Kinosessel und waren recht erschrocken darüber, wie düster Disney geworden ist. Früher kannte ich dies nur (in abgeschwächter Form, nicht so extrem wie hier) von Don Bluth (Anastasia, Nimh, Feivel, Littlefoot, Titan A.E. etc), doch so langsam beeindruckt Disney mich. Und dass sie noch immer niedliche abendfüllende Kinderfilme machen, zeigen sie ja zusätzlich dieses Jahr mit "Küss den Frosch".

Einziges Fazit: unbedingt ansehen. Und zwar im Kino in 3D!

SaschaSalamander 07.11.2009, 12.59 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Die Rotkäppchen Verschwörung

Freitag ist Kinotag. Ab und zu. Kein Film, den ich mir ansehen würde, bei einer Einladung allerdings bin ich nicht besonders wählerisch *g* ... und so kam es, dass ich mir entgegen einiger Vorurteile "die Rotkäppchen-Verschwörung" ansah.

Über das eigentliche Märchen an sich muss ich nicht allzu viel erzählen, ihr kennt es. Ein naives kleines Mädchen, eine gebrechliche Großmutter, ein böser Wolf, ein heldenhafter Jäger. Gähn. Und dazu jede Menge Variationen sowie Interpretationen unterschiedlichster Natur. Welche Version auch immer man uns diesmal zeigen wird - sie wird auch nicht interessanter oder besser sein als die anderen, dachte ich. Erst recht, als ich die nicht gerade hübschen Figuren sah. Doch ich wurde positiv überrascht!

Statt die übliche Geschichte zu erzählen, wurde die Story einmal von hinten aufgerollt. Ein genervter Wolf, ein sich mit Karate verteidigendes Mädchen, eine recht rüstige Großmutter, ein axtschwingender Förster. Und ein Team von Polizisten und Ermittlern, das dem auf den Grund gehen will, denn sie vermuten einen Zusammenhang mit den geklauten Rezepten. Der Frosch befragt alle Beteiligten dazu, wie es denn zu dieser Situation kam. Und los geht es mit vier haarsträubenden, sich gegenseitig ergänzenden, völlig abgefahrenen und absolut märchenuntypischen Geschichten. Und so erzählen ein depressiver Teenager, ein verdeckter Reporter, eine Extremsportlerin und ein talentloser Schauspieler ihre Geschichte. Was in der ersten Geschichte noch völlig absurd erscheint (eine Lawine aus dem Nichts, ein Eichhörnchen mit Flashlight, eine im Himmel schwebende Großmutter, ein viel zu niedlicher Hase, usw), wird plötzlich absolut klar, und was so selbstverständlich erschien (ein knurrender Wolf, ein axtschwingender und schreiender Mann, eine gefesselte Großmutter) bekommt eine völlig neue Bedeutung in dem von den Verdächtigen erzählten Zusammenhang. Rotkäppchen, wie wir es bisher nun WIRKLICH noch nicht kannten ...

Der Film besteht aus fünf Teilen, und zwar den vier unterschiedlichen Variationen des Märchens und zum Abschluss die wilde Jagd nach dem Rezept-Dieb mit einem angemessenen Showdown. Ich mag es, rückwirkend einzelne Puzzleteile zu erhalten, Filme wie "11:14" oder "Memento" sind da mein Maßstab, und es ist selbstverständlich, dass ein Kinderfilm da nicht mithalten kann. Und bei Animationen denke ich vor allem an "Ice Age" oder "Shrek" und muss auch hier bei Rotkäppchen einige Abstriche machen.

Gerade die Animationen fand ich ziemlich traurig. Die Bewegungen recht hölzern, die Figuren ziemlich hässlich. Vielleicht ist es Geschmackssache, vielleicht wollten die Macher bewusst solche Effekte einsetzen, um das Märchen dadurch etwas zu verfremden. Wie dem auch sei, mir gefielen die Figuren ü-ber-haupt nicht.

Und während Rotkäppchen als erste ihre Geschichte erzählte, brachte ich höchstens ab und zu ein müdes Grinsen hervor. Hässliche Figuren, langweilige Songs im Pseudo-Disney-Stil, der x-te Aufguss eines inzwischen langweilig gewordenen Märchens. Verschont mich! Aber als dann der Wolf zu erzählen begann, konnte ich mir ein Lachen zwischendurch doch nicht verkneifen. Das Eichhörnchen, ein genialer Sidehook (vergleichbar Scrat aus "Ice Age" oder Hammy aus "Ab durch die Hecke"), war einfach zu komisch! Und als dann die Geschichten auch noch anfingen, sich gegenseitig in ihren absurden Wirrungen zu ergänzen, wurde ich etwas neugieriger auf den Fortgang. Je dichter die Story wurde, desto mehr ignorierte ich den grausigen Gesang und die hässlichen Animationen und konnte am Ende frei und offen so richtig herrlich lachen. Doch, die Ideen der Macher waren nicht übel, ...

Und wenn man von den unansehnlichen Kartoffelfrisuren, Pausbacken und Polygon-Beinen absieht, sind auch die Charaktere wirklich so richtig liebenswert. Denn eigentlich sind sie ja doch vom Leben frustriert, so ohne Job, ohne wirkliche Herausforderung, im Alltagstrott gefangen und immer auf der Suche nach Arbeit, Geld, Liebe, Rezepten und dem, was es im Leben hinter dem Märchenwald noch gibt. Und die Nebencharaktere sind immer wieder für einen Lacher gut. Ich bin sicher: fast jeder Zuschauer wird den schrulligen Ziegenbock anfangs grauenvoll finden und genervt aufstöhnen, wenn er schoooon wieder das Singen anfängt. Aber am Ende des Filmes kriegt man diese Melodie einfach nicht mehr aus dem Ohr ;-)

Und all die Anspielungen auf XXX, Mission Impossible, diverse Disney-Schmalzer und andere Filme werden begeisterten Cineasten bestimmt gefallen.

Nein, im Kino muss es wirklich nicht sein, das ist dieser Film nicht wert. Die DVD kaufen, naja, das mag jeder für sich entscheiden. Mir hätte es wohl genügt, ihn später aus der Videothek zu leihen. Zumindest ein gemütlicher, witziger Abend. Hässliche Animationen, platte Sprüche, aber jede Menge Fun und Action in einer völlig durchgeknallten Story - ein Film, den man zumindest mal ansehen kann, wenn man sich mal wieder so richtig unter Niveau amüsieren will, ...


SaschaSalamander 22.01.2007, 14.25 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Ab durch die Hecke

abdurchdiehecke02_190.jpgIn letzter Zeit kommen soviele Animationsfilme raus, dass man kaum noch weiß, wer nun wer ist. Pixar, Disney, Dreamworks, unbekannter Newcomer und und und. während manche Filme das Publikum scheinbar begeistern (Madagascar, Findet Nemo, Kleine Haie große Fische, etc), finde ich nur einige wenige wirklich top (Incredibles, Shrek, Ice Age). Ich habe sehr, sehr lange überlegt, ob ich wegen "Ab durch die Hecke" ins Kino soll. Wirkte wieder sehr kiddie-mäßig, aber die Charaktere sprachen mich sehr an. Also getestet und ... wooow, bin froh, dass ich jetzt nicht erst auf die DVD warten muss, der Film war suuuuuper, genau mein Geschmack!

RJ (sprich: Ritschie) ist Einzelgänger. Waschbär. Nach einem missglückten Raubzug muss er dem Bären Vincent versprechen, bis zum nächsten Vollmond die gestohlene Ware wieder aufzufüllen. Keine leichte Sache, aber immerhin besser als tot ... RJ macht sich auf den Weg in die Reihenhaus-Siedlung der Menschen. Währenddessen erwachen gerade Schildkröte Verne und seine Freunde (die sich alle "Familie" nennen und aus einem Stinktier, einer Igelfamilie, zwei Opossums und einem Eichhörnchen bestehen) aus dem Winterschlaf und beginnen mit dem Vorrätesammeln für den Winter. Der Waschbär beschließt sie für seine Zwecke zu mißbrauchen und zeigt ihnen, was es alles Leckeres bei den Menschen gibt und wie einfach es doch ist, sich das Futter zu beschaffen. Aber leider läuft nicht alles wie geplant, und der ganzen Horde hungriger Tiere droht bald Gefahr durch den mächtigen "Entpelzer" ...

Wahahaha, ich war so begeistert und habe schon lange nicht mehr sosehr gelacht. Animation, Komik, Dialoge, Charaktere, Handlung, war alles spitze aufgebaut und hat mich richtig angesprochen. Ich denke, es ist teilweise wohl abhängig davon, was einem selbst gefällt, grade bei Animationsfilmen schwanken die Meinungen ja doch (siehe Madagaskar oder findet Nemo). Aber zumindest für mich war er genau richtig, die DVD wird bald in meinem Regal stehen ...

Erst einmal die Charaktere. Während andere Filme sich in letzter Zeit vor allem stark an Kindern orientieren von den Charas her, waren hier auch wieder Identifikationsfiguren auch für Erwachsene dabei, finde ich: Besorgter Opossumvater, computerspielende Kids, verantwortungsvolle Igeleltern, der Verantwortung für die ganze Familie tragende Verne, männerlose Powerfrau Stella, durchgeknallter Hyper, kühl berechnender Einzelgänger. Man kann sich herrlich in alle sie hineinversetzen. Es hat mir richtig das Herz zusammengeschnürt, als sich alle von Verne abwendeten, dabei hatte er doch nur das Beste für seine Familie gewollt! Und die toughe Stella, das hässliche Mauerblümchen, das nur mal so richtig herausgeputzt werden muss, wird bestimmt auch ihre Fans unter den weiblichen Zuschauern finden. Klar, der coole RJ natürlich trotz bzw gerade wegen seiner harten Schale mit dem weichen Kern die Hauptfigur. Mein Favorit war ja der hyperaktive Hammy (siehe Plakat unten). Und auch er, der sonst am Rand stand und als Dummerchen galt, bekommt am Ende seine große Stunde! (Und da ich zu Hause auch so einen Wirbelwind habe, der ohne eine Minute Schlaf nur am Wuseln ist, ständig auf und ab springt und einfach nur ohne Ende völlig verpeilt ist, fand ich ihn besonders witzig *hihi*).

Die Story ist ziemlich straight aufgebaut. Einzelgänger will andere für seine Zwecke ausnutzen, die anderen mögen ihn und vertrauen ihm, er entdeckt so langsam sein Herz, die anderen entdecken den Verrat, aber am Ende sind alle glücklich und zufrieden. Schööööön. 0815, aber solange es gut aufbereitet ist, passt es ja, es muss nicht immer das Neuste vom Neuen sein. Und die Aufbereitung (Charas, Humor, Animation) passt einfach.

Allzu viel Wortwitz und Anspielungen für Erwachsene gab es leider nicht, das ist leider in Manko, da hätte man mehr einbauen können, damit es noch einen kleinen Tick besser ist. Sehr viel Slapstick zwischendurch wie in den amerikanischen Cartoons (Schirm dient als Fallschirm, brennt, Tiere pusten, Schirm brennt noch mehr). Aber besonders witzig fand ich dafür die Animation. Hier mal ein paddelnder Fuß, dort ein zuckendes Ohr, ein blinzelndes Auge in genau den richtigen passenden Situationen. Durch winzige Kleinigkeiten in der Mimik und Körpersprache konnten herrliche Effekte erzielt werden, stellenweise musste ich dabei an Dagget aus den Biber-Brüdern denken (falls die jemand kennt? Eine meiner Lieblings-Zeichentrickserien *lol*). Ich werde ihn mir später deswegen auf jeden Fall öfters einmal ansehen ...

Darauf wurde sehr viel Wert gelegt, das sah man sofort! Die Menschen dagegen waren leider etwas weniger aufwändig gestaltet, aber das fällt nicht allzu sehr ins Gewicht, da sie eher eine Nebenrolle spielen. Fell und Bewegung haben mir sehr gefallen, vor allem der Schwanz des Eichhörnchens und des Stinktieres waren top, man glaubte jedes einzelne Haar sehen zu können!

Für Kinder absolut zu empfehlen, für Erwachsene - hm, wer Wert auf Kleinigkeiten legt, ist bei diesem Film richtig. Anspielungen, ungewöhnliche Wendungen in der Handlung oder besondere Effekte gibt es nicht. Wer einfach mal eine durchgeknallte Gruppe enger Freunde beobachten will, über die gerade das Chaos hereinbricht - voila, Hammy wird Euch aufmischen!

SaschaSalamander 31.07.2006, 14.06 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Madagaskar

CoverAls ich die Vorschau sah, war ich begeistert und überlegte, ob ich nicht sogar für diesen Film ins Kino sollte. Nachdem ich nun die DVD gesehen habe, war ich allerdings dann doch froh, es nicht getan zu haben. Aber langsam, erst einmal der Reihe nach ;-)

Löwe Alex, Zebra Martin, Giraffe Melman und Nilpferd Gloria sind die Stars des New Yorker Zoos. Als vier Pinguine ausbrechen und zurück in die Wildnis wollen, packt auch Marty das Fernweh. Seine Freunde dagegen finden den Zoo angenehmer. Also büxt Marty alleine aus, doch seine Freunde machen sich auf die Suche nach ihm, und bald darauf werden sie alle vier eingefangen. Den Menschen kommt die Erkenntnis, dass Tiere im Zoo weniger gut aufgehoben sind als in freier Wildbahn, und so sollen sie zurück in ihre Heimat. Doch die Pinguine nehmen das Schiff unter ihre Führung, die vier Freunde werden von Bord geworfen und landen auf der Insel Madagaskar. Marty ist begeistert, aber irgendwie hatten sie sich die Freiheit alle anders vorgestellt ...

Die Animationen sind großartig gemacht, das muss man Dreamworks (Shrek) schon lassen. Ob die Figuren selbst allerdings gefallen, das ist wohl Geschmackssache. Ich finde die staksigen, teils unproportionalen und vermenschlichten Körperformen ziemlich hässlich. Vor allem das seltsam geformte Gesicht des Zebras und der eckige Rumpf des (aufrecht gehenden) Löwen störten mich oft.

Die Story selbst klingt ganz witzig, aber sie wurde meiner Ansicht nach nicht ausreichend genutzt, sondern läuft flach nebenher. Sie ist eigentlich nur die Bühne für die agierenden Charaktere, ohne tatsächlich irgendeine tiefere Bedeutung zu haben. Genaugenommen ließe sich die Handlung auf maximal 20 Minuten reduzieren.

Worauf in diesem Film großen Wert gelegt wurde, das waren haufenweise Gags und Anspielungen auf alle möglichen Filme (American Beauty, Castaway, Planet der Affen, Winnieh Pooh, etc). Und von alledem gibt es soviel und so schnell und alles auf einmal, dass man als normaler Mensch nicht mehr hinterherkommt. Was mich betrifft - ich werde ständig gebeten, langsamer zu sprechen, keine so raschen Gedankensprünge zu machen, mich langsamer zu bewegen. Ich habe manchmal das Gefühl, mein komplettes Leben läuft doppelt so schnell ab wie das eines normalen Menschen. Und trotzdem kam nicht einmal mehr ich mit. Und wenn ein Gag rein akustisch endlich bis zu meinem Ohr vorgedrungen war, war der Film bereits zig Sätze weiter, die Szene hatte womöglich schon mehrere Male gewechselt. Ich hatte nicht einmal Zeit zu lachen, weil es schon wieder weiterging, bevor ich den Mund geöffnet hatte. Nein, es war mir wirklich definitiv viel zu schnell! Dadurch gingen leider auch sehr, sehr viele Witze verloren, die eigentlich wirklich gut waren. Man müsste diesen Film vermutlich zehnmal sehen, um auch nur die Hälfte der Anspielungen, Wortspiele und Witze zu registrieren.

Ich weiß nicht so recht, ob es unter Filmen für Kinder oder Erwachsene einzuordnen ist. Für Erwachsene sind die Handlung, einige Teile der Sprache (lässiger Jugendslang, Worte wie phat und andere), die Charaktere und die Gags zu plump bzw uninteressant. Für Kinder dagegen sind unzählige Witze überhaupt nicht verständlich (Filmanspielungen, die sie nicht kennen können, eingefügte englische Sätze, zu hohes Tempo (ich weiß, dass Kinder schneller sind als mancher Erwachsene, aber ich halte es für unrealistisch, dass ein Kind diesem Film folgen kann!). In dem Versuch, beide Zielgruppen zu erreichen, haben die Macher meiner Ansicht nach beide um Meilen verfehlt ...

Ich habe mehrfach gelesen, dass die Witze im Englischen weit besser sein sollen. Vielleicht werde ich ihn mir irgendwann noch einmal auf Englisch ansehen, aber zumindest auf Deutsch fand ich manche "witzigen" Szenen ziemlich öde.

Nein, mir sagte der Film gar nicht zu. Ich habe zwar einige Male geschmunzelt und mich recht nett unterhalten an diesem Abend, aber ich war ziemlich enttäuscht. Es ist ein Film, der absolut nicht das geringste Bisschen Zeit zum Denken und Verdauen lässt, man kann ihn lediglich konsumieren, etwas anderes ist nicht möglich. Aber andererseits, sich berieseln lassen und stumpf konsumieren, ist das nicht der Stil der heutigen modernen Zeit? *grübel*

Nun ja, bevor ich ihn komplett zerreiße (mir fiele schon noch einiges ein), möchte ich zum Abschluss sagen, dass dieser Film wirklich Ansichtssacheist. Wer es bunt, schräg und temporeich liebt und keine großen Ansprüche an tiefschürfende Gedanken, feine Untertöne oder hintergründige Witze legt, dem wird er bestimmt gefallen (nein, das soll nicht abwertend gemeint sein, manchmal muss man einfach abschalten können, aber ich konnte das bei diesem Film leider nicht).

Und auch für mich hatte er trotz allem seine lustigen Momente. Ich wünschte, es gäbe einen eigenen Film mit den militanten Pinguinen. Sobald diese ins Bild kamen, konnte ich mich vor Lachen kaum halten, und allein diese vier Soldaten waren es wert, den Film trotzdem gesehen zu haben ;-)

Mich würde mal interessieren, wem der Film alles gefallen hat und warum ... vielleicht ist ja mir auch einiges nur entgangen, oder ich hätte ihn an einem anderen Tag sehen müssen ... denn mit Filmen ist es wie mit Büchern: sie brauchen ihre Zeit. Vielleicht war es gerade für mich nicht die Zeit für temporeiche Filme, wer weiß?

SaschaSalamander 29.12.2005, 10.42 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Corpse Bride

Am Wochenende war ich im Kino, um mir "Corpse Bride" ("die Leichenbraut") von Tim Burton anzusehen. Als ich aus dem Film kam, hatte ich die Rezension schon fast komplett im Kopf (das ist so eine Art Leiden, das ich seit etwa zwei Jahren mit mir herumtrage, ob ich nun rezensiere oder nicht). Ein ganz wichtiger Satz darin lautete "es ist schwer, nicht nach jedem Satz erneut von "Nightmare before Christmas" zu schwärmen. Deswegen vorab ein paar Worte des Lobs über einen meiner absoluten Lieblingsfilme, den vorweihnachtlichen Albtraum ;-)

Mit "Nightmare before Christmas" (NbC) hat Tim Burton (Big Fish, Edward mit den Scherenhänden, Sleepy Hollow, Batman, Beetlejuice uvvvvvvm) einen Film geschaffen, der wegbereitend war. Animierte Figuren in Stop - Motion - Technik gab es zwar auch schon lange zuvor, nicht jedoch in dieser Qualität. Er erschuf Kultfiguren, die auch jetzt nach über zehn Jahren eine riesige Fangemeinde um sich scharen. Musikalisch sind die Ohrwürmer inzwischen fast zu Gassenhauern geworden, manche Textpassagen werden immer wieder gerne zitiert. Einen Kultfilm wie diesen wird es kein zweites Mal geben können. (jaaaa, ich gehöre zu den großen Fans! merkt man das etwa? *g*)

In "Corpse Bride" lehnt er wieder an den Goth-Stil von "NbC" an. Victor, Sohn eines verarmten Fischhändlers, soll Victoria heiraten, Tochter eines verarmten Adelhauses. Die Eltern beider gehen davon aus, die Eltern des Bräutigams / der Braut seien reich und würden ihnen zu einem Aufstieg verhelfen. Victor will eigentlich gar nicht heiraten, und auch Victoria sorgt sich, ob sie den ihr unbekannten Mann tatsächlich lieben kann. Als sich die beiden das erste Mal treffen, sind die Zweifel auf beiden Seiten wie weggeblasen, es ist Liebe auf den ersten Blick. Bei der Generalprobe der Hochzeit dann macht Victor einen Fehler nach dem anderen, der Pfarrer bricht die Proben ab. Victor geht in den nahegelegenen Wald und übt sein Ehegelübde. Zum Abschluss steckt er den Ring auf den dürren Ast eines Baumes. Doch dieser "Ast" entpuppt sich als der Ringfinger einer Leiche ...

Emily, wie die Leiche heißt, nimmt das Ehegelübde an und willigt in die Heirat ein. Dass sie tot ist, und dass es eigentlich nur ein großes Missverständnis war, kümmert sie wenig. Schon lange wartete die Braut, die des Geldes wegen verheiratet und dann vom Ehemann gemordet wurde, auf den Mann, der sie eines Tages erlösen wird. Und nun hat Victor ein Problem ...

Die Animationen sind so wundervoll wie auch schon in NbC, Die Figuren sind in liebevoller Detailarbeit gestaltet und animiert worden. Die Handlung ist eine gelungene Mischung aus düster - romantischen Schwärmereien und einem angenehm sanften Humor. Victor, Victoria und Emily, sie alle sind sympathisch, und beiden Frauen gab Victor - ob gewollt oder aus Versehen - sein Wort, das er nicht brechen will. Es ist dem Zuschauer natürlich klar, dass Victor am Ende nur eine bekommen kann, und bis zum letzten Moment bleibt die bange Frage, für welche er sich entscheiden wird.

"Corpse Bride" ist ein morbid - makaberes Märchen mit schaurig - schönem Sound und einer Liebe zwischen Himmel und Hölle. Die Sprüche sind witzig, die gesamte Entwicklung der Geschichte ist zwar vorhersehbar aber doch sehr einfallsreich und vor allem anrührend. Man leidet mit Victor und Victoria, und man weint bittere Tränen mit Emily, wenn sie als verlassene Braut durch die Unterwelt geht.

Viele Figuren erinnern wieder an NbC, etwa die Musiker, der Skeletthund, die spielenden Kinder. Emily, deren Skelett sich manchmal selbständig macht, erinnert an die Lumpenpuppe Sally, der ab und zu ein Arm oder Bein abfällt. Doch, wie gesagt, NbC war ein Wegbereiter dieses Genres, und man kann nicht von jedem Film erwarten, mit komplett neuen Ideen aufzufahren.

Das einzige, was mir an diesem Film negativ auffiel, waren die fehlenden Ohrwürmer. Weder der Text noch die Melodien waren einprägend genug, dass man als Hörer mitgewippt oder gar nach dem Film noch das Titellied gesummt hätte. Da jedoch bei NbC die deutsche Übersetzung keinesfalls an das Original herankam und die Musik auch nur im Englischen wirklich gut ankam, hoffe ich auch bei der Leichenbraut auf die DVD mit originaler Musik und Sprache.

Ich kann "Corpse Bride" jedem, der NbC mochte, nur ans Herz legen. Herrliche Musik, schöne Bilder, liebevolle Animationen, eine spannende Handlung und angenehmer Humor machen ihn zu einem kleinen Meisterwerk. Man könnte ihn fast als eine Liebeskomödie der eher ungewöhnlichen Art bezeichnen ;-)

Die >Homepage< mit Buddy Icons, Wallpapers, Poster, Trailer (englisch) und Fotos vom Dreh ist zwar nicht sehr umfangreich, aber auf jeden Fall sehenswert.


SaschaSalamander 14.11.2005, 14.53 | (0/0) Kommentare | PL

Robots

CoverAn einem freien Wochenende habe ich mit Funkel den Animationsfilm "Robots" gesehen. Eigentlich nur, weil er eben gerade aktuell war, sonderliches Interesse daran hatte ich nicht. In den letzten zwei Jahren wurde nach "Ice Age" und "Shrek" ein computeranimierter Film nach dem anderen in die Kinos und danach Videotheken geworfen, einer angblich besser als der andere. Einige wenige gefielen mir tatsächlich sehr, viele waren ganz nett aber nichts weiter. Einige habe ich mir nicht einmal mehr angesehen.

Aber "Robots" hat mich dann endlich wieder so richtig begeistert. Die Story ist nichts Neues, bereits nach etwa 5 Minuten ahnten wir Fort- und Ausgang der Handlung und lagen sogar richtig. Aber die Umsetzung ist einfach genial!

Rodney ist der Sohn zweier mittelständischer Roboter, sein Vater arbeitet als Tellerwäscher im "schmierigen Löffel". Schon immer träumte Rodney davon, so zu werden wie Big Weld. Der repariert alte Roboter, bietet Hoffnung und Zukunft für alle. Jeder, egal wie alt oder glanzlos, bekommt von ihm Ersatzteile. Rodney will unbedingt Erfinder werden und ihm zur Seite stehen. Als er endlich alt genug ist, macht er sich auf nach Robot City. Doch als er dort ankommt, erfährt er die bittere Wahrheit: Big Weld ist seit zwei Jahren verschwunden, alte Roboter rosten ohne Ersatzteile vor sich hin. Radget hat das Geschäft übernommen und plant glänzende Backups für alle. Teuer und edel. Wer sie sich nicht leisten kann, ist Altmetall und wird verschrottet. Rodney und seine neuen Freunde machen sich auf die Suche nach Big Weld und stürzen Radget von seinem funkelnden Thron ... ein bisschen Rost macht noch lange kein Altmetall!

"Robots" ist endlich wieder ein Film für die ganze Familie, mit der Herzlichkeit und dem Charme der alten Disney-Filme (wenngleich er von den Machern von "Ice-Age" ist *g* und keineswegs hausbacken). Peppig, quietschbunt und jede Menge Spaß für die Kleinen, Anspielungen und verdeckte Gags (Anleihen bei der Walküre, Don Quichotte, Star Wars, Zeichnungen Leonardo Da Vincis, uvm) für die Großen. Allein die Star-Wars Sounds, die über den ganzen Film verteilt sind, waren einfach genial! Auch kleine Gags wie die Toilettenbeschilderung (Symbole für männliche und weibliche Stecker) können entdeckt werden. Ich bin sicher, dass auch Erwachsene bei mehrmaligem Sehen immer wieder neue Andeutungen finden können.

Der Sound geht ins Ohr, ohne den alten Disney-Schmalz zu verbreiten oder die älteren Zuschauer mit Bässen und Rap zu vergraulen. Auch die Stimmen, etwa Mr. Boogieman, sind nahezu alte Bekannte. Wolfgang Völz, Oliver Kalkove, Peer Augustinski, Sarah Connor, Ben, Bully Herbig, Hans Werner Olm sind einfach genial ausgewählt.

Es gibt Filme, die man eben zusammen mit den Kleinen ansieht, um ihnen einen Gefallen zu tun. Und dann gibt es jene, die man selbst mindestens genauso genießt wie die Kinder, auch wenn man sie mit anderem Auge sieht und aus anderen Gründen lacht. Und bei Robots haben auch die Großen eine Menge zu Lachen!

SaschaSalamander 30.09.2005, 17.10 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

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