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Ausgewählter Beitrag
Mann Frau Gehirn
Klappentext:
Seit die Evolution die zweigeschlechtliche Fortpflanzung erfunden hat, unterscheiden sich Männchen und Weibchen. Auch und gerade beim Menschen sind tatsächliche und vermeintliche Unterschiede zwischen Mann und Frau ein unerschöpfliches Thema. Jenseits von Alltagspsychologie und Geschlechterstereotypen gibt es eine Fülle wissenschaftlicher Forschungsergebnisse zur Eigenart der Geschlechter.
Welche Wahrnehmungsleistungen und geistigen Fähigkeiten sind signifikant verschieden zwischen Frauen und Männern? Wie verschränken sich dabei Anlagen und Umwelteinflüsse? Welche Rolle spielen Gene, Hormone und Gehirnhälften? Von der Neurowissenschaft über die Humanbiologie und Medizin bis zur Psychologie spannt sich der Bogen. Evolutionsbiologie und Primatologie tragen zum Gesamtbild bei.
Dieses Buch bietet einen aktuellen Querschnitt der Forschung und stellt die Fakten in den Mittelpunkt.
Im Turm der Sinne in Nürnberg fand 2010 ein >Symposium< zum Thema "Mann, Frau, Gehirn - Geschlechterdifferenz und Neurowissenschaft" statt.
Und im Januar 2018 fand im Rahmen des Humanistischen Salons die Debatte "Zwischen Biologismus und Gender-Wahn" statt, bei der Prof. Dr. Eckart Voland und Frau Brynja Adam-Radmanic über biologische und soziale Identität diskutierten. Der vollständige Mitschnitt ist auf >Youtube< zu finden.
Das Buch basiert auf Beiträgen des Symposiums, die verlinkte Debatte ist eine interessante Ergänzung hierzu.
Um Rezensionen / persönliche Meinungen gerade über Fachbücher zu verstehen, ist es wichtig, auch den Hintergrund und die Intention des Schreiberlings zu kennen. Mein Hintergrund für die Lektüre des Buches: ich bin weder Mediziner, Soziologe, Biologe und vertrete keine spezielle Gender-Theorie, interessiere mich aber sehr für diese Themen. Ich informiere mich gerne und intensiv über Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Geschlechter und darüber, wie diese angeboren und oder erlernt sind und später durch Körper und Gesellschaft geprägt werden. Ich maße mir nicht an, alles zu verstehen, da in dieser Debatte oft fundierte Kenntnisse verschiedenster Fachrichtungen erforderlich sind, über die ich leider nicht verfüge. Meine Meinung ist also nicht fachlich, sondern der subjektive Eindruck eines am Thema interessierten Lesers :-)
Das Buch beinhaltet verschiedene Aufsätze über Geschlechterdifferenzen. Es bietet einen schönen Überblick über verschiedene Bereiche. Bevor ich lange ausführe und beschreibe, hier lieber nur knapp die Themen der Aufsätze:
- Gehirn und Geschlecht
- Evolution, Hormone und Denken
- Wie Gerüche unser Denken beeinflussen
- Intersexualität - Gene, Hormone und Geschlecht
- Psych Untersch zw Frauen u Männern -
Fakten, Irrtümer, Erklärungsansätze
- Zwischen Mythos und Realität -
Geschlechtsunterschiede in den räuml Fähigkeiten
- Das Tabu der Gendertheorie - Geisteswissenschaftl
Geschlechterforschung und die Biologie
- Evolutionäre Gründe der Geschlechterdifferenz
- Sexualbiologie bei Primaten
Der Leser erhält also verschiedene Einblicke. Für Laien ist das Buch recht schwierig zu lesen, da die Autoren mit vielen Fachbegriffen schreiben, sehr viel abkürzen, sich auf andere Studien beziehen und recht knapp die Fakten präsentieren, ohne lange drumherumzureden. Es ist also kein nettes Plauderbuch aus der biologischen und sozialen Hobbyküche (vgl zB "Warum Männer schlecht zuhören usw") sondern tatsächlich eine wissenschaftliche Auseinandersetzung über Sex und Gender.
Schön finde ich, dass manche Artikel sich gegenseitig ergänzen, einige aber auch unterschiedliche Meinungen und Ansätze vertreten. Dadurch ist es dem Leser möglich, das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, sich eigene Meinungen zu bilden und zu begreifen, welch komplexes Konstrukt Sex und Gender tatsächlich sind und warum man nicht einfach nur von männlich und weiblich reden kann und warum ein Blick über den binären Tellerrand notwendig ist, warum eine Dekonstruktion der Geschlechter aber auch viele Faktoren unberücksichtigt ließe, die faktisch auf der Hand liegen.
Empfehlen kann ich das Buch allen, die gerne mehr wissen möchten darüber, ob Geschlecht angeboren oder anerzogen ist. Eine klare Antwort konnte bisher noch niemand bieten (und wird wohl auch nie). >Onur Güntürkün< sagt also treffend: "Geschlechtsunterschiede sind zu 99 Prozent natürlich und zu 99 Prozent kulturell bedingt"
SaschaSalamander 04.01.2019, 08.51
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