SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Deutsch

Der Fönig

CoverDer Fönig hat schlecht geschlaken, er hatte einen furiosen Traum. Nach dem Krühstüff möchte er noch auf den Klohmarft, aber es herrscht Frieg gegen die Kranzosen, und sein Krau will es mal wieder mit fikken davor und danach so wild wie er es ihr noch nie zuvor besorgt hat. Der arme Fönig ist ganz schön kertig mit seinen Nerven, als ihm ein fleines Männlein verspricht: Wenn er bis zum Abend nicht nur das F mit dem K vertauscht, sondern auch das b wie ein p spricht und das g wie ein K, und wenn er es der Fönigin so richtig besorgt, dann soll ihm sein Wunsch erküllt werden.

Eigentlich ist der Fönig nur eine furze Geschichte, Dirf Bach hat sie in rund 20 Minuten vorgelesen. Danf >Heife< durkte ich nun dieser Tage auch in dessen Genuss fommen. Der gesamte Text des 60seitigen Büchleins ist übrigens im Cover der CD zu kinden. Alleine Dirf Bach als Sprecher ist kür mich ja schon ein Grund zum Fauf oder Genuss eines Hörbuches. Seine langweilige und meist oberklächliche Comedy interessiert mich nicht, aber er ist ein Wortfünstler ohnegleichen und spricht selbst die fompliziertesten Zungenbrecher, ohne sich die Zunge zu verfnoten und als wären es Findermärchen, ich habe ihn schon okt dakür bewundert.

Und dass Walter Moers, der Erkinder des Fäptn Blaubär, der Stadt der träumenden Bücher und des fleinen Wolpertinger Rumo, nicht nur witzig fann, sondern auch ganz schön krivol ist, hat er ja schon im fleinen Arschloch und ähnlichen Werfen gezeigt. Hier im Fönig geht es ganz schön zur Sache. Die Fönigin scheint auf Dirty Talf zu stehen, und den Ohren des Lesers wird da einiges zugemutet. Sorry, ich schreibe so etwas ungern, ich mag solche Worte nicht ... aber anders als durch ein furzes Beispiel fann ich es faum aukzeigen: er will ihre Kotze füssen etc ... mancher Hörer / Leser kindet das wohl witzig, mir dagegen dreht es jedesmal den Magen um (nein, prüde bin ich wirflich nicht, aber ich verabscheue solche Worte).

Was mir aber gekiel: Moers hat erstaunlich viele Wörter mit K und F gekunden, was mir hier im Text zum Beispiel schwer källt. Und er hat extra viele Wörter verwendet, die manchmal einen anderen Sinn ergeben oder einfach nur bescheuert flingen. Die ganze Geschichte selbst ist Nonsens, absolut sinnlos und das Ende dann so richtig bescheuert. Es ging wohl wirflich nur darum, eine Geschichte mit verdrehten Buchstaben zu schreiben und damit so richtig in die Vollen zu greiken. Vor allem, als dann auch noch bp und gk vertauscht werden, wird es so richtig dook. So dook und akkig, dass man nicht anders fann, als einkach nur noch lachend auk dem Boden zu liegen. Und Dirf Bach liest jedes Wort scheinbar, ohne mit der Wimper zu zuffen, wird an den sprachlichen Höhepunften immer schneller und besser. Wer den Text vor sich hat, soll ihn bitte laut lesen, es ist sehr, sehr schwer, altbekannte Wörter der Gewohnheit entgegen verfehrt auszusprechen, oh ja!

Als der Fönig am Ende endlich karbige Kledermäuse Flarinette spielen hört, liegt der Hörer vermutlich schon längst nach Lukt japsend am Boden und hokkt auf eine Kortsetzung dieses selten dämlichen, sinnentleerten, leider viel zu fnappen und einkach nur fenialen Buches.

SaschaSalamander 20.03.2006, 10.54 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Pageturner

CoverHeute kam ich durch Behördenbesuch, Nachhilfe, Frettchenchaos und Wochenendeinkauf wieder einmal zu fast gar nichts. Naja, oder sagen wir es anders: nicht zu dem, was ich sonst gerne mache, nämlich lesen. Aber die Hinfahrt von und zur Nachhilfe nutzte ich mit Lesen, und das war nicht gerade wenig (ich fahre fast länger als ich unterrichte). Und so konnte ich ein gutes Stück in Pirinccis (will auch so´nen Böppel unter dem c auf meiner Tastatur!) "Damalstür" zu mir nehmen.

Bisher sehr spannend. Gut, es zieht sich anfangs zwar, mich interessiert die ganze bisherige verkorkste Lebensgeschichte des Ali Seichtem (der mal Ali, mal Seichtem genannt wird, was recht verwirrend ist für den Leser) nicht sonderlich, aber vermutlich ist sie in diesem Fall sogar einmal wichtig für den Fortgang der Handlung. Liest sich jedenfalls schön flüssig und angenehm, wenn man keine allzu hohen Ansprüche an das Niveau stellt. Also das, was man auf gut Neudeutsch inzwischen einen echten "Page - Turner" nennt ;-)

SaschaSalamander 24.02.2006, 21.49 | (0/0) Kommentare | PL

Der verborgene Schatz

CoverMuhar lebt in dem kleinen Dorf Memoluk und führt den Laden seiner verstorbenen Eltern. Er ist nicht reich, aber er kann wundervoll Flöte spielen, und sein Geld reicht zum Leben. Seine Mitarbeiterin Fatma ist verliebt in ihn, doch er erkennt es nicht, er ist bezaubert von der eitlen Yasemin des reichen Nachbarn. Eines Tages träumt Muhar von einem Schatz. Er macht sich auf in die Stadt Elsada, um den Schatz zu finden und seine Angebetete damit zu gewinnen. Was ihm auf der Reise geschieht, welchen Menschen er begegnet, ob er seinen Schatz findet und was er auf der Reise alles lernt, davon handelt dieses kurze Märchen.

Klingt nett. Ist nett. Aber mehr nicht. Es ist ein Märchen wirklich nur für die Jüngsten. Sehr einfach aufgebaut, keine besonderen Überraschungen, absolut vorhersehbar, die Charaktere sehr simpel gestrickt, entwickeln sich nicht weiter, erst im allerletzten Moment kommt die Erleuchtung und Erkenntnis.

In vielen Momenten musste ich sehr stark an den Alchemist denken. Ob "der verborgene Schatz" nun daran orientiert ist oder früher erschien, weiß ich nicht; aber ein Werk für die ganz jungen Leser kann keinesfalls mit einem spirituellen Werk für Erwachsene verglichen werden, von daher ist es sowieso irrelevant.

Ich hatte das Märchen als Hörspiel vorliegen. Nun ja, nicht gerade ein Highlight, wenn ich ehrlich sein soll. Der Sprecher hat eine großväterliche, angenehme Stimme, variiert aber kaum und klingt ein wenig gelangweilt. Fatme klingt nicht nach einer jungen Frau, sondern wie ein kleines Mädchen, und Muhar klingt, als läse er seinen Text im Halbschlaf vom Blatt. Die Musik- und Geräuschuntermalung ist ganz nett, aber über "ganz nett" geht sie nicht hinaus ...

Ich war ein wenig enttäuscht, denn ich hatte es mir wegen des Autors, Paul Maar, geholt. Von ihm stammt die Geschichte vom Sams, er schrieb "Lippels Traum" (der mich damals sehr faszinierte) und auch die Geschichte vom "tätowierten Hund". Eigentlich hatte ich mehr von diesem Hörspiel erwartet.

Zum Vorlesen als Buch für die Kleinen ist es bestimmt hübsch, auch als Märchen für junge Leser als Hörspiel eine schöne Geschichte. Für alle, die etwas älter sind, lohnt es sich eigentlich nicht mehr. Es fehlt ein wenig der Zauber, den die anspruchsvolleren Erzählungen auch für junge Leser ausmacht, denn Kinderliteratur muss nicht zwangsläufig für Erwachsene langweilig sein!

SaschaSalamander 06.02.2006, 15.17 | (0/0) Kommentare | PL

Komplett danebengegriffen

Heute war für mich ein seltsamer Tag in persönlicher, allgemeiner und literarischer Hinsicht. Da passt es ja hervorragend, dass ich auch im Buch danebengegriffen habe beim Hörbuch. Endlich hatte ich "Beute" beendet (eine Rezension ein Verriss folgt demnächst), dann habe ich versehentlich mal wieder auf "alle verlängern" bei meinen Büchern der Bibliothek geklickt (was wirklich Dummheit war, denn der Button ist fernab von allen anderen). Und dann habe ich beim Kochen ein Hörbuch eingelegt, mit dem ich ja überhaupt nichts anfangen konnte.

"Das Haus am Ende der Zeit" von Hohlbein. Ich las zwar auf dem Cover, dass es um die "Alten" ginge, dachte also sofort an den "Hexer". Die Reihe um den Hexer möchte ich irgendwann gerne lesen, allerdings erst mal sehen, in welche Reihenfolge die alle gehören. Nirgendwo auf dem Cover war vermerkt, dass dieser Roman die Fortsetzung eines der anderen Bücher sein sollte. Intelligent, wirklich intelligent. So habe ich nach etwa 20 Minuten im Internet recherchiert und dort erfahren, was eigentlich die CD selbst schon hätte preisgeben müssen. Abgebrochen. Und jetzt werde ich es mir auf dem Sofa mit "Magyk" gemütlich machen ...

SaschaSalamander 03.02.2006, 22.04 | (0/0) Kommentare | PL

Eine Trillion Euro

CoverUnsere Erde in naher Zukunft: die Polkappen schmelzen, das globale Klima verändert sich, und Europa droht eine neue Eiszeit. Eine neue Völkerwanderung wäre notwendig, doch die anderen Kontinente schließen ihre Grenzen. Kurz, bevor alles zu spät ist, landen Außerirdische vor dem Europaparlament und bieten in einer großen Konferenz ihre Hilfe an: das gesamte Europa, alle betroffenen Landstriche in einer exakten Kopie auf dem Mond nachzubauen. Zum reinen Eigenkostenpreis, soll heißen, zum Preis, den die Menschen für selbiges Projekt benötigten. Aber, wie berechnet man den Preis eines Hektars Ackerfeld, wieviel kostet ein Kubikmeter Atmosphäre oder eine für Menschen passende Schwerkraft? Und woher, bitteschön, sollen die Verantwortlichen eine Trillion Euro nehmen?

Die Kurzgeschichte "eine Trillion Euro" ist lediglich eines von mehreren Werken einer Anthologie, von Eschbach herausgegeben, jedoch mit Kurzgeschichten weiterer moderner und internationaler Science-Fiction-Autoren. Auch, wenn Eschbach bereits davor das Buch "Eine Billion Dollar" geschrieben hat, ist diese Geschichte weder ein Spin-Off noch eine Fortsetzung, sondern ein eigenständiges Werk und als Hörbuch auf einer einzigen CD ohne weitere Geschichten erschienen.

Die zum Thema Umweltschutz zusätzliche Moral am Ende kommt fast schon mit dem Holzhammer, ein wenig subtiler wäre mir persönlich recht nett gewesen, allzu offensichtlich finde ich immer recht plump. Aber ansonsten war ich begeistert von dieser kurzen, absurden Geschichte. Ich hatte rein auf den Namen des Autors (u.a. "Das Jesus-Video" und "Der Nobelpreis") vertraut und den Klappentext zuvor nicht gelesen, sodass ich von der Wendung mit den Außerirdischen recht überrascht war. Auch der Grund, warum sie bisher nicht schon längst eingeschritten sind, um andere Probleme dieser Welt (Hungersnöte, Dürre etc in der dritten Welt) zu bekämpfen, klang mir absolut plausibel. Warum sollten Aliens anders denken als wir Menschen? ;-)

Herrlich, die skurillen Verhandlungspartner. Besonders der Rechtsberater, ein grüner Schleim in der Schüssel, hatte es mir angetan. Dadurch gewinnt dieses ansonsten recht ernste Thema einiges an Witz und Lockerheit. Eschbach nimmt sich und seine Genrekollegen damit augenzwinkernd aufs Korn und erfüllt nur zu gerne alberne Klischees, um die extraterrestrischen Architekten zu beschreiben. Die Stunde Hausarbeit, während der ich diese einzelne CD hörte, kam mir dieses Mal äußerst kurz vor ;-)

Wer die Zahlen und Fakten recherchieren möchte, sollte vielleicht besser die Finger von diesem Werk lassen, es ist einfach nur ein Gedankenspiel, abgedreht und kurios, ohne jeglichen Anspruch auf realistische Hintergründe. Die Hintergründe der Mißstände in der Dritten Welt und dem Umgang der reichen Nationen mit ihren Ressourcen sind real. Alles andere ist unwichtig und dient lediglich als Mittel zum Zweck. Aber wer weiß, falls eines Tages vielleicht wirklich Aliens vor unserer Tür stehen, ...?

Nein, man muss diese Kurzgeschichte nicht notwendigerweise kennen, es gibt bessere, witzigere und anspruchsvollere Kost. Extra kaufen muss man es nicht. Aber sollte es Euch zufällig einmal über den Weg laufen, könnt ihr Euch den kurzen Spaß gönnen ;-)

SaschaSalamander 01.02.2006, 11.02 | (0/0) Kommentare | PL

Lycidas

CoverIch hatte eigentlich vor, zwei Rezensionen über Lycidas zu schreiben, eine begeisterte und eine negative. Das Buch hat mich insofern sehr bewegt, als es nämlich zweierlei Reaktionen bei mir ausgelöst hat. Aber es hat mich zu wenig angerührt, als dass ich nun zwei Rezensionen darüber schreiben möchte, ich habe es immer wieder vor mir hergeschoben. Deswegen anstelle zweier Rezensionen einfach ein Statement meinerseits.

Meine Freundin hatte mir hochbegeistert davon erzählt, ich solle es unbedingt lesen, es würde mir ganz bestimmt gefallen, da ich doch so ein Fantasyfreak bin. Und in diesem Buch kämen alle möglichen Wesen, Mythen und Legenden vor, eine Menge Überraschungen und tolle Wendungen. Und auch im Internet stieß ich auf eine positive Rezension nach der anderen. Ich konnte es gar nicht erwarten, endlich damit anzufangen, doch dann wurde ich sehr stark enttäuscht.

Emily Laing lebt in einem Waisenhaus, als sie plötzlich von einer Ratte angesprochen wird. Kurz darauf wird ein Baby aus dem Heim gestohlen, und Emily flieht gemeinsam mit der Ratte in die Stadt. Sie macht sich auf die Suche nach ihrer eigenen Herkunft, trifft auf fantastische Wesen und wird unter die Obhut von Lord Wittgenstein, dem Erzähler der Geschichte, genommen. Sie erfährt mehr über die unterirdische Metropole von London und welche Rolle ihr seit langem vorbestimmt ist.

Doch, das Buch hat was, aber ich wurde nie so wirklich warm damit. Es hat alles seine zwei Seiten, und was in diesem Buch einerseits großartig und toll ist, das stößt mir auf der anderen Seite negativ auf. Am besten, jeder Leser bildet sich sein eigenes Urteil, dieses Buch ist wirklich etwas ganz besonders Ungewöhnliches.

Die Handlung ist spannend und interessant, aber sie unterscheidet sich nicht großartig von anderen Fantasyromanen. Ständig stößt der Leser auf Parallelen zu Pullmans Trilogie, der fließenden Königin von Kai Maier und so ziemlich allen anderen aktuellen Fantasybüchern, besonders auch zu Klassikern wie "Oliver Twist" von Charles Dickens. Ein toller Aha-Effekt für den einen, langweilig aufgewärmte Kost für den anderen.

Unterschiedlichste Kreaturen werden vermengt. Werwölfe, ägyptische Gottheiten, einzelne Engel und Cherubime und allerlei andere Wesen der Fantasy und alter Mythen. Eine Erklärung dafür wird gegeben, die manchen Leser bestimmt zufriedenstellt. Es klingt fantastisch und ist gut erdacht. Mir war es einfach zu platt, der Autor hat es sich da etwas zu einfach gemacht, wie ich finde, die unterschiedlichen Kulturen hätten schon etwas stärker hervorgehoben werden können, ein Einheitsbrei ohne tatsächlichen Hintergrund, ohne tiefere Bedeutung.

Der Humor ist wohl ebenfalls sehr stark Geschmackssache. Der Erzähler ist ein steifer Lord, der wenig mit Kindern anfangen kann, er zelebriert Ironie und Zynismus in jeder Situation. Auf Dauer ein wenig albern, zumal sich alles wiederholt. Er selbst sagt "Die Hölle, das ist die Wiederholung", und doch beantwortet er nahezu alle Fragen mit "fragen sie nicht", bis im Gegenzug dann auch Emily seine Fragend grinsend mit "fragens sie nicht" kontert. Etwa zweimal auf jeder Seite. Manch einer kann darüber lachen, ich fand es ziemlich enervierend. Auch ansonsten bringt der Autor viele Wiederholungen in seinen Sätzen, so etwas stößt mir immer sehr bitter beim Lesen auf.

Das, was mir das Lesen am meisten vergällte, war die Erzählweise. Ich habe lange gegrübelt, woran es liegt. Da auch andere Erzähler diese Technik nutzten, fiel es mir anfangs kaum auf, bis ich es in einem Kapitel dann überdeutlich vor mir sah: entweder, der Autor versucht sich in einem äußerst unkonventionellen Stil und möchte sich damit von der Masse abheben, oder er beherrscht einfach nicht den korrekten Umgang mit den grammatikalischen Zeitformen.

Da er aus der gegenwärtigen Sicht die Vergangenheit beleuchtet, muss er zwischendurch das Tempus wechseln, kennen wir ja von Lemony Snicket, Tolkiens Kinderbüchern und anderen Autoren, es hat auch seinen Reiz. Aber Christoph Marzi übertreibt damit. Er wechselt zu häufig die Zeitform, der Leser kommt nicht mehr hinterher. Er beschreibt beispielsweise (nicht übernommen, doch um es sinngemäß zu verdeutlichen) aus der Gegenwart, wie Emily in ihrer damaligen Gegenwart an früher dachte, was später passieren könnte, und was sich in der Zeit zwischen der Zeit als sie dachte und dem heutigen Erzählzeitpunkt aus jedoch anders entwickelte, was natürlich in der Zukunft den gegenwärtigen Erzählers weitreichende Folgen haben könnte. Er springt so oft von einer Zeit in die nächste, sodass der Leser stellenweise kaum noch den Überblick hat, wo er sich eigentlich gerade befindet. Nicht, dass ich unkonzentriert gewesen wäre oder nicht hätte folgen können, aber es ist einfach zu verwirrend an manchen Stellen. Vielleicht ist es ein besonders talentierter Stil, meiner Ansicht nach fehlt noch ein wenig die Übung, Zeitformen sinnvoll zu nutzen.

Aber, wie gesagt, ich bin zwiegespalten. So negativ ich alles beurteile, hat das Buch auch seinen Reiz, einfach seinen eigenen Stil. Es ist das gleiche wie alle anderen und doch etwas ganz eigenes. Ich kann es weder empfehlen noch davon abraten. Ich konnte nichts damit anfangen, aber schlecht an sich ist es eigentlich nicht, denke ich. Und ich weiß, dass ich vor allem an Stil und Form oft mäkele, wo andere hochbegeistert sind. Ich weiß, dass meine Pingeligkeit da zu weit geht und vieles aussondert, das ansonsten eigentlich als sehr gut zu bewerten wäre ...

Habt ihr es auch schon gelesen? Mich würde mal interessieren, was Ihr so davon haltet :-)

SaschaSalamander 25.01.2006, 19.57 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Wie immer halt

Cover"Feuer" habe ich mir wegen der schlechten Kritiken >vorgemerkt<. Zufällig fand ich es in der Bücherei, und nun lese ich es. Oder, besser gesagt, ich lese es quer, weil es so ist wie alle Hohlbein in letzter Zeit *gähn*. Man hätte das Buch um mindestens die Hälfte kürzen können. Auch gut, mit meiner Technik bin ich schneller durch und habe inhaltlich nix verpasst, kann mich schneller anderen Dingen widmen. Mal sehen, ob sich in der zweiten Hälfte noch irgend etwas tut. Aber ich vermute nicht.

SaschaSalamander 18.01.2006, 15.57 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

MoppelIch

Cover"MoppelIch" von Susanne Fröhlich ist ein recht bekanntes Buch, über das ich erst kürzlich gestolpert bin. Gehört zur Kategorie derer, die ich halt mal lese, wenn ich es zufällig in der Bib liegen sehe oder bei Bekannten sehe und ausleihen kann. Hätte ich vorher gewusst, wie pfiffig die Autorin ihre Gedanken an den Mann die Frau bringt, hätte ich mir ihre Bücher schon längst auf den virtuellen SuB gelegt ;-)

Dieses Buch ist kein Diätbuch, es gibt auch keine Ratschläge, wie man abnehmen soll. Wer zu diesem Buch greift, hat meist schon genug solcher Bücher im Schrank stehen, hat meist schon genug Diäten hinter sich. Sie erhebt auch nicht den Anspruch, mit ihrem Buch irgendetwas Gesundes oder psychologisch Wertvolles vermitteln zu müssen. Sie schreibt einfach nur in einzelnen Kapiteln von Lust und Frust des Abnehmens.

Sie schreibt von den Fallen, in die sie selbst immer wieder tappt und die auch ihren Leserinnen bestimmt nicht fremd sind. Eine Diätcola gleicht bestimmt die Kalorien der Sahnetorte dazu wieder aus, Kalorien vom fremden Teller schlagen nicht aufs Gewicht, und das, was man unbeobachtet von anderen Menschen zu sich nimmt, hat sowieso keine Kalorien.

Ihr Buch ist gespickt mit Selbsterkenntnis und Aha-Erlebnissen. Es handelt vom mäkeligen und leider auch ansteckenden Essverhalten der nörgeligen Ehemänner (warum doppelt kochen, dann ist man die ölige Sauce und das fettige Fleisch eben mit, besser als nichts), es erzählt von den Resten der Kinder auf dem Teller und vom Naschen während des Kochens.

Susanne Fröhlich vermittelt ihren Leserinnen Selbstbewusstsein. Denn sie zeigt mit ironischem Ton auf, dass noch kein Mann seine Frau wegen wabbeliger Oberarmfalten oder eines breiten Hinterns verlassen habe und "griffigere" Formen bei Männern sowieso besser ankommen. Ganz zu schweigen davon, dass Männer die mühvollen Abnehmversuche oder das frustige Zunehmen der Frauen seltenst wahrnehmen.

Ganz alltägliche Szenen kennen alle MoppelIchen nur zu gut: die Angst, beim Aufstehen zwischen den Stuhllehnen an der Seite hängenzubleiben, die Schwierigkeiten beim Überschlagen der Beine zum Sitzen, aufgescheuerte Innenseiten der Hose, Wollmäuse am Pullover an den Problemzonen. Sie hat einfach eine locker-flockige und wunderbar ironische Art, diese Themen anzusprechen, und man kann nicht anders als einfach nur lachend zu nicken und sich ertappt zu fühlen. Schön, dass jemand mal so ganz offen darüber spricht und nicht nur hinter vorgehaltener Hand von Freundin zu Freundin darüber redet :-)

Und dann gibt es da noch die dürren Zicken, dauerfrustriert und übellaunig vor lauter Diäten und Hungern. Sie erklärt den Umgang mit diesen Wesen, hat für jede Situation eine passende Antwort für diese Zicken parat a la "hach, ich habe wieder zugenomen" (stimmt, besonders an den Oberschenkeln, fiel mir sofort auf, als Du vorhin zur Tür reinbist), "Findest Du, ich habe in der Hose einen dicken Hintern?" (mach Dir nichts draus, in dieser Hose sähe sogar MEIN Hintern aus wie der eines Nilpferdes) oder "Ich kann essen was ich will, ich nehme einfach nicht zu" (Ohrfeige. Punkt!).

Das Buch ist wie ein Gespräch mit der besten Freundin. Es wird gelästert, gefrustet, über Problemzönchen ausgetauscht. Und danach legt man sich am besten gemeinsam eine Gurkenmaske auf und sieht sich zur Pyjamaparty "Sex and the City" an, während man hemmungslos Chips dazu knabbert ;-)

SaschaSalamander 18.01.2006, 10.11 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL

Zwiegespaltenes Gefühl

Gerade lese ich Lycidas, und ich bin hin- und hergerissen. Einerseits ist das Buch große Klasse und sehr empfehlenswert. Andererseits hat es unzählige Schwächen, und ich als pingeliger und vor allem sehr mäkeliger Leser würde es am liebsten nach jedem einzelnen Satz wieder weglegen und jedem davon abraten. Ich habe gestern lange überlegt, woran das liegt und es dann endlich herausgefunden. Und ich hatte keine Ahnung, wie ich das alles in eine Rezension packen soll. Zu groß die Widersprüchel. Und insgesamt alles zu lang für einen Beitrag (es soll ja dem Medium Blog auch noch angemessen sein. Ebooks will ich hier nicht schreiben, obwohl eine Rezension für dieses Buch bei mir glatt ein solches Außmaß erhalten könnte). Deswegen werde ich zwei Rezensionen schreiben. Eine begeisterte und einen Verriß ...

SaschaSalamander 14.01.2006, 10.25 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Die Stadt der träumenden Bücher

VORSICHT LANG !!!!! ;-)

Die "Stadt der Träumenden Bücher" ist schon einige Wochen her, als ich sie gelesen habe. Und ich muss zugeben, dass ich Schwierigkeiten habe, überhaupt eine Rezension dazu zu schreiben. Weil ich das Gefühl habe, dass nichts, was ich schreibe, diesem Buch irgendwie gerecht werden könnte. Wer den abgefahrenen Stil von Walter Moers mag, wird es wohl sowieso schon kennen, und wer diese verrückten Wortspiele, Lautmalereien und haarsträubenden un- und tiefsinnigen Gedankengänge nicht mag, der wird ihn auch so nicht lesen. Puuh, wirklich schwer!


In diesem Buch dreht sich alles nur um Bücher, Bücher und nochmal Bücher. Wer nicht wirklich ein absoluter Büchernarr ist, braucht dieses Werk gar nicht erst aufzuschlagen, weil er sich irgendwann vor lauter Büchern übersättig erbricht. Und wer süchtig nach diesem Medium ist, der bekommt eine Droge, wie sie besser kaum "reinziehen" könnte. Gedanken, Erfindungen, Gespräche, Gegenstände, alles in diesem Werk dreht sich um Bücher. Literatur tropft bereits aus dem Einband, man muss dosieren, sonst endet es alles in einer tödlichen Dosis Buch ;-)

Hildegund von Mythenmetz ist Schüler, von Gestalt Lindwurm, Schüler des Dichtpaten Danzelot von Silbendrechsler. Dieser vertraut ihm sterbend (eine hochtragische und literarisch äußerst lehrreiche Szene übrigens, eine meiner Lieblingsszenen) ein Geheimnis an: den Grund, weshalb er nur ein einziges Buch in seinem Leben veröffentlichte. Er erhielt von einem Freund nämlich ein Skript von 10 Seiten, und dessen Lektüre ließ ihn erzittern, vor Ehrfurcht erblassen, alle Emotionen durchleben, es war perfekt. Das perfekteste Stück Literatur, das ihm je untergekommen war. Ihm war bewusst, dass er niemals so etwas Perfektes jemals wieder lesen geschweige denn selbst veröffentlichen würde. Und so beschränkte er sich auf die Zucht seines Blumenkohlgartens und das Unterrichten seines gelehrigen Schülers.

Hildegund nun erbt und liest diese 10 Seiten und empfindet ebenso wie sein Meister. Er will unbedingt den Autor dieser perfekten Literatur auftreiben und begibt sich nach Buchhaim, der Stadt der Bücher. Auf seine Suche erhält er seltsame Antworten, Buchhändler wollen scheinbar nichts damit zu tun haben, es wird immer geheimnisvoller. Als er auf Phistomefeles Smeik trifft, scheint er dem Autoren ein großes Stück nähergekommen. Doch Phistomefeles spielt falsches Spiel, vergiftet ihn und wirft ihn in die unterirdischen Katakomben von Buchhaim. Hildegund trachtet nach dem Überleben, trifft seltsame Kreaturen, kämpft gegen tödliche Bücher, findet seinen Helden, begegnet dem legendären Schattenkönig und erfährt um das Rätsel des perfekten Werkes. Außerdem wird er vom Orm durchdrungen, lernt das Sternenalphabet und erfährt alles, was man über Literatur wissen kann.

Wooow, dieses Buch ist ... *atemhol* ... es ist berauschend, es ist der Wahnsinn, ich war hin und weg und ganz und gar von den Socken. Eines der Bücher, das ich unbedingt haben MUSS! Für durchgeknallte Buchfreaks absolut das Richtige. Unzählige Wortspiele, Andeutungen auf berühmte Werke, nahezu alle Namen sind Ambigramme wichtiger Autoren und Dichter. Das Buch ist eine Ode an jegliche Bücher. Lustige Bücher, traurige Bücher, gute Bücher, grottenschlechte Bücher. Eine Hommage selbst an die schlechteste Trivialliteratur, eine Hymne für göttergleiche Werke, deren es nur vereinzelte gibt. Das Buch ist gespickt mit Klischees und neuartigen Gedanken. Es geschieht genau das, was man erwartet hat, und dann kommt alles doch ganz anders.

Moers erfindet alle möglichen und unmöglichen Arten an neuen Literaturgattungen, er führt eine komplette Geschichte der zamonischen Literatur und deren Eigenheiten auf, ein unglaubliches Vergnügen! Das zamonische Universum, das man in Käptn Blaubär, Rumo, Ensel und Krete und anderen Werken beschrieben hat, taucht auch hier auf. Ich weiß nicht, welches Buch zuerst war und welche folgten, aber das ist wohl auch egal beim Lesen. Sicher ist, dass das zamonische Universum ein überaus durchdachte und komplexe Welt ist, wie sie nur wenige Autoren in dieser Form erschaffen.

Buchlinge (Wesen, die in diesem Werk auftauchen) ernähren sich von Büchern. Und jedes Werk ist eigene Kost. Schwülstige Liebe und trivialer FastFood wirken nicht lange vor und machen dick. Novellen sind leichte Diätkost, da sie recht schlank sind. Horrorromane liegen natürlich sehr schwer im Magen. Der Verriss eines Kritikers hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack, und von Kochbüchern wollen wir mal gar nicht reden! ;-)

Die Zeichnungen im Buch sind ebenfalls großartig. Die Wesen werden herrlich skurill beschrieben und sehen auch genau so aus, wie man sie sich als Leser vorstellt. Es ist zum Brüllen komisch, wie der Zeichner die Gedanken des Autors umgesetzt hat!

Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich beim Lesen das Bedürfnis hatte, laut "JAAA" zu brüllen, tanzend durch die Straßen zu rennenn, es laut vorzulesen, mit dem Stift hervorzuheben, "SO GEHT ES MIR AUCH" zu rufen, "DAS BIN ICH" zu johlen, mit dem Fuß aufzustampfen und allen Umstehenden davon zu erzählen. Einzelne Passagen des Buches habe ich laut gelesen, habe Klang und Inhalt der Worte ausgekostet (vor allem die Gedichte zu Beginn der Kapitel!) und jeden einzelnen Buchstaben gefeiert. Das hat dieses Buch verdient. Alles andere wäre ihm unwürdig .... nur eines betrübt mich: wenn schon dieses Werk von Moers so einzigartig ist, dann hätte ich zu gerne die 10 Seiten des Skriptes von [Den Autor dieses Werkes verrate ich nicht, ätsch, selber lesen!] zu lesen, die solch extremen Emotionen hervorrufen!

Anmerkung zum Ende: ich weiß, wer das Buch nicht gelesen hat, kann unter Umständen nicht viel mit dieser Rezension anfangen. Aber um das Buch zu beschreiben könnte ich lediglich einzelne längeren Passagen zitieren, die allerdings zu lang für den Blog wären. Es ist der gesamte Inhalt, sodass die Worte alleine nicht unbedingt wirken. Es ist das perfekte Zusammenspiel von Inhalt, Klang und Aussage, die den genialen Humor und den tieferen Sinn vermitteln und dieses Buch zu etwas Besonderem machen. Und manche "Fremdwörter" aus diesem Buch sind mir einfach so rausgerutscht und mussten einfach sein ;-)

Ich hoffe, dass es auch von mir eines Tages einen eifrigen Buchling geben wird, und ich hoffe, dass er ein großes, großes Hirn für all meine vielen Werke braucht!

Da schon via Google oft danach gesucht wurde, werde ich hier zwar nicht selbst die Ambigramme der einzelnen Namen in diesem Buch lüften, aber wenigstens einen Link zu einer wirklich großartigen Seite hierzu posten! Guckstu >Mythenmetz<

SaschaSalamander 12.01.2006, 09.57 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

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