SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Romantik

Blutflucht

Loreen Ravenscroft ist Inka Loreen Minden ist Lucy Palmer. Als Lucy kennen wir von ihr heiße Erotik, als Inka schreibt sie vor allem homoerotische Romane. Und als Loreen nun veröffentlicht sie eine spannende Dystopie, natürlich wieder gewürzt mit Romantik und Liebe. Auch, wenn das Buch erst jetzt erscheint, ist es dennoch ihr Erstlingswerk, das mehrere Jahre unbeachtet in der Schublade lag, bis es jetzt sehr veröffentlicht wurde.

Kate lebt seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Onkel Sam. Sie ist eine Mutantin erster Klasse, kann Gedanken lesen und manipulieren. Doch Mutanten sind nicht gerne gesehen im Volk, und so hat Kate ihre Fähigkeiten viele Jahre unterdrückt, um unerkannt zwischen den normalen Menschen zu leben. Eines Tages begegnet ihr der geheimnisvolle Jack, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Auch er hat ein Auge auf Kate geworfen, und er vertraut ihr seine Vergangenheit an: er ist ein unregistrierter Mutant dritter Klasse, das heißt er verfügt über psychische und physische Kräfte. Von Loyal Pharmaceutics wurde er für militärische Zwecke gefoltert, konnte jedoch entkommen und ist seitdem auf der Flucht. Gemeinsam machen sich Jack und Kate auf eine gefährliche Mission: Jack will sich rächen, und Kate möchte als Rebellin für die Rechte der Mutanten kämpfen.

Sonst in der Gegenwart oder meist Vergangenheit, wagte sich die Autorin bei ihrem Erstling in die Zukunft. Geschickt erwähnt sie hier und da Einzelheiten, um die Welt von Jack und Kate lebendig werden zu lassen: Müll wird atomisiert, Tiger leben nicht mehr aber streifen als 3D-Holos durch den Zoo, Autos erledigen Kurierfahrten im Autopilot, ein ID-Chip unter der Haut ersetzt den Ausweis und viele Dinge mehr. Wann genau die Geschichte allerdings spielt, das bleibt dem Leser unklar, es ist jedoch alles realistisch und gar nicht einmal so fern unserer Gegenwart beschrieben, wenn man von den Mutanten absieht.

Handlung, Verhaltensweisen, Konflikte sind alle sehr geradlinig und übersichtlich. Die Handlung verläuft klassisch und vorhersehbar vom Beginn hin zum Ziel, es gibt keine Überraschungen für den Leser. Auch ist klar definiert, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört, das Geschehen ist einfach gestrickt. Die Charaktere sind sympathisch, jedoch wenig detailiert. Dadurch ist das Buch angenehm leicht und flink zu lesen. Denn die Sprache ist flüssig, die Handlung trotz der Vorhersehbarkeit spannend. Und wenn die Autorin eines kann, damals in Blutflucht mindestens so gut wie heute in den aktuellen Büchern, dann ist das die Beschreibung von Erotik. Immer wieder fallen ihr neue Möglichkeiten ein, wie man abseits von normal üblichen Praktiken Abwechslung für den Leser schaffen kann. In diesem Fall nutzen Jack und Kate ihre psychischen Kräfte, um unbemerkt öffentlich ihre (und unsere) Gedanken anzuheizen und sich Lust zu verschaffen.

Ein wenig mehr Tiefe wäre insgesamt wünschenswert gewesen, sowohl in der Komplexität der Handlung und des gesellschaftlichen Hintergrundes wie auch bei den Charakteren. Ansonsten ist das Buch top, noch kein typischer Minden oder Palmer, aber dafür ein würdiger Ravenscroft. Gäbe es noch keine anderen Bücher von ihr, so würde ich sagen: "die Autorin hat wirklich Potential, man sollte sie im Auge behalten". Aber das hat sich ja inzwischen bereits bestätigt.

Für alle, die noch nichts von Inka, Lucy oder Loreen gelesen haben, ist es ein unterhaltsamer Einstieg mit dem Versprechen für weitere, noch bessere Titel. Und für alle Fans ist der bisher unveröffentlichte Erstling natürlich ein Muss, der unbedingt in die Sammlung gehört ;-)

Und weil Jack so lecker ist, gibt es das Cover heute in größerer Variante:


SaschaSalamander 13.03.2012, 08.43 | (0/0) Kommentare | PL

Virtuosity

martinez_virtuosity_1.jpgINHALT

Carmen ist eine talentierte Violinistin. Und vom Schicksal gesegnet, denn sie hat eine Mutter, die zugleich ihre Managerin ist und sie fördert. Außerdem hat sie reiche Großeltern, die ihr eine Stradivari kauften und stolz auf die Karriere sind. Doch die Fürsorge der Mutter und der Stolz der Großeltern sind ein goldener Käfig, Carmen selbst ist nur eine Marionette zur Erfüllung der Träume anderer. Statt ein normales Teenagerleben zu führen, muss sie von einem Konzert zum nächsten, muss Preise gewinnen und mit strahlendem Lächeln in die Kamera blicken. Ein Freund? Eine normale Schule? Nein, aber dafür Welterfolg. Ein Erfolg, an dem sie zu zerbrechen droht. Bis sie eines Tages Jeremy kennenlernt, ihren härtesten Konkurrenten für den wichtigsten Preis ihrer Laufbahn. Er stellt ihr Leben auf dem Kopf, und sie versucht ihrem Käfig zu entfliehen.


THEMA, GENRE

Das Cover und der Trailer des >Lübbe Verlages< lassen auf eine Teenie-Romanze schließen, wie man sie derzeit an jeder Ecke nachgeworfen bekommt. Dass ich >VIRTUOSITY< dennoch lesen wollte, lag vor allem am Thema: klassische Musik, Konzerte, Geigenspiel. Ich liebe klassische Musik, und als Jugendliche habe ich selbst in einem Jugendsymphonieorchester gespielt, intensiv Unterricht erhalten und im Freundeskreis erlebt, wie eine Musikerkarriere aufgebaut wird (ein Teil meiner damaligen Mitschüler ist heute weltweit bekannt und gefeiert, das ist schon ein seltsames Gefühl). Daher war ich sehr gespannt, wie die Autorin dieses für mich persönlich spannende Thema umsetzen würde. Ich freue mich, dass ich über >BloggDeinBuch< ein Exemplar lesen durfte.

VIRTUOSITY beweist, dass auch ohne Fantasy und magische Wesen ein spannender Jugendroman möglich ist. Die Welt der klassischen Musik, sowohl in ihrer Leidenschaft und Eleganz wie auch in ihrer Verlogenheit und Bestechlichkeit ist sehr schön dargestellt. Wenn Carmen ihre Geige ansetzt und spielt, fühlte ich mich oft an damals erinnert, wenn ich im Konzertsaal saß, die Atmosphäre wurde hervorragend eingefangen. Und auch die Feinheiten der Profimusiker wurden gut beschrieben: immer die Hände schonen, nicht mit den Fingerknöcheln an Türen anklopfen, Körperteile versichern, keine Ringe tragen, der stete rote Abdruck im Gesicht und viele Kleinigkeiten mehr, die nebenbei einfließen aber der gesamten Geschichte sehr viel Echtheit verleihen.

Obwohl das Buch als Romanze vermarktet wird, halte ich es eher für eine Mischung aus Drama und Erwachsenwerden. Der Prozess von Carmens Ablösung ist sehr gut herausgearbeitet und stellt das dominierende Thema des Buches dar. Ihr Gefangensein, ihre Zweifel, die folgende Rebellion und die Befreiung. Zwar ausgelöst durch eine Liebe, diese aber nicht der Knackpunkt sondern das Mittel zum Zweck. Trotzdem - auch der romantische Anteil ist gekonnt dargestellt und lässt das Leserherz höher schlagen. Es ist der Autorin gelungen, verschiedene Anteile geschickt zu verweben, ohne es zu kitischig oder zu dramatisch werden zu lassen.


CHARAKTERE

Carmen ist äußerst gelungen gezeichnet. Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben und gewährt dem Leser einen ungeschönten Einblick in ihre Welt. Sie fügt sich in die Welt, die ihre Mutter und Großeltern ihr vorgeben, sie kennt es nicht anders, und sie verzichtet dafür auf ein eigenes Leben. Schrittweise wird beschrieben, wie der Erfolg immer mehr zur Belastung wird, bis sie eines Tages nicht mehr ohne Medikamente auf die Bühne treten kann und schrittweise in die Abhängigkeit rutscht. Immer wieder lässt sie den Leser auf die unschönen Dinge ihres Erfolges blicken: der aggressive Lehrer, die viel zu kurze Leine ihrer Mutter, der stete Druck von Presse, Familie und aus sich selbst heraus. Dem gegenüber steht das verletzliche Mädchen, das sich verzweifelt danach sehnt, um seiner selbst willen geliebt zu werden. Als sie rebelliert, steigert sie sich in einen wahren "Rebellionsrausch" hinein, der alles zerstören könnte.

Jeremy ist das genaue Gegenteil von Carmen: er ist frei, lebendig, hat eine liebende Familie, er ist sozial kompetent und hat ein offenes Herz für die Dinge um ihn herum. Seine Vitalität ist ein markanter Kontrast, doch auch sein Leben hat dunkle Momente. Und stets schwebt die erdrückende Frage im Raum: will er Carmen manipulieren, um selbst den Preis zu gewinnen? Oder ist tatsächlich er der eine, der sie um ihrer selbst willen liebt?

Außer den beiden gibt es nur vier weitere Charaktere: Diana, die Mutter, die durch die Nähe zur Protagonistin sehr häufig anzutreffen und sehr gut beschrieben ist. Clark, Carmens Stiefvater, ein Lichtblick zwischen all dem Erfolg und der künstlichen Fassade. Heidi, die junge Privatlehrerin, die das Mädchen in ihrer Rebellion unterstützt und dafür viel aufs Spiel setzt. Und der Lehrer Juri, zweimal die Woche terrorisiert er Carmen und formt ihre Musik. Jede dieser Figuren ist sehr emotionsbeladen und für den Leser direkt greifbar.


WIDERSPRÜCHE

VIRTUOSITY ist ein Buch voller Widersprüche. Einerseits ist das die offizielle Welt der Musik: teure Preise, wertvolle Instrumente, perfekt gestylte Kleidung, eine elegante Performance, Äußerlichkeiten und Oberflächlichkeiten. Auf der anderen Seite sind da Heidi und Jeremy, die immer wieder Einblicke in die "andere" Welt normaler Jugendlicher bieten. Als Carmen auf Jeremy trifft, blitzt immer mehr dieser für sie neuen Welt hervor.

Für die Musik empfindet Carmen eine Hassliebe. Sie spielt verträumt die Melodien, genießt ihre regemlässigen Rituale, sie liebt das atmende und singende Instrument und schwärmt von Musik wie andere von ihrem Geliebten. Doch zugleich ist ihr die Musik verhasst, sie ist der Käfig, der sie gefangenhältt, es ekelt sie an, es ist grässlich, widerlich, sie fühlt sich beschmutzt und möchte - wie bereits im ersten Kapitel ersichtlich - am liebsten ihre 1,2 Mio teure Stradivari vom Balkon fallen lassen.

Carmen weiß auch nicht, was sie möchte, sie muss sich ihrer selbst erst bewusst werden. Sie will geliebt werden, wie sie ist. Als das junge Mädchen, als Person, als Mensch. Und doch will sie, dass die Konzertbesucher zu ihr aufsehen, sie wegen ihrer Musik lieben und sie verehren.

Der größte Widerspruch in diesem Buch ist Jeremy. Sie liebt ihn, denn er ist, was sie gerne wäre. Er findet sie hübsch, er besucht nichtmusikalische Veranstaltungen mit ihr, er küsst sie, mit ihm kann sie auch über andere Dinge reden als über Musik. Zugleich aber darf und wil sie ihn nicht lieben, da er ihr Gegner ist. Sicher lenkt er sie nur vom Wettbewerb ab und verfolgt seine eigenen Ziele, sicher will auch er sie nur manipulieren. Sein Verhalten verärgert Carmen. Sie stößt ihn ab und zieht ihn an sich, sie verachtet ihn und verehrt ihn, er ist ihr Retter und ihr Untergang.

Dies sind die meiner Ansicht nach vier wichtigsten Elemente, doch es gibt noch sehr viele weitere. Etwa die Medikamente, die sie zu brauchen glaubt und die sie im Zuge ihrer Rebellion absetzt. Die Figuren ihrer Mutter und des Lehrers, denen sie zwiespältig gegenübersteht. Auch sich selbst gegenüber ist Carmen immer wieder im Zweifel. VIRTUOSITY beschreibt überdeutlich den Prozess der Selbstfindung und Befreiung auf so packende Weise, dass der Leser immer wieder das Gefühl hat, er selbst müsse nun erbrechen, schreien, weinen.


COVER, PASSION

Ausnahmsweise möchte ich einige Worte über die Aufmachung des Buches verlieren: teilweise verdeckte Mädchengesichter sieht man derzeit überall, dadurch hebt sich das Cover leider wenig aus der Masse ab. Doch das verdeckende Element, die Geige, ist sehr schön in den Vordergrund gehoben, sodass der Mensch hinter der Musik verborgen ist, wie auch Carmen hinter ihrer Karriere. Die beherrschende Farbe ist ein dunkles Lila, die Farbe der Passion. Und diese Passion, Leidenschaft ist es, um die es im Buch geht. Gemäß Wikipedia eine starke, inbrünstige Emotion von Liebe und Hass, sie dient der Verfolgung von Zielen, es schwingt ein Beiklang von Zerstörung mit. Besser als mit dem Wort Passion kann man VIRTUOSITY nicht beschreiben.


FAZIT

Die Autorin hat ausder Musik ein mitreißendes Jugenddrama voller Zärtlichkeit und Passion zu erschaffen. Fernab vom Kitsch erlebt der Leser gemeinsam mit Carmen eine Achterbahn der Gefühle, deren Intensität noch lange nachklingt.

SaschaSalamander 25.02.2012, 09.01 | (0/0) Kommentare | PL

Talisman Himari

milan_himari_1.jpgKlappentext: An seinem sechzehnten Geburtstag erlebt der Katzenhaar-Allergiker Yuuto die Überraschung seines Lebens: Ein rätselhaftes Mädchen namens Himari taucht plötzlich wie aus dem Nichts auf und bringt sein Leben gehörig durcheinander. Himari scheint Yuuto seit Langem zu kennen und outet sich bald als Ayakashi-Tiergeist, der Yuuto als Leibwächter dienen soll. Dumm nur, dass Himari in Wahrheit ausgerechnet eine Katze ist! Yuuto hat nun neben seiner Allergie noch ein neues Problem, denn er soll in Zukunft Ayakashis jagen und töten ...

Wirklich beeindruckt hat mich TALISMAN Hibari nicht. Aber schlecht ist er auch nicht. Ich verstehe die Fans des Mangas (bzw auch Animes), denn die Story hat Pfiff. Ein klassischer Manga für junge Männer, die auf eine witzige Comedy mit jeder Menge Pantyshots (Höschenblitzer) und riesige Oberweiten stehen: Der Protagonist ist ein junger Mann, der von Mädels wenig Ahnung hat, lediglich seine Sandkastenfreundin will mehr von ihm, was er aber nicht so wirklich registriert. Und auf einmal ist da diese Schönheit, die ihm immer wieder ihren Busen ins Gesicht drückt, sich auf ihn wirft oder sonst wie zufällig ihre körperlichen Reize spielen lässt. Klar ist die bisherige Sandkastenfreundin wenig begeistert und buhlt nun ebenfalls verstärkt. Die anderen Jungs sind neidisch, und die Mädels scheinen jetzt auf einmal alle nur so auf Yuuto zu fliegen. Ein Traum für jeden jungen männlichen Mangafan.

Wenn man die prima Zeichnungen mal weglässt (handwerklich ist absolut nichts gegen den Manga einzuwenden), dann bleibt eine Geschichte, die in dieser und ähnlicher Form schon unzählige Male da war. Ein Klischee folgt dem nächsten, und die Unterhöschen sind so eng, dass man einmal sogar die geschwollenen Schamlippen darunter sieht. Na, wers braucht *seufz* ...

Die Hintergrundstory ist nett aber wenig ausgefeilt. Sie dient im Grunde nur dazu, dass der Protagonist von einem Kapitel zum unzusammenhängend nächstens wieder in eine Situation gerät, die entweder dazu dient ein wenig Action ins Spiel zu bringen oder aber dazu, für weitere "Romantik" zu sorgen.

Die unzähligen Höschen und Riesenbrüste habe ich mal ignoriert, und ohne diese habe ich mich recht gut unterhalten. Einen weiteren Band werde ich mir aber nicht holen. Dazu ist die Story zu wenig originell. Es wird wohl wieder einer der Mangas werden, die man auf 50 Bände ausdehnen kann, ohne tatsächlich die Handlung voranzubringen. Hier eine Episode am Strand, dort ein Kapitel Shoppen gehen, da ein romantisches Picknick. In den nächsten Bänden werden sie vermutlich Eis essen gehen, einen Stadtbummel machen, ein Onsen aufsuchen, einen Jahrmarkt besuchen, in den Zoo gehen, Urlaub in den Bergen machen, und so weiter. Es ist nett, und die Charaktere sind sympathisch, es liest sich also angenehm. Aber die Motivation zum Weiterlesen fehlt mir einfach.

Trotzdem, ich will nicht unfair sein: die Zeichnungen sind einwandfrei, und der Humor ist ansprechend. Wer sich nicht an den Klischees stört, für wen die Handlung nebensächlich ist und wer sich an den erotischen Momenten erfreut, der bekommt einen 1a Manga geboten. Alle anderen: Finger weg.

SaschaSalamander 24.02.2012, 08.51 | (0/0) Kommentare | PL

Ewig Dein

glattauer_ewigdein_1.jpgINHALT

Judith trifft im Supermarkt auf Hannes. Die beiden treffen sich, werden ein Paar. Eigentlich ist Hannes ein Traummann: aufmerksam, er geht auf sie ein, er ist immer für sie da, er tut alles für sie. Aber sehr schnell wird diese Liebe für Judith erdrückend. Hannes nimmt ihre Familie für sich ein, er greift in ihr Privatleben ein, lässt ihr keine Luft mehr zum Atmen. Als sie sich von ihm lösen will, fühlt sie sich von ihm bedrängt und bedroht. Auch ihre Familie ist auf seiner Seite. Bildet sie sich alles nur ein, oder ist Hannes tatsächlich eine Gefahr für sie?


SPRACHE

Die Sprache ist für mich ein großer Kritikpunkt. Ich hatte gehofft, dass ich mich daran gewöhnen würde, aber statt dessen empfand ich es als immer störender. Ich war einige Male dicht davor, das Buch abzubrechen, aber die spannende Story und die gut ausgefeilten Charaktere ließen mich dennoch weiterlesen.

Die Dialoge sind im Fließtext eingebunden statt durch einen extra Absatz hervorgehoben zu sein. Das ist ungewohnt, macht das Lesen schwerer. Dazu kommt, dass es nicht in reguläre Sätze gefasst ist sondern wie im Drehbuch stichpunktartig gefasst. Er: "Text". Sie: "Text". Er:"längerer Text". Sie: "wiederText". Das ist enorm unbequem zu lesen. Manche Leser mögen sich daran gewöhnen, und es ist eine ungewöhnliche Idee, die ich durchaus zu würdigen weiß, aber ich fand es nicht gut. Es hätte hervorragend als Vorlage für ein Hörspiel gepasst, man könnte es auf diese Weise sehr gut vertonen, ohne dass man Arbeit hätte und etwas umschreiben möchte. Aber bitte nicht als Buch.

Auch die restlichen Sätze sind weniger einem Roman typisch, sondern es sind kurze Erklärungen, teilweise schon stichpunktartig. Da kommt wenig Spannung auf, es ist einfach eine Aneinanderreihung von Sätzen. Die wörtliche Rede ist sehr dominant und dazu auch sehr stark österreichisch gefärbt. Es kommen viele Worte vor, die in Deutschland ungewohnt sind. Gerade wenn die junge Mitarbeiterin im Laden spricht, wird es schon heftig, sie verwendet Dialektworte und spricht sehr intensiv Jugendslang.

Ich finde es klasse, dass Glattauer nicht immer das Gleiche schreibt sondern kreativ ist, seinen Stil variiert und auch die Themen in unterschiedlichen Bereichen ansiedelt. Das zeichnet ihn aus. Diesmal allerdings konnte er mich sprachlich überhaupt nicht überzeugen. Macht nichts, den nächsten Glattauer werden ich trotzdem wieder lesen ;-)


CHARAKTERE

Die Charaktere sehe ich zwiespältig. Sie sind sehr knapp dargestellt, man hat jedoch ein klares Bild von ihnen. Sie verhalten sich nachvollziehbar, und der Leser kann sich gut hineinversetzen. Sie haben kein wirkliches Vorleben, keine Hobbies, sie werden rein reduziert auf die jeweilige Situation, in dieser jedoch ausführlich und direkt. Ungewohnt aber sehr gut gelungen, das hat mir gefallen und war mal erfrischend anders.


AUFBAU

Das Buch ist in die einzelnen Phasen gegliedert. Leider nicht benannt in z.B. Kennenlernen, Erstes Date, Verliebtsein, Erste Zweifel. Sondern einfach nur in Phase 1, Phase 2, Phase 3 etc. Diese Phasen sind in sehr kurze Abschnitte unterteilt, ebenfalls wieder in 1, 2, 3 etc. Kurze Kapitel mag ich, das ist angenehm zu lesen auch zwischendurch. Aber dadurch wirkt das Buch zusätzlich zur Sprache sehr steril, fast schon, als wäre EWIG DEIN nur die Vorarbeit zum eigentlichen Buch, wie die Vorabgedanken, bevor er dann zum eigentlichen Schreiben ansetzt.

Von der Sprache abgesehen, ist das Buch herausragend gelungen. Man denkt sich oft, wie schön es wäre, wenn der Partner dies oder jenes täte. Man wünscht ihn sich manchmal perfekt. Und Glattauer beschreibt, wie schrecklich es wäre, wenn er tatsächlich perfekt wäre. Sich für alles entschuldigt, wenn er mal einen Fehler macht. Von allen im Freundes- und Familienkreis geliebt wird. Immer sofort da ist, wenn man ihn braucht. Jede Macke akzeptiert und alles verzeiht. Einen mit Geschenken überhäuft. Einen vergöttert und nicht einen Blick für andere hat, in seinem Herzen nur die geliebte Person trägt. Wie gruslig! Wie beängstigend und erdrückend! Das wurde sehr schön dargestellt, und obwohl ich durch die Sprache sehr distanziert zu den Charakteren war, konnte ich mich trotzdem gut einfühlen.


PHASEN DER BEZIEHUNG

Anfangs ist man zusammen mit der Protagonistin erst erfreut, dann verärgert. Und dann dreht sich die Handlung, der Leser ist hin und her gerissen. Ist Judith paranoid, und sollte sie sich wirklich endlich einmal zusammenreißen und ihn abschreiben, da er sich ja sowieso nicht mehr meldet? Oder ist an all ihren Vermutungen mehr dran, und ist er tatsächlich ein gefährlicher Stalker? Man wird mitgerissen und kann sich dem Sog der Geschichte nur schwer entziehen. Da das Buch sehr kurz ist, hat man es blitzgeschnell gelesen, aber es wirkt einige Zeit nach, Judiths Erlebnisse bringen eigene Erfahrungen zum Klingen.

Auch das Ende ist dem Roman entsprechend eher skizziert als genau überarbeitet. Etwas mehr Hintergrund wäre schön gewesen, aber das ist eben EWIG DEIN: knapp und präzise, kein Wort zuviel.


FAZIT
Überaus spannend, sehr gelungen, Glattauer hat Mut zu einem neuen Stil bewiesen. Die Geschichte weiß zu überzeugen. Die Sprache allerdings ist sehr gewagt und zum Teil störend für mein Empfinden, das Buch wirkt mit seinen Kapiteln und dem Schreibstil sehr "unfertig". Anderen mag es gefallen, man sollte vor dem Kauf also unbedingt ins Buch hineinlesen.

SaschaSalamander 16.02.2012, 13.59 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Only the flower knows

takarai_flower.jpgZwei junge Männer, auf den ersten Blick sehr verschieden, und sich doch so ähnlich: Arikawa, Jurastudent, quirlig und offenherzig. Misaki, Agrarstudent, eher zurückhaltend und zurückgezogen. Mehrfach treffen sie aufeinander, und Arikawa spricht Misaki daraufhin an, was dieser unangenehm findet und die früheren Treffen leugnet. Zu Misakis Ärger wird Arikawa ihm dann auch noch als Kollege für die Arbeit an der Uni eingeteilt. Langsam, vorsichtig kommen die beiden sich näher.

Ich mochte den Manga auf Anhieb. Die Charaktere sind sehr lebendig und realistisch. Gerade im Boys Love ist es üblich, dass es vor Kitsch nur so trieft, dass Liebe ohne Hintergrund einfach plötzlich da ist, und dass dann nichts anderes mehr zählt. Dem ist hier nicht so. Statt dessen begegnen sich die beiden Männer, lernen sich kennen, es entwickelt sich etwas zwischen ihnen. Im ersten Band findet man keine Küsse, keine Erotik, keine Romantik, keine Liebesschwüre. Dafür aber gibt es innige Momente, in denen zwei empfindsame Menschen sich schrittweise ihrer Gefühle bewusst werden.

Die Zeichnerin erzählt die Geschichte sehr still, sehr sanft. Dazu passen auch die eher zerbrechlich aussehenden Charaktere, die weichen Zeichnungen. Die beiden Protagonisten gefielen mir sehr gut, vor allem Arikawas verwuschelte Frisur und sein unschuldiger Blick sind sehr ansprechend und realistisch dargestellt. Auch der nachdenkliche Misaki wird sehr gut beschrieben. Etwas, das ich in diesem Genre sehr zu schätzen weiß: jeder Charakter hat ein eigenes Gesicht, die Figuren unterscheiden sich voneinander, haben ihre eigene Mimik, ihre eigene Persönlichkeit, ihr eigenes Äußeres.

Es ist ein Manga mit einer eher klassischen Handlung, der Leser bekommt wenig Neues geboten. Die Geschichte ist recht vorhersehbar. Was ich sehr schade finde ist, dass es kaum etwas gibt, wodurch dieser Manga sich von anderen abhebt. Sehr schöne Zeichnungen, eine nette Geschichte, eine angenehme Darstellung. Aber eben dennoch ein Manga unter vielen, so gerne ich etwas finden möchte, das ihn zu etwas Besonderem macht.

Action und heiße Szenen darf man bei ONLY THE FLOWER KNOWS nicht erwarten. Dafür aber eine gefühlvolle Erzählung, die vor allem Freunde der ruhigeren, handlungsorientierten Boys Love zu schätzen wissen.

SaschaSalamander 13.02.2012, 09.20 | (0/0) Kommentare | PL

Parodie der Liebe

honjoh_parodieliebe_1.jpgAoto lebte nach dem Tod seiner Eltern bei seiner älteren Schwester und deren Ehemann. Als die Schwester nun stirbt, lebt er alleine mit seinem Schwager. Dieser muss auf Geschäftsreise und bittet seinen Freund Masayuki, auf den "Kleinen" aufzupassen. Masayuki verliebt sich in Aoto, und schwupps ist eine verzwickte Dreiecksgeschichte in Gang. Denn eigentlich liebt Aoto ja seinen Schwager, aber dies könnte er seiner Schwester wegen niemals zugeben ...

PARODIE DER LIEBE war mein erster Manga von Rie Honjoh. Und wird wohl auch mein letzter sein. Statt einer einzelnen Geschichte waren zwei weitere Kurzgeschichten enthalten. Keine der drei konnte mich fesseln. Die erste ist die titelgebende. Die zweite handelt von einem der Nebencharaktere, die dritte spielt wieder um die Protagonisten der Hauptgeschichte. In keiner der drei Stories kam Romantik auf, die Handlung war ein Alibi für etwa 5 oder 6 Seiten Sex, es gab keinerlei Tiefgang weder bei Charas noch bei der Handlung.

Die Zeichnungen sind auf den ersten Blick nett, aber wenn man genau hinsieht sind sie eher skizzenhaft. Die Figuren sind im Gesicht alle ähnlich und unterscheiden sich nur durch Frisur und Kleidung (und das, obwohl teilweise ein ordentlicher Altersunterschied zwischen ihnen liegt). Ich brauche keine Romantik, wirklich nicht. Aber ich habe trotzdem meine Grenzen, wenn ein älterer Mann einen kleinen Jungen (gut, er ist 17, aber ich sah ihn trotzdem als kleinen Jungen) einfach nach seinem Gutdünken schnappt und loslegt, obwohl der Junge weint und nein sagt. Nicht in einem Manga, der als "Romantik" betitelt ist bitte! Es gibt Mangas, da mag ich das, z.B. >Crimson Spell<, aber da passt dann auch die Geschichte zu dieser eher brutalen Handlung.

Der Manga ist in Story und Zeichenstil deutlich ein niedlicher Shojo, den junge Mädels anhimmeln. Die Sexszenen dagegen (die wenigen, kurzen) sind explizit und zeigen sehr deutlich den Akt und die Geschlchtsteile ohne Zensur. Junge Leserinnen werden damit wohl überfordert sein. Ältere Leser dagegen wollen in der Regel doch etwas mehr Handlung und ausgefeiltere Charaktere. Oder aber nur den erotischen Aspekt, und keine Alibihandlung drumherum. Von daher frage ich mich, wer als eigentliche Zielgruppe von Rie Honjoh gedacht ist?

Rie Honjoh hat viele Fans in Japan, und auch in Deutschland. Ich gebe zu, ich kann das nicht nachvollziehen. Aber gut, jedem sein eigener Geschmack, und ich muss nicht alles verstehen ;-)

Meine ausführliche Rezension bei AnimeY findet sich >hier<.

SaschaSalamander 01.02.2012, 09.50 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Blutsvermächtnis

felsing_blutsvermaechtnis_1.jpgINHALT

Klappentext: Man nennt Menschen wie sie Dream Shaper, doch Nevaeh Morrison, eine Paläopathologin aus LA, verdrängt ihre paranormale Gabe. Sie begegnet dem ältesten denkenden Wesen der Welt: Elasippos, eine geheimnisumwobene Persönlichkeit von ganz besonderem Blut. Dem seit Jahrhunderten zurückgezogen lebenden Elia drohen seine unbedacht gelegten Spuren der Vergangenheit zum Verhängnis zu werden. Sie lassen Nevaeh in das Fadenkreuz eines blutrünstigen Vampirs auf der Suche nach dem Blutsvermächtnis rücken. Ein persönlicher Feind hat zudem eine Rechnung mit ihr zu begleichen und zusätzlich steht die erste Begegnung von Nevaeh und Elia unter keinem guten Stern: sie sieht in ihm den Entführer ihres Vaters.


STORY, AUFBAU, GENRE

Die Geschichte ist sehr schwer widerzugeben, da sie viele unterschiedliche Handlungsstränge der Vergangenheit und Gegenwart hat. Außerdem sind einige Menschen nicht die, welche sie vorgeben zu sein. Dazu kommt, dass jemand für tot erklärt wird und dennoch lebt. Außerdem wird von Vampiren geredet, obwohl außer dem langen Leben und dem Ernähren von Blut wenig Gemeinsamkeit besteht, allerdings gibt es für Wesen wie ihn keinen festen eigenen Begriff. Es wäre zu kompliziert, all diese Dinge in wenigen verständlichen Sätzen zu erklären. Dies ist die große Stärke, aber auch eine gewisse Schwäche des Buches: das Buch ist sehr komplex und spannend, bis zum Ende bleiben viele Elemente unklar, auch das Verhältnis der einzelnen Charaktere zueinander wird erst nach und nach entwirrt. Der Stammbaum auf der letzten Seite kann noch nicht alle Zusammenhänge erfassen und offenbart sich dem Leser erst schrittweise. Stellenweise schon etwas zu kompliziert für das eigentliche Genre; abschalten und einfach nur treiben lassen sollte man sich nicht vom Text, dazu muss man ihn stellenweise zu aufmerksam lesen.

Das erste Drittel kommt nahezu ohne romantische Anteile aus. Zwar sehen sich die beiden Protagonisten aus der Ferne, kennen sich jedoch noch nicht. In diesem Drittel ist vieles recht kompliziert zu verstehen, da Dinge angedeutet werden, der Protagonistin selbst noch unklar sind und sich erst nach und nach entwirren. Es erfordert etwas Geduld, am Ball zu bleiben, doch diese Geduld wird belohnt: nach ziemlich genau dem ersten Drittel trifft das Paar aufeinander, dann funkt es gewaltig. Eine Liebe, vom Schicksal vorbestimmt schon seit über 12 000 Jahren, so mächtig und intensiv wie keine andere. Ab diesem Moment verweben sich Action, Thrill, Abenteuer, Romantik, Phantastik und mythologische Inhalte zu einer Geschichte, die ihren eigenen Weg geht, etwas ganz Neues kreiert, frei von den Zwängen anderer Geschichten und Klischees. Das hat den Vorteil, dass man hier etwas ganz Besonderes zu lesen bekommt. Aber, wie gesagt: man muss recht aufmerksam lesen, sich gut konzentrieren.


CHARAS

Die Charaktere sind sehr genau erdacht und beschrieben, das erste Drittel befasst sich vor allem mit Charakterentwicklung und Entwicklung der einzelnen Figuren. Außer den zwei Hauptfiguren gibt es viele weitere Personen, die tragende Rollen innehaben und regelmässig auftreten. Auch wenn man selbst oft anders gehandelt hätte, kann man verstehen, warum Nevaeh und Elasippos auf diese Weise gehandelt haben, ihre Motivation ist sehr gut dargestellt. Jeder Leser wird wohl recht bald seine Lieblingsfigur gefunden haben. Mir selbst gefiel Crichton, Elasippos Butler sehr gut, er verkörpert einen alten Adligen, der treu im Dienst seines Herren steht und dabei doch seinen eigenen Kopf hat.


SPRACHE, ROMANTIK

Die Sprache ist für einen Romance gehoben, der Satzbau und die Wortwahl sind angenehm, manchmal etwas ungewohnt. Man hat sich jedoch flink eingelesen.

In den romantischen Momenten wird es ziemlich heiß. Wer auf inhaltliche Superlative steht, wird hier voll auf seine Kosten kommen: die Liebe zwischen Elasippos und Nevaeh ist etwas ganz Besonderes, mehr als die Liebe zweier normaler Sterblicher. Und entsprechend intensiv sind die Gefühle beschrieben. Der Situation und den Figuren ist dies absolut angemessen und passend. Was ich sehr schön finde: das Buch basiert nicht auf Sex. Bis auf den Schluss muss der Leser sich mit Küssen, Berührungen und Blicken genügen, doch diese sind feuriger und erregender als mancher Akt in anderen Büchern. Eliasippos ist uralt, und entsprechend stehen ihm finanziell, räumlich und emotional eine Menge Kniffe zur Verfügung, um seine Angebetete nach allen Regeln der Kunst zu verführen, ihren Geist für sich einzunehmen und ihr seine Liebe zu zeigen. Doch so alt er auch sein mag - perfekt ist er nicht, und natürlich gibt es auch die obligatorischen Verwicklungen und Missverständnisse, bevor man BLUTSVERMÄCHTNIS mit einem Happy End abschließen kann ;-)


FAZIT

Ein ungewöhnlicher Titel, der die Grenzen der Genres hinter sich lässt. Hauptsächlich geschrieben für Fans von Paranormal Romance und Romantic Thrill, bietet dieses Buch inhaltlich und sprachlich weit mehr als erwartet. Nichts für nebenbei, sondern genau richtig, um sich auf hohem Niveau angenehm zu unterhalten. 

SaschaSalamander 16.01.2012, 09.23 | (0/0) Kommentare | PL

Blue Friend

eban_bluefriend_1.jpgBLUE FRIEND ist ein Manga, den ich Euch auf jeden Fall vorstellen möchte, da er aus der Masse der aktuellen Romance herausragt. Es gibt sehr viele Shonen Ai und Yaoi, in denen Männer sich verlieben, Sex haben und Frauenherzen höher schlagen lassen. Was es dagegen selten gibt, sind gute Titel, in denen Frauen ihre Gefühle füreinander entdecken, und dies ist hier der Fall.

Ayumu ist sportlich, maskulin und eine Frohnatur. Misuzu ist wunderhübsch, der Traum aller Jungs, aber sie ist unnahbar und hat kein Interesse an einem Freund, weist alle Bewerber eiskalt ab. Die beiden Mädchen freunden sich nach und nach an, Misuzu verliebt sich, und Ayumu weiß einfach nicht, wie sie mit der aktuellen Situation umgehen soll. Und natürlich gibt es einige Mitschüler, denen die tiefe Freundschaft zwischen den beiden Mädchen ein Dorn im Auge ist.

Zeichnungen, Erzählstil, Charakterentwicklung, Story, einfach alles ist hier gelungen. Während ich andere Mangas ziemlich schnell verschlinge, musste ich mir für BLUE FRIEND wirklich Zeit nehmen. Die Zeichnungen sind filigran und drücken die aufkeimenden Gefühle sehr gut aus. Die Charaktere sind liebevoll beschrieben, und gerade Ayumu wächst dem Leser nach wenigen Seiten ans Herz. Man fiebert mit ihr mit, diese Spannung erstreckt sich über den kompletten Manga und macht einen Großteil des Charmes dieser Geschichte aus.

Kein romantisches Rosa, sondern eher ein melancholisches Blaugrau gibt die Atmosphäre des Mangas wider, die Zeichnungen sind schlicht gehalten und lassen alles weg, was unnötig den Blick vom Wesentlichen ablenken würde.

Erotik oder Sex gibt es hier nicht, auch wenn der Manga als Yuri angepriesen wird. Dafür wird sehr viel Gefühl vermittelt, das sehr schnell das Herz des Lesers ergreift und bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt. Eine absolute Empfehlung für alle, die einen ruhigen Erzählstil und sutbile Zwischentöne mögen.

Meine ausführliche Rezension hierzu findet sich bei >AnimeY<

SaschaSalamander 19.11.2011, 17.02 | (0/0) Kommentare | PL

Eisfeuer

felsing_eisfeuer_1_1.jpgVORABGEDANKEN

Normalerweise ist das Romance Genre (ob nun Paranormal, Mystic oder anderes) weniger mein Ding, weil sich zuviel wiederholt, weil die Sprache mir selten zusagt, weil ich das Gefühl habe nach einem bereits alle zu kennen. Trotzdem lasse ich mich ab und zu überzeugen, dass es Ausnahmen gibt. In diesem Fall wurde mir EISFEUER empfohlen, und ich bin wirklich froh, dass ich es dann tatsächlich gelesen habe. Denn auch, wenn der Inhalt bekannt ist (treffen sich, verlieben sich, er hat raue Schale weichen Kern, sie ist selbstbewusst aber schutzbedürftig, am Ende riesige Verwicklungen, und am Ende haben sich alle lieb), hat mich dieses Buch wirklich gefesselt, sodass ich nicht ins Bett konnte, bis ich endlich die letzte Seite aufgeschlagen hatte!


INHALT

Seit ihre Eltern starben, kümmert sich Jamie nun um ihre kleine Schwester Cindy. Eines Tages offenbart Cindy, dass sie seit drei Jahren von einem Stalker verfolgt wird, es wird immer schlimmer. Was sie anfangs für harmlos hielt, wird nun beängstigend. Da sie keine Hilfe von Seiten der Polizei erhalten, entschließt sich Jamie zu einem drastischen Schritt: die beiden Schwestern ziehen um, aus Jamie und Cindy werden Megan und Kristy, sie hoffen alle Spuren verwischt zu haben.

Dixon arbeitet zusammen mit seinen Freunden bei den G.E.N. Blood. Eine Gruppe sonderbegabter junger Männer. Dixon zum Beispiel kann Frequenzen filtern, sodass er ohne technische Hilfe Fernseher, Radio, Funkgeräte abhören kann. Ein anderer verfügt über spezielle Kampftechniken, der nächste kann sich unsichtbar machen und derlei nette Fähigkeiten mehr. Natürlich arbeiten sie im Geheimen und dürfen nichts davon nach außen dringen lassen.

Um die Tarnung perfekt zu machen, will Megan heiraten und Kristy als Untermieterin einziehen lassen. Dixon fiel ihr bereits auf dem Flughafen auf, und als sie ihm nun erneut begegnet, hält sie um seine Hand an. 100 000 Dollar, keine Fragen, kein Vollzug der Ehe, nur der äußere Schein. Dixon sagt wider Erwarten zu, und nun lügen sich die beiden fleißig an, denn Megan verschweigt ihre Vergangenheit, und Dixon darf nicht über sein Team erzählen. Verwicklungen vorprogrammiert. Erst recht, als der Stalker die Schwestern ausfindig macht und nun endlich sein Werk vollenden will ...


AUFBAU, GENRE

Schon an der Inhaltsangabe merkt man, dass dieses Buch sich abhebt. Die Handlung ist nicht in drei, vier Sätzen erklärt, ich muss dafür schon ein wenig ausholen. Es gibt mehrere Handlungsstränge, und die einzelnen Parts sind sehr gut miteinander verknüpft, bis sie am Ende zu einem werden und alle aufeinandertreffen. Der Erzählstil wechselt zwischen dem des Stalkers, der älteren Schwester und Dixon hin und her, denn jeder hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Beweggründe. Auch Megan und Dixon können sich gegenseitig nicht die volle Wahrheit anvertrauen, sodass der Leser jeden von ihnen begleiten muss, um die Geschichte im Ganzen zu begreifen.

Auch, wenn das Buch als Romance verkauft wird, habe ich es als Thriller empfunden. Es kommt Romantik vor, es gibt natürlich auch (recht spät erst) eine Sexszene, und es kribbelt ganz gewaltig, sogar Romantikmuffel wie ich spüren die Funken zwischen den beiden Protagonisten knistern. Trotzdem wäre die Handlung auch sehr gut ohne den romantischen bzw erotischen Teil zu lesen, ich hätte es nicht vermisst. Im Gegenteil, mal anders betrachtet: gibt es eigentlich Thriller ohne wenigstens ein paar sexuelle Komponenten? Gibt es fast nicht, das gehört einfach dazu.

Die Geschichte ist sehr intensiv ausgearbeitet, und während der Beginn sich eher wie eine nette Einleitung liest, beginnt ab etwa Seite 40 eine kontinuierliche Steigerung bis hin zum absoluten Höhepunkt im letzten Kapitel, als sich endlich alles auflöst und der Leser aufatmen kann. Doch bis dahin wird der Puls von Seite zu Seite schneller. Erst ahnt man die Konflikte, dann zeichnen sich erste Probleme ab, sie werden immer mehr, eine beständige Spannungskurve von 0 auf 100 ohne Leerlauf, ohne Pause hin zum absoluten Showdown.


SPRACHE

Was diesen Roman für mich von den meisten anderen abhebt ist die Sprache. Ich muss sagen, dass sie dem Genre entsprechend etwas ungewohnt ist, anfangs habe ich ein paar Seiten gebraucht, mich daran zu gewöhnen, bin hier und da über einen Satz gestolpert. Aber nicht im negativen Sinne, sondern einfach weil die Autorin auf besondere Worte und Satzkonstruktionen Wert legt und dadurch einen ganz eigenen Stil präsentiert. Was eher selten vorkommt: ich habe tatsächlich einige Male im Duden nachgeschlagen, um einige Dinge zu überprüfen. Es ist korrekt, es klingt gut, aber es ist einfach stellenweise ungewöhnlich (z.B. "wehtuend", "aphrodisisch", ein grammatikalisch korrektes "als wie"). Für sich betrachtet klänge mancher Satz vermutlich seltsam, im gesamten Kontext allerdings ergibt sich ein sehr schönes Sprachbild, das bei mir für eine wirklich angenehme Abwechslung gesorgt hat. Ich denke, auf diese Weise wird Kathy schnell dafür sorgen, dass man ihren Stil aus der Masse herauspickt und wiedererkennt!


CHARAKTERE

Was das Buch ebenfalls ausmacht, sind vor allem die Charaktere. Im Grunde genauso wie in den anderen Büchern auch, nämlich er nach außen cool und in Wirklichkeit doch absolut vernarrt in seine große Liebe und eigentlich der weiche Knuddelbär. Sie ist stark, selbstbewusst, hat alles im Griff, aber sie sehnt sich nach einem Beschützer und kann sich ihm dennoch nicht anvertrauen, als er vor ihr steht. Bekannt, nichts Neues. Was es dennoch zu etwas Besonderem werden lässt: der Leser erhält sehr guten Einblick in die Beweggründe und das Vorleben der Protagonisten. Dadurch erklärt sich das Verhalten, kann man sich hervorragend hineinversetzen. Megan verhält sich auch nicht anders als die anderen Mädels, aber ich habe dennoch mit ihr mitgefiebert wie sonst kaum mit einer weiblichen Heldin. Ihre Sorge um die Schwester, das verletzte Vertrauen in Männer, die Angst vor dem Stalker, die Liebe zu Dixon und die Furcht sich ihm zu offenbaren, ihre Verzweiflung über die neue Wendung, all das habe ich nicht gelesen sondern gespürt.

Da es sich um einen Teamroman handelt, gibt es außer Dixon natürlich noch andere attraktive Jungs. Im zweiten Teil der Reihe (das Buch heißt "Verhängnisvoll" und ist für April 2012 geplant) geht es um Narsimha, eine Anspielung hierzu gab es bereits am Ende des letzten Kapitels. Und ich freue mich endlich, wenn mein persönlicher Favorit an der Reihe sein wird!


FAZIT

Eine neue Serie, die für Romance Fans sowieso ein absolutes Muss ist: Romantik, Thrill und jede Menge Verwicklungen vom Feinsten. Und für Leute, die es eher selten in die romantische Ecke verschlägt, ist dieser Band eine ganz besondere Empfehlung. Es lohnt sich reinzuschnuppern, Ihr kommt nicht mehr davon los! EISFEUER ist erfrischend anders und sorgt für eine lange, schlaflose Nacht ;-)

SaschaSalamander 12.11.2011, 14.12 | (0/0) Kommentare | PL

Sweet Santa

tsukuba_sweetsanta_1.jpgNormalerweise rezensiere ich, was ich mir selbst ausgesucht habe, und normalerweise weiß ich auch, was ich mag und was nicht. Selten liegt etwas auf dem Tisch, das so überhaupt nicht meinem Stil entspricht und über das ich dann etwas schreiben soll, aber es kommt hier und da eben vor. Dies ist so ein Fall. Und wieder einmal bin ich dankbar dafür, dass ich dann trotzdem aufgeschlossen an einen Titel herangehe, denn auf diese Weise findet sich so mancher nette Titel, den ich sonst verpasst hätte. Niemals hätte ich mir SWEET SANTA gekauft, aber dafür habe ich ihn dann wirklich begeistert gelesen.

Klappentext: "In den weihnachtlich geschmückten Straßen prallt die 17jährige Krumi mit dem Jungen Kaito zusammen. Dieser behauptet dreist, sie wäre Santa Claus und er ihr Rentier. Kurumi kann kaum glauben, was sie da hört! Doch Kaito hat die Wahrheit gesprochen. Und so erwartet Kurumi von nun an alle Jahre wieder eine wichtige und zugleich wundervolle Aufgabe."

Ein Weihnachtsmanga im Oktober ist seltsam. Erklärt sich aber von selbst, wenn man erfährt, dass er aus drei Bänden besteht und im Dezember abgeschlossen ist. Außerdem verstehen sich die Protagonisten so gut, dass "Santa" ihr Rentier nicht nur im Dezember zu sich ruft, sondern sie treffen sich auch den Rest des Jahres. Es gibt also Episoden in allen Jahrezeiten, die Autorin bevorzugt den Sommer mit Meer, Sonne und hübschen Bodies ohne störende Kleidung.

Eindeutig ein Shojo, richtig niedlich mit allem, was für einen Shojo dazugehört. Man sollte das Genre also schon mögen, sonst legt man den Manga schnell wieder weg. Aber zum Glück übertreibt die Autorin nicht, Erwachsene Leser kriegen also keinen Zuckerschock sondern können sich einfach amüsieren. Jüngere Leserinnen dagegen werden ziemlich schmachten, wenn sie das Traumpaar Kurumi und Kaito sehen. Liebe, Wirrungen, Romantik pur. Die Zeichnungen sind gelungen und hübsch anzusehen, genretypisch, Sakura Tsukuba hat ganze Arbeit geleistet. Die Geschichten sind sehr schön erzählt, rührig aber niemals kitschig, und das Verhältnis zwischen Kurumi und Kaito ist nachvollziehbar und dem Alter entsprechend prickelnd.

Band 1 und 2 haben eine Bonusstory, die recht lang ist. Ich habe den Eindruck, auf diese Weise hat die Autorin die zwei Bände künstlich zu drei Teilen gestreckt, denn zwei, drei Kurzgeschichten der Hauptgeschichte wirken wie Füllstories, die man auch gut weglassen könnte, ohne dass etwas fehlt. Finde ich als erwachsener Leser Geldschneiderei, jüngere Leser freuen sich dagegen, dass sie nicht nur zwei, sondern sogar drei Bände mit ihren inzwischen liebgewonnenen Charakteren genießen dürfen. Eine prima Einstimmung auf Weihnachten für alle Fans von romantischem Shojo :-)

>Hier< geht es zur offiziellen Rezension bei AnimeY.

SaschaSalamander 07.11.2011, 09.11 | (0/0) Kommentare | PL

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