SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

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Trotzdem sehr unterhaltend

Ich habe auf der Zugfahrt nach München und heute wieder einmal in einem alten John Sinclair geschmökert. Und war wieder einmal amüsiert über den reißerischen Schreibstil, die vielen unpassenden Vergleiche, die teils seltsame Wortwahl, die unzähligen Rechtschreib- und Grammatikfehler sowie die eigentliche Inhaltslosigkeit des Textes. 63 Seiten und nix passiert. Außerdem merkt man sehr deutlich, dass diese Serie ein Massenprodukt aus Fließbandproduktion ist. An Schreibstil und Aufbau der Handlung sieht man auch, dass diese Serie wirklich am Stück geschreibselt wird.

Egal, hat tierisch Spaß gemacht, mich wieder einmal mit John, Suko, der Horror-Oma, Mallman und Justine Cavallo zu unterhalten ;-)

SaschaSalamander 29.06.2005, 08.57 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Der Prinz mit den gläsernen Schwingen

Cover
Vor einiger Zeit habe ich einen Mangafrustkauf getätigt. Ich war zutiefst gefrustet, hatte etwas Geld zur Verfügung, und lauter Neuerscheinungen lagen vor mir. Keine langen Serien, sondern manche Einzelbände. Deswegen kam ich leider nicht daran vorbei. Tja, hätte ich keinen Frust gehabt, hätte ich mir diesen Manga vielleicht etwas genauer durchgeblättert vor dem Kauf ... was bin ich froh, dass es Buchticket gibt! Ich bin mir sicher, man wird es mir dort schneller anfordern, als ich es einstellen kann ;-)

Der junge Prinz Hagane ist verflucht: jeder, der mit seinem Blut in Berührung kommt, muss sterben. Er tötet ein junges Mädchen und kann mit seiner Schuld nicht leben. Da trifft er ein Mädchen, welches dem getöteten zum Verwechseln ähnlich sieht und verliebt sich. Doch der Bruder der Toten sinnt nach Rache.

Das Titelbild ist zwar sehr ansprechend gehalten, zeigt aber bereits deutlich das Alter der Zielgruppe. Und auch beim Durchblättern sieht man überdimensionale Augen, unzählige Locken und viele Rüschen. Nicht, dass mich das stören würde. Es gibt Zeichner, die das wirklich gut können (Tanemura u.a.) und die ich gerne lese. Aber in diesem Fall ist das einfach alles viel zu steif und leblos. Den Bildern fehlt es an Bewegung.

Die Geschichte ist ziemlich knapp gehalten. Anfangs sehr undurchsichtig, später zu stark gerafft. Anstatt zwei weiterer Kurzgeschichten wäre eine ausführlichere Version der Hauptgeschichte schöner gewesen.

Nun ja, nicht jeder Mangafan geht auf die 30 zu, und für die jüngeren Leser mit geringeren Ansprüchen an Handlungsaufbau, Zeichenstil und inhaltliche Tiefe ist "der Prinz mit den gläsernen Schwingen" wirklich ein hübscher Fantasymanga.

Und die Moral von der Geschicht: kauf gefrustet keine Mangas nicht!

SaschaSalamander 27.06.2005, 16.07 | (0/0) Kommentare | PL

Echo eine Winternacht

CoverHeute habe ich "Echo einer Winternacht" von Val McDermid zu Ende gehört. Natürlich musste auf dem Heimweg an genau der spannendsten Stelle der Player aus Speicherplatzgründen abbrechen *grummel* ... und der Täter ist: *bratz* ... zu Hause also den Rest gehört ;-)



Vier befreundete Studenten finden im schottischen St. Andrews eine Leiche und holen sofort Hilfe. Es sieht ganz so aus, als seien sie die Täter, alles spricht gegen sie. Die Angehörigen des Opfers sowie ihre Komilitonen glauben nicht an die Unschuldsbeteuerungen der vier. Die Polizei ermittelt gegen die Freunde und lässt ihnen keine Ruhe. Enthüllungen privater Geheimnisse aus dem Leben der Jungen sowie die Lynchjustiz der Dorfbewohner treiben einen Keil zwischen sie. Unschuldig, wie sie trotz allem sind (?), ist ihr Leben ruiniert ...

25 Jahre später: der Fall wird unter Zuhilfenahme moderner forensischer und kriminologischer Mittel wiederaufgenommen. Eine DNA-Analyse soll den Täter überführen. Doch imer wieder stößt die ermittelnde Polizistin auf Hindernisse. Wichtige Beweismittel sind verschwunden, die Zeugen werden nicht befragt, finanzielle Mittel müssen gespart werden. Dann meldet sich plötzlich und unerwartet ein weiterer Beteiligter bei der Polizei, um dessen Existenz bisher niemand wusste und der eine wichtige Rolle spielen könnte. Und am fünfundzwanzigsten Todestag fällt der erste der vier Freunde einem Mordanschlag zum Opfer ....

Hochspannend vom ersten Satz bis zum letzten Moment. Es gibt viele actionreiche Szenen, ist im Erzählstil jedoch insgesamt sehr ruhig und beschaulich gehalten. Ein Dorfidyll, gestört durch einen grausigen Mordfall.

Der Klassische Whodunnit ist aus dem Genre "Krimi" eigentlich weniger mein Ding. Ich bevorzuge da eher ein schönes Täterprofil oder eine grusligere Variante ... Aber dieser Roman hat mich wirklich begeistert und zu mehr Stoff in diese Richtung animiert. Zugegeben, allzu schwer war der Täter nicht zu finden. Schon sehr schnell hatte ich einen Verdacht, der sich bis auf wenige Momente auch festigte ... und ich lag dann auch richtig. Manches war unvorhersehbar, sodass ich pausenlos mitfieberte, wann und wie die Polizei endlich den Täter erkennen und überführen würde.

Doch, diesen eher unbekannten Roman kann ich guten Gewissens empfehlen. Wer Krimis liebt, wird sich von "Echo eine Winternacht" gut unterhalten fühlen.

SaschaSalamander 25.06.2005, 16.07 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Das kleine Mädchen und das blaue Pferd

CoverEines meiner liebsten Hörspiele war "das kleine Mädchen und das blaue Pferd" von James Krüss. Ich konnte es damals auswendig mitsprechen! Aus lauter Nostalgie habe ich mir vor einiger Zeit bei Buchticket auch das Kinderbuch dazu geordert und abends vor dem Schlafengehen jeweils ein Kapitel gelesen ;-)

Das kleine Mädchen heißt Hoppla. Sie ist etwas Besonderes, denn sie hat einen schwarzen Fleck auf der Nase. Sie lernt Hyperion - kurz Hü - kennen, ein blaues Pferd. Und weil auch blaue Pferde etwas ganz Besonderes sind, schließen sich die beiden zusammen und erleben gemeinsam spannende Abenteuer.

Nun ja, 20 Jahre später erscheint mir dieses Buch gar nicht mehr soooo spannend wie damals, aber ich erkenne immer noch, was mich daran so fasziniert hat: die beiden sind einfach ein traumhaftes Paar. Beide lebhaft, selbstbewusst und eben etwas ganz Besonders. Sie halten zusammen in jeder Situation, aber ich streiten sich auch. Und versöhnen sich wieder.

Hoppla und Hü finden einen Schatz, halten Einkehr in einem Kloster, machen der Schlangendame vom Zirkus ein wundervolles Geschenk, erleben einen blauen Tag, ziehen Lose auf dem Rummel, bringen ein Findelkind zurück zu seinen älteren Schwestern, übernachten bei einem lieben Bauern und seiner Familie und erleben noch sehr viel mehr.

Die Schrift in den Kapiteln wechselt zwischen großer Druckschrift und Schreibschrift, dazwischen einfache, kindgerechte Schwarzweiß - Zeichnungen ihrer Abenteuer. Im Schreibstil sehr einfach und unkompliziert. Absolut kindgerecht in jeder Hinsicht. Leider ist dieses Buch nicht mehr überall erhältlich, aber über Buchticket oder einzelne Onlinebuchhändler kann man es glücklicherweise noch ergattern. Wäre auch zu schade, wenn ein solcher kleiner Schatz verlorenginge ;-)

An welches Buch Deiner Kindheit hast du ganz besondere Erinnerungen?

SaschaSalamander 22.06.2005, 17.07 | (5/5) Kommentare (RSS) | PL

Winternacht mitten im Sommer

CoverGestern habe ich angefangen, auf dem Weg zur Arbeit "Echo einer Winternacht" zu hören, ein Krimi des mir bisher unbekannten Autoren Val McDermid.

Vier Jugendliche finden die Leiche einer jungen Frau. Sie wollen helfen und rufen die Polizei. Man verdächtigt sie als Täter, kann sie aber nicht überführen. Diese Verdächtigung beeinflusst ihr späteres Leben.

Viele Jahre später: Mit Hilfe von DNA-Analyse soll der wahre Täter ermittelt werden.

Vergangenheit und Gegenwart werden abwechselnd dargestellt. Ich habe bisher nur den Anfang gehört, war aber bereits gefesselt ... was mir besonders gefällt, ist der ruhige Erzählstil trotz eines actionreichen und spannenden Themas. Mal sehen, wie es weitergeht :-)

SaschaSalamander 21.06.2005, 08.57 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Schaurig schön

FilmplakatVor einiger Zeit bin ich auf den Film "Lemony Snicket - rätselhafte Ereignisse" gestossen. Leider war es da schon zu spät für einen Kinobesuch. Aber es gibt ja die freundliche 24h-Videothek um die Ecke ;-)

Es gefällt mir gar nicht, einen Film vor dem Genuss des Buches zu sehen. Aber manchmal lässt es sich eben nicht ändern. Und in diesem Fall brannte ich zusehr auf den Film, als dass ich das Ausleihen in der Bücherei abwarten wollte! Auch, wenn ich Jim Carrey (Ace Ventura u.a.) nicht so gerne sehe, fand ich die Vorschau ansprechend, sie machte mich neugierig auf den Film.

Da ich die Bücher aber leider noch immer nicht gelesen habe, kann ich nicht sagen, welche Bände diese Verfilmung umfasst, ob die Reihe gut umgesetzt wurde und wie sehr der Film gekürzt oder verändert wurde im Vergleich zu den Büchern. Auch, ob es eine Fortsetzung geben wird, ist mir unbekannt.

Die Geschwister Violet (Erfinderin, wann immer sie ihre Haare hochsteckt), Klaus (begeisterte Leseratte) und Sunny (die Kleine beißt sich stets durch, im wahrsten Sinne des Wortes) sind nicht zu beneiden: ihre Eltern sterben im Brand ihres Hauses, die Kinder sind nun auf sich alleine gestellt. Der trottelige Notar Poe gibt sie in Obhut ihres Onkels Olaf, der sich nur für das Vermögen der Familie interessiert. Er legt alles daran, die Kinder zu töten. Als er erfährt, dass er durch den Tod der Kinder nicht an das Vermögen gelangt, versucht er es auf anderem Wege. Das Sorgerecht wird ihm entzogen, die Geschwister kommen zu ihrem Onkel Monty, doch Olaf ist ihnen auf der Spur. Als Schauspieler versteht er es, die Erwachsenen zu täuschen und stets auf der Spur der Kinder zu bleiben. Doch diese schlagen sich wacker durchs Leben. Auch, wenn sie vom Pech verfolgt sind halten sie zusammen und kämpfen tapfer gegen ihren durchtriebenen Onkel.

Cover Buch Band 1Eigentlich ist diese Inhaltsangabe recht spärlich. Soviele Einzelheiten, die ich jetzt am liebsten erzählen würde, so viele kleine Details, so viele Erfindungen und Schachzüge und Charaktere, die ich gerne einzeln erwähnen würde, so viele Nebenhandlungen! Auch, wenn ich sehr gespaltene Meinungen über diese Bücher und den Film gelesen habe, bin ich zumindest vom Film bereits hochbegeistert! Oft erinnerten mich die Bilder an Tim Burton (Nightmare before Christmas, Sleepy Hollow, Big Fish), die Geschichte an einen meiner Lieblingsautoren, Roald Dahl.

Eine Kindergeschichte ohne Kitsch, Happy End *schüttel* oder niedliche Elemente. Diese Geschichte ist hart, grausam und gnadenlos. Gut und Böse sind sehr deutlich trennbar und stark überzeichnet, die Szenerie ist düster und strotzt nur so vor Hausruinen, grauem Himmel und dürren Baumskeletten. Herrlich schräg, skurill und makaber in Bild und Text. Und immer so dargestellt, dass auch jüngere Kinder diesen Film ohne Albträume und Ängste sehen, mit den Geschwistern leiden und mitfiebern können.

Denn so düster Inhalt und Bilder auch sein mögen, immer wieder muss der Zuschauer lachen. Besonders Sunny ist wirklich ein Sonnenscheinchen. Herrlich, wenn die drei Geschwister zusammenarbeiten und gemeinsam ans Ziel gelangen. Witzige Kameraführung, abgedrehte Situationen, geniale Szenenwechsel, völlig verrückte Ereignisse und überzeichnete Charaktere ließen mich immer wieder den Kopf schütteln und laut lachen. Und für ältere Zuschauer finden sich viele kleine Andeutungen und versteckte Scherze, die erst entdeckt werden wollen, die ein aufmerksames Auge erfordern.

Jim Carrey hat mich ausnahmsweise sogar fasziniert, er passte einfach zu gut in die Rolle des verrückten Onkels Olaf. Seine Grimassen und theatralischen Verrenkungen sind wie geschaffen für diesen skurillen Charakter.

Cover Buch Band 2Besonders gelungen finde ich den Autoren, der die Reihe der unangenehmen Ereignisse erzählt: man sieht ihn als Silhouette an der Schreibmaschine sitzen, er gibt immer wieder kleine Hinweise und Anmerkungen. An einer spannenden Stelle reißt ihm das Farbband, er muss kurz abbrechen, bevor er die Geschichte weiterschreibt. Er warnt den Leser, dass es hier gewiss keine lustigen kleinen Elfen gibt. Sondern nur die betrübliche Geschichte der Geschwister, die er ja gerne anders erzählen würde, die sich aber leider so zugetragen hat.

Diese Rezension ist leider recht lang geworden, ich bitte um Verzeihung. Aber dieser Film hat mich sosehr begeistert! Genau die Art von Märchen, die ich als Kind bereits sosehr liebte ... ich bin gespannt, ob manch einer von Euch schon diesen Film gesehen hat und wie er gefiel :-)

SaschaSalamander 20.06.2005, 15.27 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL

Böse Sprüche für jeden Tag

CoverEs gibt Bücher, die, als Geschenk überreicht, in großen Runden gerne von Hand zu Hand gereicht werden. Die Gäste sitzen in der Runde, einer blättert, liest vor, reicht weiter, und jeder ist begeistert, die Stimmung ist toll. Dazu gehören Aphorismen, Witzebücher, Cartoons, aber auch Bücher mit Weisheiten und anderen Schätzen.

Einer meiner Favoriten hierbei ist das Büchlein "Böse Sprüche für jeden Tag". Eine Sammlung bitterböser, sarkastischer und gemeiner Zitate. Oder, besser gesagt, Lebensweisheiten. Ein Zitatenschatz für Pessimisten Realisten. Besonders erheiternd finde ich oft die Urheber dieser Zitate ...

Da sich aufbauende Zitate und erfreuliche Lebensweisheiten in allen Blogs zu Hauf finden, werde ich hier den Kontrapunkt setzen und Euch sonntags mit Kostproben dieser Zynikerbibel erheitern ;-)

Ein kleine Vorgeschmack auf die kommenden Wochenenden:

Manche Bücher entfalten erst im Kamin ihr volles Aroma.
M. V. Montalán

Wer singt und lacht, braucht Therapie.
Alfred Adler

Oh, beneidenswerte Kannibalen!
Ihr könnt eure Feinde auffressen
und dann auch noch auskotzen!
J. Jacques Rousseau

Wenn du jemandem auf die Brille trittst,
erinnere ihn:
Man sieht nur mit dem Herzen gut
A. de Saint-Exupéry

Ein Tag, der morgens beginnt,
kann nicht mehr gut werden.
E. Hemingway

Nur, wer von Herzen negativ denkt,
kann positiv überrascht werden.
A. Einstein

SaschaSalamander 16.06.2005, 15.57 | (6/5) Kommentare (RSS) | PL

Wie ein Fisch im Wasserglas

FilmplakatAm Wochenende hatte ich wieder Zeit für einen Film. Zu gerne hätte ich "Big Fish" ja schon im Kino gesehen, ... aber nun konnte ich ihn wenigstens auf DVD nachholen.

Will hat seit drei Jahren nicht mit seinem Vater geredet. Denn er hat es aufgegeben, denn wahren Mann hinter dessen Lügengeschichten zu suchen. Der alte Edward Bloom ist ein symphatischer Mann, freundlich und hilfsbereit. Doch er schmückt seine Erzählungen aus. Was ihm zählt, sind die Details und romantischen Zwischenepisoden, nicht die trockenen Fakten. Nichts kann er ohne Umweg erzählen. Sein Sohn glaubt ihm nicht mehr, und erst am Sterbebett findet Will wieder den Kontakt zu seinem Vater. Er hört wieder die alten Geschichten: Was Großes am Tag seiner Geburt geschehen sei, wie er in das Glasauge der Hexe blickte, wie er den großen Fisch mit einem Ehering köderte, wie er in die große Welt hinauszog, wie er die große Liebe seines Lebens kennelernte. Alles ist groß, einzigartig und märchenhaft. Edward Blooms Leben ist ein einziges Märchen. Und als er stirbt, bittet er Will, dieses Märchen fortzusetzen ...

Dieser Film ist noch schöner, als ich erwartet hatte. Tim Burton ist sogar mir als Film-Laien ein Begriff: Nightmare before Christmas, Edward mit den Scherenhänden, Sleepy Hollow, Ed Wood, Beetlejuice ... Filme voll menschlicher Wärme, immer mit makaberem Unterton und einem gutmütigen Zwinkern. Prächtige Bilder (die sogar mir gefallen), wunderschöne Musik, Spannung ohne Hollywood-Action.

Vor einiger Zeit hatte ich den Film auf Englisch begonnen, aber es fiel mir recht schwer. Denn es gibt nicht allzuviele Dialoge, denen man folgen könnte. Während man wundervolle Bilder, Landschaften und Märchenwelten sieht, erzählt der alte Bloom seine Geschichte. Deswegen ist es kein Film, den man mal so nebenbei laufen lassen kann, sondern man muss sich wirklich auf den Text und die Bilder konzentrieren, um all die vielen wärmenden Botschaften in sich aufzunehmen. Man kann Big Fish nur mit offenem Herzen sehen.

An manchen Stellen musste ich an "Pleasantville", "Garp und wie er die Welt sah" oder "Edward mit den Scherenhänden" denken, denn Big Fish zeigt die klassischen Bilder einer älteren amerikanischen Vorstadtidylle, ohne dabei zuckrig oder kitschig zu wirken. Ansonsten sind die Bilder wunderschön, voll weicher und warmer Farben. So bunt und kurios wie Edward Blooms Leben ist auch der Film. Ein riesiges Feld voll gelber Narzissen, ein bunter Zirkus mit allerlei seltsamen Wesen, die Frau mit zwei Oberkörpern, die alte Hexe, ein Poet und ein herzensguter Riese.

Ein Goldfisch, den man im Wasserglas hält, wächst nicht zu seiner wahren Größe heran. Und Edward Bloom wusste, dass diese Stadt für ihn zu klein war. Deshalb zog er aus, seine wahre Größe zu erreichen.

Dieser Film ist einfach nur wundervoll ... phantasievoll, tragikomisch, melancholisch, warm, bunt. Wer gerne träumt und weiß, dass diese Welt zu klein für ihn ist, der wird sich in Big Fish wiederfinden und an den Bildern erfreuen. Schade, dass man ihn nicht mehr im Kino sehen kann.

SaschaSalamander 15.06.2005, 08.57 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Whats Michael

Cover Bd 2Garfield und Heathcliff lassen die Herzen mancher Katzenfans höherschlagen. Auch ich liebe den philosophischen Pastagourmet. Aber es gibt noch einen Tiger: Michael!

Da "What´s Michael" wie in Deutschland üblich von links nach rechts zu lesen ist und die die Zeichnungen eher dem westlichen Comicstil ähneln, hält man ihn als Außenstehender im ersten Moment nicht für einen Manga. Lediglich der Name des Autors, Makoto Kobayashi, lässt auf die japanische Herkunft Michaels schließen, ...

Michael ist ein ganz normaler Kater. Und er macht alles, was normale Kater tun: er macht es sich an den unpassendsten Stellen bequem, bespringt sein Weibchen, leckt sich vor aller hohen Gäste Augen am Hinterteil, tanzt seinen Dosenöffnern auf der Nase herum, kämpft mit der Nachbarskatze, legt getötete Mäuse auf den Teller seiner Familie. Er hat einen so unschuldigen Blick, wie ihn nur Samtpfoten haben, zerkratzt die Möbel und lässt seine Besitzer zwischen Verzweiflung und Liebe schwören, sich nie wieder eine Katze zuzulegen.

Das Schöne an Michael finde ich, dass die Tiere nicht vermenschlicht werden (Garfield), sondern eben wirklich nur Tiere sind. Kobayashi zeigt ganz normale Alltagsszenen, ohne großartige Pointe aber mit viel liebevollem Humor zum Schmunzeln. Dabei schwankt man als Leser immer zwischen Sympathie mit dem Kater und den geplagten Besitzern, denn beide Perspektiven werden karikiert und einfühlsam dargestellt.

Es ist schon grausam! Als echter Kater will er natürlich auf Brautschau gehen. Seine Dosenöffner haben Mitleid und kaufen ihm - ein wenige Wochen altes Weibchen :-( Sie heißt Poppea und macht ihm das Liebesleben zur Hölle. Aber bald, bald ist es soweit, ...

Sein Frauchen ist ziemlich zerstreut. Michael hat da schon einiges zu erleiden, wenn sie ihm verdorbene Milch zu trinken gibt, ihn versehentlich im Schrank einsperrt oder ihn mit geschlossenen Augen als Handtuch missbraucht.

Cover BD 4Eine Katze zu haben prägt natürlich auch den Besitzer. Und so geschieht es, dass der Yakuza-Boss (jap. Mafia) statt einer Pistole plötzlich einen getrockneten Fisch aus der Tasche zieht und knallharte Kerle liebevoll den Kopf auf die Seite legen, wenn ein Katzenbaby sie anschnurrt. Auch die Gäste von Katzenbesitzern haben viel zu erdulden, wenn sie rein aus Gewohnheit mit "Pfoten weg" angebrüllt werden obwohl sie doch nur mit der Hand über die neuen Rattanmöbel streichen wollten ;-)

Die Cartoons werden niemals pervers, kitschig, allzu abgedreht oder niedlich, und trotzdem werden alle Seiten eines Hauskatzenlebens beleuchtet, ... wer selbst einen solchen Tiger zu Hause hat oder schon immer einen haben wollte, der wird sich in Michael verlieben!

SaschaSalamander 14.06.2005, 09.07 | (3/2) Kommentare (RSS) | PL

Ich weiß nicht woran es liegt

CoverVor etwa zwei oder drei Wochen habe ich angefangen, "Operation Sahara" zu lesen. Und seitdem zieht es sich hin ... erst knapp ein Drittel habe ich geschafft, und ständig schiele ich nach den anderen Büchern meines SuB ... also was soll´s, niemand zwingt mich, dieses Buch zu Ende zu lesen. Dann werde ich meinen Arbeitskollegen (der hochbegeistert ist von diesem Autor) bitten, mir die restlichen zwei Drittel zu erklären. Denn spannend finde ich das Buch eigentlich schon ...




"Sein neuester Auftrag droht selbst den abgebrühten Kämpfer Dirk Pitt an die Grenzen des Machbaren zu führen. Denn diesmal sind nicht nur zwei Verbrecher perfidester Art seine Gegner, sondern auch das gnadenlose Klima Afrikas. Was Dirk Pitt und sein Team in der Wüste finden, ist eine diabolische Verschwörung gegen jedes Natur- und Menschenrecht, ersonnen von Malis geheimem Militärdiktator Kazim und dem "Skorpion", einem Industrie-Tycoon schlimmster Sorte. Wenn es Dirk Pitt nicht gelingt, die Pläne der beiden zu durchkreuzen, droht eine ökologische Katastrophe mitten in der Gluthölle der Sahara" (Klappentext)

Ich kann nicht sagen, was mich an dem Schreibstil stört, denn stellenweise ist es ziemlich packend. Es ist ziemlich klischeebeladen und eignet sich wirklich hervorragend für eine Blockbuster-Verfilmung. Kein Wunder, dass es nun auch verfilmt wurde und bald im Kino zu sehen ist. Ein Superheld, eine toughe Frau, ein böser Bösewicht, eine weltbedrohende Verschwörung und ein ganz fieser Plan ... unterhaltsam, spannend und ein Garant für kurzweilige Stunden.

FilmplakatTrotzdem quäle ich mich seit drei Wochen durch die ersten Seiten. In der U-Bahn, vor dem Schlafengehen, während des Essens, einfach so zwischendurch ... aber für keine Situation scheint es mir passend, immer lege ich es nach wenigen Seiten weg oder überfliege nur sporadisch das nächste Kapitel. Vielleicht ist es mir einfach nur zu platt. Als Film wird es mir vermutlich sehr gefallen, aber als Buch spricht es mich einfach nicht an, ... vielleicht werde ich demnächst ein anderes Werk von Clive Cussler testen, aber vorerst brauche ich wieder eine gute Ladung Fantasy ...

SaschaSalamander 13.06.2005, 08.57 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

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