SaschaSalamander

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Tag: Deutsch

Bluthatz

Inga "Jägerin" Jäger und Kai "Rübezahl" Gebert werden kurz nach Abschluss des letzten Falles bereits in den nächsten verwickelt. Ein einflussreicher Mitarbeiter aus Eltvilles Rathaus wird grauenvoll hingerichtet. Schnell zeigt sich, dass er viele Feinde hatte und die Zahl der Verdächtigen nicht gerade klein ist. Doch die weiteren Geschehen machen deutlich, dass mehr dahinter stecken muss als eine persönliche oder politische Feindschaft. Was spielt sich hinter den Türen des Rathauses ab?

BLUTHATZ ist der zweite Band des Ermittlerduos und knüpft nahtlos an >IHR UNSCHULDIGES HERZ< an. Ich weise vor allem auch deswegen auf meine alte Rezension hin, weil vieles, das dort steht, auch 1:1 auf diesen Band übertragbar ist hinsichtlich Sprache, Charakteren und anderen relevanten Merkmalen. 

Band eins ist bereits eineinhalb Jahre her, die Leser hatten viel Zeit, einige der Inhalte zu vergessen. Der Autor (Richard Hagen ist ein Pseudonym von Ivo Pala) geht also gelegentlich in Anspielungen auf die Vorgeschichte ein, sodass man sich schnell wieder in das Setting einfindet. Ich fand es schön, den Freunden wieder zu begegnen, vor allem Falkenberg ist wieder auf ihre ganz eigene Weise mitten im Geschehen. Eine detaillierte Charakterisierung möchte ich also gar nicht weiter ausführen, sondern verweise auf meine alte Rezension ;-)

Sprachlich wie auch schon im ersten Band und wie diesmal auch im >ersten Satz< des Prologes und ersten Kapitels erkennbar: die Sätze sind gelegentlich ziemlich lang und verschachtelt. Vor allem, wenn der Autor erklärt oder längere Szenen beschreibt, werden die Sätze immer länger. Trotzdem fällt es nach einigen Seiten nicht schwer, sich in dem Buch fallenzulassen und den Protagonisten zu folgen. Denn die Sprache an sich ist eher einfach gehalten und lässt sich angenehm lesen, sodass man an spannenden Stellen ziemlich über die Seiten rast. 

Gebremst wird der Lesefluss gelegentlich von zahlreichen Erklärungen rund um Rezepte, medizinische Hintergründe, die historische Geschichte des Ortes, Kriminalstatistik und andere recherchierten Informationen. Wer solche detaillierten Beschreibungen mag, wird begeistert sein, da sie gut in die Dialoge und Handlung integriert sind. 

Insgesamt empfinde ich auch den zweiten Band wieder als Pageturner, den ich in kürzester Zeit gelesen hatte. Gelegentliche Szenen habe ich allerdings überflogen, diesmal gab es sehr viel "literarisches Bullet-Time". Die Handlung erstreckt sich von der ersten bis zur letzten Seite nur über eine sehr geringe Zeitspanne, die jedoch durch extrem viele Details sehr gestreckt wird, sodass neben der Handlung auch sehr viel Input, Charakterisierung, Innenansicht, Hintergrundinformation gepackt wird, um einen kurzen Moment zu füllen. 

Auch, wenn BLUTHATZ für sich stehen kann, empfehle ich zuerst die Lektüre des Vorgängers, um beide Bücher entsprechend zu genießen ;-)

SaschaSalamander 27.05.2014, 09.10 | (0/0) Kommentare | PL

Anständig essen

Karen Duve hat vor einiger Zeit einen Selbstversuch gestartet. Angeregt durch eine Freundin begann sie sich damit zu befassen, wie man sich im ethischen Sinne "anständig" ernähren kann. Dafür hat sie angefangen mit Bio, ist über das Vegetarische zum Veganen, und am Ende testet sie die frugane Ernährung. Welche Erfahrungen sie dabei gemacht hat, wie es ihr ging, was sie dabei herausfand, das teilt sie in ihrem Buch. 

Während viele Sachbücher mit trockenen Fakten daherkommen und die Gewalt an Tieren möglichst blutig und brutal darstellen um zu schockieren, geht Duve das Thema erfrischend menschlich an. Sie liebt ihre Hähnchenpfanne, möchte ungern verzichten, und ohne Cola geht erstmal gar nichts. Als sie allerdings immer mehr "hinter die Kulissen" blickt und sich mit dem Thema der Fleischproduktion und Tierhaltung befasst, wird ihr so einiges klar. Und auch die geliebte Cola schmeckt plötzlich nicht mehr ... 

Während sie immer mehr erfährt, geht viel in ihr vor, es macht sie wütend, sie tritt vor Frust auch mal gegen den Kühlschrank oder redet ihrer vegetarischen Freundin ein schlechtes Gewissen ein, einfach um sich selbst besser zu fühlen. Sie verhält sich nicht immer fair und korrekt. Auch ihre Art der Umstellung und die Wegwerfmentalität stoßen mir gelegentlich auf. Das ist nicht okay, aber wie gesagt absolut menschlich, und gerade das macht das Buch sympathisch. Es zeigt, dass Biokäufer, Vegetarier, Veganer oder Fruganer keine "besseren Menschen" sind und mit ihren eigenen Schwächen ebenso zu kämpfen haben wie Fleischesser. 

Sie geht auch auf ihren Alltag ein. Auf den kranken Hund, auf ihr Maultier, die Hühner, die Katzen, auf ihre Tätigkeit als Autorin. Durch den Vergleich der Käfighühner zu ihrem Haustier-Huhn wird manches wesentlich drastischer, als Zahlen oder Fakten es darstellen könnten. Auch die Gegenüberstellung von Nutztier und Haustier wird sehr deutlich gezeichnet, ohne dass die Autorin es wörtlich ansprechen muss. 

Auf viele Aspekte geht sie nicht ein, zum Beispiel wie ihr Ernährungsplan konkret aussieht oder gar einzelne Rezepte. Auch Dinge wie Klima, Plastik, Regionalität, Nahrungsergänzung und Nährstoffe werden nicht näher behandelt. Das ist okay, denn es ist wie gesagt ein Buch über ihre persönlichen Erfahrungen. Jeder macht seine eigenen Erfahrungen und legt Wert auf andere Aspekte, daher finde ich das absolut okay, mir haben diese Punkte im Buch nicht gefehlt. Wer konkrete Informationen will, sollte besser zu einem Sachbuch greifen.

Sehr schön finde ich im Gegenzug, was hier beschrieben wird und andere Bücher nie beschreiben: den Prozess des inneren Wandels. Fleischesser werden nachvollziehen können, was in ihr vorging und vielleicht sogar angeregt, selbst etwas zu ändern. Pflanzenköstler gleichwelcher Coleur werden sich in diesem Prozess wiederfinden: Die Wut darüber, dass solche Methoden erlaubt und zulässig sind. Das plötzlich Sich-Selbst-Infrage-Stellen, die Mischung aus Scham, Wut, Hilflosigkeit, teilweise auch Verleugnung und Nicht-Wahrhaben-Wollen. 

Wie kann etwas, das so lecker schmeckt, so falsch sein? Warum erzählt man überall, wie notwendig Milch ist, wenn doch Länder ohne Milchkonsum weniger Osteoporose haben und trotzdem nicht an Calciummangel leiden? Warum ist es zulässig, dass selbst bei Bioproduktion noch immer an die fünf Hühner auf einer hasenstallgroßen Fläche sich gegenseitig qualvoll mit ihren gekürzten Schnäbel blutig hacken und kein Gefieder mehr tragen? Kann all das, was man jahrzehntelang verinnerlicht hat, wirklich so falsch sein? Oder biegen Veganer sich ihre Argumente nur zurecht?

In ihrem Stil ist die Autorin sehr direkt, schreibt was Ihr durch den Kopf geht, der ihr eigene Humor über die Tücken des Alltags kommt auch in diesem Buch zur Geltung, macht das an sich ernste Thema etwas erträglicher, ohne es dabei abzuschwächen. 

Es ist eines der Bücher, die man sehr gut empfehlen kann. Ein zweites Mal lesen werde ich es nicht, es war unterhaltsam, auch weil es mal die emotionale Seite der Umstellung zeigt statt nur die Fakten. Trotzdem werde ich das Buch behalten, auch um es an Freunde zu leihen. Denn was die Autorin schreibt, ist wichtig. ANSTÄNDIG ESSEN ist ein Titel, der den Leser wirklich "dort abholt, wo er steht", und das halte ich bei diesem Thema sehr wichtig. Jeder kann sich darin wiederfinden, ob Fleischesser oder Pflanzenköstler, und die Identifikation mit der Autorin ist hoch, sodass beim Lesen zwangsläufig das eigene Hinterfragen beginnt. 

Absoluter Tip für alle, die zwar wissen, dass Strom nicht aus der Steckdose kommt, aber immer noch glauben, dass Kühe vom Biohof glücklich auf der Weide grasen ... 


SaschaSalamander 08.04.2014, 08.44 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Todestrieb

Zu Nora Schwarz aka Britta Hasler gibt es sehr viel zu erzählen. Aber bevor ich mich ständig im Blog wiederhole, verweise ich einfach auf meinen >Beitrag<, den ich Anfang des Jahres zu ihr verfasst habe.

Mit TODESTRIEB schreibt sie nun ihren ersten düsteren Thriller unter dem Pseudonym Nora Schwarz. Ein berühmter Skandal-Fotograf wird unter brutalen Umständen ermordet aufgefunden. Hanna Mantolf und ihr Kollege Tom Krohne ermitteln. Es gibt ebensoviele Motive wie mögliche Täter, der Mann hatte sich viele Feinde gemacht in seinem Leben. Doch je tiefer die beiden in die Welt des Künstlers abtauchen, desto mehr werden auch Hannas Verwicklungen in diesen Fall offenbar. 

Eine der Stärken der Autorin ist die greifbare und überaus menschliche Darstellung ihrer Protagonisten, aber auch aller auftretenden Nebencharaktere. Mit Fingerspitzengefühl beschreibt sie ihre Figuren, lässt sie zerbrechlich wirken, verletzbar. Die Art und Weise, wie die Menschen in ihren Büchern miteinander umgehen, wie sie sich verhalten, was sie tun und denken, das geht über eine reine Charakterisierung hinaus, vermittelt einen Inhalt zusätzlich zur Handlung des Buches. Es schwebt viel Ungesagtes zwischen den Figuren, das den Fortgang der Geschichte maßgeblich beeinflusst, und der Leser kann viele Ereignisse eher erspüren als tatsächlich begreifen, das Lesen erfordert sehr viel Initution, wodurch der Leser sich der Geschichte weit mehr verbunden fühlt als würde der Plot auf klassische Weise erzählt werden. 

Auch das Spiel der Charaktere untereinander ist sehr gut abgestimmt. Die beiden Dominas, die aufeinandertreffen, sich umkreisen, belauern. Der "unschuldige kleine Junge" Tom Krohne vs die pralle erotische Welt der Latexdomina im Studio. Die enttäuschte Ehefrau trifft auf die Geliebte ihres Mannes. Der Alltag ihrer Figuren strotzt nur so von Begegnungen, dynamischen Interaktionen, Entscheidungen.

Besonderes Augenmerk legt die Autorin auf ihre Protagonistin Hanna Mantolf, deren Rollenkonflikte sehr lebendig beschrieben werden. Energische Ermittlerin, unnahbare Kollegin, enttäuschte Tochter, alleinerziehende Mutter. Dazu eine Vergangenheit, an der sie schwer trägt und die sie im Laufe ihres Buches zu verarbeiten beginnt. Aber keine Sorge, den Leser erwartet keine depressive Persönlichkeit a la skandinavischer Krimi, auch keine billige Möchtegern-Powerfrau, sondern eine selbständige, realistische und in allen Punkten menschliche, durch und durch normale Frau. 

Wie schon in ihrem Roman >DAS STERBEN DER BILDER< zeigt Nora Schwarz auch ein Gespür für geschicktes Storytelling. Die Handlung ist perfekt getimed, kein Wort zieht das Buch in die Länge, niemals wird es hektisch oder rasant. Der Leser ist anfangs im Unklaren, erst nach und nach entrollt sich das Geschehen. Oft glaubt man etwas zu wissen, nur um kurz darauf eines Besseren belehrt zu werden. Wie mit der Karotte am Bindfaden lockt sie den Leser, immer ein Stück voraus, man muss nur danach schnappen, es ist greifbar, sichtbar, und doch unerreichbar. Sie genießt es, den Leser zappeln zu lassen, bis alles in einem gewaltigen Showdown endet. Doch bis es soweit ist, muss man sich auf einige Twists und Überraschungen gefasst machen.

Nora Schwarz kann hervorragend mit Worten spielen. Ich empfinde ihre Bücher nicht als reine Unterhaltung sondern genieße auch ihren Umgang mit der Sprache. In diesem Fall hat der Verlag leider einiges zerstört, sei es der schwierige Lesefluss durch fehlende Absätze, inflationärer Gebrauch von Kommata oder schlechtes Korrektorat. Das ist jedoch nichts, was ich einem Autor ankreide, der Punktabzug geht eindeutig an den Verlag.

Sie selbst dagegen nutzt ihre Worte als Werkzeug, sie umschmeichelt den Leser, führt ihn mal sanft, mal brutal an der Leine, und im passenden Moment schafft sie es, mit nur einem Satz, einem Wort wie ein Donnerschlag zu schockieren. So punktgenau zu treffen ist nur möglich, wenn Sprache über den reinen Gebrauch von Worten hinausgeht, wenn sie bewusst eingesetzt wird. 

Passend dazu eine Aussage, die sie auf Facebook gepostet hat (danke, dass ich das hier verwenden darf): "Es gibt für mich nichts Erfüllenderes als so eine Lesung. Egal wie viele Menschen da vor mir sitzen, allein die Situation ist wunderschön. Ich bin zum Geschichtenerzähler geboren, das merke ich immer wieder. Und in solchen Momenten fühle ich eine solche Macht .... eine viel größere Macht als damals in der Zeit, als ich noch als Domina gearbeitet habe....Dann fühle ich, dass ich genau auf dem richtigen Weg bin." Dem kann ich nichts hinzufügen und damit möchte ich meine Rezension abschließen ;-)

SaschaSalamander 21.03.2014, 08.46 | (0/0) Kommentare | PL

Mindnapping 15 - Einsamer Anruf

Eine junge Frau bewirbt sich als Mitarbeiterin bei einer erotischen Hotline. Sie erfährt so manches über die Abgründe der menschlichen Lüste. Doch dann hat sie plötzlich einen Anrufer am Apparat, der deutlich zu weit geht. Und aus den Telefonaten wird eine reale Bedrohung. 

Autor dieser Folge ist André Minninger. Ich war im ersten Moment irritiert, kannte ich ihn doch nur von den Fragezeichen und somit als Schreiberling für Kinder- bzw Jugendserien. Und tatsächlich ist die vorliegende Folge von Mindnapping sein erster Ausflug in die Welt der Erwachsenenhörspiele. Noch dazu ein ziemlich gewagter, wenn man sich das Thema ansieht ;-)

Die Geschichte beginnt mit ziemlich vielen Erklärungen, die Einleitung ist ungewöhnlich lang, bevor dann tatsächlich der Thrill auftritt. Trotzdem empfand ich diese Einleitung nicht als langweilig (wenn auch für die Reihe Mindnapping untypisch) sondern habe mich gut unterhalten, als die ersten Telefonate geführt wurden und der Hörer in das Setting eingeführt wurde. Dann kommt es zur ersten Begegnung mit dem Antagonisten, die Lage spitzt sich immer mehr zu, und dann am Höhepunkt der typische Twist. 

Zugegeben, der Twist kommt überraschend, aber so ganz überzeugt hat er mich nicht. Es ist zwar, wenn man es ein wenig dreht und ein Auge zudrückt in sich schlüssig, jedoch wirkt es leider ein wenig konstruiert, nicht so ganz stimmig zum Rest der anfangs sehr gelungenen Folge. Die Geschichte bot insgesamt sehr viel Potential, das im Moment der Wende dann leider verschenkt wurde. Es hätte eine pfiffige, heiße und packende Story sein können, wird mit dem Hintergrundwissen beim weiteren Hören dann allerdings etwas flach und geradlinig. 

Interessant finde ich, wie das Thema Erotik und Hotline hier angegangen wird. Anfangs dachte ich, es würde ähnlich wie bei Dopamin ordentlich zur Sache gehen, aber das ist hier nicht der Fall. Minninger lotet zwar einige Untiefen aus, überlässt es jedoch der Phantasie der Hörer, was sie sich nun darunter vorstellen. Der Blick hinter die Kulissen der Erotikhotlines ist zwar fiktiv, jedoch kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es so tatsächlich ablaufen könnte. Sex als Ware, das wird hier sehr schön präsentiert. 

Gut finde ich auch, wie die Handlung diesmal erzählt wird. Da EINSAMER ANRUF vor allem vom Telefonieren handelt, wird die Geschichte sehr dialoglastig erzählt. Wenig Actionsequenzen, kein Gerenne, Geschrei. Was geschieht, erfährt man allein aus dem Gespräch der Mitarbeiter untereinander. Das kommt mir sehr gelegen, entspricht genau meinem Stil und hat mir sehr gefallen. Ich kann mir vorstellen, dass das manchen Hörern aufstoßen könnte, weil man mit Hörspielen ja doch eine Handlung mit mehr Soundkulisse erwartet, aber ich finde es schön, dass Mindnapping immer wieder neue Wege geht und mit ungewöhnlichen Ansätzen experimentiert. Ich finde, das ist hier diesmal absolut gelungen!

Die Sprecher sehe ich dieses Mal etwas gemischt. Michael von Rospatt bringt seinen Part herrlich widerlich rüber, er ist eine große Bereicherung für diese Folge. Bekannte Sprecher wie Robert Missler, Luise Lunow oder Martin Sabel in kleinen Nebenrollen verleihen diesmal die gewisse Würze. Anja Topf und Gabi Libbach, hm, sie machen ihre Sache nicht schlecht, aber es fehlt ein wenig Feuer. Gerade, weil die aktuelle Episode extrem dialoglastig ist, wäre da ein bisschen mehr Einsatz wünschenswert gewesen. Es liegt zum Teil allerdings auch an den Rollen, die extrem schwer zu verkörpern sind, die skrupellose Chefin kommt sehr gefühlskalt beim Hörer an, das ist Absicht für die Story, für die Umsetzung jedoch etwas monoton. Auf den Twist der Mitarbeiterin kann ich nicht eingehen, diesen kann sie jedoch sehr gut darstellen. Im Nachhinein wirkt die Unschuld einerseits, das professionelle Auftreten andererseits sinnig, beim ersten Hören allerdings wirkt es sehr gekünstelt. Liegt in diesem Fall jedoch an der Rolle, nicht an der Sprecherin, das ist einfach verdammt schwer umzusetzen. 

Die Musik fügt sich für meinen Geschmack sehr gut in das Hörspiel, sie fiel mir nicht negativ auf, hat die Story nicht überlagert und konnte eine gute Atmosphäre vermitteln. 

Jede Folge bei Mindnapping ist ein neues Experiment, sei es mit Crossover, neuem Autor, ungewöhnlichem Konzept oder einer anderen Überraschung. Da ist es logisch, dass man stets unterschiedliche Hörergruppen anspricht. Was mich betrifft, ich fand EINSAMER ANRUF sehr unterhaltsam. Stellenweise recht spannend, wenn auch nicht schlafraubend. An meine liebsten Folgen kommt es nicht ganz heran, insgesamt aber hat es mir wieder gut gefallen. Besonders die ungewöhnliche Erzählweise ist hervorzuheben und interessant zu hören.

SaschaSalamander 18.03.2014, 09.13 | (0/0) Kommentare | PL

Die Schakkeline ist voll hochbegabt, ey

Der Titel "SCHANTALL, TU MA DIE OMMA WINKEN" klang vielversprechend, hatte mich jedoch immens enttäuscht. Weil es so dargestellt wurde, als würde ein Sozialarbeiter aus seinem Alltag mit einer Familie erzählen. De facto handelte es sich dann aber um fiktive Situationen, in denen abgelästert wurde und die mit sozialer Arbeit null und nada zu tun haben. Ich fühlte mich ziemlich, pardon, verarscht. 

"Die Schackeline ist voll hochbegabt, ey" springt mit Titel, Inhalt und leider auch Cover genau in diese Bresche. Ich war also einerseits neugierig ("vielleicht taugt es ja doch was") und andererseits extrem vorsichtig, um eine weitere Enttäuschung zu vermeiden. Dank Leseprobe bei Skoobe konnte ich einen Blick in das Buch werfen, und mir war schnell klar: hier würde ich das bekommen, was Schantall versprochen aber nicht gehalten hatte: Erfahrungen einer Fachfrau, die ihren skurillen Alltag für den Leser einfängt. 

Die Autorin ist psychologische Gutachterin beim Jugendamt. Ihre Aufgabe ist es, die Familie im Umgang mit den Kindern zu beobachten, auch Gespräche zu führen und dann eine Stellungnahme vor Gericht abzugeben, ob eine Kindswohlgefährdung vorliegt. Dabei erlebt sie traurige, humorvolle, absonderliche, völlig abgefahrene und auch höchst tragische Momente. 

Ich kann mir vorstellen, dass so manch einer, der mit der Materie nicht vertraut ist, das für erfunden hält. Wenn sie die hygienischen Zustände in der Obdachlosenwohnung beschreibt, die unwirkliche Gesprächsführung mit manchen der "normalen" Kommunikation nicht fähigen Menschen schildert, die verqueren Argumentationen einiger Familien widergibt. Aber da ich selbst viel mit diesen Dingen konfrontiert werde, kann ich aus vollem Herzen sagen: "oooh ja, genau SO ist es manchmal". 

Natürlich werden nur die extrem Fälle herangezogen, sonst wäre ein Buch ja nicht lohnenswert. Es gibt sie, die gesunden und normalen Familien, wo alles glatt läuft. Aber viel spannender ist es, was Frau Seeberg sonst zu erzählen hat. Etwa von dem Vater, der völlig hilflos außer "wie fühlst Du Dich" nichts hervorbringt, während seine Kinder ihn mit Tritten traktieren, die Bude zerlegen und Sachen aus dem Fenster werfen. Oder der Mann, der von seiner Mutter bevormundet wird wie ein kleines Kind und alleine nicht in der Lage ist, sich um den eigenen Nachwuchs zu kümmern. 

Es gibt Geschichten, die auch traurig sind und zu Tränen rühren. So etwa die beiden Geschwister, eines davon minderjährig. Sie wuchsen in völlig gesunden Verhältnissen auf, doch als die Mutter verstirbt, verlangt der Vater das Sorgerecht. Das Kind will auf keinen Fall zum Vater, doch Unsympathie und Arroganz ist kein Argument für eine Kindswohlgefährdung, und allem Widerwillen des Kindes zum Trotz scheint es keine andere rechtliche Lösung zu geben. Und dann war da der Fall des Mannes, der Frau und Kind bedroht, jedoch auf eine solch perfide Weise, dass ihm nichts nachzuweisen ist und er mit seinen fiesen Intrigen das Sorgerecht womöglich an sich reißen wird. 

Gelegentlich geht sie auch mit Kollegen bitterböse ins Gericht, etwa wenn das Jugendamt einen tragischen Fehler begangen hat und dadurch das Leben zweier Familien zerstörte. Dieser Fall ging mir persönlich besonders nahe, und ich fand es wunderschön, wie am Ende doch eine Lösung gefunden werden konnte, um allen Parteien gerecht zu werden und trotz der Streitigkeiten vieler Parteien das Wohl des Kindes zu wahren. 

Ich habe bei jedem der Fälle mitgebangt, mitgelacht, war verzweifelt, traurig, wütend. Es gelingt der Autorin, den Leser zu bewegen und tief in die Geschichten einzutauchen. Ihr Stil zeigt, dass sie Fachkenntnis besitzt, jedoch wird der Leser nicht mit Fachausdrücken oder langweiligen Erklärungen erschlagen. Statt dessen erklärt sie wie nebenbei manche der Zusammenhänge. Und würzt ihre Erlebnisse mit einem trockenen Humor, der manchem Außenstehenden unpassend erscheinen mag. Doch in ihrem Vorwort erklärt sie bereits, dass dieser Humor notwendig ist, um einen solch belastenden Job weiterhin auszuführen. Ich habe oft gelacht, die Metaphern sind teilweise sehr treffend und unterstreichen die Absurdität der jeweiligen Situation. Auch der an manchen Punkten knochentrockene beschreibende Ton, wenn um sie herum gerade das Chaos tobt, ist köstlich. Ohne diesen manchmal sehr eigenwilligen Humor wäre das Buch so wohl nicht zu ertragen, wäre es zu heftig in den Fallschilderungen.

Schön finde ich auch, wie sie im Anschluss oft darauf eingeht, wie die Geschichte sich im späteren Verlauf entwickelt hat. Was aus den Kindern wurde, wie man den Eltern unter die Arme gegriffen hat. Und meistens haben die Geschichten ein Happy End. 

DIE SCHAKKELINE IST VOLL HOCHBEGABT, EY hält das, was SCHANTALL verspricht. Ich habe das Buch von Frau Seeberg schon vielen Kollegen empfohlen, weil es einfach ein Buch direkt aus dem Leben, aus dem Berufsalltag ist und sich dabei sehr gut lesen lässt. Unterhaltsam, schockierend, bewegend und wirklich gelungen.

SaschaSalamander 12.03.2014, 08.42 | (0/0) Kommentare | PL

Leide

AUTOR

Siegfried Langer fiel mir damals durch das Buch >VATER MUTTER, TOD< auf, das mich restlos begeisterte. Auch der Nachfolger >STERBENSWORT< hatte mir gefallen. Auf LEIDE war ich nun also neugierig, was ihm diesmal eingefallen war, um seine Leser zu unterhalten. 


INHALT

Die Geschichte handelt von einer Privatdetektivin, die von der schrulligen Nachbarin einen vermeintlich harmlosen Auftrag erhält. Dieser bringt sie jedoch in Lebensgefahr. Auch handelt LEIDE von dem jungen Polizisten, der aus privaten Gründen nach Berlin versetzt wird und mit seinem ersten Fall sofort mit einem brutalen Mord konfrontiert wird. Und dann ist dann ist da noch der Täter, dessen Handeln und Motive nach und nach aufgerollt werden.


AUFBAU

Der Prolog beginnt ziemlich brutal mit einem Kind, das eine Fliege quält. Es liest sich unangenehm, und schon hierbei verzieht der Leser schmerzerfüllt das Gesicht, leidet mit dem armen Tier. Der Blick des Jungen zur Katze lässt den Leser Schlimmes ahnen und bereitet ihn darauf vor, was geschehen wird, wenn dieses Kind erwachsen ist und das Quälen von Tieren nicht mehr die gewünschte Befriedigung verspricht ... 

Das Buch selbst springt zwischen den Charakteren hin- und her. Keine Besonderheit, das machen viele Romane. Was allerdings eher ungewöhnlich, beinahe schon ein Markenzeichen für Langer ist, das ist der Wechsel zwischen den Zeitebenen. Pfingsten, Mai, Juni, irgendwann in der Vergangenheit, unchronologisch erzählt und dadurch zu Beginn etwas verwirrend.

Da der Täter jedoch bekannt ist und sich die einzelnen Puzzleteile schnell zusammenfügen, ist es hier eine nette Umsetzung, jedoch nicht mehr das Nonplusultra, das es in den vorherigen Bänden war. Die Handlung ist dem Leser recht schnell klar, nur die Frage, wie es dazu kam und welches das Motiv des Täters ist, bleibt bis kurz vor Ende offen. 


CHARAKTERE

Die Charaktere scheinen darauf angelegt, weitere Krimibände folgen zu lassen. Sie entwickeln sich im Laufe der Handlung, der Leser erfährt einiges über ihr Privatleben, und gegen Ende werden einzelne Stränge verknüpft, sodass man sie zukünftig gut gemeinsam agieren lassen kann. Und ein erster Konflikt ist bereits vorprogrammiert, denn der nette Bestattert von nebenan kommt als möglicher Partner ebenso in Betracht wie der Polizist. Auch die Familienangehörigen bieten sehr viel Raum für weitere Geschichten. Und vor allem sind alle sehr sympathisch, haben zwar ihre Macken aber sind nicht ganz so tragisch und depressiv wie in den von fast allen (mir nicht) geliebten skandinavischen Thrillern. Bei Langer gibt es gelegentlich noch ein Schmunzeln, sehr viel Selbstironie und witzige Momente. Eben der alltägliche Wahnsinn im menschlichen Miteinander.

So ungern ich Fortsetzungen lese, aber hier schreit alles gerade zu danach, und ich würde mich sehr freuen, falls Langer weitere Ideen zu Papier bringt.


STIL

Der Stil hat mich wenig überrascht, da bleibt Langer sich treu: unterhaltsame Kost, die flink zu lesen ist und nach einem anstrengenden Tag nette Abwechslung bietet, ohne den Leser zu überfordern. Schlichte Sätze, keine weiteren Fremdwörter, nur wenige Grundzutaten. Also perfekt für zwischendurch, ich hatte mich bereits zu Recht wieder darauf gefreut und es sehr genossen. 

Besonders gefällt mir, wie Langer mit den Erwartungen der Leser spielt und diese dann binnen eines Satzes in Stücke reißt. Gelegentlich ist laterales Denken gefordert: die Dinge nicht einfach automatisch ergänzen sondern wirklich genau lesen, was tatsächlich gesagt wurde. So habe ich mich zum Beispiel köstlich über die erste Szene amüsiert, in der eine Mutter ihrem Kind das Pausenbrot für den Tag bereitet. Köstlich! Ich mag es, wenn Autoren mit dem Gehirn Katz und Maus spielen :-)

Was ungewöhnlich ist, das ist dieses Mal die Brutalität, mit der der Täter vorgeht. Die anderen Bücher gingen ja schon nah, hier jedoch ekelte es mich stellenweise. Weniger wegen blutrünstiger Momente (die gab es, wurden jedoch erfreulicherweise nicht ausgeschmückt) als vielmehr die psychische Folter, die der Täter anwendet. Er ist ein Teufel in Menschengestalt, das wird sehr gut transportiert, einem solchen Menschen möchte niemand begegnen ... 


FAZIT

LEIDE ist wieder ein gelungener Roman von Siegfried Langer, der auf weitere Fälle der Ermittler hoffen lässt. Flink zu lesen, sympathische Charaktere und vor allem atemlose Unterhaltung. Perfekt für einen verregneten Nachmittag im Lesesessel ...


Wertung: 9 von 10 Internetdates

SaschaSalamander 03.02.2014, 08.16 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 18 - Versuchung

Ich gebe zu, dass ich mit der abschließenden Folge von Porterville ein wenig hadere. Beim Abschluss von DARKSIDE PARK waren einige Leser begeistert, andere enttäuscht. Ich zählte mich zu den begeisterten Fans. Was nun das Ende von Porterville betrifft, bin ich etwas hin und her gerissen. 

Über den Inhalt kann ich natürlich nichts verraten, daher versuche ich mich kryptisch aber doch nachvollziehbar zu formulieren, puh ... 

Am Schreibstil gibt es nichts auszusetzen, Raimon Weber hat seine Sache klasse gemacht. Auch die Idee dahinter ist faszinierend und entspricht dem, was Porterville ausmacht: Geheimnis, Querdenken und das Verlassen der uns bekannten Realität. Nicht immer müssen die Dinge sein, wie sie scheinen. Das ist es, was mich bei dieser Reihe so begeisterte und noch immer begeistert. 

Aber die Umsetzung ... mmmh, nein, so wirklich wurde ich nicht warm mit dem Abschluss. Eigentlich wäre Folge 17 ein prima Abschluss gewesen. Einige Fragen noch offen, die man hätte klären müssen, aber von der Umsetzung her gelungen. Folge 18 ist eher eine Art Epilog, in dem der Gedanke weitergesponnen und ein neues Element hinzugefügt wird. Eine prima Idee, und an sich gefällt sie mir. Trotzdem, wenn 17 schon so genial war, dann rechnet man bei 18 mit einem absoluten Knaller. Nicht mit einem Cool-Down.

Was mich aber vor allem stört ist, dass ich die Personen, welche die beiden Geschichten erzählen, nicht kenne (soviel sei gesagt: Folge 18 ist zweigeteilt, und beide Erzähler sind unwichtige, bisher unbekannte Nebenfiguren). Ich habe die Bewohner von Porterville hassen und lieben gelernt, mit ihnen gefiebert. Und nun begegnen wir wie auch schon in den letzten Folgen Fremden, die mit dem Geschehen an sich kaum etwas zu tun haben und lediglich beobachten. Dadurch bleibe ich als Leser dem Geschehen fern, erlebe zwar die Handlung aber bin nicht wie sonst aus Sicht eines der Protagonisten dabei. Bisher saß man bei Porterville mitten auf der Bühne, und hier muss man sich plötzlich mit dem Zuschauerrang begnügen. 

Außerdem gebe ich zu, ein paar weitere Antworten wären mir lieber gewesen als ein Epilog dieser Art, in dem bis auf einen netten (aber eher unnötigen) Twist nicht viel Neues präsentiert wird. Die meisten Antworten hat man erhalten, die Folgen fügen sich gut ineinander, und mit dem Ende hatte ich eigentlich eher etwas Bombastisches erwartet, weniger ein abklingendes Nachwort mit offenem Ende.

Daher, zusammenfassend: die Idee ist toll, der Autor hat seine Sache gut gemacht, und das gesamte Team hat ein prima Projekt auf die Beine gestellt. Aber das Konzept, den Leser in den letzten Folgen immer mehr zu Beobachtern zu machen statt zu Teilnehmern, ist für meinen Geschmack nicht ganz aufgegangen. 

Trotzdem, auch wenn der Abschluss mich etwas enttäuscht hat - im Grunde ist Porterville für mich mit Folge 17 abgeschlossen, und die Reihe konnte mich ebenso begeistern wie auch schon der Vorgänger. Wer weiß, wohin Ivar Leon Menger und sein Team uns das nächste Mal entführen werden? Ich will auf jeden Fall wieder dabeisein ;-)

SaschaSalamander 09.01.2014, 09.11 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 17 - Der Turm

Folge 17 ist seit einigen Folgen meine derzeitige Lieblingsfolge. Der Leser erfährt wieder mehr über Sato, seine Denkweise, seine Pläne und erlebt den anstehenden Untergang Portervilles. Anfangs als verzeichnete Chronik, bald darauf wieder aus seiner Ich-Perspektive. 

Was in den letzten Folgen angedeutet wurde, wird hier nun konkretisiert, der Schutzschirm bricht und die Stadt beginnt zu zerfallen. Auch Brenner, Hudson und Eleanor bekommen wichtige Schlüsselrollen in diesem gewaltigen Showdown. 

Nach 17 Teilen ist es nicht mehr leicht, wirklich viel zu schreiben. Ich kann nur sagen "Super Arbeit, Team von Porterville", wie alle Puzzleteile sich nun endlich zusammenfügen und ein stimmiges Bild ergeben. Anette Strohmeyer hat Sato einen würdigen unwürdigen Abgang beschert, und der Leser ist enttäuscht, dass es nun alles so schnell ging, gerne wären wir länger hier verweilt ... 

SaschaSalamander 08.01.2014, 09.11 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 16 - Zeichen des Zerfalls

Die sechzehnte Folge handelt wieder von Martin Prey, der auch schon im DARKSIDE PARK eine wichtige Rolle hatte und dort gegen Ende immer wichtiger wurde. Ich freue mich, ihn hier wieder aktiv zu erleben, hat er sich im Laufe der Geschichte doch zu einem meiner Lieblingscharaktere entwickelt. Der stille, unauffällige junge bzw später alte Mann, der sich selbst für so unwichtig hält und der doch so maßgeblich am Sturz des ... ja, nennen wir es sogar Imperium ... beteiligt ist. 

John Beckman vermag es wieder, mit Ruhe und leisen Untertönen die Folge spannend zu gestalten. Und besonders für die Fans der ersten Stunde des DARKSIDE PARK gibt es einige Anspielungen auf die alten Folgen, erleidet Prey doch auch hier wieder das Schicksal der Gefangenschaft und trifft er hier auch endlich wieder auf ... nein, das verrate ich nicht ;-)

Obwohl die Folge gemütlich verlief, empfand ich selbst sie als sehr spannend. Die ZEICHEN DES ZERFALLS beginnen nun immer mehr um sich zu greifen, man spürt der Serie das nahende Ende an, und auch die Charaktere begreifen, dass etwas Großes bevorsteht: die Maske der Mächtigen bröckelt, die wohlgehüteten Geheimnisse werden offenbart, und die Stadt zeigt hinter der Fassade ihr hässliches Antlitz von Zerstörung und Korruption. Ich bin gespannt, was man den Fans in der letzten Episode präsentieren wird ... 

SaschaSalamander 07.01.2014, 08.45 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 15 - Im Garten der Schlangen

IM GARTEN DER SCHLANGEN führt weiter, wie es Jonathan und Emily im Draußen ergangen ist, nachdem Emily von Benedict auserwählt wurde. Wie der Leser erwarten konnte, ist nicht immer alles so, wie es scheint, und Jonathan sowie den Leser erwarten auf der Suche nach seiner Freundin einige Überraschungen. 

Diese Folge ist für weitere Antworten sehr wichtig und trägt einen großen Teil zur Klärung der Reihe bei. Allerdings muss ich zugeben, dass ich persönlich nicht ganz so viel mit dieser Folge anfangen konnte. Es lag nicht an Webers Schreibstil (der ist wie immer punktgenau und professionell), vielmehr an der Erzählperspektive. Der Erzähler ist eine mir bisher in der Reihe unbekannte Person (entweder neu eingeführt oder von mir übersehen, was bei der Vielzahl an Akteuren und meinem wenig ausgeprägten Personengedächtnis gut möglich ist), als Protagonist empfinde ich allerdings eher Jonathan oder im späteren Lauf der Verhandlung Benedict Rupert. Das führt stellenweise ein wenig zur Verwirrung, sodass bei mir nicht die rechte Atmosphäre aufkommen wollte und ich mich nicht wie sonst in die Charaktere hineinversetzen konnte, zusehr wurde ich zwischen Jonathan, Maurizio, Rupert und Landino hin- und hergewirbelt. 

Schlecht ist die Folge nicht, vor allem weil sie den Leser endlich dem Ende und der Auflösung näherbringt und viele Aha-Erlebnisse beschert. Trotzdem, das Porterville-typische Nägelknabbern fehlte, und trotz der an sich sehr spannenden Handlung, der drohenden Gefahren und der vielen Antworten wollte keine Stimmung bei mir aufkommen. Das Mitfiebern mit liebgewonnenen Charakteren fehlte aufgrund der ungünstigen Perspektive. Gerade gegen Ende wäre ich gerne näher bei meinen Freunden / Feinden.

SaschaSalamander 06.01.2014, 09.09 | (0/0) Kommentare | PL

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