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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag: Schräg
Alice vs Wunderland
SaschaSalamander 11.09.2013, 08.28 | (0/0) Kommentare | PL
Alisik
SaschaSalamander 02.08.2013, 08.52 | (0/0) Kommentare | PL
CJ7
Eines Tages findet der Vater auf der Müllhalde einen seltsamen Ball und bringt ihm seinen Sohn nach Hause. Dieser Ball entpuppt sich als eine Art "Ei", in welchem ein außerirdisches Wesen ist, eine Art Hund. Dickie freut sich, hat er nun endlich einen Spielkameraden, der noch dazu über besondere Kräfte zu verfügen scheint! Vielleicht wird er ja endlich in der Schule angesehen?
Zuerst einmal verstehe ich nicht, warum man den Jungen "Dickie" nennt? Wenn ich für eine Rezension nicht weiß, wie ich einen Namen schreiben soll, sehe ich auf dem Cover nach, man spricht den Namen "Tschiaon-Dii", klar kann man das in unseren Buchstaben nicht korrekt wiedergeben, aber warum schreibt man dann statt dessen Dickie?
Aber gut, es soll ja um den Film gehen, nicht um den Namen. Und der Film war wirklich toll! Lustig, traurig, tragisch. Ein ungewöhnlicher Humor, stellenweise sehr strange. Wer Asiafilme mag und kennt, wird es ein wenig leichter haben und einzelne Szenen etwas anders interpretieren können. Aber auch ohne Asia-Kenner zu sein, wird man die gleichen Momente witzig finden und sich herrlich amüsieren.
Es ist ein Film für Kinder und Erwachsene gleichermaßen, auch wenn natürlich jeder andere Inhalte für sich herausziehen wird. Ich finde es sehr schön gemacht, wie man sich mit jedem einzelnen der Charaktere sehr gut identifizieren kann. Sowohl mit dem kleinen Dickie, der einfach nur die Anerkennung seiner Mitschüler möchte und nicht versteht, warum sein Vater ihm nicht wenigstens den Spielzeughund kauft, der gerade so angesagt ist, als auch mit dem Vater, der auf Arbeit alles tut, sich sogar demütigen und beschimpfen lässt, nur um seinen Job zu behalten und wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen, um seinem Sohn wenigstens die Schule zu ermöglichen. Stellenweise zerreißt es einem beim Zusehen fast das Herz, und es gibt sehr viele traurige Momente.
Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz. CJ7, wie der kleine Außerirdische genannt wird, ist wirklich klasse animiert. Biegsam, quetschbar, frech, einfach genial, er hat ein bisschen was von Flubber, nur weitaus niedlicher. Eine Stimme wie der Mix aus Gremlins und R2-D2, man kann gar nicht anders als den Kleinen zu mögen. Auch die Art und Weise seiner Fähigkeiten wird dem erwachsenen Zuschauer bald klar, wobei ich mit dem Ende dieser Art dann doch nicht gerechnet hatte.
Ich bin sicher, CJ7 liefe als Merchandise hervorragend, die Kids würden sich um dieses kleine Stofftier reißen! Wer hat als Kind nicht von einem kleinen Helfer geträumt, mit dem man bessere Noten schreibt, nicht mehr verprügelt wird und endlich Freunde findet? Dieser Film ist ein kleiner wahrgewordener Kindertraum, und es ist schade, dass er hier bei uns kaum bekannt ist, Asia-Kino läuft bei uns eben nicht so gut. Zu Unrecht, denn es gibt großartige Filme dort!
Der Hauptdarsteller und Regisseur ist Stephen Chow, er hat die bei uns etwas bekannteren Filme SHAOLIN SOCCERS und KUNG FU HUSTLE gedreht, letzterer einer meiner Favoriten dieser Genres. Chow hat auch einen ganze eigenen Humor, genannt >"Mo lei tau"<, daher fällt es mir eher schwer, CJ7 zu beschreiben, wenn jemand diesen Stil nicht kennt. Wie gesagt, ein Asiafan kennt es, ein Neuling wird verwundert sein (wie heißt es bei Mo lei tau: "was soll das?!?") aber trotzdem seinen Spaß haben.
Auf jeden Fall ist CJ7 ein Film, den ich absolut empfehle. Ohne Einschränkung. Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen. Actionfans, Dramafans, Sci-Fi-Freunden. Leuten, die Filme mit tiefer Message wollen genauso wie Leuten, die einfach nur stumpf abschalten wollen. Einer meiner filmischen Favoriten der letzten Monate!
SaschaSalamander 19.07.2013, 08.46 | (0/0) Kommentare | PL
Sarg niemals nie
Von Dan Wells kenne ich bisher nur den ersten Teil der Serienkiller-Reihe. Der Roman hatte mich zwar nicht vom Hocker gerissen, ich kann mich nur noch bruchstückweise daran erinnern, aber ich fand ihn gut genug, um mir den Autor positiv im Gedächtnis zu behalten. Da SA(R)G NIEMALS NIE ein Einzelband ist und der Inhalt recht witzig klang, war ich neugierig und habe ihn gelesen. Und dieses Buch werde ich wohl nicht so schnell vergessen wie den Auftakt des Serienkillers ;-)
Es ist herrlich schräg, ein Gag jagt den nächsten, die Charaktere sind unglaublich skurill. Frederic trifft auf eine recht freie Interpretation des Dichters John Keats, auf eine ebenso ungewöhnliche Auslegung von Mary Shelley (was würde die echte Autorin wohl dazu sagen, was Dan Wells aus ihr gemacht hat?), besonders diese beiden Figuren wuchsen mir mit ihren Macken sehr ans Herz. Mary, ständig auf der Jagd nach der nächsten Leiche und deren Einzelteilen, John stets am Reimen, Schreiben, Dichten, das Leben nur genießend, wenn es ihm Leid, Elend und Jammer bietet, ihn anspornend zu noch größeren Kunstwerken.
Ich habe das Buch zu Beginn rasend schnell verschlungen, denn ich lieben den eigenwilligen Humor: schwarz, makaber, düster, dabei aber auch sehr viel Situationskomik, jede Menge spritziger Dialoge, eine große Portion Wortwitz und sehr viel Ironie. Was schiefgehen kann, das geht ganz sicher schief, und jedes Missverständnis wird ausgereizt bis zum Äußersten.
Das ist auch die Schwäche des Buches: es ist einfach too much. Das erste Drittel habe ich laut gelacht, ich bin über die Seiten gerast. Im zweiten Drittel begann ich langsam, nach etwas mehr Handlung und weniger Chaos zu suchen. Das letzte Drittel habe ich eher überflogen, weil es dann sehr verworren wird und die Missverständnisse einfach zuviel. Was am Anfang lustig ist, das ist nach der 50sten Wiederholung eher ermüdend denn erheiternd. Es hätte dem Buch gut getan, entweder den Humor zu variieren und ein paar zusätzliche Ideen einzubringen, oder aber es drastisch zu kürzen. Oder, den Humor etwas zurückzunehmen. Es gibt quasi keinen Satz, der nicht mindestens zwei Scherze enthält. Hätte man sich auf vier oder fünf Gags pro Seite beschränkt, wäre es wohl langfristig besser gewesen, so aber fühlte ich mich wie nach fünf Tafeln Schokolade: mir war etwas übel, und ich konnte einfach nicht mehr, war froh als ich den letzten Bissen verdrückt hatte, aber genießen konnte ich nicht mehr.
Insgesamt also ein wirklich komisches Buch, ein Gagfeuerwerk ohnegleichen. Das sein Pulver viel zu schnell verschießt. Weniger wäre mehr gewesen. Schade, denn im Grunde war ich begeistert, und ich werde demnächst gerne ein weiteres Buch von Dan Wells lesen. Hoffend, dass dies eine Mischung aus dem eher subtilen Humor der Serienkiller-Reihe und der übergezogenen Keule des Frederic Withers ist.
Wertung: 6 von 10 Ghoule
SaschaSalamander 06.03.2013, 09.06 | (0/0) Kommentare | PL
Die Olchis - Witze aus der Pfütze
Was mir gefiel waren die Sprecher. Die Olchis waren sowieso sehr witzig, aber auch den Kindern der Grundschule hörte man an, dass sie mit vollem Einsatz bei der Sache waren und richtig Spaß daran hatten, mitzuwirken. So soll es sein, und das überträgt sich auf die Hörer :-)
Wertung: 9 von 10 überengagierte Moderatoren
SaschaSalamander 28.02.2013, 09.35 | (0/0) Kommentare | PL
Der Wasserspeier Fledermeier
Es gibt Bücher, die hat man in zehn Minuten gelesen. Und genau deswegen darf man sie nicht einfach zwischen Tür und Angel vernaschen, nur weil man mal die Zeit überbrücken will. Sondern gerade diese kleinen Leckerbissen muss man genießen, bewusst und mit allen Sinnen. Und das habe ich getan: draußen dunkelte es bereits. Plätzchenduft in der Wohnung und zwei Kekse auf dem Teller neben einer Tasse mit heißem Kakao. Untermalt von hellgrünem Stimmungslicht, eingekuschelt in eine warme Decke. Perfekt für ein Bilderbuch. Also her mit dem WASSERSPEIER FLEDERMEIER :-)
INHALT
Der kleine Boris wohnt in einem Haus, auf dem Wasserspeier wachen. Sie sehen immer recht böse aus, deswegen hat er etwas Angst. Eines Tages rumpelt es auf dem Dachboden, auch die folgenden Nächte. Der Junge stellt fest, dass einer der Wasserspeier auf dem Dach fehlt! Er stellt sich seiner Angst und freundet sich bald mit "Herr Fledermeier", wie er ihn nennt an. Denn eigentlich sind die beiden gar nicht so verschieden.
AUTOR
Dieses Kinderbuch stammt aus der Feder von >Christian von Aster<, den regelmässige Leser meines Blogs inzwischen kennen sollten. Ich mag seine Fähigkeit, mit Worten zu spielen und treffsichere Pointen zu setzen, auch als Sprecher höre ich ihn gerne. >MITTERNACHTSRABEN< war meine erste Begegnung, es folgten >TIMMY KENNT DEN WEIHNACHTSMANN< und >STIRNHIRNHINTERZIMMER<. Weitere Werke warten in meinem Regal. Was mir auf- und gefällt ist die Wandelbarkeit des Autors, der mal ernst, mal satirisch, mal gereimt, mal in Prosa, mal bitterböse für Erwachsene und dann auch für Kinder schreibt. Er experimentiert, er spielt, er reizt aus, er provoziert, er unterhält, und er kann sogar pädagogisch ;-)
GENRE
DER WASSERSPEIER FLEDERMEIER ist ein reines Kinderbuch. Der Text ist sprachlich sehr einfach gehalten, von Aster hält sich mit seinen wortgewandten Spielereien zurück und vermittelt einen klaren Inhalt, geeignet für das kindliche Verständnis. Die Bilder sind recht düster, passen jedoch zur Geschichte und dürften - doch da sollen Eltern selbst entscheiden - keine Ängste bei den Kindern auslösen, passen sie schließlich gut zur Geschichte und werden gut erklärt. Es eignet sich wunderbar zum Vorlesen und gemeinsamen Betrachten, zum wohligen Schaudern und befreitem Aufatmen.
Wer als Erwachsener Kinderbücher liebt, der wird auf jeden Fall begeistert sein. Ansonsten sollte man sich bewusst sein, dass es sich eben an kindliche Ängste richtet, die Zielgruppe eine sehr junge ist, und dass man es selbst in wenigen Minuten gelesen hat. Eben ein Bilderbuch. Eines von der Sorte, wie ich es liebe und immer wieder gerne lese :-)
THEMA, PÄDAGOGIK
Das Buch setzt sich kindgerecht mit dem Thema Angst auseinander und wie man diese überwinden kann. Es handelt auch davon, dass Ängste aus Unverständnis entstehen können und es möglich ist, sie zu überwinden, wenn man aufeinander zugeht. Das Anderssein wird thematisiert, das Finden von Gemeinsamkeiten. Und es wird gezeigt, dass Dinge, die auf den ersten Blick gruslig scheinen, eigentlich völlig harmlos sein können. Außerdem kann es Kindern eine Hilfe sein, die sich alleine im Dunkeln fürchten.
Die Kinder können mit Boris gemeinsam ein Abenteuer erleben: zu Beginn fürchten sie sich, die Wasserspeier sind düster, die Bilder dunkel und vielleicht auch schaurig (das vermag ich als Erwachsener nicht zu beurteilen). Doch wenn man genau hinsieht (hier ist dann der Erwachsene gefordert, mit dem das Kind das Buch gemeinsam liest), findet man witzige Elemente in den Bildern, bunte Farben. Als die beiden sich annähern, werden die Bilder bunter, freundlicher, dennoch dominieren dunkle Hintergründe und Schatten, denen jedoch der Schrecken genommen wurde. Und das anfangs Gruslige wird dann sogar niedlich. Mal ehrlich, ein Wasserspeier mit geblümtem Kleid, Ringelschal und Bommelmütze, das ist doch richtig süß, da kann man gar keine Angst mehr haben. Das Kind kann am Ende befreit aufatmen und sich dann mit Boris auf den nächsten Winter und die anstehende Begegnung mit Herrn Fledermeier freuen.
SPRACHE
Normalerweise hat Christian von Aster einen sehr eigenen, markanten Stil. Hintergründig, schwarzhumorig, voller Alliterationen, lautmalerisch, wortgewand und meistens mit sehr viel Text zwischen den Zeilen. Für den WASSERSPEIER FLEDERMEIER wählt er dagegen einfache Worte, die auch ohne Subtext gut zu verstehen sind. Dabei gelingt es ihm dennoch, den Kindern Freiraum zu geben für eigene Interpretationen. Sie können sich selbst hineinversetzen, Boris´ Angst nachempfinden, mit ihm aufatmen und eine wunderbare Zeit mit den beiden Freunden verbringen. Nicht alles wird erzählt, der Autor lässt auch Raum für die Phantasie. Er gibt eine märchenhafte Rahmenhandlung vor, das Kind darf sie mit Leben füllen.
Sehr schön finde ich, dass auch die Beschreibung der Beteiligten hübsch dargestellt wurde, mit witzigen Worten und netten Bildchen. Es muss nicht immer die übliche Autorenbeschreibung sein und ein normales Foto. Die Macher dieses Buches beweisen, dass es auch anders geht, der Humor dabei ist sympathisch.
ZEICHNUNGEN, GESTALTUNG
Die Zeichnungen stammen von >Benswerk< und passen perfekt zu dem Buch. Düster und unheimlich, aber nicht beängstigend, teilweise auch niedlich. Die Wasserspeier mit ihren Glubschaugen und schiefen Zähnen, das ist ein recht skurriler Humor. Es wirkt nicht wie eine Imitation, ist nicht abgekupert, sondern etwas ganz Eigenes, erinnert mich aber ganz eindeutig an die Motive von Tim Burton. Ringelmuster, Spiralen und Windungen, lange Hälse, dürre Gliedmaßen, große Köpfe auf kleinen Körpern, eine düsterromantische Stimmung. Der bleiche Mond scheint durch ein Astskelett. Häuser und Fenster sind schief und unarchitektonisch. Ach, ich liebe diesen Loook :-)
Text und Bilder sind in einer Einheit gestaltet. Ein Bild erstreckt sich über eine Doppelseite, die Worte sind darin integriert, mal mit Hintergrund, mal im Bild selbst, mal leicht zu lesen, manchmal etwas schwerer zu erkennen (zugegeben, im Schummerlicht tat ich mir auf manchen Seiten etwas schwer bei dunkler Schrift auf dunklem Grund. Aber das ist okay, ich wollte es ja gerne langsam lesen. Es trug zur Atmosphäre bei und gefiel mir sehr. Und normalerweise hat man ja normales Licht, wenn man etwas vorliest).
Der Text ist auch mal perspektivisch geschrieben oder schräg auf der Seite. "Gerade" und "normal" sind zwei Dinge, die man sowohl in Wort wie auch Text bewusst vermieden hat. Es macht Spaß, sich den Tet auf jeder Seite neu zu erarbeiten und ihn quasi zu entdecken. Einmal wird auch die Leserichtung geändert, man muss das bisher regulär gelesene Buch nun plötzlich um 90 Grad drehen, weil das Bild hochkant ist und nicht auf eine Breitseite gepasst hätte. Klar, warum sollte der Künstler auch jedes Bild gleich gestalten? Das wäre schließlich langweilig. Und "langweilig" und "von Aster" in einem Satz, das geht gar nicht ...
Es sind keine Bilder, bei denen man immer wieder etwas neu entdecken kann als Erwachsener. Trotzdem sind sie einen genaueren Blick auch von den Erwachsenen wert und weisen interessante Details auf. So findet sich z.B. gegen Ende zweimal das gleiche Motiv, doch einmal blickt der Wasserspeier grimmig, das andere mal freundlich mit Blümchen auf dem Kopf. Als Boris sich einmal selbst als grimmiger Wasserspeier versucht, musste ich sehr über seinen Pulloveraufdruck schmunzeln, der so gar nicht dazu passen wollte. Ich musste sehr oft beim Lesen lächeln, empfand die Bilder als sehr liebevoll gestaltet und bin gerne einen Moment in ihnen verweilt.
FAZIT
Ein wunderschönes Bilderbuch, das Kindern den Umgang mit der eigenen Angst erleichtert und das Zeug zum Lieblingsbuch hat. Wort, Text und Inhalt bilden eine kongeniale Einheit, an der auch Erwachsene Gefallen finden, wenn sie Kinderbüchern gegenüber offen sind. Ich kann den WASSERSPEIER FLEDERMEIER guten Gewissens empfehlen und werde ihn selbst noch oft lesen :-)
SaschaSalamander 07.12.2012, 09.01 | (0/0) Kommentare | PL
Finsteres Verlangen
Ich bedanke mich herzlich für diese Rezension und wünsche Euch viel Spaß beim Lesen :-)
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Manchmal muss es einfach Trash sein – >Anita Blake!<
Die Abenteuer der Vampirhenkerin, die im Hauptberuf als Animator Verstorbene zum Leben erweckt, damit diese so wichtige Fragen wie „Wo hast Du das Testament versteckt?“ beantworten können, haben schon von Beginn an einen hohen Trash-Faktor. Da Laurell K. Hamilton schon seit vielen Jahren an dieser Serie schreibt, kamen mit der Zeit immer mehr Trash-Elemente dazu. Das reicht von uralten Monstern, vor denen sogar Meister-Vampire Angst haben, bis hin zu der Frage, mit wievielen Männern eine Frau ausgehen darf. Dazwischen detaillierte Beschreibung und Verwendung von Waffen und Kampftechniken aller Art. Und dazwischen jede Menge Sex. Oder auch nicht, wenn die amerikanische Moral gerade mal wieder verbietet, mit einem ganzen Rudel Wer-Leoparden ins Bett zu gehen.
Die Serie um die Vampir-Henkerin Anita Blake hat für europäische Leser einen doppelten Trash-Faktor. Da sind einmal die Charaktere, Schauplätze und Handlung. Gestaltwandler aller Art, Meistervampire mit französischen Akzent, Monsterjäger die mit P. Marlowe verwandt sein könnten besiedeln amerikanische Strip-Clubs, Wüsten, Vororte und Hochhausschluchten und stürzen sich in Machtkämpfe, Intrigen und die Suche nach der wahren Liebe. Übel genug, doch der besondere amerikanische Blickwinkel verdoppelt den Trash-Genuss. Anita Blake fragt sich allen Ernstes, ob sie die klassische amerikanische Dating-Regel brechen darf: Gehe niemals mit jemanden aus, der attraktiver ist als Du! Und dieser Vampir ist schon verdammt attraktiv. Oder die Frage, mit wievielen Monstern eine Frau ins Bett gehen darf. Oder ihre Probleme, angemessen weiblich gekleidet zu sein und trotzdem voll bewaffnet.
Für immer im Gedächtnis bleibt mir die Szene, als ein Schneider ihr ein Brautjungfern-Kleid nähen soll – noch so etwas typisch Amerikanisches. Der arme Kerl verzweifelt an der Aufgabe, die vielen Narben mit Stoff zu verstecken. Anita hingegen ist es nur wichtig, ihre Waffen in dem Brautjungfern-Kleid so zu verstecken, dass sie schnell dran kommt. Nicht, dass es einen konkreten Anlass gäbe – aber bei so vielen Menschen wie auf einer Hochzeit kann immer etwas passieren. Nein, und jemand der mit einem Stoff-Pinguin schläft kann ja nicht paranoid sein …
Und spätestens seit dem Wer-Kaninchen war mir klar, dass diese Autorin vor nichts zurückschreckt und sich ihr Plot immer auf der falschen Seite der Wahrscheinlichkeit aufhält. Hat mal jemand gemessen, wieviel Liter Blut die Heldin pro Buch verliert?
Für mich hat die Serie
nur ein Manko: Der deutsche Heimatverlag Bastei Lübbe braucht
unangemessen lange, um die neuen Folgen ins Deutsche zu
übersetzen.
Und er hält die Reihenfolge nicht so wirklich ein. Deswegen
gehören
die Anita Blake Romane von >Laurell K. Hamilton< zu
den
wenigen Büchern, die ich zum Teil auf Englisch gelesen habe.
SaschaSalamander 17.10.2012, 08.45 | (0/0) Kommentare | PL
Furcht, Freundschaft, Altersunterschiede und Vanilleeis
Bestellt, und heute kam es endlich an. Auf dem Heimweg schon konnte ich mich nicht halten, riss die Verpackung ab, blätterte im Buch (während des Laufens. Inzwischen habe ich mich auf Hörbücher verlegt, seit ich als Jugendliche häufiger Bekanntschaft mit Laternenpfählen oder verschlossenen Türen gemacht hatte, aber manchmal packt es mich, und das Buch in der Hand ist wichtiger als der Knopf im Ohr).
Oh, es fällt mir SO verdammt schwer, es nicht heute Abend schon zu lesen. Ein Kinderbuch. Viele tolle (nicht unbedingt bunte) Bilder. Hab ich flink durch. Willwillwill jetztjtztjetzt!!! Aber ich will es auch würdig genießen. Mit einer Tasse Kakao, in den Lesesessel gekuschelt, Bild für Bild betrachten, mir Zeit nehmen für die Wirkung der Worte, will die Geschichten fühlen und miterleben und selbst dabei sein. Sie nicht gierig verschlingen, sondern Bissen für Bissen genießen. Und das ist soooo schwer *seufz* ...
aber dafür freu ich mich so richtig darauf, das am Wochenende zu zelebrieren :-)
Worum es geht? Es geht um die Geschichte von Boris und Herrn Fledermeier. Um eine Geschichte über Furcht, Freundschaft, Altersunterschiede und Vanilleeis ...
SaschaSalamander 12.09.2012, 19.14 | (0/0) Kommentare | PL
Trix Solier 02 - Odyssee im Orient
Rezensiert habe ich von ihm bisher >WELTENGÄNGER / WELTENTRÄUMER< und >DER HERR DER FINSTERNIS<
Beschreibung des Verlages:
Trix träumt von ruhmreichen Heldentaten – und verbringt seine Lehrzeit mit ordinärer Küchenmagie. Als ihn ein Drache als »Kerlchen« bezeichnet, hat er endgültig die Nase voll. Zeit für ein großes Abenteuer! Im fernen Samarschan lauert der Mineralisierte Prophet und will die ganze Welt unterwerfen. Trix reist in die Wüste und trifft dort nicht nur auf Drachen in Riesenkükenform, fremdbeschleunigte Kamele, Zwerge und einen hinterhältigen Dschinn im Hawaiihemd, sondern auch auf alte Freunde. Zusammen mit Fürstin Tiana, dem gewitzen Klaro und Annette, der rauschkrautsüchtigen Fee, begibt sich Trix auf die Jagd nach dem mächtigsten Wesen der Welt.
Meine Meinung zu diesem Buch:
Trix Solier ist ein Zauberlehrling, der schon im ersten Band viele Abenteuer bestehen musste. Auch der zweite Teil - dieses Mal spielt die Geschichte im Orient - strotzt wieder vor Anspielungen. Literatur (Goethe, Schiller, britische Limericks sowie weitere) wird dieses mal großgeschrieben, trifft Trix doch auf einen Herrscher, der regelrecht vernarrt ist in diese Kunstform. Auch Rätsel kommen in Hülle und Fülle vor, einige der Protagonisten sind ziemlich rätselvernarrt. Natürlich zaubert Trix eine Menge Dinge, die man heute unter schnöden Begriffen wie "Auto" kennt. Ich liebe es, wie Lukianenko Fantasy, Märchen, mittelalterlichen Orient und Okzident sowie die moderne Gegenwart miteinander verknüpft, alle Genres über Bord wirft. Und sich im Gegenteil sogar selbst auf die Schippe nimmt, wenn Trix und seine Freunde überlegen, was in einem typischen Abenteuer nun wohl als nächstes geschehen würde (auch in anderen Werken karikiert er sich gerne selbst). Die Charaktere wachsen dem Leser schnell ans Herz, haben alle ihre Macken und Angewohnheiten, mit denen sie schnell unverwechselbar werden.
Einziger kleiner Kritikpunkt ist für mich (nicht nur hier, sondern bei fast allen seiner Werke): Lukianenko schreibt laaang. Seine Stories sind packend und voller Abenteuer, aber hier und da könnte er gerne etwas kürzer treten. Trotzdem empfinde ich diese Momente nicht als langweilig, da sie zur Atmosphäre beitragen und die Handlung dennoch vorantreiben. Schwer zu erklären, ich versuche es mal so: Die Quest führt von A nach Z, und es gibt viele kleine Zwischenschritte, sonst wäre es ja zu geradlinig und kurz. Lukienanko führt recht viele kleine Stationen ein, sodass die Helden also sehr viele Abenteuer erleben, aber natürlich zögert sich dadurch auch alles hinaus. Ich denke, eine gute Umschreibung ist: "lang, aber nicht langweilig". Man muss Zeit mitbringen und Geduld, aber man wird prima unterhalten. Und man muss bereit sein, dass die Geschichte ziemlich viele Umwege beschreitet.
Wer Fantasy liebt und mal etwas lesen möchte, das abseits der gängigen Klischees und zu erwartenden Handlungsabläufe ein bisschen Abwechslung bietet, der ist hier goldrichtig. Auch Freunde von Pratchett und Co dürften Trix lieben, denn der Humor ist ähnlich schräg.
Und was das Hörbuch betrifft: zu Stefan Kaminski spare ich mir die Worte, er ist einfach toll und macht jedes Hörbuch quasi zum One-Man-Hörspiel, dass man meint eine ganze Riege verschiedener Sprecher vor sich zu haben. Seine Stimme, sein Vortrag, es ist wie immer meisterlich.
SaschaSalamander 10.09.2012, 14.36 | (0/0) Kommentare | PL
Rückkehr ins Stirnhirnhinterzimmer
Eine Zusammenfassung zu geben ist nicht möglich, zu unterschiedlich sind die Geschichten. Hätte ich die Zeit (was bei 18 Geschichten leider nicht möglich ist, auch wenn es mich bei den meisten Titeln arg in den Fingern juckt), würde ich am liebsten zu jeder eine eigene Rezension schreiben, sie genüsslich zerlegen, analysieren und vorstellen. Natürlich gibt es stärkere und schwächere Momente im STIRNHIRNHINTERZIMMER, aber der Großteil hat mich begeistert.
Als ich fremde Rezensionen las und auch die Beschreibung des Buches, war ich etwas ratlos, denn man kann sich nichts darunter vorstellen. Und leider kann ich es nicht anders machen als all die anderen Rezensenten: einzelne Elemente des Buches widergeben, um die überschwappende Kreativität des Trios darzustellen. Auch, wenn meine Leser nicht wissen, was man sich nun unter den folgenden Beispielen vorzustellen hat. Macht nichts, dazu sind Rezensionen da: wenn es Euch neugierig macht, werft einen Blick in das Buch ;-)
Es gibt Dinge, die kann man nicht beschreiben. Zum Beispiel einen Handwerker, der mit dem Akkuschrauber Frauen repariert. Den Automatenwart, der den größten Automaten des Universums repariert und dafür alle Zeit der Welt hat. Das Glückskind, dessen Glücksrezept die Welt in den Untergang stürzt. Der ewige Krieg zwischen Ober- und Unterdorf (oh, ich fühlte mich SO an meine Kindheit erinnert!). Paisleytapeten und Gänseblümchen in der Hölle für das unaussprechlichste aller Rituale. Sülze, Sülze und nochmal Sülze. Das Autogramm des King of Rock´n Roll auf dem Konterfei von Walter Ulbricht. Eine so streng geheime Arbeit, dass sogar der Staat die streng geheimen Mitarbeiter vergaß.
Man kann das Büchlein einfach nur von vorne bis hinten lesen und sich über den cleveren Humor freuen, sich amüsieren und unterhalten. Oder man kann die Geschichten einzeln lesen, sich Zeit lassen und über den Inhalt und die Hintergründe sinnieren (weswegen ich mehrere Wochen für dieses an sich dünne Büchlein brauchte). Mal habe ich geschmunzelt, mal verbittert geschnaubt, ein andermal schallend gelacht, die Palette an hervorgerufenen Emotionen in diesem Buch ist groß, die Autoren spielen mit ihren Lesern und scheuchen sie von einem Eck des Stirnhirnhinterzimmers ins nächste.
Es gibt einige Titel, die sehr viel Stoff zum Diskutieren bieten. Denn es ist Kritik an gesellschaftlichen, politischen und historischen Themen enthalten, andere Geschichten sind fast schon als philosophisch zu bezeichnen. Die Autoren spielen mit Symbolen und verpacken ihre punktgenauen Aussagen geschickt hinter Absurditäten, überspitzen Pointen, skurillen Momenten und rabenschwarzem Humor.
Fast jeder Satz dieses Buches ist zitierungswürdig, nicht nur der Inhalt überzeugt sondern auch die Wortwahl. >Hier< habe ich einige der ersten und letzten Sätze der Kurzgeschichten notiert. Besonders Christian von Aster erschafft mit Wortschöpfungen, Lautmalerei, Alliterationen und weiteren Spielereien aus dem Text ein literarisches Ereignis, das seinesgleichen sucht.
Einen Satz möchte ich aus diesem Buch trotzdem hervorheben, denn er beschreibt den Inhalt des Buches sehr treffend. Er stammt aus der letzten Geschichte, verfasst von Christian von Aster: "Kaum eine Lesebühne verfasst allmonatlich Kurzgeschichten, die Homer wie einen Zeichengeizer aussehen lassen, verhöhnt derart hingebungsvoll die Lesebühnen-FSK und stimuliert nachhaltig nonkonforme Subversivsynapsen. Und das alles ganz ohne Pandakostüme".
Die RÜCKKEHR INS STIRNHIRNHINTERZIMMER ist ein Buch, das man nicht lesen, sondern erleben muss. Das man selbst erfahren haben muss, um es zu begreifen.
Wertung: 9,5 von 10 rosafarbene Wartburgs
SaschaSalamander 30.07.2012, 08.54 | (0/0) Kommentare | PL
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Online seit dem: 21.04.2005
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