SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Schräg

Ein Hut voller Sterne

>"Kleine freie Männer"< ist der erste Roman Pratchetts um die Junghexe Tiffany. "Ein Hut voller Sterne" ist die davon unabhängige Fortsetzung, die allerdings auf dem ersten Buch basiert. Da ich bisher von allen Hörbuch - Umsetzung der pratchettschen *g* Bücher war und die Werke dieses Autoren gerne doppelt genieße, griff ich auch hier wieder zum Hörbuch.

Nachdem Tiffany im ersten Band nun die böse Königin besiegt hat und zur Hexe und Kelda ihres Landes und ihrer "wir sind die Größten" (ein kleiner Stamm winziger, blautätowierter Raufbolde) ernannt wurde, stellt sie sich nun neuen Abenteuern: sie möchte den Beruf der Hexe erlernen und geht hierfür in die Lehre der Hexe Frau Grad. So wirklich gefällt es ihr allerdings nicht: Hexe zu sein bedeutet scheinbar nichts anderes als anderen Menschen zu helfen, die sich selbst eigentlich auch helfen könnten, wenn sie nur wollten. Und statt zu hexen, muss die Hausarbeit von Hand getan werden. Nicht das, was Tiffany erwartet hatte. Als sie endlich Magie üben darf, hat sie das Gefühl, dass ihr überhaupt nichts gelingen will, nicht einmal die einfachsten Dinge kann sie! Doch Tiffany ist mächtiger, als sie denkt ... und so wird ihr Geist von einem mächtigen Schwärmer in Besitz genommen, der sie zu einer grausamen, unhöflichen Zicke werden lässt. Endlich kann sie allen die Meinung sagen, und alle werden vor ihr zittern! Doch die "wir sind die Größten" haben sich bereits auf den Weg gemacht, ihrer kleinen großen Hexe, ehemaligen Kelda und auch Freundin im Kampf gegen das Zauberwesen beizustehen. Bloß - wie soll man einen unsterblichen Geist töten?

Meine Meinung? Ein Pratchett in jedem einzelnen Satz. Großartig. Ich liebe seine Bücher. Allerdings hat da jeder Pratchett - Fan so seine Favoriten und die weniger beliebten Bücher. Manch einer liebst bevorzugt Geschichten um die Wachen oder um Rincewind oder die Magier, andere lesen lieber den TOD, andere verschlingen vor allem seine Hexengeschichten. Oder einfach alle. Ich mag alle seine Romane, bevorzuge allerdings TOD und die Hexen. Also unnötig zu erwähnen, dass ich von der selbstbewussten und frechen Tiffany begeistert bin.

Anfangs zieht sich die Geschichte allerdings ein wenig. Tiffany ist noch nicht aufgebrochen, gedenkt ihrer Großmutter und wird von der neuen Kelda unmissverständlich vertrieben. Bis sie auf ihre Lehrmeisterin trifft, besteht die Geschichte vor allem in Rückblicken und Erklärungen, die für Leser des ersten Bandes eher unnötig ist. Aber diese kann man ja überfliegen oder Pratchetts humorvollen Stil genießen ;-)

Sobald Tiffany dann bei Frau Grad ankommt, wird das Buch so pfiffig wie alle anderen. Skurille Wesen, ungewöhnliche Auswirkungen der Magie und herrlich schräge Charaktere sind Kennzeichen seiner Scheibenweltromane. Tiffany lernt einige andere Junghexen kennen, und auch im Haus von Frau Grad gibt es einiges zu entdecken. Als dann sogar Oma Wetterwachs das Spielfeld betritt, wird es so richtig spannend.

Boris Aljinovic macht seine Sache auch sehr gut. Für Bücher mit den Wachen, dem Tod oder den Magiern ist er wegen seiner eher ruhigen, sanften Stimme weniger geeignet, für Tiffany, die Hexen und die kleinen Männer allerdings passt er hervorragend. Auch die eingespielten Geräusche und die Musikuntermalung waren wie immer bei Pratchett-CDs einfach nur klasse.

Eines der Hörbücher, wegen denen meine Wohnung wieder einmal zum Drin-Spiegeln glänzte, weil ich einfach nicht aufhören konnte mit Hören (und somit auch Arbeiten)! Prädikat: blitzsaubere Wohnung ;-)

SaschaSalamander 15.05.2006, 11.39 | (0/0) Kommentare | PL

Lemony Snicket Band 10 bis 12

Mmh, Lemony Snicket *schwärm* ... DER Genuss, auf den ich letztes Jahr durch den Film aufmerksam wurde und der mir eines der schönsten Leseerlebnisse seit langem beschert hat. Über die ersten neun Bände habe ich ja schon geschrieben, >hier< der letzte Beitrag mit Links zu den vorherigen Bänden.

Band 10 bis 12 las ich dann wie gesagt auf Englisch, denn erst vor wenigen Tagen erschien der zehnte Band auf Deutsch. So lange wollte ich dann doch nicht warten, diese Bücher machen süchtig!

Nachdem die Kinder nun aus dem Hospital und dem Krankenhaus geflohen sind, ... hm ... soll ich überhaupt etwas schreiben? Denn auch das Umreißen des Inhaltes gibt Dinge wider, die ein Leser der ersten Bände nicht erahnen kann. Nein, ich verkneife mir meine Erklärung, so schwer es mir fällt (*sich die Lippen blutig beißt*) ... nur soviel: Die Kinder geraten in immer verrücktere Abenteuer. Sie kommen Graf Olaf immer näher, und es stellt sich nun die Frage, wer eigentlich wen jagd?

Die Kinder erfahren immer mehr über das Geheimnis von V.F.D. (FF im Deutschen). Es wird immer unklarer, wer eigentlich auf der Seite der Guten und der Bösen steht, und es wird deutlich, dass Schlechtes zu tun nicht zugleich bedeutet, schlecht zu sein. Die Kinder erklimmen die höchsten Berge und ergründen die tiefsten Tiefen des Meeres und erfahren dabei immer mehr. Auch Lemony Snicket selbst bringt sich immer öfter in das Geschehen ein, seine Andeutungen werden direkter, seine Rolle in dem Buch wird klar. Der Leser sitzt dabei, nägelkauend und haareraufend.

Beim Lesen des 12ten Bandes musste ich ein paarmal heftig nach Luft schnappen. Denn was der Autor sich erlaubt, das steht dem sechsten Band von Harry Potter an Grausamkeit und emotional bewegenden Momenten in absolut nichts nach. Weniger ausgebaut, dafür in umso drastischeren Worten beschrieben. Menschen sterben auf weit schlimmere Weise als in den ersten Bänden, und es sind nicht zwangsläufig die Bösen. Und die vermeintlich Guten tun Dinge, die ein Guter in einem normalen Kinderbuch niemals tun würde. Zwar aus guten Motiven, doch rechtfertigt der gute Wille eine bösartige Tat? Als die Geschwister am Ende zurückblicken, musste ich wirklich schlucken. Das Buch trägt den Titel "eine Reihe betrüblicher Ereignisse" inzwischen tatsächlich zu Recht, auch wenn es in den ersten Bänden trotz der Todesfälle eher witzig als grausam zugegangen sein mag. Was die Kinder wohl im 13. Band erwarten wird? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch ein gutes Ende nimmt. Und wenn ich mich zwischen dem siebten Potter und dem 13ten Snicket entscheiden müsste, so würde ich zweifelsohne Snicket wählen! Am Freitag, den 13ten Oktober wird der letzte Band erscheinen. Dieser Tag ist groß in meinem Kalender vermerkt.

Ob die Bücher im Deutschen so hübsch gehalten sind wie im Englischen, weiß ich nicht. Aber im Englischen ist kein gerader Schnitt an den Seitenrändern, sondern wie zusammengewürfelte Dokumente unterschiedlich lange Papierränder. Es hätte hübsch ausgesehen, wenn man das Cover zusätzlich als eine Art Mappe gestaltet hätte, aber auch so eine geniale Idee. Jeder Band hat eine andere Farbe, sodass sich die Bücher hübsch im Regal machen.

Ich habe auch festgestellt, dass die Buchtitel im Englischen allesamt aus Alliterationen bestehen, wie es im Deutschen leider nicht eingehalten wurde. Es geht dadurch einiges an Pep verloren, das deutsche Buch "der schaurige Jahrmarkt" heißt im Englischen etwa "The Carnivourus Carnival", was soviel wie "fleischfressend" bedeutet und den Inhalt des Buches auch tatsächlich trifft.

Da ich im Englischen natürlich etwas bewusster lesen muss als im Deutschen, fiel mir auf, wie genial manche Sätze verschachtelt sind, einige ziehen sich fast über eine ganze Seite oder länger hin. Soviele Einschübe, Ergänzungen, Einwände und Erklärungen, einfach köstlich. Stellenweise ist es gar nicht einmal so einfach zu lesen, denn der Autor drückt sich ab und an ziemlich gewählt aus, und einige der Worte sind nicht gerade in häufigem Gebrauch, aber das macht es für mich gerade besonders reizvoll. Sunny spricht inzwischen sogar kurze Sätze, sodass ihr noch mehr Raum für interessante Kombinationen an Worten und Silben gegeben wird.

Noch fünf Monate, bis sich alle Geheimnisse (hoffentlich, aber ich traue Handler alles zu *ächz*) lüften werden, und bis dahin werde ich mir hoffentlich nach und nach auch die ersten Bände zur Vervollständigung meiner Sammlung gekauft haben. Eine Buchreihe, die ich immer und immer wieder lesen werde!

(Übersetzung des letzten Covers: "Ende. Zu furchtbar zum Zeigen" *ggg* bin gespannt, ob das ein Gag vor Bekanntgabe des offiziellen Covers ist, oder ob es so bleiben wird?)




SaschaSalamander 21.04.2006, 11.20 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Maurice der Kater

Bei all den vorgebloggten Rezensionen kann es schon einmal vorkommen, dass ich eine Rezension mehrere Monate liegenlasse, bevor ich sie blogge, für "Notzeiten" im Blog quasi. Und dann sind es manchmal verschiedenste Auslöser, warum ich gerade zu einer alten Rezi greife, die ich hier einstelle. Maurice liegt seit einigen Tagen als Taschenbuch überall in den Läden, sodass ich immer wieder darauf stieß. Und nachdem auch >Iris< davon begeistert war, habe ich mich gedanklich wieder etwas damit befasst ... deswegen an dieser Stelle mal eine Rezension, die ich vor über einem halben Jahr geschrieben habe und an die ich die letzten Tage oft denken musste :-)

CoverTerry Pratchett hat nicht nur die bekannten Romane aus dem Scheibenweltzyklus geschrieben, sondern auch einige andere. Die Bücher um den jungen Johnny Maxwell habe ich gerade hier und werde sie demnächst ebenfalls vorstellen. Und dann hat er Romane geschrieben, die auf der Scheibenwelt spielen, jedoch mal eine ganz andere Perspektive als die der Menschen und Magier aufzeigen. Dazu gehört zum Beispiel "Maurice der Kater".

Maurice ist kein normaler Kater, sondern er kann sprechen. Und die Ratten, die ihm folgen, ebenfalls. Gemeinsam mit dem recht naiven Keith, einem Waisenjungen, ziehen sie von Ort zu Ort und betrügen die Menschen: die Ratten belästigen die Bürger der Gemeinden, und kurz darauf erscheint Rattenfänger Keith mit seinem Kater. Sie verdienen eine Menge Geld, und der Plan ist absolut perfekt. Als sie genug Geld zusammen haben für ihren Plan, wollen sie nur noch ein letztes Mal ihre Show abziehen. Aber in dem Ort, den sie aufgesucht haben, scheint nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen. Es gibt bereits Rattenfänger dort, und sie scheinen sehr erfolgreich zu sein. Aber es gibt keine Ratten?!? Gemeinsam mit der Tochter des Bürgermeisters (einer richigen kleinen Nervensäge übrigens) wollen sie das Geheimnis um die seltsamen Rattenfänger lüften.

"Maurice der Kater" hat mir sehr gefallen, das war Pratchett mal anders. Die Geschichte ist recht kurz, verglichen mit den anderen Romanen der Scheibenwelt. Aber die Charaktere sind ebenso liebenswürdig und skurril wie von ihm gewohnt. Wo bekommt man sonst schon sprechende Ratten präsentiert, die mit Hut und Stöckchen einen Steptanz aufführen? Maurice mag zwar verschlagen sein, aber immer wieder zeigt er, dass er eigentlich doch ein großes Herz hat. Der gutgläubige Keith ist gar nicht einmal so dumm, wie er scheint. Und die Tochter des Bürgermeisters lebt in ihrer eigenen Märchenwelt und glaubt, es wäre alles nur ein großes Abenteuer. Aber scheinbar liegt sie damit gar nicht einmal so falsch, ...

Doch, Maurice wäre ebenfalls ein guter Einstieg in den etwas ungewöhnlichen Stil von Terry Pratchett, da das Buch sich sehr schnell liest und auch recht einfach geschrieben ist. Die pseudowissenschaftlichen Abhandlungen seiner anderen Bücher sind hier nicht zu finden, einfach nur reine Freude am Fabulieren und ein Kater, der die Bedeutung des Wortes Ironie scheinbar erfunden hat.

SaschaSalamander 14.04.2006, 09.33 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Endlich endlich endlich

Letztes Jahr im August las ich "die Stadt der träumenden Bücher" von Walter Moers. Ich war hin und weg und begeistert wie schon seit Jahren von keinem Buch mehr (von Lemony Snicket kurz darauf einmal abgesehen). Und ich schwor mir: sobald es als Taschenbuch erscheint, MUSS ich dieses Buch haben. Weil es eines der Werke ist, die ich immer wieder lesen werde und in denen ich immer und immer wieder einmal bestimmte Szenen durchblättern werde. Herrliche Bilder, urkomischer Text und ein großartiger Inhalt.

Letzte Woche dann in im Comixladen meines Vertrauens. Ich war heilfroh, dass kaum Mangas diesen Monat für mich erschienen. Aber zu früh über geringe Ausgaben gefreut: frustriert (wegen des Geldes) und hocherfreut (weil ich seit einem halben Jahr darauf warte) sah ich einen riesigen Stapel Taschenbücher. Endlich, endlich ist es soweit!

Meine Rezension (hochbegeistert und deshalb für Neulinge des Buches vielleicht etwas verwirrend) findet ihr >hier<, kaufen kann man das Buch >hier<. Für Büchersüchtige mit schrägem Humor ist Moers Meisterwerk ein ab-so-lu-tes MUSS!


SaschaSalamander 10.04.2006, 15.47 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL

Kleine freie Männer

Folgende Rezension habe ich bei Amazon geschrieben. Im Stil entsprechend etwas anders als bei ansonsten hier im Blog üblich, aber momentan habe ich keine Lust, zwei Rezensionen für ein Werk zu schreiben. Zumal es schon über eine Woche her ist und die Rezension noch immer nicht veröffentlich wurde, langsam werde ich sauer! Und dieses Hörbuch möchte ich Euch dann doch nicht vorenthalten, abgetretene Rechte an der Rezension hin oder her! Voilá, here we go:

Endlich wurde ">kleine freie Männer<" von Pratchett auch vertont. Die Hörbücher des Autors gehören zu den wenigen Werken, für die es sich meiner Ansicht nach lohnt, das Buch zu lesen und direkt anschließend das Hörbuch zu genießen. Wie oft man das Buch auch schon gelesen hat, die Hörbücher waren bisher alle großartig. Als ich diese neue CD jedoch in den Händen hielt, war ich erstaunt: kein Dirk Bach, kein Peer Augustinski. Sondern ein gewisser "Boris Aljinovic". Aha? Dem Booklet zufolge ist er seit 2001 der Berliner "Tatort"-Ermittler und hat sich neben zahlreichen Fernseh- und Filmproduktionen sowie als Hörbuchsprecher einen Namen gemacht. Für mich jedoch zählte nur eines: schafft die neue Version des Hörbuches es, sich an den bisherigen Meisterwerken "Der Zeitdieb", "Die volle Wahrheit", "der fünfte Elefant" (jeweils Dirk Bach) und "Gevatter Tod", "Nachtwachen" und "Ab die Post" (jeweils Peer Augustinski) zu messen?

Kurz zum Inhalt des (geschickt) gekürzten Hörbuches: Die 9jährige Tiffany will Hexe werden. Sie macht sich Gedanken über die Dinge hinter den Dingen. Gleichzeitig sitzt die Hexe Perspicazia Tick in einer parallenen Welt und stellt fest, dass Tiffanys Welt eine große Gefahr durch die Feenkönigin droht. Tiffany als angehende Hexe ist die einzige, die diese Gefahr abwenden kann, deswegen entschließt Perspicazia sich, dem unerfahrenen Mädchen zu helfen und ihr ihre Kröter für gewisse Zeit zu überlassen. Außerdem bekommt Tiffany Hilfe von kleinen, blautätowierten, rauflustigen Männern, den "wir sind die Größten". Als die Feenkönigin Tiffanys Bruder entführt, macht sie sich mit der Kröte und den kleinen Männern auf in das Märchenreich, um ihren Bruder und ihre Welt zu retten.

Die Geschichte selbst ist, wie bei Pratchett üblich, spannend und voller hintergründigem Humor. Das zeitgleich erschienene Hörbuch "Ein Hut voller Sterne", ebenfalls vorgetragen von Aljinovic, ist das darauffolgende Werk um Tiffany, sollte also erst danach gelesen werden. Für Pratchett-Fans wie immer ein Genuss, für Neulinge auf jeden Fall ein sehr gutes Buch zum Einstieg.

Und Boris Aljinovic? Kann er das Niveau der bisherigen Lesungen halten? Er hat keine zu Bach oder Augustinski vergleichbar markante Stimme, klingt etwas "braver" und ruhiger. Allerdings beherrscht er es sehr gut, den unterschiedlichen Figuren durch Tonhöhe, Dialekt und Tonfall einen ganz eigenen Charakter zu verleihen, die Geschichte wird durch ihn greifbarer. Auch, wer das Buch schon gelesen hat, wird durch seine Lesung ganz neue Eindrücke gewinnen und sich noch einmal köstlich über Tiffany, Kröte und die kleinen Männer amüsieren. Musik und Hintergrundgeräusche wurden hervorragend eingefügt: nicht zu laut, atmosphärisch und immer genau im richtigen Moment.

Wer also die bisherigen Pratchett-Hörbücher mochte, kann bedenkenlos zugreifen. Wer bisher noch kein Hörbuch von Pratchett gehört hat: Los, los, nun wird es aber Zeit!


SaschaSalamander 03.04.2006, 14.13 | (0/0) Kommentare | PL

ist eine Rose ist eine Rose ist eine Rose ist eine

Obiger Satz ist vermutlich jedem hier bekannt, oder? Immer wieder einmal stößt man in diesem oder jenem Zusammenhang darauf. Eigentlich ist dieser "Satz" schon zu einem geflügelten Wort geworden. Woher er stammt? Aus Gertrude Steins Kinderbuch "Die Welt ist rund". Und das habe ich gestern begonnen. Als Hörbuch mit Rufus Beck. Schade, dass dieser Mann immer nur mit Harry Potter in Verbindung gebracht wird, ist er doch zu weit mehr fähig als nur dem Vortragen eines Buches. Er ist ein Wort- und Stimmkünstler, wie manch andere seines Faches auch, weit über die Fähigkeit, verschiedenen Charaktere eigene Stimmen zu verleihen, hinaus. Und auch, wenn ich bisher nur sehr wenig gehört habe von den beiden CDs, bin ich begeistert. Seine Worte sind Melodie, Gesang, ein endloser Kreis, perfekt für dieses Buch. Worum es in diesem Buch geht, wie es zu obigem Endlossatz kam, wer oder was Rose ist, und warum dieses Buch inzwischen so berühmt geworden ist, das werde ich dieser Tage dann in eine Rezension packen ;-)

SaschaSalamander 30.03.2006, 09.37 | (0/0) Kommentare | PL

Kille Kille

Vor kurzem bin ich durch Zufall auf diese CD gestoßen. "Kille Kille". Da musste ich bei diesem Titel sofort an "Küsschen Küsschen" oder "Kuschelmuschel" denken, Kurzgeschichten mit überraschenden Pointe vom Meister des schwarzen Humors, Roald Dahl. Und was ich im Klappentext las, ging dann auch etwa in diese Richtung. Habenmusste! E.W. Heine ist übrigens, wie ich erfahren habe, der Bruder von Helme Heine (Kinderbuchautor "Freunde"). Hm. Es ist ungewöhnlich, eine Rezension nicht über ein Buch, sondern eine Sammlung von Kurzgeschichten zu schreiben, wo fange ich an? *grübel*

Ich würde Euch ja zu gerne den Inhalt einiger Geschichten erzählen, doch ich würde damit einigen Pointen vorweggreifen. In manchen Rezensionen las ich einiges vorweg, doch ich ärgerte mich nur darüber, hatten sie mir schon einiges an Lesefreude genommen. Deswegen möchte ich mich lieber bedeckt halten und Euch den vollen Spaß gönnen!

Der Sprecher, Thomas Fritsch, ist übrigens genial. Einer meiner Lieblingsschauspieler, einer der wenigen guten in unserem Lande. Es gelingt ihm, die Geschichten mit einem fiesen Grinsen im Gesicht zu lesen, das man während des gesamten Vortrages vor sich zu sehen glaubt. Er passt einfach hervorragend!

Die Geschichten beginnen allesamt recht banal, in locker-luftigem Erzählstil, ganz alltäglich. Der Leser kann sich sehr gut in die Szenerie hineinversetzen, denn Heine spielt hervorragend mit deren Phantasie. Er praktiziert die Kunst des Auslassens, und der Leser ergänzt das Fehlende ganz automatisch in Gedanken, malt seine eigenen Bilder im Kopf. Und dann, mit einem lauten PENG, platzt die Geschichte ganz unerwartet. Und der Leser sieht: ich habe falsch gedacht ... oder zumindest nicht mit diesem Ende gerechnet.

Nicht alle dieser Geschichten basieren auf diesem Prinzip, aber unerwartet sind die Wendungen allemal. Zynisch, bissig, voller Schadenfreude. Und mit einem kleinen, verschmitzten Lächeln um die Lippen. Ich liebe solche Kurzgeschichten. Sie lassen sich herrlich im Alltag einbinden, wenn mal gerade keine Zeit für ein dickes Buch ist. Ein kurzes Geschichtlein vor dem Einschlafen, dazu ein befreiendes Lachen, das ist herrlich. Schade, wer sich diesen Autor entgehen lässt ;-)

SaschaSalamander 27.03.2006, 10.39 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Der Fönig

CoverDer Fönig hat schlecht geschlaken, er hatte einen furiosen Traum. Nach dem Krühstüff möchte er noch auf den Klohmarft, aber es herrscht Frieg gegen die Kranzosen, und sein Krau will es mal wieder mit fikken davor und danach so wild wie er es ihr noch nie zuvor besorgt hat. Der arme Fönig ist ganz schön kertig mit seinen Nerven, als ihm ein fleines Männlein verspricht: Wenn er bis zum Abend nicht nur das F mit dem K vertauscht, sondern auch das b wie ein p spricht und das g wie ein K, und wenn er es der Fönigin so richtig besorgt, dann soll ihm sein Wunsch erküllt werden.

Eigentlich ist der Fönig nur eine furze Geschichte, Dirf Bach hat sie in rund 20 Minuten vorgelesen. Danf >Heife< durkte ich nun dieser Tage auch in dessen Genuss fommen. Der gesamte Text des 60seitigen Büchleins ist übrigens im Cover der CD zu kinden. Alleine Dirf Bach als Sprecher ist kür mich ja schon ein Grund zum Fauf oder Genuss eines Hörbuches. Seine langweilige und meist oberklächliche Comedy interessiert mich nicht, aber er ist ein Wortfünstler ohnegleichen und spricht selbst die fompliziertesten Zungenbrecher, ohne sich die Zunge zu verfnoten und als wären es Findermärchen, ich habe ihn schon okt dakür bewundert.

Und dass Walter Moers, der Erkinder des Fäptn Blaubär, der Stadt der träumenden Bücher und des fleinen Wolpertinger Rumo, nicht nur witzig fann, sondern auch ganz schön krivol ist, hat er ja schon im fleinen Arschloch und ähnlichen Werfen gezeigt. Hier im Fönig geht es ganz schön zur Sache. Die Fönigin scheint auf Dirty Talf zu stehen, und den Ohren des Lesers wird da einiges zugemutet. Sorry, ich schreibe so etwas ungern, ich mag solche Worte nicht ... aber anders als durch ein furzes Beispiel fann ich es faum aukzeigen: er will ihre Kotze füssen etc ... mancher Hörer / Leser kindet das wohl witzig, mir dagegen dreht es jedesmal den Magen um (nein, prüde bin ich wirflich nicht, aber ich verabscheue solche Worte).

Was mir aber gekiel: Moers hat erstaunlich viele Wörter mit K und F gekunden, was mir hier im Text zum Beispiel schwer källt. Und er hat extra viele Wörter verwendet, die manchmal einen anderen Sinn ergeben oder einfach nur bescheuert flingen. Die ganze Geschichte selbst ist Nonsens, absolut sinnlos und das Ende dann so richtig bescheuert. Es ging wohl wirflich nur darum, eine Geschichte mit verdrehten Buchstaben zu schreiben und damit so richtig in die Vollen zu greiken. Vor allem, als dann auch noch bp und gk vertauscht werden, wird es so richtig dook. So dook und akkig, dass man nicht anders fann, als einkach nur noch lachend auk dem Boden zu liegen. Und Dirf Bach liest jedes Wort scheinbar, ohne mit der Wimper zu zuffen, wird an den sprachlichen Höhepunften immer schneller und besser. Wer den Text vor sich hat, soll ihn bitte laut lesen, es ist sehr, sehr schwer, altbekannte Wörter der Gewohnheit entgegen verfehrt auszusprechen, oh ja!

Als der Fönig am Ende endlich karbige Kledermäuse Flarinette spielen hört, liegt der Hörer vermutlich schon längst nach Lukt japsend am Boden und hokkt auf eine Kortsetzung dieses selten dämlichen, sinnentleerten, leider viel zu fnappen und einkach nur fenialen Buches.

SaschaSalamander 20.03.2006, 10.54 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Lemony Snicket Band 7 bis 9

Cover Bd 7Über die ersten Bände der Reihe betrüblicher Ereignisse habe ich ja schon einiges geschrieben (>Band 1<, >Band 2-3<, >Band 4-6<). Am liebsten hätte ich 1 bis 12 ja in einem Rutsch aus der Bibliothek verschlungen. Da ich jedoch längere Zeit auf den neunten Band warten und mir dann den zehnten bis zwölften auf Englisch kaufen musste, hat es sich etwas gestreckt, wodurch leider auch etwas von dem Zauber verlorenging. Denn am Stück genießt sich Lemony Snickets Werk besonders gut!

Nachdem die Geschwister in den ersten sechs Bänden von einem Vormund zum nächsten kamen, erklärt sich nun niemand mehr bereit, sich um sie zu kümmern, zuviel Probleme bringen sie mit sich. Getreu dem Motto "es braucht ein ganzes Dorf, ein Kind zu erziehen", werden die Kinder also in das Dorf der Federvieh-Freunde gebracht. Aber wie zu erwarten, stoßen sie auch dort nur auf Probleme. Allerdings kommen sie dem Geheimnis um FF immer näher, und sie treffen auf den geheimnisvollen Jack Snicket, welcher eine wichtige Botschaft für sie hat. Aber leider ...

Die Kinder müssen unerkannt fliehen und landen dabei im Heimlich - Hospital, wo sie neue Hinweise über FF, ihre Familie, die seltsamen Feuersbrünste und Graf Olaf finden.Und als Violet in Lebensgefahr gerät, scheint alles verloren ...

Cover Bd 8Auf der Flucht aus dem Hospital müssen sich die Kinder sprichwörtlich in die Höhle des Löwen wagen. Sie folgen Graf Olaf auf einen schaurigen Jahrmarkt, wo sie - neue Hinweise über FF, ihre Familie, die seltsamen Feuersbrünste und Graf Olaf finden. Verkleidet als Monstrositäten einer Freakshow versuchen sie das Rätsel um all diese Dinge zu lüften.

Immer mehr wird die Geschichte der Baudelaire-Waise auch zu einer Geschichte des Erzählers. Waren es in den ersten Bänden nur belanglose Hinweise, die Lemony Snicket über sein Privatleben streute, so werden die Hinweise immer konkreter, weshalb er sich verpflichtet fühlt, über die Geschwister zu berichten. Eng ist seine Geschichte mit der der Kinder verwebt.

Als ich das Buch las, war ich erstaunt. Die ersten acht Bände hatte ich ja als Hörbuch zu mir genommen, vorgetragen von Stefan Kurt und später von Rufus Beck. Die Lesung war aufgrund der kurzen Bücher jeweils ungekürzt, sodass Wort für Wort widergegeben wurde. Und ich muss sagen: das Buch gefiel mir als Hörbuch weit besser! Denn Lemony Snicket bedient sich einer Sprache, die sehr melodisch ist und erst durch das gesprochene Wort an Gewicht gewinnt! Ich war verblüfft, wie stark sich das auf das Buch beziehungsweise das Hörbuch auswirkte. Nicht, dass mir das Buch nicht gefallen hätte, ich wäre auch ohne die CD ins Snicketfieber verfallen, aber ... doch, dieses Buch gehört sich eindeutig vorgetragen, nicht gelesen!

Man merkt deutlich, wie die Handlung immer mehr auf einen Showdown im dreizehnten Band hinausläuft. Während andere Bücher ab irgendeinem gewissen Punkt abflachen, ist hier das Gegenteil der Fall: Ich finde es bemerkenswert, wie es der Autor schafft, die Spannung immer noch ein klein wenig anzuziehen, bis man glaubt, es nicht mehr aushalten zu können und sofort den nächsten Band lesen zu müssen, und der wird noch spannender als der vorherige.

Cover Bd 09Der zehnte bis zwölfte Band werden dann auf Englisch von mir verschlungen. Den ersten davon habe ich bereits gelesen, sehr bald stehen die nächsten zwei an. Ich wünschte, ich hätte auch hiervon die Audiobooks ... gelesen von Tim Curry (Rocky Horror Show), wie ich sehe, müssen sie wirklich grandios sein!

Wie, ihr habt Lemony Snicket noch immer nicht gelesen? Los, los, es wird Zeit, dieses Buch darf man einfach nicht verpassen! Schade, dass soviele andere Bücher bei uns mehr Beachtung finden, denn kaum eines hat es verdient wie diese herrlich skurille Reihe um das Unglück der drei Waisen.

SaschaSalamander 17.02.2006, 10.17 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Eine Trillion Euro

CoverUnsere Erde in naher Zukunft: die Polkappen schmelzen, das globale Klima verändert sich, und Europa droht eine neue Eiszeit. Eine neue Völkerwanderung wäre notwendig, doch die anderen Kontinente schließen ihre Grenzen. Kurz, bevor alles zu spät ist, landen Außerirdische vor dem Europaparlament und bieten in einer großen Konferenz ihre Hilfe an: das gesamte Europa, alle betroffenen Landstriche in einer exakten Kopie auf dem Mond nachzubauen. Zum reinen Eigenkostenpreis, soll heißen, zum Preis, den die Menschen für selbiges Projekt benötigten. Aber, wie berechnet man den Preis eines Hektars Ackerfeld, wieviel kostet ein Kubikmeter Atmosphäre oder eine für Menschen passende Schwerkraft? Und woher, bitteschön, sollen die Verantwortlichen eine Trillion Euro nehmen?

Die Kurzgeschichte "eine Trillion Euro" ist lediglich eines von mehreren Werken einer Anthologie, von Eschbach herausgegeben, jedoch mit Kurzgeschichten weiterer moderner und internationaler Science-Fiction-Autoren. Auch, wenn Eschbach bereits davor das Buch "Eine Billion Dollar" geschrieben hat, ist diese Geschichte weder ein Spin-Off noch eine Fortsetzung, sondern ein eigenständiges Werk und als Hörbuch auf einer einzigen CD ohne weitere Geschichten erschienen.

Die zum Thema Umweltschutz zusätzliche Moral am Ende kommt fast schon mit dem Holzhammer, ein wenig subtiler wäre mir persönlich recht nett gewesen, allzu offensichtlich finde ich immer recht plump. Aber ansonsten war ich begeistert von dieser kurzen, absurden Geschichte. Ich hatte rein auf den Namen des Autors (u.a. "Das Jesus-Video" und "Der Nobelpreis") vertraut und den Klappentext zuvor nicht gelesen, sodass ich von der Wendung mit den Außerirdischen recht überrascht war. Auch der Grund, warum sie bisher nicht schon längst eingeschritten sind, um andere Probleme dieser Welt (Hungersnöte, Dürre etc in der dritten Welt) zu bekämpfen, klang mir absolut plausibel. Warum sollten Aliens anders denken als wir Menschen? ;-)

Herrlich, die skurillen Verhandlungspartner. Besonders der Rechtsberater, ein grüner Schleim in der Schüssel, hatte es mir angetan. Dadurch gewinnt dieses ansonsten recht ernste Thema einiges an Witz und Lockerheit. Eschbach nimmt sich und seine Genrekollegen damit augenzwinkernd aufs Korn und erfüllt nur zu gerne alberne Klischees, um die extraterrestrischen Architekten zu beschreiben. Die Stunde Hausarbeit, während der ich diese einzelne CD hörte, kam mir dieses Mal äußerst kurz vor ;-)

Wer die Zahlen und Fakten recherchieren möchte, sollte vielleicht besser die Finger von diesem Werk lassen, es ist einfach nur ein Gedankenspiel, abgedreht und kurios, ohne jeglichen Anspruch auf realistische Hintergründe. Die Hintergründe der Mißstände in der Dritten Welt und dem Umgang der reichen Nationen mit ihren Ressourcen sind real. Alles andere ist unwichtig und dient lediglich als Mittel zum Zweck. Aber wer weiß, falls eines Tages vielleicht wirklich Aliens vor unserer Tür stehen, ...?

Nein, man muss diese Kurzgeschichte nicht notwendigerweise kennen, es gibt bessere, witzigere und anspruchsvollere Kost. Extra kaufen muss man es nicht. Aber sollte es Euch zufällig einmal über den Weg laufen, könnt ihr Euch den kurzen Spaß gönnen ;-)

SaschaSalamander 01.02.2006, 11.02 | (0/0) Kommentare | PL

Einträge ges.: 3848
ø pro Tag: 0,6
Kommentare: 2804
ø pro Eintrag: 0,7
Online seit dem: 21.04.2005
in Tagen: 6953
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3