SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Tip

Eric

CoverEigentlich dachten die Zauberer der Unsichtbaren Universität ja, ihr nichtsnutzer Kollege Rincewind sei tot. Aber dem ist nicht so, er geistert in einer Art Zwischenwelt. Und wie sein ihm übliches Pech und das grausame Schicksal es wollen, wird er von einem 13jährigen, pickligen Dämonologen, Eric, beschworen. Jetzt soll er ihm die obligatorischen drei Wünsche erfüllen: die Weltherrschaft, die schönste Frau aller Zeiten und das ewige Leben. Wenn´s weiter nichts ist *schulterzuck*. Nur leider war Rincewind schon als Zauberer nicht allzu begabt, von solch komplizierten Wünschen ganz zu schweigen. Aber irgendwie klappt es trotzdem. Eric und Rincewind geraten bei der Erfüllung der Wünsche von einer Katastrophe in die nächste, und das Chaos ist wie bei Pratchett üblich natürlich vorprogrammiert ...

Leider viel zu kurz. Eigentlich mag ich die Scheibenweltromane um Rincewinde ja weniger, aber dieser war einfach nur genial! Viele Anspielungen auf unterschiedliche Versionen der Hölle (Sartre, etc), unzählige literarische Werke wie die Ilias. Und Faust natürlich sowieso. Die Dämonen der Hölle versuchen natürlich alles, Eric in ihre Gewalt zu bekommen, aber das ist gar nicht so einfach. Denn die Hölle, das sind nicht die anderen, das sind auch nicht Pferdefuß und körperliche Qualen, sondern die Hölle, das ist Bürokratie. Und davon gibt es in der Hölle nicht zu knapp ...

Die Bilder des Zeichners der genialen Titelbilder, Josh Kirby, liebe ich sehr. Und in diesem Buch gibt es nicht nur ein Titelbild, sondern sogar 12 doppelseitige Zeichnungen!

Wie gesagt: Genial, absolut genial! Der einzige Nachteil ist lediglich, dass das Buch sehr kurz ist. Gerade einmal 151 Seiten. Und die Version, die ich aus der Bücherei hatte, ist zudem recht seltsam gebunden. Zwei Bilder sind vertauscht (betreffs Zusammenhang Buch und Bild), einige Seiten sind wegen einer schlechten Bindung herausgerissen (trotz Cover), und es schien nicht an der schlechten Behandlung durch die Leser zu liegen. Nach Ende des Buches auf Seite 151 kommen nochmal vier Seiten Text, beziffert mit Seite 51 ff. Ähnlich den entsprechenden Seiten des Buches, aber leicht anders. Sollte es ein Bonus sein, wäre es nett, darauf hinzuweisen, so wirkt es lediglich wie ein Fehler in der Bindung, und genau das war es vermutlich auch.

Wer es sich kaufen möchte, sollte ziemlich genau darauf achten, welche Version er kauft. Aber zu kaufen lohnt es sich ansonsten auf jeden Fall. Ich werde es meiner Pratchettsammlung demnächst hinzufügen.

SaschaSalamander 31.05.2006, 12.30 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

Viel zu kurz und viel zu lang

Mannomann, momentan brauche ich ganz schön lang für ein dünnes Büchlein: "Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele" von Douglas Adams. Ein wirklich geniales Buch. Aber eines, das man nicht so nebenbei querlesen kann, wie ich es normalerweise mache (ich genieße diese rasch gelesenen Sachen dennoch). Sondern dafür muss man sich Zeit nehmen. Adams presst seinen Humor in jeden Satz. Einen oder zwei Sätze nicht gelesen, schon fehlt der Anschluss, schon ist eine Pointe bald darauf nicht verständlich. Er schreibt wirklich nicht einen einzigen Satz zuviel, jedes Wort ist bei ihm wohlgewählt und perfekt gesetzt. Traumhaft. Es gibt nur wenige solche Autoren (spontan fiele mir da noch Lovecraft ein), die man meist auch fast schon laut lesen muss, um jedes Wort zu zelebrieren. Aber leider ist es halt - auch wenn man leise liest - jedesmal ein Zeitaufwand. Puuuh, einerseits wünsche ich ja, dass dieses Buch niemals aufhören möge (denn allzuviel Nachschub wird von ihm leider nicht mehr kommen), andererseits würde ich aber langsam gerne zum nächsten greifen. Ich mag es gar nicht, ein Buch über soviele Tage hinzuziehen ...

SaschaSalamander 20.05.2006, 15.34 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Öffne die Tür

Puh, jetzt muss ich aber doch sofort schreiben! Wahnsinn, dieses Hörspiel hat mich jetzt wirklich mitgerissen! Ich musste die Arbeit unterbrechen und mich hinsetzen, um das zu hören, und ich konnte knapp 80 Minuten lang nichts anderes mehr tun. *Gänsehaut von den Armen rubbelt*. Als Fan von Sinclair und Co bin ich ja so einiges an grusligen Hörspielen gewohnt, aber "Öffne die Tür" hat mich jetzt wieder Erwarten doch gepackt! Ich muss jetzt sofort schreiben, sonst kann ich mich auf nichts anderes mehr konzentrieren! Ausnahmsweise kein vertontes Hörbuch (wie ich sie sonst bevorzuge), sondern ein reines Hörspiel, zu dem es kein Buch gibt. Vielleicht kann ich ja ein paar Hörbuchgegner hier auf den Geschmack bringen? *smile*

Bo sucht eine neue Wohnung und findet auch recht schnell ein traumhaftes Appartement. Dass er keinen Schlüssel zu dieser Tür besitzt, stört ihn anfangs wenig, dass andere einen zu besitzen scheinen, ist ihm allerdings nicht geheuer. Dennoch -er macht es sich in dem Haus gemütlich. Jeden Abend geht er mit einem befreundeten Arbeitskollegen (er arbeitet als Setzer bei der Zeitung) in seine Lieblingskneipe. Dort spricht ihn die zauberhafte Fee (so ihr Name) an. Sie lädt ihn zu einer Ausstellung ihrer Freundin ein, und danach erleben die beiden einen romantischen und erotischen Abend bei Bo. Doch als Bo mitten in der Nacht erwacht, ist Fee verschwunden. Und von nun an geschehen lauter Dinge, die dem Leser die Haare zu Berge stehen lassen! Was mag sich hinter der geheimnisvollen Tür ohne Schlüssel verbergen?

Das Hörspiel ist prima gemacht. Einfache Effekte, aber äußerst wirkungsvoll: eine tickende Uhr, quietschende Türen, Telefonwählgeräusche und ähnliche simple Dinge mehr. Dazu ein "spooky" Sound im Hintergrund, die Spannung steigt. Leider finde ich die Sprecher an manchen Stellen etwas zu leise und die Geräusche zu laut, aber das ist meiner Ansicht nach auch das einzige Manko an diesem Hörspiel.

Anfangs nur sehr spärlich, später immer deutlicher streut Marco Göllner die Hinweise auf das Ende. Erfahrene Cineasten des Genres >Mindf*ck< können sich das Ende erahnen, ansonsten kommt es völlig überraschend. Denn anfangs ist nicht klar, in welche Richtung sich die Handlung bewegen wird - Splatter? Psycho? Billiger B-Movie-Horror? Simple logische Erklärung? Gerade das macht das Hörspiel so spannend, dass man es nicht mehr beiseite legen kann: Was wird als nächstes passieren?

Es ist eine der Geschichten, bei denen der Grusel sich eigentlich nur im Kopf des Hörers abspielt, denn wirklich gruslige Dinge geschehen nicht, alles ist anfangs logisch erklärbar. Nichts, das einem aufgeklärten Menschen der heutigen Zeit Angst einjagen würde! Nichts, weswegen jemand nachts das Licht anlässt oder sich umdreht, ob da auch wirklich niemand steht. Und trotzdem ... wird wohl genau dies den meisten passieren, die sich diese CD alleine und abends zu Hause anhören.

Die Sprecher sind top. Marco Göllner, aus dessen Feder dieses geniale Stück stammt, spricht zugleich auch die Hauptrolle des Bo, Andreas Fröhlich (berühmter Synchronsprecher, u.a. bekannt als Bob Andrews aus den ???) übernimmt seinen Freund Jost. Auch die anderen Sprecher (Christian Schulte, Diana Pilger, u.a.) machen ihre Sache sehr gut und überzeugend.

Wer Gruselhörspiele mag, muss ">Öffne die Tür<" auf jeden Fall hören. Und wer Gruselbücher liebt, sollte einmal vom Medium Hörbuch kosten und sich positiv überraschen lassen. Wer weiß, was ihn hinter der Tür erwarten mag?


SaschaSalamander 19.05.2006, 15.57 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Ein Hut voller Sterne

>"Kleine freie Männer"< ist der erste Roman Pratchetts um die Junghexe Tiffany. "Ein Hut voller Sterne" ist die davon unabhängige Fortsetzung, die allerdings auf dem ersten Buch basiert. Da ich bisher von allen Hörbuch - Umsetzung der pratchettschen *g* Bücher war und die Werke dieses Autoren gerne doppelt genieße, griff ich auch hier wieder zum Hörbuch.

Nachdem Tiffany im ersten Band nun die böse Königin besiegt hat und zur Hexe und Kelda ihres Landes und ihrer "wir sind die Größten" (ein kleiner Stamm winziger, blautätowierter Raufbolde) ernannt wurde, stellt sie sich nun neuen Abenteuern: sie möchte den Beruf der Hexe erlernen und geht hierfür in die Lehre der Hexe Frau Grad. So wirklich gefällt es ihr allerdings nicht: Hexe zu sein bedeutet scheinbar nichts anderes als anderen Menschen zu helfen, die sich selbst eigentlich auch helfen könnten, wenn sie nur wollten. Und statt zu hexen, muss die Hausarbeit von Hand getan werden. Nicht das, was Tiffany erwartet hatte. Als sie endlich Magie üben darf, hat sie das Gefühl, dass ihr überhaupt nichts gelingen will, nicht einmal die einfachsten Dinge kann sie! Doch Tiffany ist mächtiger, als sie denkt ... und so wird ihr Geist von einem mächtigen Schwärmer in Besitz genommen, der sie zu einer grausamen, unhöflichen Zicke werden lässt. Endlich kann sie allen die Meinung sagen, und alle werden vor ihr zittern! Doch die "wir sind die Größten" haben sich bereits auf den Weg gemacht, ihrer kleinen großen Hexe, ehemaligen Kelda und auch Freundin im Kampf gegen das Zauberwesen beizustehen. Bloß - wie soll man einen unsterblichen Geist töten?

Meine Meinung? Ein Pratchett in jedem einzelnen Satz. Großartig. Ich liebe seine Bücher. Allerdings hat da jeder Pratchett - Fan so seine Favoriten und die weniger beliebten Bücher. Manch einer liebst bevorzugt Geschichten um die Wachen oder um Rincewind oder die Magier, andere lesen lieber den TOD, andere verschlingen vor allem seine Hexengeschichten. Oder einfach alle. Ich mag alle seine Romane, bevorzuge allerdings TOD und die Hexen. Also unnötig zu erwähnen, dass ich von der selbstbewussten und frechen Tiffany begeistert bin.

Anfangs zieht sich die Geschichte allerdings ein wenig. Tiffany ist noch nicht aufgebrochen, gedenkt ihrer Großmutter und wird von der neuen Kelda unmissverständlich vertrieben. Bis sie auf ihre Lehrmeisterin trifft, besteht die Geschichte vor allem in Rückblicken und Erklärungen, die für Leser des ersten Bandes eher unnötig ist. Aber diese kann man ja überfliegen oder Pratchetts humorvollen Stil genießen ;-)

Sobald Tiffany dann bei Frau Grad ankommt, wird das Buch so pfiffig wie alle anderen. Skurille Wesen, ungewöhnliche Auswirkungen der Magie und herrlich schräge Charaktere sind Kennzeichen seiner Scheibenweltromane. Tiffany lernt einige andere Junghexen kennen, und auch im Haus von Frau Grad gibt es einiges zu entdecken. Als dann sogar Oma Wetterwachs das Spielfeld betritt, wird es so richtig spannend.

Boris Aljinovic macht seine Sache auch sehr gut. Für Bücher mit den Wachen, dem Tod oder den Magiern ist er wegen seiner eher ruhigen, sanften Stimme weniger geeignet, für Tiffany, die Hexen und die kleinen Männer allerdings passt er hervorragend. Auch die eingespielten Geräusche und die Musikuntermalung waren wie immer bei Pratchett-CDs einfach nur klasse.

Eines der Hörbücher, wegen denen meine Wohnung wieder einmal zum Drin-Spiegeln glänzte, weil ich einfach nicht aufhören konnte mit Hören (und somit auch Arbeiten)! Prädikat: blitzsaubere Wohnung ;-)

SaschaSalamander 15.05.2006, 11.39 | (0/0) Kommentare | PL

Roverandom

CoverBei J. R. R. Tolkien denken alle sofort an den "Herr der Ringe", sogar Weniglesern ist er spätestens seit dessen Verfilmung bekannt. Aber was er außerdem noch geschrieben hat, weiß kaum jemand. So hat er in Mittelerde nicht nur die große Trilogie und den kleinen Hobbit angesiedelt, sondern auch das Silmarillion und einige anderen Werke Und dann sind da noch ein paar nette Kinderbücher, wie etwa "Roverandom".

Rover ist ein kleiner weißer Hund mit schwarzen Flecken. Er ist ganz schön frech. So frech, dass er sogar den großen Magier Ataxerxes einfach ins Bein beißt und dessen Hose dabei zerreißt! Zur Strafe verwandelt Ataxerxes ihn in ein Kinderspielzeug, ganz klein. Ein Spielzeughund, kaum größer als eine Hand, der Männchen macht. Er wird von einer Mutter als Geschenk für ihren Sohn gekauft, aber bald verliert ihn der Junge versehentlich am Strand. Dort trifft Rover den Sandmagier Psamathos, der ihn zwar nicht zurückverwandeln kann, weil das Ärger mit dem Magier Ataxerxes gäbe, der ihm aber helfen möchte. Und so erlebt Rover viele Abenteuer auf dem Mond und unter Wasser, bevor er endlich erlöst werden kann.

Ich hatte "Roverandom" als Hörspiel und war währenddessen wie verzaubert. Eine Geschichte, die einfach schön ist, für Erwachsene wie auch für Kinder. Rover ist wirklich ein liebenswerter kleiner Kerl, wie eben junge, freche Hunde so sind. Er stellt so allerhand Unsinn an, und er trifft natürlich auch auf andere Hunde, mit denen er sich anfreundet.

Das Buch ist nicht geschrieben wie eine Erzählung, sondern ist im Stil eines allwissenden Geschichtenerzählers gehalten. Er bringt Andeutungen auf kommende Ereignisse, und er wirft einzelne Dinge ein oder hält sie bewusst zurück. "Das dauerte nur etwa so lange, wie ich brauche, um Euch diese Geschichte hier zu erzählen" oder "ich habe Euch ja vorhin bereits erzählt, dass der weiße Drache sehr gefährlich war, und jetzt werdet ihr erfahren, was es mit diesem Drachen auf sich hat"sind in etwa Sätze, wie sie häufig vorkommen. Ich mag so etwas, das hat so etwas Persönliches. Ein fahrender Erzähler auf dem Marktplatz, der das Publikum mit seiner Geschichte verzaubert.

Einfach nur schön.
Ein Kinderbuch, das leider viel zu wenig bekannt ist.

SaschaSalamander 12.05.2006, 10.32 | (0/0) Kommentare | PL

Der Nobelpreis

Hans-Olof Andersson ist Mitglied des Nobelkomitees für Medizin und nimmt seine Funktion sehr ernst. Als eines Tages ein fremder Mann vor ihm steht und ihm eine unglaubliche Summe für die Wahl einer bestimmten Ärztin bietet, kann er es nicht glauben! Er erzählt seinem Vorgesetzten davon, doch dessen Reaktion desillusioniert ihn. Er will der Polizei von diesem Bestechungsversuch erzählen, doch dort begegnet ihm der Fremde. Und so steht Hans-Olof alleine da, er kann niemandem trauen. Aus der Bestechung wird Erpressung, und dann schrecken sie nicht einmal vor Entführung zurück: Kristina ist in der Gewalt der Gangster, und da Hans-Olof und Kristina nun die Gesichter der Betrüger kennen, werden sie nach der Verleihung des Nobelpreises wohl sterben müssen. Hans-Olof sieht nur noch eine einzige Möglichkeit: seinen Schwager Gunnar Forsberg! Dieser sitzt wegen Industriespionage im Gefängnis. Hans-Olof verhilft ihm zu einer vorzeitigen Entlassung, und nun übernimmt Gunnar als ich-Erzähler den Part der Geschichte. Aus seiner Sicht erlebt der Leser nun eine spannende Hetzjagd nach den Entführern.

Das Buch hat mir sehr gefallen. Begeistert nicht wirklich, dazu fehlte noch ein kleiner Funke, aber es war sehr unterhaltsam und spannend. Und vom Ende wurde tatsächlich nicht zuviel versprochen. Zugegeben, zwei oder dreimal hatte ich tatsächlich den Verdacht, dass [...], und ich verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Denn wie sollte der Autor DAS bitte zuwege gebracht haben? Aber dann war ich überrascht. Er hatte es tatsächlich getan. Ein absolutes Novum, zumindest ist mir das bisher in keinem anderen Buch begegnet. Ganz schön gewagt, Herr Eschbach, alle Achtung! Nicht zu Unrecht haben Sie sich am Ende bei den Lesern entschuldigt. Aber mir gefiel es, denn genaugenommen gibt der Autor zu Beginn schon einige kleinen Hinweise, und ich stellte mir einige Male die Frage, welche dann auch am Ende die große Wende herbeiführt ...

Ansonsten, was gibt es zu diesem Buch zu sagen? *grübel* Die Charaktere sind nicht allzu tiefgründig, der Schreibstil ist kein überragender aber auch kein schlechter, der Spannungsbogen verläuft normal wie es bei einem Thriller dieser Art eben üblich ist. Da der Ich-Erzähler ein Krimineller ist und einen recht abenteuerlichen Lebenslauf hinter sich hat, ist der Erzählstil entsprechend ungewöhnlich, recht derb und einfach. Kann gefallen, muss aber nicht. Nun ja, es muss auch nicht alles ein "Jesus-Video" oder "Sakrileg" oder ähnlich berühmter Bestseller sein. Und Eschbach hat mit diesem Buch wirklich ein hochspannendes (wenn auch etwas seichtes) Werk geschaffen, das sich gut und flüssig lesen / hören lässt. Und dessen Wende wohl jeden Leser hinsichtlich seiner Vorahnungen auf das Ende bei kommenden Thrillern beeinflussen wird, denn wer weiß, ob der Autor nicht vielleicht ...?

Doch, es lohnt sich auf jeden Fall. Der Inhalt wird vermutlich recht schnell vergessen sein, in dieser Hinsicht ist das Buch eines von vielen. Die Wende und die damit verbundenen Zusammenhänge auf jeden Fall sind ein Kniff, der wohl jeden Leser überraschen wird. Mancher wird begeistert sein, mancher sich vielleicht verar***t vorkommen. Aber man sollte sich zumindest einmal darauf einlassen haben ;-)

SaschaSalamander 10.05.2006, 11.16 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Hochspannend

Jaja, Bücherfanatiker haben viele, unzählig viele SuBs. Die ganz profanen im Regal. Dieser gliedert sich meist in Bücher und Hörbücher, außerdem in eigene und geliehene. Und dann gibt es da noch die Wunschliste, und weil man sich diese Bücher irgendwie beschaffen muss, ist das auch schon wieder ein eigener SuB, versteht sich. Und auf letzterem SuB lag bei mir schon sehr lange "Der Nobelpreis" von Andreas Eschbach.

Erpressung bei der Wahl um den Nobelpreis. Klingt nach jeder Menge Spannung. Ist es auch. Ich bin momentan absolut begeistert und kann kaum die Stöpsel aus dem Ohr nehmen. Nur noch eineinhalb CDs. Und dann soll es eine hochspannende Wende gegen Ende geben. Na, auf DIE bin ich gespannt!

SaschaSalamander 02.05.2006, 17.47 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Big White

Und schon wieder ein Film. Ich hoffe, ihr bleibt meinem Blog trotz der derzeitigen Abweichungen treu *rotwerd*. Aber als treuer Robin Williams Fan musste ich natürlich unbedingt zu "Big White - immer Ärger mit Raymond" ins Kino und möchte Euch sofort davon erzählen.

Paul Barnell (glaubwürdig: Williams) ist nah am Konkurs. Die Geschäfte seines Reisebüros laufen nicht sonderlich gut, täglich bekommt er neue Mahnungen ins Haus, und die Krankenkasse will die Behandlung seiner am Tourette-Syndrom erkrankten Frau Margarete (sympathisch: Helen Hunt) nicht übernehmen. Sein Bruder Raymond ist seit fünf Jahren verschollen, erst ab sieben Jahren kann man jemanden als tot erklären, die Lebensversicherung lässt also auf sich warten. Da findet Paul ein Geschenk des Himmels: eine Leiche im Container vor seinem Geschäft. Er lässt seinen Bruder einige Tage lang vermeintlich im Ort erscheinen und sorgt dafür, dass kurz darauf die Leiche von Wölfen zerfleischt aufgefunden wird. Die Versicherungssumme von 1 Mio Dollar dürfte ihm damit sicher sein. Doch leider wird ihm ein karrieresüchtiger Mitarbeiter (super: Giovanni Ribisi) zugeteilt, der natürlich sofort alle möglichen Unklarheiten des Falles aufdeckt und dafür sogar seine Beziehung aufs Spiel setzt. Die Mörder der Leiche wollen den Körper und schrecken nicht einmal davor zurück, Pauls Frau zu kidnappen. Und dann taucht zu allem Überfluss auch noch der gar nicht tote Raymond auf und verlangt seinen Anteil an der Lebensversicherung.

Wer bei Titel und Inhaltsbeschreibung direkt an Hitchcocks "Immer Ärger mit Harry denkt" oder sich an die Kleingauner aus "Fargo" erinnert fühlt, liegt gar nicht so falsch. Inhaltlich kann der Film kaum Neues bieten. Aber auch Aufgewärmtes schmeckt lecker, und als Williams - Fan hoffte ich auf beste Unterhaltung. Welche ich die erste halbe Stunde auch geboten bekam. Der Fund der Leiche, das Verstecken des Toten im hauseigenen Kühlschrank, das "Zubereiten" der Leiche für die Wölfe, die schießwütige alte Dame, eine angehend witzige Story, das hat Potential. Aber leider driftet der Film danach in unzählige Klischees ab, und die Witze verlieren an Gehalt.

Nein, Menschen mit Tourette - Syndrom müssen nicht in jedem Satz zwanzig Schimpfwörter nennen. Und, nein, Schwule (die Kidnapper) rennen nicht dauernd quiekend durch die Wohnung und schlagen sich mit Handtüchern auf den nackten Hintern. Das ist einfach zu platt. Auch die übrigen Charaktere waren zu eindimensional dargestellt. Der Bruder einfach nur ein Ar***loch, die Nachbarin lediglich auf ihre Waffe beschränkt, der Versicherungsangestellte karrieregeil und sonst nichts. Da wäre mehr dringewesen, wenn man gewollt hätte. Die Story war als Tragödie aufgebaut und enthielt witzige Elemente. Zu flach für ein Drama, zu tiefschürfend für eine Tragödie. Dass Williams das Genre der Tragikomik beherrscht, hat er in "Club der toten Dichter", "Jakob der Lügner" oder "Zeit des Erwachens" meisterhaft bewiesen. Es ist eine Gratwanderung, und dieses Mal ist er leider gestürzt.

Logikfehler enthielt die Story ebenfalls einige, auf überraschende Wendungen wartete der Zuschauer vergeblich. Von den offenen Handlungssträngen (was geschah damals auf der Kreuzfahrt? Wo war der Bruder in der Zwischenzeit? Ist Margaretes Krankheit nun echt oder gespielt?) ganz zu schweigen. Wirklich unbefriedigend, wenn die Geschichte nur halbgar serviert wird.

Den Film sollten sich wirklich nur absolute Williams - Fans ansehen. Und wie man sieht, werden sogar (oder erst recht?) diese enttäuscht sein. Eine halbherzige Komödie, wie es unzählige andere auch gibt, mit einer flachen Story und unausgereiften Charakteren. Schade, wenn man überlegt, was man eigentlich aus der guten Besetzung und der witzigen Story hätte machen können.

SaschaSalamander 01.05.2006, 10.15 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

Lemony Snicket Band 10 bis 12

Mmh, Lemony Snicket *schwärm* ... DER Genuss, auf den ich letztes Jahr durch den Film aufmerksam wurde und der mir eines der schönsten Leseerlebnisse seit langem beschert hat. Über die ersten neun Bände habe ich ja schon geschrieben, >hier< der letzte Beitrag mit Links zu den vorherigen Bänden.

Band 10 bis 12 las ich dann wie gesagt auf Englisch, denn erst vor wenigen Tagen erschien der zehnte Band auf Deutsch. So lange wollte ich dann doch nicht warten, diese Bücher machen süchtig!

Nachdem die Kinder nun aus dem Hospital und dem Krankenhaus geflohen sind, ... hm ... soll ich überhaupt etwas schreiben? Denn auch das Umreißen des Inhaltes gibt Dinge wider, die ein Leser der ersten Bände nicht erahnen kann. Nein, ich verkneife mir meine Erklärung, so schwer es mir fällt (*sich die Lippen blutig beißt*) ... nur soviel: Die Kinder geraten in immer verrücktere Abenteuer. Sie kommen Graf Olaf immer näher, und es stellt sich nun die Frage, wer eigentlich wen jagd?

Die Kinder erfahren immer mehr über das Geheimnis von V.F.D. (FF im Deutschen). Es wird immer unklarer, wer eigentlich auf der Seite der Guten und der Bösen steht, und es wird deutlich, dass Schlechtes zu tun nicht zugleich bedeutet, schlecht zu sein. Die Kinder erklimmen die höchsten Berge und ergründen die tiefsten Tiefen des Meeres und erfahren dabei immer mehr. Auch Lemony Snicket selbst bringt sich immer öfter in das Geschehen ein, seine Andeutungen werden direkter, seine Rolle in dem Buch wird klar. Der Leser sitzt dabei, nägelkauend und haareraufend.

Beim Lesen des 12ten Bandes musste ich ein paarmal heftig nach Luft schnappen. Denn was der Autor sich erlaubt, das steht dem sechsten Band von Harry Potter an Grausamkeit und emotional bewegenden Momenten in absolut nichts nach. Weniger ausgebaut, dafür in umso drastischeren Worten beschrieben. Menschen sterben auf weit schlimmere Weise als in den ersten Bänden, und es sind nicht zwangsläufig die Bösen. Und die vermeintlich Guten tun Dinge, die ein Guter in einem normalen Kinderbuch niemals tun würde. Zwar aus guten Motiven, doch rechtfertigt der gute Wille eine bösartige Tat? Als die Geschwister am Ende zurückblicken, musste ich wirklich schlucken. Das Buch trägt den Titel "eine Reihe betrüblicher Ereignisse" inzwischen tatsächlich zu Recht, auch wenn es in den ersten Bänden trotz der Todesfälle eher witzig als grausam zugegangen sein mag. Was die Kinder wohl im 13. Band erwarten wird? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch ein gutes Ende nimmt. Und wenn ich mich zwischen dem siebten Potter und dem 13ten Snicket entscheiden müsste, so würde ich zweifelsohne Snicket wählen! Am Freitag, den 13ten Oktober wird der letzte Band erscheinen. Dieser Tag ist groß in meinem Kalender vermerkt.

Ob die Bücher im Deutschen so hübsch gehalten sind wie im Englischen, weiß ich nicht. Aber im Englischen ist kein gerader Schnitt an den Seitenrändern, sondern wie zusammengewürfelte Dokumente unterschiedlich lange Papierränder. Es hätte hübsch ausgesehen, wenn man das Cover zusätzlich als eine Art Mappe gestaltet hätte, aber auch so eine geniale Idee. Jeder Band hat eine andere Farbe, sodass sich die Bücher hübsch im Regal machen.

Ich habe auch festgestellt, dass die Buchtitel im Englischen allesamt aus Alliterationen bestehen, wie es im Deutschen leider nicht eingehalten wurde. Es geht dadurch einiges an Pep verloren, das deutsche Buch "der schaurige Jahrmarkt" heißt im Englischen etwa "The Carnivourus Carnival", was soviel wie "fleischfressend" bedeutet und den Inhalt des Buches auch tatsächlich trifft.

Da ich im Englischen natürlich etwas bewusster lesen muss als im Deutschen, fiel mir auf, wie genial manche Sätze verschachtelt sind, einige ziehen sich fast über eine ganze Seite oder länger hin. Soviele Einschübe, Ergänzungen, Einwände und Erklärungen, einfach köstlich. Stellenweise ist es gar nicht einmal so einfach zu lesen, denn der Autor drückt sich ab und an ziemlich gewählt aus, und einige der Worte sind nicht gerade in häufigem Gebrauch, aber das macht es für mich gerade besonders reizvoll. Sunny spricht inzwischen sogar kurze Sätze, sodass ihr noch mehr Raum für interessante Kombinationen an Worten und Silben gegeben wird.

Noch fünf Monate, bis sich alle Geheimnisse (hoffentlich, aber ich traue Handler alles zu *ächz*) lüften werden, und bis dahin werde ich mir hoffentlich nach und nach auch die ersten Bände zur Vervollständigung meiner Sammlung gekauft haben. Eine Buchreihe, die ich immer und immer wieder lesen werde!

(Übersetzung des letzten Covers: "Ende. Zu furchtbar zum Zeigen" *ggg* bin gespannt, ob das ein Gag vor Bekanntgabe des offiziellen Covers ist, oder ob es so bleiben wird?)




SaschaSalamander 21.04.2006, 11.20 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Solange Du da bist

Ich bin kein großer Fan romantischer Komödien, Filme wie "Notting Hill", "Kate und Leopold", "Schlaflos in Seattle", "Ein Chef zum Verlieben" oder viele andere in dieser Art sind nicht so wirklich mein Ding, sind mir meist zu seicht, und wirklich lustig finde ich sie auch nicht unbedingt. "Email für Dich" fand ich ganz witzig (obwohl seicht und platt, trotzdem irgendwie süß), aber sonst ... *grübel* ... aber trotzdem, man kann es ja zwischendurch immer wieder einmal probieren. Und von "Solange Du da bist" habe ich von einigen Freunden sehr viel Gutes gehört. 80 Cent in meiner Videothek, das wäre kein großer Verlust, also ran. Und ich bin froh, dass ich ihn mir angesehen habe!

Elizabeth ist hart arbeitende Ärztin im Krankenhaus, ihr Privatleben leidet sehr unter dem harten Einsatz, sie gilt als graue Maus und erntet von Bekannten und Kollegen vor allem heimliches Mitleid. Da hat sie auf dem Nachhauseweg plötzlich einen tragischen Unfall ...

David sucht dringend eine Wohnung. Warum, darüber will er nicht reden. Nachdem ihm keine Wohnung passt, fliegt ihm "zufällig" ein Zettel mit einer Annonce direkt vors Gesicht, und spontan entscheidet er sich für diese Traumwohnung.

Doch diese Wohnung wird "bespukt": Elizabeths Geist taucht plötzlich auf und behauptet, dies sei ihre Wohnung. David beansprucht die Wohnung natürlich für sich. Und Lizzy braucht ganz schön lange, bis sie endlich ihren Zustand akzeptiert. Anfangs versuchen die beiden alles, sich gegenseitig loszuwerden, aber bald arbeiten sie zusammen. Sie bittet ihn, ihr zu helfen: warum muss sie als Geist hier bleiben? Und wer war sie in ihrem früheren Leben eigentlich gewesen? Wie ist sie gestorben?

Ein köstlicher Film. Die Witze sind nicht zu aufgedreht, die Romantik ist nicht zu kitschig. Ich musste sehr oft lachen. Die Versuche, den Geist zu "exorzieren", ihr zickiges Gehabe, allein schon das Sofatesten bei den Wohnungsbesichtigungen zu Beginn. Keine überdrehte Komik, wie sie heute leider in vielen Filmen oft üblich ist, sondern einfach witzige Alltagsszenen, wie sie überall passieren könnten (naja, vom Exorzismus einmal abgesehen).

Man kann dank kleiner Hinweise stellenweise erahnen, in welche Richtung sich der Film bewegen wird, es gibt eine recht gelungene und spannende Wendung. Die Geschichte ist so erzählt, dass man richtig mit beiden mitfühlen kann. Die Charaktere sind einfach sympathisch. Er der lässige junge Mann, frech und selbstbewusst, nur manchmal zeigt er ein wenig von seiner Trauer und Unsicherheit. Sie die zickige Tussi, die langsam mehr über sich selbst erfährt und immer ernster wird, als ihr die Trostlosigkeit ihres bisherigen Lebens bewusst wird. Die beiden passen einfach prima zusammen. Mark Ruffalo war mir bis dato unbekannt, Reese Witherspoon ("Clueless", "Natürlich blond", "Sweet Home Alabama") mag ich sowieso sehr gerne. Ich finde es schön, dass sie hier eine ernstere Rolle spielt, denn das dumme Blondchen habe ich ihr nie wirklich abgenommen.

Das Buch (Marc Levy) zum Film soll wesentlich ernster sein, und ich werde es mir demnächst auf jeden Fall beschaffen, denn dieser Film hat mich begeistert. Ein Film, der wirklich zu empfehlen ist. Leichte Unterhaltung für die ganze Familie, jedoch nicht ohne ernste Untertöne und stellenweise auch hintergründigen Humor. Auch für Romantikmuffel geeignet ;-)

SaschaSalamander 19.04.2006, 09.30 | (0/0) Kommentare | PL

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