SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Thriller

Das Dorf

DAS DORF ist das aktuelle Buch von Arno Strobel. Zur Handlung hier kurz der Klappentext:

Panik, Todesangst – das ist es, was Bastian Thanner in der Stimme seiner Freundin hört, als sie ihn völlig unerwartet anruft. Fast drei Monate ist es her, dass Bastian Anna zuletzt gesehen hat, als sie Hals über Kopf und ohne Erklärung einfach verschwunden ist. Jetzt braucht sie dringend seine Hilfe, sie bangt um ihr Leben. Bastian macht sich sofort auf die Suche nach Anna und gelangt in ein Dorf an der Müritz, das ihm von Anfang an unheimlich ist. Überall deuten Spuren auf Anna, doch niemand kann oder will ihm weiterhelfen. Bis zu dem Abend, als Bastian Zeuge einer schrecklichen Zusammenkunft wird. Und auf den Mann trifft, der genau weiß, was mit Anna geschehen ist. 
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SaschaSalamander 23.02.2015, 08.52 | (0/0) Kommentare | PL

Sorry

Für eine ausführliche Rezension fehlt mir leider die Zeit. Aber weil ich den Autor Zoran Drvenkar sehr gerne lese und seine Werke mich auch bereichern, möchte ich trotzdem ein paar Worte im Nachhinein über SORRY verlieren, das ich kürzlich gelesen habe. 

Handlung: 

Vier Freunde gründen eine Agentur, deren Aufgabe es ist, sich für den Auftraggeber zu entschuldigen. Firmenchefs, die Mitarbeiter einfach so entlassen, die nach einer Affaire die Sekretärin fallenlassen, dergleichen Ungerechtigkeiten mehr. Das Geschäft boomt, sie sind erfolgreich, und dann plötzlich stehen sie vor einer grässlichen Aufgabe: sie stehen vor einer Leiche und sollen sich für den Täter entschuldigen. Und die Leiche entsorgen bitteschön. Die Dinge fangen an, aus dem Ruder zu laufen ... 
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SaschaSalamander 13.11.2014, 08.51 | (0/0) Kommentare | PL

Schattengrund

Ein weiterer Roman von Elisabeth Herrmann. Von ihren Jugendbüchern hatte vor allem >LILIENBLUT< mich damals sehr bewegt. Und kürzlich durfte ich sie sogar persönlich kennenlernen und auf >zwei Lesungen< erleben. Unter anderem stellte sie dabei ihren Jugendthriller SCHATTENGRUND vor. Angefixt, wollte ich danach natürlich sofort das Buch lesen. Et voilá, hier meine Gedanken dazu:

Bei der Verlesung des Erbes erhält Nico ein paar seltsame Gegenstände. Und die Aussicht, das Haus Schattengrund in Siebenlehen zu besitzen, falls sie einige Rätsel löst, die mit diesen Gegenständen zusammenhängen. Da sie noch sechs Wochen lang minderjährig ist, verbieten ihre Eltern dies. Überhaupt kann Nico nicht verstehen, warum ihre Eltern das Erbe auf jeden Fall ausschlagen wollen, ohne sich das Haus überhaupt angesehen zu haben. Also beschließt sie, der Sache auf den Grund zu gehen. Doch was sie in dem kleinen Ort erwartet, hätte sie niemals geahnt: Die Menschen reagieren mit Feindseligkeit, sie wird nicht nur bedroht, sondern es wird sogar ein Mordanschlag auf sie verübt. Nachts wird sie von seltsamen Träumen geplagt. Nach und nach versucht Nico das Geheimnis ihrer eigenen Vergangenheit zu lüften. Was hat es mit Schattengrund auf sich? Warum sind die Bewohner so böse zu ihr? Was ist damals wirklich geschehen?

Sowohl die Wortwahl der Autorin, als auch die Stimme der großartigen Laura Maire und der packende Inhalt haben mich wie erwartet recht schnell in ihren Bann gezogen. Aber der Reihe nach: 

SCHATTENGRUND erzählt die Geschichte aus Sicht von Nico. Dadurch ist es dem Leser möglich, intensiv in die Gedankenwelt des Mädchens einzutauchen. Auch, wenn Nicos Verhalten nicht immer dem des Lesers entspricht (sie oft sogar völlig gegensätzlich handelt), ist es doch stets nachvollziehbar, und ich konnte mich sehr gut in die Lage des Mädchens hineinversetzen. Die anfängliche Unsicherheit, die sich schrittweise verdichtet und am Ende in eine tödliche Gefahr steigert, wird wunderbar dargestellt. Die Probleme der Protagonisten werden zum Problem des Lesers: wem kann man trauen? Handelt es sich um Einbildung, oder steckt mehr dahinter? War es ein dummer Zufall oder ein Anschlag? 

Der Leser weiß nur minimal mehr als Nico. Allerdings sind alle Informationen, die man erhält, zwar Hinweise darauf, DASS etwas geschehen ist, jedoch niemals für das, was sich tatsächlich ereignet hat und inwiefern die jeweilige Person darin beteiligt war. Die gut gemachten Szenenwechsel sowie die Darstellung der weiteren Charaktere führt dazu, dass man immer wieder auf eine falsche Fährte gelockt wird und im Laufe des Buches wohl jeden einmal verdächtig, gleich welchen Alters oder Geschlechts. Die Bedrohung bleibt stets präsent, und ich konnte das Hörbuch kaum ausschalten, wollte immer einen weiteren Track hören, um endlich dem Rätsel ein Stück näher zu kommen. 

Sprachlich kann ich ein Hörbuch natürlich weniger gut beurteilen als einen Roman, den ich gelesen habe. Was mir jedoch auffiel: die Worte gehen sehr gut ins Ohr, wie nebenbei lässt sich der Text verstehen und verarbeiten. Ohne Fremdworte und ohne komplizierte Satzstrukturen, aber doch mit malerischen Worten umschrieben, sodass selbst Gefahr, drohender Tod und die schrecklichen Erkenntnisse von damals so weich und poetisch klingen wie eine Gutenachtgeschichte. Dies macht es umso erschreckender, dringt umso tiefer, reißt es den Hörer vor allem beim Showdown aus dem gemütlichen Lesesessel. 

Was bei einem Jugendroman dieser Art natürlich nicht fehlen darf ist eine Romanze. Sehr gelungen finde ich, dass es dabei niemals kitschig wird. Wer also auf Küsse, Kuscheln und Herzklopfen steht, wird enttäuscht. Umso realistischer dafür die Gefühle, die Nico für Leon empfindet, und umso drängender ihre Angst, ob er nicht doch mehr weiß, als er zugibt. Ob nicht vielleicht sogar er es sein könnte, der ... 

Obwohl es ein Jugendroman ist, ist die Geschichte sowohl durch ihr ab der Mitte des Buches auftretenden Thematik als auch durch die Darstellung der Charaktere als Krimi für Erwachsene sehr gut lesbar. Auch, wenn es vermeintlich recht einfach aufgebaut ist und einfach geschrieben, wird auch der Erwachsene Leser gefordert mitzudenken und dem Handlungsverlauf zu folgen. Zwar war die Überraschung dann nicht so groß für mich wie erwartet (zumal ein guter Autor das Buch so strickt, dass man mit ein wenig Erfahrung selbst auf die Lösung kommen könnte aber einfach zusehr in der Handlung gefesselt ist als dass man es erkennt), aber der Weg dorthin war so gewunden und voller Wendungen, dass es eine reine Freude war, die CD zu hören. 

Laura Maire als Sprecherin war für mich einer der Gründe, SCHATTENGRUND als Hörbuch zu kaufen. Sie verfügt über ein breites Spektrum an Emotionen, Tönhöhen, Stimmen, Sprechweisen, Sprachmelodien. Für ihr junges Alter ist sie bereits sehr geschickt darin, auch ältere Personen zu imitieren, die jeweiligen Charaktere klingen glaubwürdig und zum Greifen nahe. Besonders gefällt mir, dass sie zwar schreien kann und ihre Stimme höher schraubt, um Wut oder Panik umzusetzen, dabei aber immer noch angenehm zu hören ist ohne den Ohren zu schmerzen (eine Gabe, die nur sehr wenige Frauen beherrschen *g*). Ein Hörbuch von Laura Maire ist für mich gleich einem Film, den ich vor mir sehe, oft sogar noch farbenprächtiger und detailreicher, da ich ihn mit eigenen Assoziationen ausschmücken kann. 

Das Hörbuch ist gekürzt, dabei habe ich aber keine Szene vermisst, alle Fragen wurden beantwortet. Gute Arbeit, welche der Verlag geleistet hat. 

Insgesamt war SCHATTENGRUND ein spannendes Hörbuch, das ich an wenigen Tagen verschlungen habe. Hervorragende Unterhaltung, die ideal ist, um nach der Arbeit die Auszeit zu genießen und sich mit Nico nach Schattengrund zu begeben ... 

9 von 10 kopflose Krähen 

SaschaSalamander 17.06.2014, 09.08 | (0/0) Kommentare | PL

Todestrieb

Zu Nora Schwarz aka Britta Hasler gibt es sehr viel zu erzählen. Aber bevor ich mich ständig im Blog wiederhole, verweise ich einfach auf meinen >Beitrag<, den ich Anfang des Jahres zu ihr verfasst habe.

Mit TODESTRIEB schreibt sie nun ihren ersten düsteren Thriller unter dem Pseudonym Nora Schwarz. Ein berühmter Skandal-Fotograf wird unter brutalen Umständen ermordet aufgefunden. Hanna Mantolf und ihr Kollege Tom Krohne ermitteln. Es gibt ebensoviele Motive wie mögliche Täter, der Mann hatte sich viele Feinde gemacht in seinem Leben. Doch je tiefer die beiden in die Welt des Künstlers abtauchen, desto mehr werden auch Hannas Verwicklungen in diesen Fall offenbar. 

Eine der Stärken der Autorin ist die greifbare und überaus menschliche Darstellung ihrer Protagonisten, aber auch aller auftretenden Nebencharaktere. Mit Fingerspitzengefühl beschreibt sie ihre Figuren, lässt sie zerbrechlich wirken, verletzbar. Die Art und Weise, wie die Menschen in ihren Büchern miteinander umgehen, wie sie sich verhalten, was sie tun und denken, das geht über eine reine Charakterisierung hinaus, vermittelt einen Inhalt zusätzlich zur Handlung des Buches. Es schwebt viel Ungesagtes zwischen den Figuren, das den Fortgang der Geschichte maßgeblich beeinflusst, und der Leser kann viele Ereignisse eher erspüren als tatsächlich begreifen, das Lesen erfordert sehr viel Initution, wodurch der Leser sich der Geschichte weit mehr verbunden fühlt als würde der Plot auf klassische Weise erzählt werden. 

Auch das Spiel der Charaktere untereinander ist sehr gut abgestimmt. Die beiden Dominas, die aufeinandertreffen, sich umkreisen, belauern. Der "unschuldige kleine Junge" Tom Krohne vs die pralle erotische Welt der Latexdomina im Studio. Die enttäuschte Ehefrau trifft auf die Geliebte ihres Mannes. Der Alltag ihrer Figuren strotzt nur so von Begegnungen, dynamischen Interaktionen, Entscheidungen.

Besonderes Augenmerk legt die Autorin auf ihre Protagonistin Hanna Mantolf, deren Rollenkonflikte sehr lebendig beschrieben werden. Energische Ermittlerin, unnahbare Kollegin, enttäuschte Tochter, alleinerziehende Mutter. Dazu eine Vergangenheit, an der sie schwer trägt und die sie im Laufe ihres Buches zu verarbeiten beginnt. Aber keine Sorge, den Leser erwartet keine depressive Persönlichkeit a la skandinavischer Krimi, auch keine billige Möchtegern-Powerfrau, sondern eine selbständige, realistische und in allen Punkten menschliche, durch und durch normale Frau. 

Wie schon in ihrem Roman >DAS STERBEN DER BILDER< zeigt Nora Schwarz auch ein Gespür für geschicktes Storytelling. Die Handlung ist perfekt getimed, kein Wort zieht das Buch in die Länge, niemals wird es hektisch oder rasant. Der Leser ist anfangs im Unklaren, erst nach und nach entrollt sich das Geschehen. Oft glaubt man etwas zu wissen, nur um kurz darauf eines Besseren belehrt zu werden. Wie mit der Karotte am Bindfaden lockt sie den Leser, immer ein Stück voraus, man muss nur danach schnappen, es ist greifbar, sichtbar, und doch unerreichbar. Sie genießt es, den Leser zappeln zu lassen, bis alles in einem gewaltigen Showdown endet. Doch bis es soweit ist, muss man sich auf einige Twists und Überraschungen gefasst machen.

Nora Schwarz kann hervorragend mit Worten spielen. Ich empfinde ihre Bücher nicht als reine Unterhaltung sondern genieße auch ihren Umgang mit der Sprache. In diesem Fall hat der Verlag leider einiges zerstört, sei es der schwierige Lesefluss durch fehlende Absätze, inflationärer Gebrauch von Kommata oder schlechtes Korrektorat. Das ist jedoch nichts, was ich einem Autor ankreide, der Punktabzug geht eindeutig an den Verlag.

Sie selbst dagegen nutzt ihre Worte als Werkzeug, sie umschmeichelt den Leser, führt ihn mal sanft, mal brutal an der Leine, und im passenden Moment schafft sie es, mit nur einem Satz, einem Wort wie ein Donnerschlag zu schockieren. So punktgenau zu treffen ist nur möglich, wenn Sprache über den reinen Gebrauch von Worten hinausgeht, wenn sie bewusst eingesetzt wird. 

Passend dazu eine Aussage, die sie auf Facebook gepostet hat (danke, dass ich das hier verwenden darf): "Es gibt für mich nichts Erfüllenderes als so eine Lesung. Egal wie viele Menschen da vor mir sitzen, allein die Situation ist wunderschön. Ich bin zum Geschichtenerzähler geboren, das merke ich immer wieder. Und in solchen Momenten fühle ich eine solche Macht .... eine viel größere Macht als damals in der Zeit, als ich noch als Domina gearbeitet habe....Dann fühle ich, dass ich genau auf dem richtigen Weg bin." Dem kann ich nichts hinzufügen und damit möchte ich meine Rezension abschließen ;-)

SaschaSalamander 21.03.2014, 08.46 | (0/0) Kommentare | PL

Mindnapping 15 - Einsamer Anruf

Eine junge Frau bewirbt sich als Mitarbeiterin bei einer erotischen Hotline. Sie erfährt so manches über die Abgründe der menschlichen Lüste. Doch dann hat sie plötzlich einen Anrufer am Apparat, der deutlich zu weit geht. Und aus den Telefonaten wird eine reale Bedrohung. 

Autor dieser Folge ist André Minninger. Ich war im ersten Moment irritiert, kannte ich ihn doch nur von den Fragezeichen und somit als Schreiberling für Kinder- bzw Jugendserien. Und tatsächlich ist die vorliegende Folge von Mindnapping sein erster Ausflug in die Welt der Erwachsenenhörspiele. Noch dazu ein ziemlich gewagter, wenn man sich das Thema ansieht ;-)

Die Geschichte beginnt mit ziemlich vielen Erklärungen, die Einleitung ist ungewöhnlich lang, bevor dann tatsächlich der Thrill auftritt. Trotzdem empfand ich diese Einleitung nicht als langweilig (wenn auch für die Reihe Mindnapping untypisch) sondern habe mich gut unterhalten, als die ersten Telefonate geführt wurden und der Hörer in das Setting eingeführt wurde. Dann kommt es zur ersten Begegnung mit dem Antagonisten, die Lage spitzt sich immer mehr zu, und dann am Höhepunkt der typische Twist. 

Zugegeben, der Twist kommt überraschend, aber so ganz überzeugt hat er mich nicht. Es ist zwar, wenn man es ein wenig dreht und ein Auge zudrückt in sich schlüssig, jedoch wirkt es leider ein wenig konstruiert, nicht so ganz stimmig zum Rest der anfangs sehr gelungenen Folge. Die Geschichte bot insgesamt sehr viel Potential, das im Moment der Wende dann leider verschenkt wurde. Es hätte eine pfiffige, heiße und packende Story sein können, wird mit dem Hintergrundwissen beim weiteren Hören dann allerdings etwas flach und geradlinig. 

Interessant finde ich, wie das Thema Erotik und Hotline hier angegangen wird. Anfangs dachte ich, es würde ähnlich wie bei Dopamin ordentlich zur Sache gehen, aber das ist hier nicht der Fall. Minninger lotet zwar einige Untiefen aus, überlässt es jedoch der Phantasie der Hörer, was sie sich nun darunter vorstellen. Der Blick hinter die Kulissen der Erotikhotlines ist zwar fiktiv, jedoch kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es so tatsächlich ablaufen könnte. Sex als Ware, das wird hier sehr schön präsentiert. 

Gut finde ich auch, wie die Handlung diesmal erzählt wird. Da EINSAMER ANRUF vor allem vom Telefonieren handelt, wird die Geschichte sehr dialoglastig erzählt. Wenig Actionsequenzen, kein Gerenne, Geschrei. Was geschieht, erfährt man allein aus dem Gespräch der Mitarbeiter untereinander. Das kommt mir sehr gelegen, entspricht genau meinem Stil und hat mir sehr gefallen. Ich kann mir vorstellen, dass das manchen Hörern aufstoßen könnte, weil man mit Hörspielen ja doch eine Handlung mit mehr Soundkulisse erwartet, aber ich finde es schön, dass Mindnapping immer wieder neue Wege geht und mit ungewöhnlichen Ansätzen experimentiert. Ich finde, das ist hier diesmal absolut gelungen!

Die Sprecher sehe ich dieses Mal etwas gemischt. Michael von Rospatt bringt seinen Part herrlich widerlich rüber, er ist eine große Bereicherung für diese Folge. Bekannte Sprecher wie Robert Missler, Luise Lunow oder Martin Sabel in kleinen Nebenrollen verleihen diesmal die gewisse Würze. Anja Topf und Gabi Libbach, hm, sie machen ihre Sache nicht schlecht, aber es fehlt ein wenig Feuer. Gerade, weil die aktuelle Episode extrem dialoglastig ist, wäre da ein bisschen mehr Einsatz wünschenswert gewesen. Es liegt zum Teil allerdings auch an den Rollen, die extrem schwer zu verkörpern sind, die skrupellose Chefin kommt sehr gefühlskalt beim Hörer an, das ist Absicht für die Story, für die Umsetzung jedoch etwas monoton. Auf den Twist der Mitarbeiterin kann ich nicht eingehen, diesen kann sie jedoch sehr gut darstellen. Im Nachhinein wirkt die Unschuld einerseits, das professionelle Auftreten andererseits sinnig, beim ersten Hören allerdings wirkt es sehr gekünstelt. Liegt in diesem Fall jedoch an der Rolle, nicht an der Sprecherin, das ist einfach verdammt schwer umzusetzen. 

Die Musik fügt sich für meinen Geschmack sehr gut in das Hörspiel, sie fiel mir nicht negativ auf, hat die Story nicht überlagert und konnte eine gute Atmosphäre vermitteln. 

Jede Folge bei Mindnapping ist ein neues Experiment, sei es mit Crossover, neuem Autor, ungewöhnlichem Konzept oder einer anderen Überraschung. Da ist es logisch, dass man stets unterschiedliche Hörergruppen anspricht. Was mich betrifft, ich fand EINSAMER ANRUF sehr unterhaltsam. Stellenweise recht spannend, wenn auch nicht schlafraubend. An meine liebsten Folgen kommt es nicht ganz heran, insgesamt aber hat es mir wieder gut gefallen. Besonders die ungewöhnliche Erzählweise ist hervorzuheben und interessant zu hören.

SaschaSalamander 18.03.2014, 09.13 | (0/0) Kommentare | PL

Kinderland 01 - Ein Unwetter zieht auf

ShitShitShit, kompletter Beitrag weg, ich könnte fluchen wie ein Rohrspatz und bin stinksauer! Ich HASSE es, einen Text doppelt zu schreiben, ich hasse es mich zu wiederholen. Also lasse ich das, die Rezension ist somit futsch. Tut mir verdammt leid für den Autor, denn er hat eine ausführliche Rezi wirklich verdient. Aber immerhin, es ist eine Serie, und ich werde die weiteren Titel ebenso ausführlich rezensieren. 

Aber hier diesmal nur Stichpunkte *narf* (war echt ne schöne Rezi *heul*)

- Serial-Novel, neuer Begriff, vermutlich ist "Fortsetzungsroman" zu langweilig"

- Charaktere sehr spannend gehalten, jedoch in der Umsetzung etwas misslungen. Durch fehlenden Absatz (ggf Problem bei der Umwandlung in Ebook-Format) allerdings Perspektive gelegentlich fehlerhaft

- spielt in drei bzw vier verschiedenen Zeitebenen. Spannend, gelegentlich jedoch verwirrend. Nicht wegen der Ebenen sondern durch die unterschiedliche Verwendung von Namen (ein Prota hat einen Spitznamen, Vornamen als Kind, Nachname als Erwachsener) und die Ungewissheit um die Handlung. Hätte etwas klarer getrennt werden müssen. Charaktere heben sich stellenweise nicht deutlich genug voneinander ab (dadurch weniger Identifikation mit ihnen und weniger Bindung an Story)

- erinnert gelegentlich in Atmosphäre und Stil an King (besonders STAND BY ME und ES), ist jedoch keine platte Kopie sondern als eigenständiger Titel zu betrachten

- Autor hat einen sehr eindringlichen Stil, mit dem er eine dichte Atmosphäre erschafft. Neologismen. Aufzählungen. Lässt gelegentlich Andeutungen und Sätze fallen, die wie nebenbei jedoch perfekt zur Atmosphäre beitragen. Sehr düster und angenehm gruslig.

- Story noch unklar, wird sich vermutlich im Laufe der nächsten Bände herauskristallisieren

- gelegentlich musste ich Absätze zweimal lesen. Lag in dem Fall aber vermutlich nicht an mir, sondern an (noch) etwas unsicherer Erzählweise des Autors, der gelegentlich nicht ganz klar macht, wo man sich befindet und um was es eigentlich geht. Ausbaufähig

- Fazit: perfekt inszenierte Geschichte mit toller Atmosphäre, macht neugierig auf mehr, hat noch gewisse Schwächen aber auch sehr viel Potential. Lesetipp!


SaschaSalamander 05.02.2014, 08.51 | (0/0) Kommentare | PL

Leide

AUTOR

Siegfried Langer fiel mir damals durch das Buch >VATER MUTTER, TOD< auf, das mich restlos begeisterte. Auch der Nachfolger >STERBENSWORT< hatte mir gefallen. Auf LEIDE war ich nun also neugierig, was ihm diesmal eingefallen war, um seine Leser zu unterhalten. 


INHALT

Die Geschichte handelt von einer Privatdetektivin, die von der schrulligen Nachbarin einen vermeintlich harmlosen Auftrag erhält. Dieser bringt sie jedoch in Lebensgefahr. Auch handelt LEIDE von dem jungen Polizisten, der aus privaten Gründen nach Berlin versetzt wird und mit seinem ersten Fall sofort mit einem brutalen Mord konfrontiert wird. Und dann ist dann ist da noch der Täter, dessen Handeln und Motive nach und nach aufgerollt werden.


AUFBAU

Der Prolog beginnt ziemlich brutal mit einem Kind, das eine Fliege quält. Es liest sich unangenehm, und schon hierbei verzieht der Leser schmerzerfüllt das Gesicht, leidet mit dem armen Tier. Der Blick des Jungen zur Katze lässt den Leser Schlimmes ahnen und bereitet ihn darauf vor, was geschehen wird, wenn dieses Kind erwachsen ist und das Quälen von Tieren nicht mehr die gewünschte Befriedigung verspricht ... 

Das Buch selbst springt zwischen den Charakteren hin- und her. Keine Besonderheit, das machen viele Romane. Was allerdings eher ungewöhnlich, beinahe schon ein Markenzeichen für Langer ist, das ist der Wechsel zwischen den Zeitebenen. Pfingsten, Mai, Juni, irgendwann in der Vergangenheit, unchronologisch erzählt und dadurch zu Beginn etwas verwirrend.

Da der Täter jedoch bekannt ist und sich die einzelnen Puzzleteile schnell zusammenfügen, ist es hier eine nette Umsetzung, jedoch nicht mehr das Nonplusultra, das es in den vorherigen Bänden war. Die Handlung ist dem Leser recht schnell klar, nur die Frage, wie es dazu kam und welches das Motiv des Täters ist, bleibt bis kurz vor Ende offen. 


CHARAKTERE

Die Charaktere scheinen darauf angelegt, weitere Krimibände folgen zu lassen. Sie entwickeln sich im Laufe der Handlung, der Leser erfährt einiges über ihr Privatleben, und gegen Ende werden einzelne Stränge verknüpft, sodass man sie zukünftig gut gemeinsam agieren lassen kann. Und ein erster Konflikt ist bereits vorprogrammiert, denn der nette Bestattert von nebenan kommt als möglicher Partner ebenso in Betracht wie der Polizist. Auch die Familienangehörigen bieten sehr viel Raum für weitere Geschichten. Und vor allem sind alle sehr sympathisch, haben zwar ihre Macken aber sind nicht ganz so tragisch und depressiv wie in den von fast allen (mir nicht) geliebten skandinavischen Thrillern. Bei Langer gibt es gelegentlich noch ein Schmunzeln, sehr viel Selbstironie und witzige Momente. Eben der alltägliche Wahnsinn im menschlichen Miteinander.

So ungern ich Fortsetzungen lese, aber hier schreit alles gerade zu danach, und ich würde mich sehr freuen, falls Langer weitere Ideen zu Papier bringt.


STIL

Der Stil hat mich wenig überrascht, da bleibt Langer sich treu: unterhaltsame Kost, die flink zu lesen ist und nach einem anstrengenden Tag nette Abwechslung bietet, ohne den Leser zu überfordern. Schlichte Sätze, keine weiteren Fremdwörter, nur wenige Grundzutaten. Also perfekt für zwischendurch, ich hatte mich bereits zu Recht wieder darauf gefreut und es sehr genossen. 

Besonders gefällt mir, wie Langer mit den Erwartungen der Leser spielt und diese dann binnen eines Satzes in Stücke reißt. Gelegentlich ist laterales Denken gefordert: die Dinge nicht einfach automatisch ergänzen sondern wirklich genau lesen, was tatsächlich gesagt wurde. So habe ich mich zum Beispiel köstlich über die erste Szene amüsiert, in der eine Mutter ihrem Kind das Pausenbrot für den Tag bereitet. Köstlich! Ich mag es, wenn Autoren mit dem Gehirn Katz und Maus spielen :-)

Was ungewöhnlich ist, das ist dieses Mal die Brutalität, mit der der Täter vorgeht. Die anderen Bücher gingen ja schon nah, hier jedoch ekelte es mich stellenweise. Weniger wegen blutrünstiger Momente (die gab es, wurden jedoch erfreulicherweise nicht ausgeschmückt) als vielmehr die psychische Folter, die der Täter anwendet. Er ist ein Teufel in Menschengestalt, das wird sehr gut transportiert, einem solchen Menschen möchte niemand begegnen ... 


FAZIT

LEIDE ist wieder ein gelungener Roman von Siegfried Langer, der auf weitere Fälle der Ermittler hoffen lässt. Flink zu lesen, sympathische Charaktere und vor allem atemlose Unterhaltung. Perfekt für einen verregneten Nachmittag im Lesesessel ...


Wertung: 9 von 10 Internetdates

SaschaSalamander 03.02.2014, 08.16 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 18 - Versuchung

Ich gebe zu, dass ich mit der abschließenden Folge von Porterville ein wenig hadere. Beim Abschluss von DARKSIDE PARK waren einige Leser begeistert, andere enttäuscht. Ich zählte mich zu den begeisterten Fans. Was nun das Ende von Porterville betrifft, bin ich etwas hin und her gerissen. 

Über den Inhalt kann ich natürlich nichts verraten, daher versuche ich mich kryptisch aber doch nachvollziehbar zu formulieren, puh ... 

Am Schreibstil gibt es nichts auszusetzen, Raimon Weber hat seine Sache klasse gemacht. Auch die Idee dahinter ist faszinierend und entspricht dem, was Porterville ausmacht: Geheimnis, Querdenken und das Verlassen der uns bekannten Realität. Nicht immer müssen die Dinge sein, wie sie scheinen. Das ist es, was mich bei dieser Reihe so begeisterte und noch immer begeistert. 

Aber die Umsetzung ... mmmh, nein, so wirklich wurde ich nicht warm mit dem Abschluss. Eigentlich wäre Folge 17 ein prima Abschluss gewesen. Einige Fragen noch offen, die man hätte klären müssen, aber von der Umsetzung her gelungen. Folge 18 ist eher eine Art Epilog, in dem der Gedanke weitergesponnen und ein neues Element hinzugefügt wird. Eine prima Idee, und an sich gefällt sie mir. Trotzdem, wenn 17 schon so genial war, dann rechnet man bei 18 mit einem absoluten Knaller. Nicht mit einem Cool-Down.

Was mich aber vor allem stört ist, dass ich die Personen, welche die beiden Geschichten erzählen, nicht kenne (soviel sei gesagt: Folge 18 ist zweigeteilt, und beide Erzähler sind unwichtige, bisher unbekannte Nebenfiguren). Ich habe die Bewohner von Porterville hassen und lieben gelernt, mit ihnen gefiebert. Und nun begegnen wir wie auch schon in den letzten Folgen Fremden, die mit dem Geschehen an sich kaum etwas zu tun haben und lediglich beobachten. Dadurch bleibe ich als Leser dem Geschehen fern, erlebe zwar die Handlung aber bin nicht wie sonst aus Sicht eines der Protagonisten dabei. Bisher saß man bei Porterville mitten auf der Bühne, und hier muss man sich plötzlich mit dem Zuschauerrang begnügen. 

Außerdem gebe ich zu, ein paar weitere Antworten wären mir lieber gewesen als ein Epilog dieser Art, in dem bis auf einen netten (aber eher unnötigen) Twist nicht viel Neues präsentiert wird. Die meisten Antworten hat man erhalten, die Folgen fügen sich gut ineinander, und mit dem Ende hatte ich eigentlich eher etwas Bombastisches erwartet, weniger ein abklingendes Nachwort mit offenem Ende.

Daher, zusammenfassend: die Idee ist toll, der Autor hat seine Sache gut gemacht, und das gesamte Team hat ein prima Projekt auf die Beine gestellt. Aber das Konzept, den Leser in den letzten Folgen immer mehr zu Beobachtern zu machen statt zu Teilnehmern, ist für meinen Geschmack nicht ganz aufgegangen. 

Trotzdem, auch wenn der Abschluss mich etwas enttäuscht hat - im Grunde ist Porterville für mich mit Folge 17 abgeschlossen, und die Reihe konnte mich ebenso begeistern wie auch schon der Vorgänger. Wer weiß, wohin Ivar Leon Menger und sein Team uns das nächste Mal entführen werden? Ich will auf jeden Fall wieder dabeisein ;-)

SaschaSalamander 09.01.2014, 09.11 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 17 - Der Turm

Folge 17 ist seit einigen Folgen meine derzeitige Lieblingsfolge. Der Leser erfährt wieder mehr über Sato, seine Denkweise, seine Pläne und erlebt den anstehenden Untergang Portervilles. Anfangs als verzeichnete Chronik, bald darauf wieder aus seiner Ich-Perspektive. 

Was in den letzten Folgen angedeutet wurde, wird hier nun konkretisiert, der Schutzschirm bricht und die Stadt beginnt zu zerfallen. Auch Brenner, Hudson und Eleanor bekommen wichtige Schlüsselrollen in diesem gewaltigen Showdown. 

Nach 17 Teilen ist es nicht mehr leicht, wirklich viel zu schreiben. Ich kann nur sagen "Super Arbeit, Team von Porterville", wie alle Puzzleteile sich nun endlich zusammenfügen und ein stimmiges Bild ergeben. Anette Strohmeyer hat Sato einen würdigen unwürdigen Abgang beschert, und der Leser ist enttäuscht, dass es nun alles so schnell ging, gerne wären wir länger hier verweilt ... 

SaschaSalamander 08.01.2014, 09.11 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 16 - Zeichen des Zerfalls

Die sechzehnte Folge handelt wieder von Martin Prey, der auch schon im DARKSIDE PARK eine wichtige Rolle hatte und dort gegen Ende immer wichtiger wurde. Ich freue mich, ihn hier wieder aktiv zu erleben, hat er sich im Laufe der Geschichte doch zu einem meiner Lieblingscharaktere entwickelt. Der stille, unauffällige junge bzw später alte Mann, der sich selbst für so unwichtig hält und der doch so maßgeblich am Sturz des ... ja, nennen wir es sogar Imperium ... beteiligt ist. 

John Beckman vermag es wieder, mit Ruhe und leisen Untertönen die Folge spannend zu gestalten. Und besonders für die Fans der ersten Stunde des DARKSIDE PARK gibt es einige Anspielungen auf die alten Folgen, erleidet Prey doch auch hier wieder das Schicksal der Gefangenschaft und trifft er hier auch endlich wieder auf ... nein, das verrate ich nicht ;-)

Obwohl die Folge gemütlich verlief, empfand ich selbst sie als sehr spannend. Die ZEICHEN DES ZERFALLS beginnen nun immer mehr um sich zu greifen, man spürt der Serie das nahende Ende an, und auch die Charaktere begreifen, dass etwas Großes bevorsteht: die Maske der Mächtigen bröckelt, die wohlgehüteten Geheimnisse werden offenbart, und die Stadt zeigt hinter der Fassade ihr hässliches Antlitz von Zerstörung und Korruption. Ich bin gespannt, was man den Fans in der letzten Episode präsentieren wird ... 

SaschaSalamander 07.01.2014, 08.45 | (0/0) Kommentare | PL

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